Mittwoch, 17. Juni 2009

Hanfseil vorbereiten

Traditionelles Seilkochen – in der Waschmaschine geht es einfacher

Vorhin wurde ich andernorts gefragt, wie ich rohes Hanfseil spieltauglich mache. Dabei habe ich gemerkt, dass ich dieses Thema in meinem Blog bisher nur gestreift habe. Nun denn, ein paar Tipps in Kürze:

  1. Das frisch erworbene Seil ggf. schon gleich zum Anfang auf die passenden Längen bringen, eine Riesentrosse ist eher unpraktisch in der Handhabung – meine Standardlängen sind 8 m und 4 m; ansonsten in zumindest handsame Stücke aufteilen.
  2. Enden jeweils mit Überhandknoten (traditionell) oder einem Takling gegen Aufdröseln sichern
  3. Waschen. Traditionell stundenlang in einem großem Kessel mit Umrühren und Wasserwechsel, praktisch geht es aber auch bei 95 Grad in der Waschmaschine, ohne Waschmittel und Weichspüler, und so aufgewickelt, dass man nach dem Waschgang nicht vor einem riesigen Knäuel steht. Schleudern nur bei niedriger Drehzahl.
  4. Anschließend das Seil unter Spannung trocknen, etwa zwischen zwei Balken aufgespannt, damit es seine ursprüngliche Länge wiedererlangt und behält. Der Trockenvorgang dauert unter Umständen ein paar Tage, für ausreichend Belüftung sorgen.
  5. Die langen Fasern, die aus dem Seil herausstehen, abflämmen – das geht mit einem kleinen Gasbrenner (Küchenbedarf, Werkstattzubehör) besser als mit einer Kerze. Trotzdem schnell und sorgfältig arbeiten, damit es keine schwarzen Stellen durch Ruß oder Ankohlung gibt.
  6. Das Seil mit Lederfett einreiben, dabei nicht zu viel Fett nehmen.
  7. Falls das Seil noch zu steif ist und nicht an dem/der Begünstigten „eingefahren“ werden soll: Geschmeidig machen, indem man es unter Spannung durch die Rundung eines Karabinerhakens oder Stahlringes oder über eine abgerundete Kante etwa einer Arbeitsplatte zieht.
  8. Benutzen, je öfter, desto besser.

Vor allem beim Spiel mit wechselnden Partnern, aber auch grundsätzlich das Seil hin und wieder waschen. Nicht vergessen, dass es sich bei Hanfseil um ein Naturprodukt handelt, also auf keinen Fall in feuchtem Zustand verstauen und regelmäßig auf Schäden und Schwachstellen prüfen.

2 Kommentare:

Dat Höllenweib hat gesagt…

Lederfett? Da muss ich mich gleich mal kundig machen wo ich das her bekommen kann ... und Takling hab ich nachgeschlagen und nun schlauer ... blöde frage zum Schluss: wie merk ich denn ob das Seil nicht schon "fertig" ist?!

The Jester hat gesagt…

Lederfett gibts z. B. in Lederfachgeschäften, gut sortierten Schuhgeschäften, beim Reitsportbedarf oder auch auf Wochenmärkten. Für den Takling muss ich bei Gelegenheit auch mal eine kleine Anleitung machen. Ob das Seil fertig ist, merkst Du schon beim Sehen und Anfassen: Wenn es rauh, faserig und hart ist, musst Du noch dran arbeiten.