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Mittwoch, 8. April 2015

Seil-Doku: Bondage als Kunstform

Filmemacher Eric Minh Swenson hat zusammen mit Dave Naz schon vor einiger Zeit das Projekt Rope, the Film gestartet. Der Dokumentarfilm befasst sich mit der Ästhetik von Seilbondage als Kunstform und gleichermaßen als Befreiung von sexuellen Konventionen. Der Film folgt Rigger, BDSM-Lehrer und -Performer Damon Pierce; hier ein paar Ausschnitte:

Rope : The Film By EMS : Featuring Shae Snow : Scene 1

Rope : The Film By EMS : Featuring Dakota Charms : Scene 2

Rope : The Film By EMS : Featuring Vivian Vidette : Scene 13

Rope : The Film By EMS : Featuring Samantha Rone : Scene 14

Rope : The Film By EMS : Featuring Keisha Grey : Scene 15

Keisha Grey X Naz X EMS #54

Ist jedenfalls vorgemerkt.

Donnerstag, 12. März 2015

Terry Pratchett †

Manche Nachrichten braucht man nicht:

Auch wenn es absehbar war, kam es schneller als erwartet. Nicht nur wegen der Katzen ein Autor, den ich schätze. Bevor ich viel schreibe:

Und man sollte sich nicht täuschen lassen: Neil Gaiman: ‘Terry Pratchett isn’t jolly. He’s angry.’ Und er kannte Katzen.

Dienstag, 2. Dezember 2014

De Sade – aktueller denn je

Heute jährt sich zum 200. Mal der Todestag von Donatien Alphonse François de Sade – jenes Mannes, der für einen Teil des Spektrums von BDSM posthumer Namensgeber geworden ist. Die Interpretation und Vereinnahmung de Sades nicht nur dafür ist ebenso wie seine Dämonisierung gleichermaßen zeit- und ideologieabhängig. Doch egal, ob man die „120 Tage von Sodom“ die „Juliette“ und andere Werke als Vorlage für Kopfkino und niedere Regungen liest, als Gedankenexperiment, als kranke Phantasien eines skrupellosen Monsters, als philosophische Diskurse oder als Kampfschriften wider gesellschaftliche Konventionen: De Sade war Libertin nicht nur im Sinne sexueller Freiheit sondern auch in der Freiheit des Denkens, in seiner Radikalität gegenüber der zeitgenössischen Moral ein Moralist mit amoralischem Gestus und so ein Wegbereiter der Moderne.

Wer sich mit dem „göttlichen Marquis“, wie ihn Apollinaire betitelte (selbst mit seinem Werk einschlägig), näher beschäftigen will, sollte Volker Reinhardts aktuelle Biographie De Sade oder Die Vermessung des Bösen (Leseprobe, alternativ hier; Inhaltsverzeichnis) lesen.

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Shibari-Fashion

Mal wieder Bondage in der Modefotografie: Für das Bambi Magazine #18 hat Nicolas Guérin Sheri Chiu in einer Fotoserie mit Fred Zara wohlverschnürt im Shibari-Stil abgelichtet. Die Bilder sind auch im Online-Magazin Gloutir (ex Touchpuppet) zu sehen. Wer bei Bambi blättert, stößt auf das eine oder andere Bild mit Seilen.

Montag, 25. August 2014

Lichterketten

Bei Lichte besehen meint manches Wort nicht immer, was das jeweilige Gegenüber zu verstehen meint. Homonyme sind dafür naturgemäß besonders anfällig. Mit des Wortes doppelter Bedeutung spielt Unique Nudes bei der Illustration von „light bondage“ (Alternativquelle). Wobei: Leuchtende Umschnürungen hatte ich ebenfalls bereits abgelichtet, vielleicht sollte ich die fesselndere Version auch einmal umsetzen.

Dienstag, 24. Juni 2014

Bondage-Picknick

Wer am Wochenende nichts Besseres vorhat und das schöne Wetter nutzen will, kann für den Sonntag einen kleinen Ausflug mit Freunden, Seilen und einem Picknickkorb organisieren. Anlass ist das „Bondage Picnic around the World 2014“ am 29. Juni. Ihren Anfang nahm diese Veranstaltung 2009 in Barcelona. Schon damals als jährlich wiederkehrendes Event geplant, blieb das Picknick zunächst einmalig. Doch 2012 und 2013 gab es Neuauflagen, und dieses Jahr beteiligen sich Gruppen aus mehr als 50 Ländern daran. Häufig haben dabei Stammtische in ihren Städten die Organisation übernommen.

