Posts mit dem Label Tipps und Tricks werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Tipps und Tricks werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 26. August 2016

Riskante Spiele

Atemkontrolle ist nicht nur eine relativ häufige Praktik unter BDSMern, selbst im Vanilla-Umfeld wird immer öfter mal beim Sex Hand an oder ein Gürtel um den Hals gelegt. Das damit verbundene Risiko unterschätzen die Beteiligten häufig – wenn sie sich dessen überhaupt bewusst sind.

In Hoaxilla-TV Folge 43 interviewen die Macher Lydia Benecke zum Thema Snuff Movies. Dabei geht es nicht nur um Tötungsfantasien, die Leute, die darauf stehen und die Macher hinter den Filmen, die diese Fantasien bedienen.

Themen sind auch die Hintergründe, warum Leute Lust auf BDSM und andere abseitige Arten von Sexualität haben, und auch, wie gefährlich Atemreduktion im Zweifelsfall sein kann. Anhand realer Fälle (autoerotische Unfälle, Pannen beim Dreh etc.) wird demonstriert, dass es da meist eine Frage von Sekunden ist, dass Betroffene sehr schnell nicht mehr handlungsfähig sind, und dass Mitwirkende oft gar nicht mitkriegen, dass die Betroffenen schon komplett weg sind, weil sie Reflexe mit bewussten Handlungen verwechseln.

Die Folge gibt es als Webvideo und als Download in verschiedenen Formaten.

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Wunschzettel

Weihnachten darf man sich etwas wünschen (Zu anderen Zeiten auch, aber Weihnachten besonders.). Leider besteht keine Garantie dafür, dass sich diese Wünsche erfüllen.

Der erste Schritt dazu ist natürlich, die Wünsche dem Gegenüber auch zu äußern – die stille Hoffnung, dass der oder die andere Gedanken lesen kann und schon von selbst darauf kommt, was einem gefällt, führt selten ans Ziel. Und wer weiß, vielleicht stoßen die Phantasien ja auf enthusiastische Gegenliebe, zumal wenn sie so interessant sind wie bei „Sherman and Madeline“ von Kooman and Dimond, hier vorgetragen von Natalie Weiss:

Da sollte sich doch jemand finden, der diese Wünsche erfüllen kann.

Dienstag, 21. Oktober 2014

Wehren – aber richtig

Je nachdem, wie jemand BDSM und Bondage betreibt, kann mehr oder minder heftige Gegenwehr von Sub/Bottom, die Top/Dom brechen muss, zu einer Session gehören. Grund dafür ist vielleicht die sportliche Herausforderung, vielleicht die Fantasie des/der Unterlegenen „gegen den eigenen Willen“ etwas tun oder erdulden zu müssen – da müssen Begünstigte, die auf sich halten, sich natürlich mit aller Kraft zur Wehr setzen.

Gegenwehr als solche ist ja durchaus unterhaltsam, und im Rollenspiel mache ich das auch gerne – aber als Rigger, Top und Gelegenheitsdom wäre ich doch sehr dankbar, wenn das „Wehren mit aller Kraft“ Verhandlungssache ist, sprich: sich im abgesprochenen Rahmen bewegt und die Begünstigte beim Wehren nicht alle Bremsen herausnimmt.

Echte Gegenwehr birgt selbst bei einer freundschaftlich gestimmten Rangelei ein gewisses Verletzungsrisiko. Und es ist noch lange nicht gesagt, dass Top/Dom im Ernstfall die Oberhand behalten würde. Ich habe schon mehr als eine Kampfsportlerin mit langjährigem Training und entsprechender Qualifikation verschnürt – wenn die betreffenden Damen sich bei einer Session wirklich gewehrt hätten, bevor die Seile saßen, wäre ich binnen Sekunden platt gewesen.

Wer Kidnapping- und Rape-Games ausprobieren will, sollte mit seinem Partner vorher festlegen, wie weit es jeweils gehen darf, was nicht geht, und zumindest am Anfang mit Ampelregel spielen, bis man sich mit in diesem Zusammenhang einander sicher ist. Eine auch nur gespielte Kampfsituation kann schließlich auch beim „Opfer“ unschöne Reaktionen triggern, von echter Panik über Absturz bis zur Überreaktion, die Dom zum Arzt bringt.

