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Dienstag, 6. September 2016

Workshop mal anders

Ich gebe ja hin und wieder Workshops, um Interessierten Bondage-Techniken und den sicheren Umgang mit Seilen beizubringen. In Kürze ist mal wieder Workshop-Zeit – allerdings gebe ich diesmal keinen, sondern bin selbst Teilnehmer. Den Workshop leitet einer der international bekanntesten Rigger, dessen Stil ich sehr schätze. Dabei hoffe ich auf spannende Inspirationen und entspannte Fachsimpelei in kleinem Kreis, schließlich sollte man keine Gelegenheit auslassen, dazu zu lernen. Ich bin gespannt und werde berichten.

Donnerstag, 31. Dezember 2015

Böse Seile

Obwohl es nicht nur Seile sind – alle Bondagematerialien können ziemlich fies werden, wenn man es darauf anlegt. Und damit meine ich nicht, dass sich etwas fester zieht, wenn die Begünstigte unbotmäßig herumzappelt.

Will sagen: Auch wenn ich wilden Gerüchten zum Trotz vorwiegend kein Dom bin, neige ich hin und wieder doch dazu, so fest zu schnüren, dass es unbequem und anstrengend für die Betroffenen ist. Und dass, obwohl ich ja eigentlich vom durch Harmony Productions seit den 70ern postulierten Konzept der „Love Bondage“ komme, bei der die Fesselung durchaus fest und ausbruchssicher sein darf, jedoch eher langzeittauglich und bequem sein sollte.

Das hat unterschiedliche Gründe: Einerseits, dass ich für ein Foto eine bestimmte Wirkung, einen bestimmten Look erzeugen will – das bzw. die Modelle hat/haben das dann eben für die Kunst auszuhalten. Andererseits – und da wird es spannend – weil es um Kopfkino-Umsetzung geht, schauen, was machbar ist, es durchaus kickt, wenn z. B. die Seile so fest sitzen und die Position so stressig ist, dass die Begünstigte an ihre Grenzen kommt. Einen Schritt weiter: Da sie sich dann ja ohnehin schon nicht wehren kann, machen diverse zusätzliche Gemeinheiten ebenso Spaß wie sich die Dame in diesem Zustand schlicht zu nehmen.

Von Stil und Umsetzung her spannt sich da der Bogen von Jim Weathers über Lew Rubens bis hin zu den Sachen von Futile Struggles oder weiland PD für Insex und Hardtied. Manches davon ist schon sehr heftig, dennoch reizt es mich, sowohl beim Betrachten wie auch bei der aktiven Umsetzung („Macht sicher Spaß“, „Das kann ich auch, und ich habe da noch eine Idee …“, „Geil, aber jetzt mal live“ etc.). Gleichzeitig habe ich dann aber Bedenken, meinem Gegenüber da zu viel zuzumuten, weil ich weiß, wie sportlich schon ein wenig Seil werden kann, ohne mal eben ein paar hundert Meter anzubauen. Selbst wenn ich den bösen Narren mal von der Leine lasse. Und dabei liebe ich es doch, Begünstigte zappeln zu sehen.

Samstag, 23. Mai 2015

Noch da, …

… nur gut zu tun, und deshalb hat sich hier schon eine Weile nichts getan. Aber es ist mal wieder Zeit für den jährlichen Ausflug, und so bin ich heute wieder einmal mit Kamera und Seil unterwegs. Mit einigen Leuten bin ich verabredet, einigen anderen werde ich sicher über den Weg laufen, der Tisch für den Abend ist reserviert – es sieht gut aus.

Mittwoch, 8. April 2015

Seil-Doku: Bondage als Kunstform

Filmemacher Eric Minh Swenson hat zusammen mit Dave Naz schon vor einiger Zeit das Projekt Rope, the Film gestartet. Der Dokumentarfilm befasst sich mit der Ästhetik von Seilbondage als Kunstform und gleichermaßen als Befreiung von sexuellen Konventionen. Der Film folgt Rigger, BDSM-Lehrer und -Performer Damon Pierce; hier ein paar Ausschnitte:

Rope : The Film By EMS : Featuring Shae Snow : Scene 1

Rope : The Film By EMS : Featuring Dakota Charms : Scene 2

Rope : The Film By EMS : Featuring Vivian Vidette : Scene 13

Rope : The Film By EMS : Featuring Samantha Rone : Scene 14

Rope : The Film By EMS : Featuring Keisha Grey : Scene 15

Keisha Grey X Naz X EMS #54

Ist jedenfalls vorgemerkt.

Montag, 12. Januar 2015

Seile auf dem Vormarsch

Bondage mit Seilen ist in den vergangenen Jahren immer stärker in den Vordergrund gerückt und hat dabei längst die BDSM-Sphäre verlassen. Die scheinbare Allgegenwart von Bondagern lässt in der BDSM-Szene inzwischen sogar schon Stimmen laut werden, dass vor allem auf Partys zu viel gefesselt und zu wenig in andere Richtungen gespielt würde. Aber warum sind Seilbondage und Shibari auf einmal so beliebt?

Ich bin ja etwas befangen, weil ich schon ein paar Jahrzehnte mit Seilen spiele und auch heute noch immer wieder meine vor langem gemachte Beobachtung bestätigt sehe: BDSMer können nicht fesseln – will sagen: Für viele in der Szene ist Fesseln nur ein Mittel zum Zweck, das soll nicht zu viel Zeit und Mühe kosten, also greift man erst mal zu Ledermanschetten und Karabinerhaken.