Ziel des Ganzen sind Spiel und Spaß für alle Beteiligten, und das eben nicht im finsteren Keller, sondern in der Sonne und an der frischen Luft. Da manches lokale Picknick nicht im Privatgarten, sondern im öffentlichen Raum stattfindet, gelten gewisse Höflichkeitsregeln, etwa, Begünstigte nur im bekleideten Zustand zu verschnüren. Schließlich soll man ja keine Vanillas und anderen Zivilisten erschrecken.

Hier ein Werbespot von Shibari-Freunden aus Mexiko:

Und hier eine Demonstration, was ablaufen könnte:

Viel Vergnügen!

Donnerstag, 29. Mai 2014

Boundcon 2014: Familiärer Ausflug

Zwangsjacke für BDSMer mit folkloristischen Anwandlungen, zum Spielen auf dem Jodlerbalkon – oder als besondere Demütigung für Träger?

Buntes Hanfseil – es gab noch mehr Farben zur Auswahl

Kleine Stärkung zwischendurch mit Schokolade aus dem Norden

Im Vorbeigehen erwischt, deshalb etwas unscharf: Rosa Halsband mit Strass

Hiatts-Handschellen mit lila Einbrennlackierung

Ein paar neue Spielzeuge habe ich mir dann doch zugelegt.

Vergangenes Wochenende stand wieder einmal die Boundcon an, und wie schon im vergangenen Jahr war die Messe abermals vor allem Sause mit Freunden und Bekannten. Zu den üblichen Verdächtigen hatten sich einige Neulinge gesellt, und wir sind gemeinsam über die Messe gebummelt. Durch unterschiedliche Vorlieben und Erfahrungen entspannen sich dabei interessante Diskussionen zu Auswahl und Einsatz mancher Spielzeuge – teils gleich begleitet von Demonstrationen und praktischer Erprobung. Ich habe ein wenig Seilberatung für Einsteiger betrieben und festgestellt, dass ich mit heftigeren Schlagwerkzeugen ebenso herzlich wenig anfangen kann wie mit Nadeln und Piercings.

Auffällig war in diesem Jahr, dass der Spruch „BDSM ist bunt“ sich langsam auch bei Herstellern durchsetzt – jedenfalls was die Fesselutensilien angeht. An den Ständen gab es nicht nur wie früher schon Seile in allen Farben und Handschellen mit Beschichtungen und Lackierungen zwischen pink und lila, sondern auch jede Menge anderes Spielzeug wahlweise in bunt oder ganz bunt. Eine Zwangsjacke in weiß-blauem Rautenmuster war bei weitem nicht das seltsamste Angebot.

Bei den Bühnenshows hat mir Boris Mosafir (Videos) sehr gefallen. Mosafir hat mit fliegendem Wechsel zwischen Shibari-Positionen nicht nur als Rigger beeindruckt. Seine Performance war auch im Zusammenspiel mit seinem Modell intensiv und wirkte sehr authentisch.

Und natürlich habe ich doch auch wieder einige fesselnde Kleinigkeiten mitgenommen, unter anderem bei Harry Tasker und Baumwollseil. Nichts, was ich angesichts des vorhandenen Bestandes unbedingt benötigt hätte, doch die Angebote waren zu verlockend, und Einsatzmöglichkeiten für die neuen Knebelvarianten, Handfesseln, Halsreif und Klammern finden sich mit Sicherheit.

Vom Messestress haben wir uns abends im KVR bei Steaks und interessanten Desserts erholt. Wie bei der Premiere letztes Jahr war die bunt gemischte Runde wieder der passende Ausklang eines so langen wie unterhaltsamen Tages.

Montag, 5. Mai 2014

Spaß auf der dunklen Seite

Nicht, dass ich das Datum verpasst hätte – aber statt des Star Wars Day nehme ich dann doch lieber den nächsten Tag, aus Gründen. Schließlich sind die Bösewichte immer unterhaltsamer als die Helden, und mit bösem Spiel hat man im Zweifelsfall im Kontext meines Hauptthemas mehr Spaß als als braver Weltenretter, selbst ohne Kekse.