Die eine große Gefahr ist dabei, dass eine wunderschön und spannend ausgemalte Fantasie in der Realität weder wunderschön noch spannend ist, sondern furchterregend und brutal, weil Körper und Psyche in der wahrgenommenen Bedrohung auf Panikprogramm schalten und dann auf die Schnelle auch nicht mehr aus der Panik herausfinden. Die andere ist, dass Top/Dom die Gegenwehr mit zu viel Kraft brechen will. Und das kann nicht nur schwere Verletzungen bedeuten, sondern durchaus auch Lebensgefahr, wenn etwa das Gegenüber die körperlichen Reaktionen bei einer bereits einsetzenden Atemnot immer noch als Gegenwehr deutet und massiv dagegen hält.

Freitag, 10. Oktober 2014

Vom Umgang mit Menschen

Eigentlich sollte dieser Beitrag an einer anderen Stelle erscheinen. Dort wurde die entsprechende Diskussion allerdings par ordre du mufti beendet, kaum dass sie begonnen hatte. Mir ist das Thema wichtig genug, dass ich es nun hier anspreche. Auslöser war mit ein Grund, warum ich in der letzten Zeit auch wenig Lust hatte, mich online zu betätigen: Die Diskussionskultur, oder was manche dafür halten.

Ich bin alt genug und lange genug im Internet unterwegs, um Usenet und IRC vor dem ewigen September aktiv miterlebt zu haben, und ich fand die grundsätzlich dort vorherrschende Einstellung sehr sinnvoll. Ich sehe es gern, wenn eventuelle Probleme in einer wie auch immer definierten Gruppe 1. bevorzugt öffentlich statt hintenherum und 2. auf sachlicher Ebene ausgetragen werden. Zudem wäre es sehr sinnvoll, wenn Themen nicht immer gleich zur Staatsaffäre gemacht würden, sondern die Beteiligten zunächst einmal auf direktem Weg versuchten, das miteinander zu klären.

Eine gute Faustregel ist das, was Jon Postel in einem der Grundlagentexte des Internets geschrieben hat, und was sich von den technischen Aspekten weg auch zu einer Maxime der elektronischen Kommunikation entwickelt hat: „Be liberal in what you accept, and conservative in what you send.“

Das Problem der Kommentarkultur ist nicht neu. Und ebenfalls nicht neu ist das damit eng verknüpfte Problem, dass die, die qua Funktion mäßigend wirken sollten, gelegentlich nicht objektiv beobachten und steuern, sondern sich selbst ins Getümmel stürzen. Dabei zeigt sich immer wieder, dass dies Atmosphäre und Umgangston nicht guttut und außerdem noch mehr Arbeit verursacht. Eine recht wirksame Strategie ist dagegen das Prinzip der deeskalierenden Faulheit.

Grundsätzlich ist meines Erachtens für alle Teilnehmer einer Diskussion die sinnvolle Reihenfolge für das Reagieren auf Beiträge:

  1. Lesen
  2. Verstehen
  3. Nachdenken
  4. Antworten

Sprich: Vor einer Eskalation noch einmal genau lesen, was da steht, überlegen, wie es denn gemeint sein könnte, und dann erst antworten.

Und was das erwähnte „konservativ“ angeht: Menschen haben nun einmal verschiedene Meinungen. Eine Diskussion kann auch einmal emotionaler werden. Auf der Sachebene zu bleiben bedeutet nicht, dass man sich nicht heftig streiten könnte – aber eben um Sachverhalte, nicht um Befindlichkeiten. Das sollte aber nicht Anlass sein für Blutfehden, weil Meinungen differieren. Im Normalfall lässt sich immer eine gemeinsame Grundlage finden, wenn die Gemüter sich beruhigt haben.

Zuweilen wird in Online-Diskussionen sehr aus der Hüfte geschossen, weil jemand einen Post missverstanden hat (oder wohl manchmal auch missverstehen will) und in hyperventilierender Empörung losgaloppiert. Wird dann vor lauter Mimimi nicht die direkte Auseinandersetzung gesucht, sondern sich insgeheim an übergeordneter Stelle beschwert, ufern auch eigentlich leicht aufzuklärende Missverständnisse schnell in massive Konflikte aus.

BTW: Ad-hominem-Anwürfe sollten grundsätzlich vermieden werden, egal ob öffentlich oder per E-Mail: Ein „Du Arschloch“ oder, ein wenig differenzierter „Ich halte Dich für ein Arschloch“ trägt ebenso wenig zu einer Diskussion bei wie ein „Halt den Mund, Du hast doch keine Ahnung“.