Die europäische Tradition ist nicht so lange dokumentiert wie die japanische, wo Kinbaku – also das, was hier und heute gemeinhin als Shibari bezeichnet wird – sich bereits vor ein paar Jahrhunderten aus dem Hojo-Jitsu entwickelt hat. Aber ein Verbreitungsvektor läuft mit ziemlicher Sicherheit von Japan über dort stationierte US-Truppen in die USA und von dort in Richtung Europa.

Andere Einflüsse sind Künstler aus dem ersten Drittel bzw. der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wie John Willie oder Carlo, die real, in Fotos und in Zeichnungen Seilbondage als erotisches Thema besetzt haben. Die wurden ebenso wie die Fotos von Paula und Irving Klaw erst mal lange nur unter dem Ladentisch verbreitet – die Szene war zu dieser Zeit recht klandestin organisiert.

Dann kamen nacheinander die sexuelle Revolution, Pop Art und die Folgen, und die Wiederentdeckung und Neuaneignung z. B. von Bettie Page in den 80ern, durch die Bondage plötzlich zum Thema wurde. Daneben wurde Bondage in asiatischer und westlicher Ausprägung auch selbst zum Kunstgegenstand – stellvertretend sei hier Araki genannt – und langsam auch schon zur Performance-Kunst. Shibari-Shows, wie sie seit den 60ern des 20. Jahrhunderts in Japan gängig waren, fanden auf einmal auch hier statt, etwa als Teil größerer Partys. Die Szene kam ein wenig aus der Schmuddelecke, und der Austausch wurde etwas offener und breiter. Man kann über Matthias Grimme ja einiges sagen, aber er war einer der Leute, die Bondage und vor allem Bondage im japanischen Stil im deutschsprachigen Raum bekannt gemacht haben.

Und dann kam das WWW: Plötzlich haben viele Menschen entdeckt, dass sie nicht allein mit ihren Vorlieben waren, und haben gleichermaßen auf den Erfahrungsschatz der früheren Jahrzehnte zurückgegriffen wie auf Erlebnisse und Fähigkeiten der Leute, denen sie online begegnet sind. Und dann konnte man auf einmal problemlos Bilder und mit wachsender Bandbreite auch Videos austauschen, wo man früher irgendwelche ausländischen Magazine am Zoll vorbeibringen musste.

Seilbondage hat dabei meiner Ansicht nach aus mehreren Gründen einen Schub gekriegt: Sie hat – speziell on der Shibari-Variante – einen erheblichen Schauwert. Sie sieht im Normalfall fertig gut aus, und ein kompetenter Rigger macht aus dem Weg von der ersten Schlinge zur fertigen Suspension eine spannende Geschichte. Außerdem wirkt selbst eine heftige Seilbondage optisch meist harmloser als das BDSM-typische Gegenstück mit Ketten, Lederriemen oder noch aufwendigeren Utensilien: Die Hemmschwelle zum Ausprobieren ist also niedriger – die technische Herausforderung ist eine andere Baustelle. Und schließlich sind die Basiszutaten günstiger und leichter zu beschaffen als die Hardcore-Ausstattung in Leder, Latex und Metall, was den Einstieg erleichtert.

In den vergangenen paar Jahren ist Seilbondage mit dadurch zum Trend geworden, dass es langsam genug erfahrene Rigger auch hier gibt, die zum einen ihre Fähigkeiten öffentlich demonstrieren und zum anderen ihre Kenntnisse in Kursen weitergeben. Aber schon vor 20 oder 25 Jahren war Seilbondage in Europa durchaus bekannt und genutzt.

Ein großer Schub kam etwa ab 2005, als Seilbondage auch im Mainstream aufgetaucht ist und es bei RTL2 ebenso wie auf Arte auf Sendeplätze geschafft hat; da hatten es auf einmal mehr Leute auf dem Radar. Und eine optisch ansprechende Verschnürung ist nun einmal etwas anderes als halbscharig irgendwie um eine Sub herumgeknödelte Wäscheleine. So etwas hat dann auch BDSMer angesprochen, denen die bis dahin gebotenen Bondagevarianten zu labberig, zu unästhetisch etc. waren. Viele alte und über Jahrzehnte kursierende und auch heute noch im Netz auffindbare Bilder sehen ja aus, als ob das Modell sich anstrengen muss, dass die Seile nicht von selbst herunterfallen. Hinzu kommt, dass eine ganze Reihe Rigger um diese Zeit international bekannt wurden; die Boundcon ist als europäische Nachahmung entsprechender US-Veranstaltungen ebenfalls in diesen Jahren gestartet.

Dienstag, 23. Dezember 2014

Erfreuliche Verwicklungen unter Freunden

Übung macht den Meister und die Meisterin – auch mit der Bullwhip.

Begünstigte, mit eigenem Seil in Karada und mehr verpackt

Paare unter sich: Bondage bleibt spannend.

Sportlicher Zugriff – die Dame hat gerade keine Hand zur Gegenwehr frei.

Nicht ganz einfach: Balance mit Seil-Handicap

Doppelt umarmt von Seil und Partner.

Kleidsame Ketten: Handschellen um Hand- und Fußgelenke. BTW: Schicke Schuhe.

Cross Cuffs: Schlicht, dekorativ und wirkungsvoll.