Auch wenn der Shop für die schlagkräftigen Spielzeuge aus diesem und anderen Universen anscheinend gerade eine Pause einlegt, gibt es doch genug Anregungen für kreative Aneignungen jenseits der unzähligen Slave-Leia-Bilder. So hat etwa die gleichermaßen handwerklich begabte und doppelt einschlägig interessierte Hobbyistin Latex Kittie einen Stormtrooper Catsuit aus Latex kreiert (Falls der deviantART-Link am Login scheitert: Geekologie hat ebenfalls etwas dazu, wenn auch falsch bezeichnet.). Und wer außer Kostümideen noch andere Anregungen für Rollenspiele braucht, wird bei den Workshops des diesjährigen Geeky Kink Event fündig.

Donnerstag, 3. April 2014

Vandalen unterwegs

Nach neulich ein weiteres Beispiel dafür, was passiert, wenn eine schöne Foto-Location zu bekannt wird. *soifz*

Sonntag, 9. Februar 2014

Wie die Zeit vergeht

Ein Zeichen, dass man älter wird, ist das zunehmende Verschwinden vertrauter Gesichter. Nun hat Jay Edwards, der für mich als Rigger einer der prägenden Einflüsse in meiner Bondage- und Foto-Karriere war und ist, seinen Rückzug angekündigt:

„I will retire at the end of April and my participation on bondagepictures.com will end at that time. My current updates will continue to circulate throughout the archive section of the website but there will be no new photo updates from me after April. The jayedwards.com website will stay open for a few more years – I have a few more new DVDs to release and the photo archive section will stay open. (…)

I wish to sincerely thank everyone who has enjoyed and supported my work; this includes our loyal customers and the many willing girls who made it all possible. I was lucky enough to be in the right place at the right time and I could not be happier with my choice to enter this field 26 years ago. Life has been very kind to me and I will never forget that. I am not able to express the depth of my gratitude for all that has come my way.

On a more personal note: my good luck continues – I recently married MoRina and we are retiring in South Florida to live out our days together.“

Jay Edwards’ Bondage-Stil ist mit seiner pragmatischen Verknüpfung klassischer japanischer und westlicher Techniken à la John Willie und Irving (eigentlich Paula) Klaw ebenso ein Vorbild für meine Fesseltechnik gewesen wie in seiner Konzentration auf optisch ansprechende und zugleich ausbruchssichere Verschnürungen.

Irgendwer benimmt sich immer daneben

Ich bin ja nicht nur für Bondage-Bilder immer auf der Suche nach interessanten Foto-Locations. Und obwohl ich Fotointeressierten sonst gerne Tipps gebe, bin ich beim Verraten meiner Lieblingsstellen eher zurückhaltend. Nicht, weil ich es anderen nicht gönne, dort zu fotografieren, im Gegenteil. Aber je bekannter ein Standort wird, desto größer ist das Risiko, dass er nicht mehr lange nutzbar ist. Spricht sich der Ort herum, kommen schnell Besucher, die es an jeglichem Respekt mangeln lassen und sich dort benehmen, wie es sie sich zu Hause nie trauen würden (obwohl …).

Ein leider allzu typisches Beispiel schildert der Düsseldorfer Fotograf Dariusz Misztal in Wenn Vandalismus eine Location ruiniert. Das gleiche Problem, das auch schon die Beelitz-Heilstätten für Fotografen verbrannt hat. *soifz*

Donnerstag, 30. Januar 2014

Kleine Zeitreise und ein gelöstes Rätsel

Zu einer kleinen persönlichen Zeitreise hat mich Christopher, seines Zeichens Fetish Leathercrafter mit einem Artikel über ein interessantes Fundstück angeregt. Dieses Fundstück, eine aufwendige und restriktive Bondage-Isolationsmaske, kam mir sehr bekannt vor. Ich hatte eben diese bei Christopher gezeigten Bilder davon vor gut 25 Jahren – noch nicht online – in anderem Zusammenhang gesehen. Bereits damals fand ich die Fotos faszinierend. Nun kenne ich auch die spannende Geschichte dahinter.

Demnach ist die Maske noch älter als ich dachte. Sie stammt wahrscheinlich aus den 30er- oder frühen 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Entworfen wurde sie von William Seabrook (1884–1945), einem exzentrischen Abenteurer, Journalisten und Schriftsteller. Seabrook war am Mystizismus fremder Völker interessiert und erkundete auf seinen Reisen haitianische Voodoo-Riten und die Rituale und Gebräuche von Derwischen und afrikanischen Stämmen. Dem Okkulten ebenso zugetan wie der Erforschung von Sinneswahrnehmung und Bewusstsein, war er mit dem damals schon berühmt-berüchtigten Aleister Crowley und Joseph Banks Rhine, dem Begründer der Parapsychologie, befreundet – und mit ziemlicher Sicherheit war er außerdem Sadist mit einem Faible für Bondage.