Mittwoch, 2. Juli 2014

Proviant fürs Picknick

Kleiner Nachtrag zu neulich: Wer sich vom Bondage-Picknick inspirieren lässt und mit Ausrüstung und Begünstigter ins Grüne zieht, sollte ausreichend Verpflegung mitnehmen – schließlich macht die Seilerei hungrig. Als Hauptgang bietet sich dabei ein Shooter’s Sandwich an. Das ist nicht nur sehr nahrhaft und hält sich, wenn das Verschnüren mal etwas länger dauert. Es wird auch passend zum Thema für Reifung und Transport fein säuberlich verschnürt. Die Zubereitung ist zudem wie geschaffen für das Kochen in Ketten. Und das Endergebnis inspiriert ja vielleicht zu einer einschlägigen Variante des Frühstücks im Grünen.

Dienstag, 24. Juni 2014

Bondage-Picknick

Wer am Wochenende nichts Besseres vorhat und das schöne Wetter nutzen will, kann für den Sonntag einen kleinen Ausflug mit Freunden, Seilen und einem Picknickkorb organisieren. Anlass ist das „Bondage Picnic around the World 2014“ am 29. Juni. Ihren Anfang nahm diese Veranstaltung 2009 in Barcelona. Schon damals als jährlich wiederkehrendes Event geplant, blieb das Picknick zunächst einmalig. Doch 2012 und 2013 gab es Neuauflagen, und dieses Jahr beteiligen sich Gruppen aus mehr als 50 Ländern daran. Häufig haben dabei Stammtische in ihren Städten die Organisation übernommen.

Ziel des Ganzen sind Spiel und Spaß für alle Beteiligten, und das eben nicht im finsteren Keller, sondern in der Sonne und an der frischen Luft. Da manches lokale Picknick nicht im Privatgarten, sondern im öffentlichen Raum stattfindet, gelten gewisse Höflichkeitsregeln, etwa, Begünstigte nur im bekleideten Zustand zu verschnüren. Schließlich soll man ja keine Vanillas und anderen Zivilisten erschrecken.

Hier ein Werbespot von Shibari-Freunden aus Mexiko:

Und hier eine Demonstration, was ablaufen könnte:

Viel Vergnügen!

Safeword, Ampel oder was?

In einem Forum, in dem ich unterwegs bin, kam vor kurzem die Frage auf, ob denn die Teilnehmer mit oder ohne Netz spielen, also in einer BDSM- oder Bondage-Session ein Safeword vereinbaren, mit Ampelregel spielen oder einfach loslegen im Vertrauen darauf, dass es den Beteiligten rechtzeitig auffällt, wenn das jeweilige Gegenüber an seine Grenzen stößt.

Ich spiele grundsätzlich mit Ampelregel und/oder Safeword, wobei ich diese Sicherheitsmechanismen eher gleitend nutze, sprich: Hauptwerkzeug ist die Ampel, wobei die Skala von Grün nach Gelb nach Rot je nach Anlass, Gegenüber und Spielsituation noch Zwischenstufen haben kann. Rot bzw. „Dunkelrot“ ist dann wirklich Stop der Session und im Nachgang Analyse des Unfallhergangs, was warum schief gegangen ist, um es beim nächsten Mal vermeiden zu können.

Je nach Grad der Vertrautheit – wie reagiert der andere, wie gut kennt man seine Grenzen, wo sind Tabus oder Trigger – rücken Ampel und Safeword auch mal in den Hintergrund, sind aber dennoch immer noch präsent. Nur weil ich etwas seit Jahren nicht gebraucht habe, muss das nicht heißen, dass ich es nicht plötzlich heute Abend doch noch ganz dringend benötige.

Ampel und Safeword funktionieren für beide Seiten, weil auch Dom mal überfordert sein kann. Und der Abruf der Ampelphasen ist nicht allein Sache von Sub/Bottom. Gerade bei Expeditionen in Grenzbereiche hat meines Erachtens auch Dom/Top gefälligst nachzufragen, wo der Partner bzw. die Partnerin gerade ist. Das kann ein ganz offenes „Alles grün?“ sein, das können aber auch tiefer ins Spiel integrierte Phrasen sein wie die Erwähnung einer Farbe im Dialog, bestimmte Gesten o. ä.