Mitten im Advent war es mal wieder Zeit für ein Treffen – von der Boundcon und dem einen oder anderen Stammtisch abgesehen nach März und Juli heuer bereits das dritte aus diesem Kreis. Wieder in anderer Besetzung, aber mit genug der üblichen Verdächtigen, dass es etwas von Familientreffen hatte, zumal einer der Ausrichter gleich noch seinen Geburtstag mitfeierte. Diejenigen, die zum ersten Mal dabei waren, fanden sich ebenfalls schnell aufgenommen. Neu war auch der Ort des Zusammentreffens; allerdings erwies sich die Location als so gut geeignet, dass wir sie sicher nicht zum letzten Mal genutzt haben.

In Sachen Essen, Trinken und entspannte Gespräche folgte dieses Treffen dem bewährten Muster – unterhaltsam und sehr harmonisch mit der Gelegenheit, mehrere Laster zu kombinieren und z. B. neue interessante Whiskys zu verkosten. Anders als an einigen anderen Austragungsorten hatten wir diesmal ausreichend Platz und so viele Räume, dass sogar einige in Reserve bleiben konnten. Ich hatte aufgrund einiger Anfragen vorab etliche Seile und andere Requisiten eingepackt und dazu die etwas umfangreichere Fotoausrüstung.

Ich konnte mein Fotostudio ungestört in einem Saal aufbauen und so über das Wochenende einige Bilderwünsche erfüllen. Eine Begünstigte, die ihre erste Begegnung mit den Seilen vor kurzem bei einem Besuch bei mir hatte, meldete sich als erste für ein paar Bilder und erbat sich nach einigen zunehmend strafferen Verschnürungen eine Runde in Ketten. Solche Wünsche kann ich natürlich schlecht abschlagen, und so durfte die Dame ihren Küchendienst mit einem leichten Handicap in Form einer Kombination aus Hand- und Fußschellen absolvieren. Kochen in Ketten war diesmal ohnehin ein Thema: Bereits am Samstagmorgen erledigten zwei der Damen die Frühstücksvorbereitungen mit etwas weniger Bewegungsfreiheit als üblich.

Eine weitere Teilnehmerin des Tee- und Tüdel-Treffs ließ für neue Fotos ihrer dominanten Seite ihren Lauf und trug so zu einigen spannenden Bildern mit einer weiteren Novizin bei. Die hatte ich dann auch solo vor der Kamera, denn sie brauchte noch ein paar Bilder als Weihnachtsgeschenk.

Fröhlich ging es zu, als sich ein paar Paare vor die Kamera trauten. Jene Begünstigte, die ich im März fliegen gelassen hatte, wollte diesmal unbedingt Bilder mit ihrem Mann – und nach zaghaftem Anlauf stieg der auch voll ein. Das Ergebnis waren einige Bilder, auf denen es sichtbar knistert – und einige herrlich alberne Weihnachtsbilder mit Bondage, Klemme und Nikolausmütze. Auch das andere Paar vergaß recht schnell die ungewohnte Situation und entspannte sich nach anfangs etwas steifem Posieren sehr schnell. Resultat waren einige schöne Momentaufnahmen der zwischen den beiden herrschenden Dynamik. Einziges Problem der ausgedehnten Fotosessions: Trotz zugezogener Vorhänge waren die Blitze nach Einbruch der Dunkelheit auch von außen sichtbar und veranlassten manchen Autofahrer auf der Durchgangsstraße vor dem Haus zu erschrockener Temporeduzierung.

Quasi als Fortsetzung des weihnachtlichen Päckchenpackens erfüllte die Herzdame Wünsche und wickelte die eine oder andere Folienmumie. Wie schon in einigen anderen Fällen zuvor waren die Begünstigten auch dieses Mal überrascht, wie angenehm und kuschelig sich die von außen so bedrohlich-dramatische Palettenfolie anfühlte, wenn man erst einmal darin steckte.

Dieses Mal habe ich keinen Bondage-Workshop abgehalten. Die interne Weiterbildung kam dennoch nicht zu kurz. Der Ausrichter des Treffens demonstrierte seine Fertigkeiten gleichermaßen im Umgang mit Bullwhip, Gerte und anderen Schlaggeräten und bei der effizienten Maultaschen-Produktion. Und die griffbereiten Werkzeuge regten den einen oder die andere zu Zielübungen auf arglose Wasserflaschen an. Insgesamt: Schöner Jahresausklang, Fortsetzung im nächsten Jahr.

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Shibari-Fashion

Mal wieder Bondage in der Modefotografie: Für das Bambi Magazine #18 hat Nicolas Guérin Sheri Chiu in einer Fotoserie mit Fred Zara wohlverschnürt im Shibari-Stil abgelichtet. Die Bilder sind auch im Online-Magazin Gloutir (ex Touchpuppet) zu sehen. Wer bei Bambi blättert, stößt auf das eine oder andere Bild mit Seilen.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Tee und Tüdeln

Kompakter Hogtie: Trotz ein paar loser Seilenden sehr effektiv.

Krankheitsbedingt entschuldigt: Die Kleider blieben an, zur Enttäuschung der Betroffenen

Ganz entspannt in die Seile fallen: Das war das Motto am Wochenende, als beim September-Stammtisch verabredeter Besuch bei mir einfiel. Angekündigt hatten sich zunächst eine, dann drei Damen, die aus unterschiedlichen Gründen Lust auf Verwicklungen hatten. Die Begünstigten in spe brachten frischen Apfelkuchen mit, die Herzdame und ich sorgten für Kaffee, Tee und ausreichend Seil.