Die den ganzen Kopf umschließende Ledermaske entstand im Bestreben, Seh- und Gehörsinn seiner weiblichen Versuchsobjekte zu blockieren. Die Wirkung solcher Maßnahmen habe ich hier auch schon hin und wieder behandelt. Seabrook wollte herausfinden, ob stundenlanger Sinnesentzug die Betroffenen neue Bewusstseinsebenen erschließen lässt. In einem Folgeartikel weist Christopher auf einen Zeitschriftenartikel aus dem Jahr 1942 hin, der Seabrooks Leben, Vorlieben und Experimente mit zahlreichen Bildern vorstellt: „Can Science Guide Man’s Mind Into the Future? William Seabrook experiments with white magic for an answer“

Und wo habe ich nun diese Bilder einer ansonsten recht spärlich gekleideten Dame mit der dekorativen Vollmaske gesehen? In einem Katalog von Kastley, einem inzwischen nicht mehr existenten Hersteller von Fetischkleidung und Bondageausstattung. Vor dem Aufbruch ins Internet waren solche Kataloge eine der wenigen Quellen für einschlägiges Bildmaterial. Für die Produktabbildungen war Kastley anscheinend das Erstellen eigener Zeichnungen und Fotos zu teuer, und so bedienten sich die Macher des Katalogs ausgiebig bei anderen Anbietern. Und hier schließt sich der Kreis: Ein Kommentar zum zweiten Artikel beim Fetish Leathercrafter deutet darauf hin, dass die Maske Anfang der 1970er in Katalogen des amerikanischen Fetisch- und Bondage-Spezialisten Centurion auftauchte. Für Centurion wiederum illustrierte über Jahre hinweg Robert Bishop zahlreiche Kataloge, und seine Bilder finden sich ebenfalls zuhauf in den Kastley-Katalogen.

Dienstag, 29. Oktober 2013

Möbel, Seile und mehr

Anregende und bespielbare Möbel hatte ich in diesem Blog immer wieder einmal als Thema, wenn auch eher unter Praxis-Aspekten. Doch bei geeigneter Ausführung sind derartige Einrichtungsgegenstände gut geeignet, das Kopfkino auf Touren zu bringen.

Via Dangerous Minds bin ich auf ein schönes Beispiel dafür gestoßen, dass eindeutige Dekorationsideen ebenso wie Bondage-Bilder keine Erscheinung der neueren Zeit sind: Eine Auswahl an Möbeln und Bildern aus dem erotischen Kabinett Katharinas der Großen. Angemerkt sei, dass Möbel gar nicht so offensichtlich gestaltet sein müssen, um die Fantasie anzuregen. Der Pralinenstuhl beweist, dass der passende Hintergrund ausreicht.

Im Übrigen gibt es auf Sang Bleu einiges Interessante zu entdecken, von Jacques-André Boiffards Fetisch-Fotografien aus den 1930er Jahren bis zu Interviews mit Shibari-/Kinbaku-Künstlern wie Hebari oder Riccardo Wildties.

Montag, 30. September 2013

Sehens- und lesenswert

Model Mayhem hat ein interessantes Interview mit Pin-Up-, Glamour-, Burlesque- und Fetisch-Modell Mosh, die sich auch schon vor Jim Weathers’ Kamera in den Seilen gewunden hat. Hier schildert Mosh unter anderem, wie sie einschlägige Interessen schon weit vor ihrer Model-Karriere entwickelt hat. Dazu gibt es viele Bilder von unterschiedlichen Fotografen mit Zusatzangaben zum jeweiligen Shooting.

Mittwoch, 11. September 2013

High Heels, High Fashion, High Fetish

Schon mehr oder minder normale Kleidung kann je nach Zeitgeschmack und kulturellem Hintergrund die Grenze zum Fetischobjekt überschreiten, und immer wieder gibt es mit einschlägigen Hintergedanken entworfenes Schuhwerk. Der niederländische Schuhdesigner Peter Popps hat hier mit den von ihm entworfenen Schuhen die Messlatte ein Stück höher gelegt.

Seine Modelle „CUBE“, „BOW“, „LACE-UP CiRCLE“ und „CiRCLE and OVAL“ verbinden Bondage- und BDSM-Elemente mit kühler Technik und retrofuturistischem Design. Tauglich nicht zum Laufen, sondern zum Bewundern – aber wenn die Herrin des Hauses beschließt, sie anzuziehen, kann sie sich ja tragen lassen.