Genauso muss die jeweilige Ampelphase kein artikuliertes „Gelb“ und „Rot“ sein. Es können unterschiedliche Melodien sein, die sich auch mit Knebel summen lassen, ein Glöckchen in der Hand, das geschüttelt oder fallengelassen wird – es gibt da viele Möglichkeiten.

Nichts des bisher Erwähnten enthebt Top/Dom davon, auf Wohlergehen und Wohlbefinden seines Gegenübers zu achten. Nur weil mit Safeword gespielt wird, ist das kein Freifahrtschein, ohne Rücksicht auf Verluste loszulegen: Schließlich kann Sub ja unter Umständen psychisch oder physisch nicht mehr in der Lage sein, abzubrechen – entweder, weil es zu schnell zu weit ging, oder weil die eigene Euphorie für das Risiko blind gemacht hat.

Donnerstag, 3. April 2014

Vandalen unterwegs

Nach neulich ein weiteres Beispiel dafür, was passiert, wenn eine schöne Foto-Location zu bekannt wird. *soifz*

Donnerstag, 13. Februar 2014

Kinky Valentine

Morgen ist Valentinstag – und für manche Anlass für einen romantischen Tag oder wenigstens Abend. Wer dieses Datum für einschlägige Spiele nutzen will, sollte vielleicht nicht unbedingt so spielen, dass er die Leute auf der Straße erschreckt. Ein Entführungs-Szenario etwa kann ja sehr anregend sein. Weniger anregend ist es, wenn ein echter Polizeieinsatz daraus wird. Noch weniger sollte man es darauf anlegen, einen solchen Großeinsatz zu provozieren, Kick hin oder her.

Was die Accessoires zum Tag angeht, bietet sich ein Rosenstrauß als Lederflogger an, der allerdings nichts für Anfänger ist. Andere Spielzeuge sind ebenfalls nicht ohne Risiko. Also vielleicht für den Anfang erst einmal ein paar Bondage-Ecards verschicken.

Sonntag, 9. Februar 2014

Irgendwer benimmt sich immer daneben

Ich bin ja nicht nur für Bondage-Bilder immer auf der Suche nach interessanten Foto-Locations. Und obwohl ich Fotointeressierten sonst gerne Tipps gebe, bin ich beim Verraten meiner Lieblingsstellen eher zurückhaltend. Nicht, weil ich es anderen nicht gönne, dort zu fotografieren, im Gegenteil. Aber je bekannter ein Standort wird, desto größer ist das Risiko, dass er nicht mehr lange nutzbar ist. Spricht sich der Ort herum, kommen schnell Besucher, die es an jeglichem Respekt mangeln lassen und sich dort benehmen, wie es sie sich zu Hause nie trauen würden (obwohl …).

Ein leider allzu typisches Beispiel schildert der Düsseldorfer Fotograf Dariusz Misztal in Wenn Vandalismus eine Location ruiniert. Das gleiche Problem, das auch schon die Beelitz-Heilstätten für Fotografen verbrannt hat. *soifz*

Sonntag, 19. Januar 2014

Was geht auf eine Nadelspitze?

Meins ist es ja nicht, aber etliche Leute in der Szene lieben Nadelspiele. Wer unbedingt seinen Spielpartner mit spitzen Gegenständen anbohren will, sollte ohnehin wissen, was er tut. Dass es nicht nur wegen der Hygiene und des Infektionsschutzes eine gute Idee ist, Nadeln wirklich nur einmal zu benutzen und dann zu entsorgen, zeigt die (nicht einschlägige) Menschenhandwerkerin in einer beeindruckenden Bilderserie.

Riskante Aufnahmen

Private Bilder und Videos auch bei einschlägigen Aktivitäten zu zweit (oder mehreren) sind heute technisch kein Problem und werden entsprechend oft gemacht. Was im Moment der Entstehung eine schöne Erinnerung oder ein zusätzlicher Kick ist, kann im Nachhinein zum Alptraum werden. Mitunter landen Fotos und Filme im Netz, bei denen die Akteure gut identifizierbar sind, ohne dass dies beabsichtigt ist: Sei es durch schlichte Schusseligkeit, sei es durch Böswilligkeit, wenn sich eine Beziehung im Unfrieden auflöst und ein wütender Partner dem oder der Verflossenen bewusst schaden will.