Recht schnell ging es dann zur Sache. Die Initiatorin hat gerade ihre dominante Seite entdeckt und wollte ein paar Tipps haben, wie sie ihre willigen Opfer schnell und wirksam einwickeln kann. Bei so etwas bin ich natürlich gerne behilflich – aber zunächst durfte die Dame selbst die Seile erkunden. Schließlich wollte sie auch selbst wissen, wie sich eine etwas aufwendigere Bondage anfühlt. Ein paar Minuten und ein paar Meter Seil später wusste sie es: Fest, aber nicht unbequem – und ausbruchssicher. Der pragmatische Hogtie war inspirierend genug, dass die Begünstigte anschließend die eigene Fingerfertigkeit mit Seil und Knoten an ihrer Spielgefährtin ausprobieren wollte. Jene hatte sich beim ersten Treffen nicht und beim zweiten immerhin ein bisschen getraut, aber zwischenzeitlich bei einer Party intensivere Erfahrungen mit Bondage im japanischen Stil gesammelt – und Blut geleckt. Also warf sie sich trotz angeschlagener Gesundheit als Versuchskaninchen in die Seile. Mit ein wenig Handreichung hatte die frischgebackenen Teilzeit-Domina ihr williges Opfer schnell verpackt und auch schon gleich ein Abschluss-Schleifchen als Markenzeichen auserkoren.

Währenddessen testete die Dritte im Bunde – eine Jungfrau in einschlägigen Dingen – ihre erste Bondage. Von der Initiatorin des Mini-Workshops freiwillig gemeldet, war sie anfangs ein wenig zaghaft, doch zunehmend begeistert. Wie eine andere Novizin erlebte sie den meditativen Aspekt von Bondage gleichermaßen überraschend wie positiv.

Im Lauf des Nachmittags und Abends kugelten stets eine oder mehrere Begünstigte wohlverschnürt auf dem Teppich oder saßen ebenso auf dem Sofa, während die übrigen Anwesenden mit gezücktem Handy Erinnerungen sammelten und sich alle gut unterhielten. Ein wenig skurrile Situationen inbegriffen: So saß die Jungfer gut verpackt auf dem Sofa, die Spielgefährtin trug gerade Ketten, ich war dabei, die Initiatorin umfassend à la japonais zu verschnüren (der Karada war nur der Anfang), als die Mutter der Herzdame anrief. Auf die Frage, was wir gerade machen, kam natürlich unisono der Antwortvorschlag „Spieleabend“. Nun ja, Siedler, Junta und Diplomacy hätte ich als Beweisstücke parat gehabt … ;-) Gut, dass beim abschließenden Abendessen beim Italiener die Geräuschkulisse die Unterhaltung für die Nachbartische unverständlich machte.

Dienstag, 8. Juli 2014

Sportliches Wochenende mit und ohne Seile

Kirschen frisch vom Baum

Kräutertarte als pikante Alternative zu den gesammelten Kuchen und Torten

Geburtstagstorte für einen der Teilnehmer

Gefüllte Champignons – nicht nur für Vegetarier

Fleisch, Käse, Wurst – verhungert ist keiner

Licht und Schatten, Good and Evil: Mancher Teilnehmer vereinte beides

Auszeit: Gut gefesselt in der Kiste

Doppelter Hogtie; an Begünstigten war kein Mangel

Bondage kompakt: Im Balltie geht nicht mehr viel

Was machen BDSMer und Bondager, wenn sie sich treffen? Sie kochen, grillen, essen, trinken, spielen Tischtennis und unterhalten sich bestens: Das Wochenende neulich – nach dem Auftakt im März das zweite Treffen in diesem Jahr – war abermals ein Beleg, dass gemeinsame Vorlieben verbinden. Dabei kam der Stimmung zugute, dass diese Vorlieben sich nicht auf Einschlägiges beschränkten. Der Ort war bereits aus dem vergangenen Jahr bekannt, das Kuchenaufkommen für diesen Kreis wieder einmal typisch – und diesmal kam noch eine Geburtstagstorte für einen der Teilnehmer dazu. Das Küchenteam lief ebenfalls zu bewährter Form auf. So lohnte sich sich das Wochenende schon wegen dieser alles andere als unwichtigen Rahmenbedingungen.

Bereits 2013 hatte sich herauskristallisiert, dass es unter den Teilnehmern einen harten Kern an Sportlern gibt. Da mit zwei Platten im Garten die passende Infrastruktur vorhanden war, fand am Samstag ein Tischtennis-Turnier nach dem K.O.-System statt. Bis der Gewinner des Siegerpokals feststand, schenkten sich Doms und Subs trotz gelegentlicher Herausforderungen und Verlockungen der Gegenseite an der Platte nichts.

Bondage und andere Nettigkeiten kamen dennoch nicht zu kurz. Ich war das ganze Wochenende gut beschäftigt. In den vorab angefragten Privatlektionen konnte ich ein paar Tipps geben, wie sich Bondage auch bei körperlichen und/oder psychischen Handicaps verwirklichen lässt. Darüber hinaus wollte eine Reihe der anwesenden Damen das Gefühl von Seilen am Körper ausprobieren (eine entschied sich trotz vorheriger Anfrage dann doch anders; dabei bin ich doch lieb, nett und harmlos), und einige frühere Begünstigte kamen für eine Neuauflage.