Why Amateur Porn Will Never Be Safe schildert ein reales Worst-Case-Szenario, das ganz ohne BDSM und Bondage für die Betroffene existenzbedrohend wurde. Deshalb, auch wenn es zunächst keine große Sache zu sein scheint: Überlegt genau, was Ihr tut, nicht nur als die Abgebildeten, sondern auch als diejenigen, die etwas öffentlich machen.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Fragestunde rund um Seile, Fesseln & Co.

Vor einiger Zeit stand ich in einem Themenchat rund um Bondage Rede und Antwort. Da einige der Fragen immer wieder kommen, habe ich die Antworten an dieser Stelle noch einmal aufbereitet:

Wenn die Hände anfangen, taub und kalt zu werden: Ist das ein klares Zeichen, dass die Fixierung zu eng ist, oder gehört das dazu?

Zunächst einmal: Kalt und taub ist nicht gut. Die Durchblutung sollte nicht abgeschnürt werden, und auch bei wirksamer Bondage passt normalerweise noch ein Finger zwischen Handgelenk und Seil. Lagebedingt kann einmal ein Körperteil einschlafen – aber das sollte sich nach einem Positionswechsel nach kurzer Zeit geben. Deshalb sollte Rigger/Top zwischendrin auch immer prüfen, dass die Extremitäten nicht kalt werden und Begünstigte/Bottom z. B. Finger und Zehen immer noch kontrolliert bewegen oder Tops Hand fassen kann. „Blau anlaufen“ ist so ein Thema … Je nach Physiologie werden durch gestautes Blut die verschnürten Extremitäten schnell dunkler. Aber zwischen „etwas dunkler“ und „richtig blau“ ist ein weites Feld. Deshalb gilt hier;

  1. Aufpassen,
  2. individuell austesten,
  3. vorsichtig sein und
  4. aufpassen, immer noch.

Bei mir werden relativ schnell Zehen oder Finger dunkel, aber noch lange nicht taub. Und wenn z. B. die Hände taub werden, hat das oft an anderen Stellen die Ursache, etwa über dem Ellenbogen. Ist das „normal“ oder öfter so?

Das kommt häufiger vor, und die Ursache kann natürlich auch weiter weg von den Symptomen liegen. Typisch sind z. B. Beschwerden bei den Händen, die wegen zu enger Seile an den Oberarmen verursacht werden. Die Ursachen sind dabei vielfältig. Die Bondage kann kann einfach zu fest sein, oder das Seil liegt zu dicht am Gelenk oder läuft so ungünstig, dass ein Nerv oder ein Blutgefäß gedrückt wird. Es kann auch lagebedingt sein, weil man z. B. auf dem Rücken liegt und damit auf den Armen, die wiederum dadurch in eine andere Form gepresst werden und deshalb dann die ursprüngliche Seilwicklung nicht mehr so locker ist. Oder aber Extremitäten schwellen im Lauf einer Session an, und deshalb wächst der Druck auf bestimmte Stellen.

Abhilfe: Erst mal allgemein mit Anatomie befassen, wissen, wo Risiko- und Schmerzpunkte sind, dann individuell mit dem Partner schauen und testen – jeder hat seine eigenen empfindlichen Stellen. Taubheit oder Schmerzen kommen irgendwann bei einer längeren Session mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wegen der genannten Umstände. Deshalb nochmal: Als Rigger zwischendrin immer prüfen, ob es noch geht, als Begünstigte(r) lieber rechtzeitig melden und abbrechen.

Wenn Zug auf den Seilen ist, sollte das Seil dann eine Seele haben oder keine?

Das ist bei normaler Bondage eher Geschmackssache und zum Teil materialabhängig. Seil mit Seele hat einen separaten Kern (anderes Material, andere Flechtung o. ä), was die Eigenschaften des Seils beeinflusst. Baumwollseil ohne Seele etwa ist schön kuschelig weich, dafür ziehen sich die Knoten stark zu. Baumwollseil mit Seele ist fester, man kriegt dafür die Knoten leichter wieder auf. Paracord oder Ranger- bzw. Commando-Seil hat meist eine festere Seele und eine weichere Außenschicht. Das hält gut, die Knoten halten gut, aber gehen auch wieder leichter auf. Hanfseile und andere Naturfasern haben meist keine Seele und halten gut, Bergsteigerseil mit Seele ist sehr steif. Wenn es um „Zug“ in Bezug auf Suspension Bondage geht: Da sollte das Seil einfach ausreichend (mit Sicherheitsreserve!) stabil sein, egal, ob mit oder ohne Seele.

Wie lange sollte eine Bondage-Session bei unerfahrenen Partnern gehen?

Das kommt darauf an – auf die eigenen Grenzen, auf die Art der Bondage, da spielen viele Faktoren hinein. Ein massiver Hogtie kann nach fünf Minuten zu viel sein; ich hatte aber auch schon Einsteigerinnen in den Seilen, die nach zwei Stunden enttäuscht waren, dass sie schon wieder herausmussten. Wie immer bei BDSM gilt auch hier: Reden, Kommunizieren, immer abfragen, ob es noch passt (per Ampelregel oder direkt), und als Rigger auf Signale achten und lieber abbrechen, bevor Bottom in den Absturz läuft. Manchmal triggern bestimmte, scheinbar geringfügige Dinge einen Absturz. Augenverbinden kann z. B. eine bis dahin problemlose Session kippen lassen. Ich habe auch einmal einen Fall mitbekommen, da war eine superfeste Verschnürung völlig o. k. – bis die Dame auf den Bauch gedreht wurde, dann kam ohne Vorwarnung und sofort ein Panikanfall mit entsprechendem Abbruch der Session.

Gibt es ergonomisches Bondage, wenn z. B. bereits Probleme mit der Hüfte bekannt und Rückenschmerzen oder Hüftschmerzen nach einer Session programmiert sind, und man danach nicht mehr laufen kann? Gibt es da schonende Techniken? Oder liegt das an falscher Anwendung?

Ich würde dann zunächst eine andere Bondage-Position wählen, weil die Beschwerden dadurch verursacht werden, dass Körperteile in die falsche Richtung gestreckt oder gedehnt werden. Wenn ausgerechnet die individuelle Lieblingsposition die Probleme auslöst, dann kann man die weniger straff schnüren, mit „Abstandshaltern“ und ein wenig Zappelfreiheit. Ein komplett festgeknallter Spreadeagle lässt sich auch nicht so lange aushalten wie ein etwas lockerer, bei dem Begünstigte (ohne Chance auf Befreiung) ihre Position etwas ändern kann. Auch hier hilft es, seine Knoten zu beherrschen und öfter zu üben.

Sonntag, 8. Dezember 2013

Was zum Spielen

Nicht nur auf Szene-Partys und in Foren stößt man auf Verfechter des Einzig Wahren BDSM. Manche Vertreter dieser Denkrichtung bringen ihre Weisheiten auch als Experten (Ahem) in Workshops unters Volk. Via Island of Pain bin ich auf das BDSM Workshop Bingo! von maymay gestoßen. Diese einschlägige Bullshit-Bingo-Variante ist eine gute Checkliste, um die Kompetenz des Dozenten unter die Lupe zu nehmen.

Sonntag, 17. November 2013

Spiel mit dem Feuer

Schmerz und andere Sinnesreize lassen sich beim BDSM-Spiel auf unterschiedlichste Weise erzeugen. Nadeln stechen, Strom prickelt mehr oder weniger heftig, und mit medizinischem Alkohol lässt sich nicht nur desinfizieren, sondern auch etwa ein leichter Kratzer deutlicher spürbar machen. Wer dies im SSC-Rahmen ausprobieren will, sollte allerdings neben den Grundregeln für den sicheren Einsatz dieser Utensilien Physik und Chemie nicht außer Acht lassen: The Perverted Negress schildert am konkreten Fall, was ansonsten bei dieser Kombination alles schiefgehen kann, und hat dazu gleich noch ein weiteres Beispiel für heiße Missgeschicke bei der Session, sobald Feuer im Spiel ist.

Zu jeder Schandtat bereit

Für Bondage- und BDSM-Sessions bedarf es zunächst keiner umfangreichen Ausstattung. Je nach Anlass und Intention kann sich allerdings schon allein die Seilmenge auswachsen. Kommen dann noch Metallfesseln, Knebel, Schlagwerkzeuge und andere Utensilien dazu, bin ich durchaus mit einigen Reisetaschen und Koffern voll Requisiten unterwegs. Aber natürlich geht es auch eine oder mehrere Nummern kleiner, selbst wenn man noch nicht hundertprozentig weiß, worauf man an dem Abend Lust hat. Der Webcomic Try It, You’ll Like It zeigt den Inhalt der Spielzeugtasche, die sich für die Autorin und ihren Partner als möglichst vielseitige Basisausstattung bewährt haben, von Seil und Tüchern über die Rettungsschere bis zu kleinen Snacks gegen Unterzuckerung nach anstrengendem Spiel. Die Zusammenstellung lässt sich problemlos an die persönlichen Vorlieben anpassen und gibt auf jeden Fall einige sinnvolle Hinweise.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Zwischendurch erwähnt

Hier habe ich dieses Problem ja nicht, aber aufgrund einiger Erfahrungen andernorts kann ich diesen Rant zu Kommentartrollen und virtuellem Hausrecht im Kraftfuttermischwerk sehr gut verstehen.