Daraus ergaben sich einige interessante Situationen. Eine zierliche Begünstigte passte etwa perfekt in eine der auf den Gängen stehenden Holztruhen und nutzte dies für eine längere entspannende Auszeit, wohlverschnürt natürlich. Ihre Mitspielerin hatte ich bereits zuvor in eine stressige Position gefesselt. Nun kümmerte sie sich leicht gehandicapt durch eine Kettenkombination um Hände und Füße um die Dame, bevor sie selbst im Hogtie auf dem Boden landete. Dort leistete ihr die erste Begünstigte später Gesellschaft und erwies sich auch in der Folge als experimentierfreudig: Dank der freiliegenden Balken im Gebäude hatte sie ihre erste Flugstunde und entwickelte nach der Suspension Appetit auf mehr. Am Abreisetag verpackte ich sie schließlich auf eigenen Wunsch und den ihres Spielpartners mit Duct Tape. Das wiederum führte trotz darüber gezogener Jacke am Bahnhof zu spannenden Situationen.

Am Samstagabend hatte ich zeitweise sechs Damen gleichzeitig miteinander und aneinander geschnürt. Die einen nutzten das für gepflegte Gespräche – warum sollte es auch eine Rolle spielen, dass man dabei nebeneinander im Hogtie auf dem Boden liegt. Eine Novizin entdeckte dagegen den meditativen Aspekt von Bondage und meldete Interesse an weiteren Versuchen an.

Eine ungewohnte Erfahrung war, dass Klebeband sich nicht allein dazu eignet, die Nachtruhe sicherzustellen, sondern auch für das Gegenteil: Eine Begünstigte wollte eine Folienmumie ausprobieren. Das Klebeband, das ich zur Sicherung der Folienlagen nutzte, rollte so lautstark ab, dass ein Paar im nächstgelegenen Zimmer deutlich abgelenkt wurde.

Ansonsten: Viele schöne Gespräche, bisweilen befeuert durch interessante Weine, aufgefrischte und neue Bekanntschaften, und auf jeden Fall eine Fortsetzung bei nächster Gelegenheit.

Dienstag, 24. Juni 2014

Bondage-Picknick

Wer am Wochenende nichts Besseres vorhat und das schöne Wetter nutzen will, kann für den Sonntag einen kleinen Ausflug mit Freunden, Seilen und einem Picknickkorb organisieren. Anlass ist das „Bondage Picnic around the World 2014“ am 29. Juni. Ihren Anfang nahm diese Veranstaltung 2009 in Barcelona. Schon damals als jährlich wiederkehrendes Event geplant, blieb das Picknick zunächst einmalig. Doch 2012 und 2013 gab es Neuauflagen, und dieses Jahr beteiligen sich Gruppen aus mehr als 50 Ländern daran. Häufig haben dabei Stammtische in ihren Städten die Organisation übernommen.

Ziel des Ganzen sind Spiel und Spaß für alle Beteiligten, und das eben nicht im finsteren Keller, sondern in der Sonne und an der frischen Luft. Da manches lokale Picknick nicht im Privatgarten, sondern im öffentlichen Raum stattfindet, gelten gewisse Höflichkeitsregeln, etwa, Begünstigte nur im bekleideten Zustand zu verschnüren. Schließlich soll man ja keine Vanillas und anderen Zivilisten erschrecken.

Hier ein Werbespot von Shibari-Freunden aus Mexiko:

Und hier eine Demonstration, was ablaufen könnte:

Viel Vergnügen!

Mittwoch, 21. Mai 2014

Wechselhaft mit Aufheiterung

Proteste zwecklos, die Klammern kommen mit aufs Bild

Heftiger Hogtie zum Wohlgefallen von Modell und Fotograf

PVC-Klebeband verhindert wirkungslos Entfesselungsversuche

Jedes gelöste Problem wird momentan sofort durch zwei neue ersetzt; entspannt ist anders. Doch es gibt auch Lichtblicke, nicht zuletzt durch einige Begegnungen in der nahen und näheren Zukunft. Außerdem ergab sich dank Lücken in beider Terminkalender kurzfristig – gewissermaßen als Vorbereitung und Einstimmung auf die Boundcon am kommenden Wochenende – ein kleiner Fototermin.

Das Shooting war doppelt erfolgreich: Ich konnte ein paar neue Variationen im Spiel von Licht und Schatten ausprobieren, die abgelichtete und zuvor natürlich wohlverschnürte Dame ihre Erfahrungen mit Seilen und anderen Fesselmaterialien jenseits der szenetypischen Ledermanschetten vertiefen. Obwohl sie bei dieser Gelegenheit solche Verwicklungen wegen der geplanten Bildmotive und der eigenen Disposition durchaus von der sportlichen Seite gesehen hat, weiß sie mittlerweile auch den meditativen Aspekt von Bondage zu schätzen und wird wohl in diese Richtung weiter experimentieren. Zumindest konnte ich ihr ein paar Empfehlungen für den Seilkauf geben, zumal sie das militärische Seil recht praktisch fand.

Trotz beengten Raums und der Kürze der Zeit waren am Ende des Abends etliche interessante Fotos entstanden. Neben Seil kam das bewährte PVC-Tape zum Einsatz, wenn auch nicht so umfassend wie an anderen Freiwilligen. Die Begünstigte weiß jedenfalls schon, wem sie die Bilder zeigen will. Die hier gezeigten Fotos sind naturgemäß nur eine Kostprobe, nicht zuletzt, um die Anonymität der Dame zu wahren.

Zwischendrin ist der neue Pfosten fertig geworden. Dessen Bewährungsprobe steht noch bevor, aber das wird wohl nach der Boundcon passieren. Und dann komme ich hoffentlich auch dazu, einige Dinge abzuarbeiten, die in der letzten Zeit aufgelaufen sind, einschließlich einiger Artikel für dieses Blog.

Dienstag, 15. April 2014

Schattenspiele

Wohlverschnürt im Morgenlicht

Zwischendurch mal wieder was aus meinem Archiv – Ergebnis eines kleinen spontanen Shootings vor einiger Zeit.

Mittwoch, 19. März 2014

Einfach mal abhängen

Die erste Suspension verlief zum Wohlgefallen der Begünstigten

Es war wieder einmal Zeit für ein Treffen, dieses Mal an einem bereits bekanntem Ort. Die Gruppe war eine schon bei früheren Gelegenheiten bewährte Mischung aus bekannten Gesichtern und neugierigen Neuankömmlingen, und so traten schlechtes Wetter und jugendherbergsmäßige Unterbringung zurück zugunsten von viel Spaß. Der Kuchenrekord des ersten Treffens aus dieser Runde wurde diesmal nicht gebrochen, doch selbst der berühmt-berüchtigte Kuchendom musste nicht darben.

Dieses Treffen war durch Zusammenstellung und Neigung recht gesprächslastig, und so habe ich diesmal für meine Verhältnisse sehr wenige Bilder gemacht. Immerhin habe ich zwei dürftig bekleidete Damen aneinander geschnürt und für Fotos zappeln lassen, einer Begünstigten zum Erstflug an den Balken im Flur verholfen und einen Bondage-Workshop gehalten. Während sich die Teilnehmer mit den Seilen austobten, konnte ich dank williger und flexibler Freiwilliger auch einige heftigere Shibari-Variationen demonstrieren.

Wie immer bei solchen Treffen: Viel zu schnell vorbei. Dafür habe ich als kleines Dankeschön in anderem Zusammenhang eine fränkische Domina mit nach Hause bekommen, die ich demnächst köpfen werde.

Montag, 17. März 2014

Here’s to the Irish

Einen Grund gibt es ja immer: Heute ist St. Patrick’s Day – da empfiehlt sich auch für Bondage etwas thematisch Passendes. Ich könnte entweder Irish Eights oder grünes Seil anbieten. Den diesjährigen St. Patrick’s Day kann ich mangels Begünstigter in Reichweite nicht nutzen, aber wenigstens habe ich ein paar Bilder, die dem Tag angemessen sind. Und zur Erfrischung danach ein Kilkenny und einen Greenore. Sláinte!

Mittwoch, 5. März 2014

Kleine Erinnerung

Klassische Zutaten, immer noch anregend: Netzstrümpfe, High Heels und ein wenig Seil.

Da war doch noch was: Es gibt auch angenehme Methoden, sich die Zeit zu vertreiben. Das Bild ist schon etwas älter; momentan komme ich nicht zum Schreiben, geschweige denn zum umfänglichen Schnüren. Dabei hätte ich ein paar Themen in petto, und Bildideen ebenso.

Montag, 30. Dezember 2013

Fesseln im Film

Wie viele andere habe auch ich mir die ersten einschlägigen Kicks aus Film und Fernsehen geholt. Hollywood Bound: The History Of Movie Bondage (Slideshow ausgewählter Motive) zeigt zweierlei: Die Filmindustrie hat von Anfang an auf die anregende und reichweitensteigernde Wirkung gefesselter Frauen (und auch Männer) gesetzt. Und nur sehr selten war die Bondage dabei wirkungsvoll ausgeführt, zumeist reichten ein paar dekorative Seilwindungen und der sprichwörtliche Detective Gag als Signal.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Fragestunde rund um Seile, Fesseln & Co.

Vor einiger Zeit stand ich in einem Themenchat rund um Bondage Rede und Antwort. Da einige der Fragen immer wieder kommen, habe ich die Antworten an dieser Stelle noch einmal aufbereitet:

Wenn die Hände anfangen, taub und kalt zu werden: Ist das ein klares Zeichen, dass die Fixierung zu eng ist, oder gehört das dazu?

Zunächst einmal: Kalt und taub ist nicht gut. Die Durchblutung sollte nicht abgeschnürt werden, und auch bei wirksamer Bondage passt normalerweise noch ein Finger zwischen Handgelenk und Seil. Lagebedingt kann einmal ein Körperteil einschlafen – aber das sollte sich nach einem Positionswechsel nach kurzer Zeit geben. Deshalb sollte Rigger/Top zwischendrin auch immer prüfen, dass die Extremitäten nicht kalt werden und Begünstigte/Bottom z. B. Finger und Zehen immer noch kontrolliert bewegen oder Tops Hand fassen kann. „Blau anlaufen“ ist so ein Thema … Je nach Physiologie werden durch gestautes Blut die verschnürten Extremitäten schnell dunkler. Aber zwischen „etwas dunkler“ und „richtig blau“ ist ein weites Feld. Deshalb gilt hier;

  1. Aufpassen,
  2. individuell austesten,
  3. vorsichtig sein und
  4. aufpassen, immer noch.

Bei mir werden relativ schnell Zehen oder Finger dunkel, aber noch lange nicht taub. Und wenn z. B. die Hände taub werden, hat das oft an anderen Stellen die Ursache, etwa über dem Ellenbogen. Ist das „normal“ oder öfter so?