Als kleine Ergänzung dazu: Tipps vom Fachmann, wie man (nicht nur) als Journalist Fehlinformationen entlarvt, mit einigen eindrucksvollen Beispielen, wie leicht sich Menschen von bestimmten Formulierungen beeinflussen lasen.

Zum digitalen Nachlass im Guten und im Bösen hatte ich vor knapp einem Jahr bereits einmal etwas geschrieben. Auch der Informatiker Martin Klein hat sich seit längerem darüber Gedanken gemacht und daraufhin das Memento-Framework samt Browser-Plugin für Zeitreisen in die digitale Vergangenheit entwickelt. Ein Problem dabei: Das Plugin gibt es nur für den Chrome-Browser, Chrome kommt von Google, und – da muss ich Konstantin Klein zustimmen – Google nervt gerade mal wieder auffällig.

Dienstag, 15. Oktober 2013

Angepasste Geräuschkulisse

Vor fast fünf Jahren hatte ich schon einmal darüber geschrieben, wie sich „Ambient Noises“ für sensorische Deprivation in einer Session einsetzen lassen. Nun bin ich auf myNoise gestoßen und damit auf eine sehr komfortable Möglichkeit, sich die passende Geräuschkulisse für den spielerischen Sinnesentzug online zusammenzustellen. Das Projekt zielt primär darauf ab, von Tinnitus und anderen Leiden Betroffene zu unterstützen und die Konzentration fördernde „Schallmauern“ gegen ablenkende Hintergrundgeräusche zu errichten.

Doch natürlich lässt sich die Technik auch einschlägig nutzen. Der Bereich Noise Machines erlaubt es, mit wenigen Klicks eine auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Sound-Landschaft zu erstellen. Dabei ist die Auswahl sowohl nach Geräuschtypen möglich als auch nach dem beabsichtigten Effekt – der Brainwave Generator bietet etwa Voreinstellungen für Schlaf und Entspannung ebenso wie für Furcht oder Träumerei.

Dumm gelaufen

Die Grenzgängerin schildert aktuell eine etwas aus dem Ruder gelaufene Selfbondage. Auch wenn nichts Ernsthaftes passiert ist: Eine gute Erinnerung daran, dass gewisse Sicherheitsregeln durchaus sinnvoll sind.

Montag, 30. September 2013

Durchgedreht und aufgesprudelt

Nach mancher Begegnung on- und offline stelle ich mir die Frage „Warum befällt Esoterik vor allem Frauen?“, auch wenn Männer nicht gefeit davor sind.

Neuestes Fundstück in meiner Sammlung seltsamer Apparaturen zum Erlangen universellen Gleichgewichts: Wirbelwasser aus dem Wasserwirbler. Angesichts von Präsentation und Werbetext war ich auf den ersten Blick geneigt, an einen Poe zu glauben, aber die scheinen das wirklich ernst zu meinen. Das Esoterik-Bullshit-Bingo* um energetisiertes Wasser beruft sich wohl aus lizenzrechtlichen Gründen nicht auf Grander, sondern auf Schauberger. Der Preis des Drehteils passt zu anderen Angeboten aus dieser Ecke – Glaube versetzt nicht nur Berge, sondern erleichtert auch Portemonnaies. Aber vermutlich sollte man nicht immer so rational sein, sondern einfach mal den Verstand aussschalten:

WTF und OMFG beschreiben die persönliche Befindlichkeit nach dem ersten und ungläubigen zweiten Durchsehen nur unzureichend. Als Antidot deshalb Viva la Evidence:

*: Z. B. zu Astrologie, Bach-Blüten, Edelsteintherapie, Homöopathie, Klangschalen, Mondkalender, Ohrenkerzen, Pendeln, Reiki und Schüssler-Salzen.

Noch Fragen? Auf der Suche nach Antworten helfen dieser Werkzeugkasten und diese grafisch aufbereitete Übersicht.