Das kommt häufiger vor, und die Ursache kann natürlich auch weiter weg von den Symptomen liegen. Typisch sind z. B. Beschwerden bei den Händen, die wegen zu enger Seile an den Oberarmen verursacht werden. Die Ursachen sind dabei vielfältig. Die Bondage kann kann einfach zu fest sein, oder das Seil liegt zu dicht am Gelenk oder läuft so ungünstig, dass ein Nerv oder ein Blutgefäß gedrückt wird. Es kann auch lagebedingt sein, weil man z. B. auf dem Rücken liegt und damit auf den Armen, die wiederum dadurch in eine andere Form gepresst werden und deshalb dann die ursprüngliche Seilwicklung nicht mehr so locker ist. Oder aber Extremitäten schwellen im Lauf einer Session an, und deshalb wächst der Druck auf bestimmte Stellen.

Abhilfe: Erst mal allgemein mit Anatomie befassen, wissen, wo Risiko- und Schmerzpunkte sind, dann individuell mit dem Partner schauen und testen – jeder hat seine eigenen empfindlichen Stellen. Taubheit oder Schmerzen kommen irgendwann bei einer längeren Session mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wegen der genannten Umstände. Deshalb nochmal: Als Rigger zwischendrin immer prüfen, ob es noch geht, als Begünstigte(r) lieber rechtzeitig melden und abbrechen.

Wenn Zug auf den Seilen ist, sollte das Seil dann eine Seele haben oder keine?

Das ist bei normaler Bondage eher Geschmackssache und zum Teil materialabhängig. Seil mit Seele hat einen separaten Kern (anderes Material, andere Flechtung o. ä), was die Eigenschaften des Seils beeinflusst. Baumwollseil ohne Seele etwa ist schön kuschelig weich, dafür ziehen sich die Knoten stark zu. Baumwollseil mit Seele ist fester, man kriegt dafür die Knoten leichter wieder auf. Paracord oder Ranger- bzw. Commando-Seil hat meist eine festere Seele und eine weichere Außenschicht. Das hält gut, die Knoten halten gut, aber gehen auch wieder leichter auf. Hanfseile und andere Naturfasern haben meist keine Seele und halten gut, Bergsteigerseil mit Seele ist sehr steif. Wenn es um „Zug“ in Bezug auf Suspension Bondage geht: Da sollte das Seil einfach ausreichend (mit Sicherheitsreserve!) stabil sein, egal, ob mit oder ohne Seele.

Wie lange sollte eine Bondage-Session bei unerfahrenen Partnern gehen?

Das kommt darauf an – auf die eigenen Grenzen, auf die Art der Bondage, da spielen viele Faktoren hinein. Ein massiver Hogtie kann nach fünf Minuten zu viel sein; ich hatte aber auch schon Einsteigerinnen in den Seilen, die nach zwei Stunden enttäuscht waren, dass sie schon wieder herausmussten. Wie immer bei BDSM gilt auch hier: Reden, Kommunizieren, immer abfragen, ob es noch passt (per Ampelregel oder direkt), und als Rigger auf Signale achten und lieber abbrechen, bevor Bottom in den Absturz läuft. Manchmal triggern bestimmte, scheinbar geringfügige Dinge einen Absturz. Augenverbinden kann z. B. eine bis dahin problemlose Session kippen lassen. Ich habe auch einmal einen Fall mitbekommen, da war eine superfeste Verschnürung völlig o. k. – bis die Dame auf den Bauch gedreht wurde, dann kam ohne Vorwarnung und sofort ein Panikanfall mit entsprechendem Abbruch der Session.

Gibt es ergonomisches Bondage, wenn z. B. bereits Probleme mit der Hüfte bekannt und Rückenschmerzen oder Hüftschmerzen nach einer Session programmiert sind, und man danach nicht mehr laufen kann? Gibt es da schonende Techniken? Oder liegt das an falscher Anwendung?

Ich würde dann zunächst eine andere Bondage-Position wählen, weil die Beschwerden dadurch verursacht werden, dass Körperteile in die falsche Richtung gestreckt oder gedehnt werden. Wenn ausgerechnet die individuelle Lieblingsposition die Probleme auslöst, dann kann man die weniger straff schnüren, mit „Abstandshaltern“ und ein wenig Zappelfreiheit. Ein komplett festgeknallter Spreadeagle lässt sich auch nicht so lange aushalten wie ein etwas lockerer, bei dem Begünstigte (ohne Chance auf Befreiung) ihre Position etwas ändern kann. Auch hier hilft es, seine Knoten zu beherrschen und öfter zu üben.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Neues Bett, neue Bilder

Ausbruchssicherer Hogtie - der Sitzsack macht es bequemer, aber auch noch unbeweglicher

Inspirierende Lektüre

Mumie da capo - diesmal mit Duct Tape

Planschen unter erschwerten Bedingungen

Eine liebe Freundin und begeisterte Begünstigte hatte nicht nur Zeit, sondern auch neue Requisiten und ein neues Schlaf- und Spielmöbel angeschafft – das alles musste natürlich ausgetestet werden. Da die Dame sowohl sportlich als auch seiltechnisch vielseitig interessiert und selbst um Ideen nicht verlegen ist, wurde es ein spannender Wochenendausflug.

Dabei zeigte sich, dass ein Sitzsack unter einschlägigen Aspekten ebenso praktisch sein kann wie ein Bett mit vielen Ankerpunkten. Der Rest der Wohnung blieb nicht ungenutzt: Auf dem Programm standen unter anderem im Schlafzimmer eine Komplettmumie als Neuauflage des letzten Versuchs, diesmal farblich abgestimmt in Silber statt in Schwarz. Das schwarze PVC-Tape kam dafür im Bad zum Einsatz, Ketten gab es für den Küchendienst (Fotograf und Modell müssen ja bei Kräften bleiben), und im Wohnzimmer musste dann ein unartiges Schulmädchen eine Auszeit auf einem Stuhl nehmen.

Die Bilder hier sind natürlich nur ein Auszug der umfänglichen Ausbeute, aus Zeitgründen ebenso wie wegen des Datenschutzes.

Dienstag, 29. Oktober 2013

Möbel, Seile und mehr

Anregende und bespielbare Möbel hatte ich in diesem Blog immer wieder einmal als Thema, wenn auch eher unter Praxis-Aspekten. Doch bei geeigneter Ausführung sind derartige Einrichtungsgegenstände gut geeignet, das Kopfkino auf Touren zu bringen.

Via Dangerous Minds bin ich auf ein schönes Beispiel dafür gestoßen, dass eindeutige Dekorationsideen ebenso wie Bondage-Bilder keine Erscheinung der neueren Zeit sind: Eine Auswahl an Möbeln und Bildern aus dem erotischen Kabinett Katharinas der Großen. Angemerkt sei, dass Möbel gar nicht so offensichtlich gestaltet sein müssen, um die Fantasie anzuregen. Der Pralinenstuhl beweist, dass der passende Hintergrund ausreicht.

Im Übrigen gibt es auf Sang Bleu einiges Interessante zu entdecken, von Jacques-André Boiffards Fetisch-Fotografien aus den 1930er Jahren bis zu Interviews mit Shibari-/Kinbaku-Künstlern wie Hebari oder Riccardo Wildties.

Montag, 23. September 2013

Hisst die Damen!

Flugstunde in der Küche: spontane Suspension-Bondage

Lady mit Insignien

Gut, der Titel ist dem letzten Eintrag geschuldet, aber durchaus passend, wie das erste Bild beweist. Anlass war vor ein paar Wochen (man kommt ja zu nix …) das bereits dritte Treffen in diesem Jahr, und wie die ersten beiden aus dem selben Umfeld war es so entspannt wie unterhaltsam.

Der Treffpunkt lag diesmal eher südlich und gefühlt hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen – vor allem bei der nächtlichen Anreise hätte ich ohne Navigationsgerät nur schwer hingefunden. Die letzten Kilometer führten auf Straßen dritter Ordnung durch finstren Tann bis zu einer Hochebene mit einer Ansammlung von Häusern. Fuchs und Hase konnte ich dort vermutlich nur deshalb nicht beim gegenseitigen Gutenachtwunsch beobachten, weil es dafür schon viel zu spät war. Bei Tageslicht präsentierte sich das Gelände sehr idyllisch, wenn auch mit dem einen oder anderen Handicap: Handy-Besitzer irrten des Öfteren mit hoch erhobenen Geräten über die Wiesen und tauschten konspirativ Hinweise aus, wo der beste Empfang herrschte (Tipp: Unter dem Zwetschgenbaum). Und am ersten Abend stand plötzlich eine arglose Nachbarin in der Küche, um sich ein paar Teller zu leihen, während nebenan schon die Instrumente zu Demonstrationszwecken ausgepackt wurden.

Weniger idyllisch war anfangs die Geräuschkulisse, weil im Gebäude nebenan eine Jungbläser-Gruppe, nun ja, übte. Bei den ersten Tönen, die ich hörte, suchte ich den Horizont nach Feuerwehr und Rettungswagen ab, später fühlte ich mich an Autokorsos nach Fußballspielen oder bei Hochzeiten erinnert. Die in unserer Runde diskutierten Methoden zur Abhilfe eskalierten ob der disharmonischen Beschallung schnell. Der genüsslich ausgemalte Besuch des Paradedoms mit Bullwhip entfiel dann aber doch zugunsten eines einfachen Machtworts – das interessanterweise das ganze Wochenende ausreichte.

Kuchen, Kochen, Essen und Trinken hatten natürlich wieder einen hohen Stellenwert. Zwischen den Mahlzeiten fand sich dennoch Gelegenheit genug für die theoretische und praktische Beschäftigung mit dem anderen Lieblingsthema. Der Workshop zu Schlagwerkzeugen und deren Einsatzmöglichkeiten hinterließ bei den Teilnehmern viele neue Eindrücke, bei manchen mehr oder minder Freiwilligen auch buchstäblich. Wie schon bei den vorhergehenden Treffen mischten sich alte Hasen und Einsteiger, liebe Freunde und Bekannte und neue Gesichter. Die Mischung erwies sich als produktiv für alle, sei es beim Erfahrungsaustausch, sei es für die Praxis. Leider war auch das Damoklesschwert des Outings besonders im beruflichen Umfeld eines der Themen, das manche Anwesenden bewegte.

Ich war gut beschäftigt, diverse Fotowünsche zu erfüllen, wobei sich die neuesten Spielzeuge als Requisiten bewährten. Dazwischen konnte ich einer Interessentin anregende Tipps für Verwicklungen mit ihrem Freund geben, eine andere Dame zwecks Begleichen einer Schuld an einem der in der Wand des historischen Gebäudes befestigten Ringe verankern und einer weiteren Begünstigten die ersten Erfahrungen in Ketten und Seilen vermitteln. Die schwebende Jungfer in der Küche schließlich ergab sich aus Neigung und Gelegenheit: Wenn die Ankerpunkte schon da sind, sollte man sie nutzen, und einer enthusiastischen Freiwilligen verhelfe ich liebend gerne zur Flugstunde.