Ein Problem herkömmlicher High Heels stellt sich bei diesen Entwürfen jedenfalls nicht: Die Belastung der Füße beim Laufen in durch die Schuhform erzwungener Haltung. Was die hohen Schuhe vor allem beim häufigen Tragen mit Knochen, Muskeln und Sehnen machen, lässt sich mittlerweile mit dem pedCAT-Scanner unter Last erfassen und der Trägerin binnen Minuten zeigen.

Dienstag, 10. September 2013

Jeff Gord †

Durch „Fetish Leathercrafter“ Christopher bin ich darauf aufmerksam geworden, dass Jeff Gord tot ist. Der Gründer und kreative Kopf des House of Gord ist am 3. September im Alter von 67 Jahren gestorben.

Der kurze Nachruf auf seiner Website würdigt ihn als „a master, a hero, and a true artist“ und greift damit nicht zu kurz. Gord war nicht nur einer der bekanntesten Rigger der Welt, der mit der Forniphilia (ein von ihm selbst geprägter Begriff) die Ideen von Allen Jones zur „art of human furniture“ weiterentwickelt hat. Er war auch ein Tinkerer und Hacker im besten Sinn, der seine Fantasien ideenreich und mit viel Energie und Materialeinsatz umgesetzt hat – zum eigenen Vergnügen, und weil es ging.

In seinen Videos und Äußerungen im Web kam er ebenso herüber, wie ich ihn live auf der Boundcon erlebt habe: Entspannt, witzig, immer neugierig und immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung für seine mechanischen Fähigkeiten und nicht zuletzt seine Begünstigten. Ein fröhlicher Spinner, der seine Träume nach Kräften verwirklicht und damit viele andere in der Szene inspiriert hat. Einen Einblick in seine Gedankenwelt und seine Arbeitsweise bietet das Interview, das Social Kink 2007 mit ihm geführt hat.

Mittwoch, 17. Juli 2013

Kleidsame Seile

Von Bondage und BDSM inspirierte Modeschöpfer hatte ich hier bereits das eine oder andere Mal besprochen. Vor kurzem bin ich auf Eilish Macintosh gestoßen, die sich für ihre Herbst- und Winter-Kollektion 2013 von Shibari und den Bildern von Nobuyoshi Araki beeinflussen lassen hat. Mehr Details und viele Bilder in einem Interview sowie hier, hier, hier und hier.

Außerdem aufgefallen ist mir Sabina Kelley als klassische Damsel in Distress in Retro-Seilbondage. Schön.

Mittwoch, 12. Juni 2013

Zeitreise in Sachen Bondage

An Alternative Model in the 1940's by Tyne & Wear Archives & Museums

An Alternative Model in the 1940's by Tyne & Wear Archives & Museums

An Alternative Model in the 1940's by Tyne & Wear Archives & Museums

An Alternative Model in the 1940's by Tyne & Wear Archives & Museums

An Alternative Model in the 1940's by Tyne & Wear Archives & Museums

Ich habe ja bereits anhand eines Beispiels aus dem 19. Jahrhundert gezeigt, dass Bondage-Fotos keine Erscheinung der neuesten Zeit sind. Diese Bilder sind nicht ganz so alt, haben aber ebenfalls schon deutlich über ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel: Sie stammen aus dem Archiv der in Newcastle beheimateten Turners Photography Ltd und sind am 22. ,Januar 1949 aufgenommen worden, also zu einer Zeit, als unter anderem auch John Willie schon sehr aktiv war. Außer Herkunft und Aufnahmedatum ist wenig über die Bilder bekannt, die nur als „Mr Steinberg’s Model“ katalogisiert wurden.

Der Verbund der Tyne & Wear Archives & Museums hat die Fotos anlässlich der Newcastle Fashion Week 2013 auf Flickr veröffentlicht und in diesem Zusammenhang auch die nichtkommerzielle Weitergabe erlaubt.

(via Retronaut)

Montag, 3. Juni 2013

Seil-Empfehlungen per Comic

Einschlägige Spiel- und Spielzeugtipps als Webcomic – schon wegen dieses Konzepts habe ich Oh Joy, Sex Toy (OJST) von Erika Moen bereits seit kurz nach dessen Start auf dem Radar. Ich hatte mir die Vorstellung bislang aufgespart, weil ich dem jungen Projekt ein wenig beim Wachsen zusehen wollte. Das Wachstum fiel aus manchen Gründen dann noch recht spärlich aus. Dennoch ist gerade eine gute Gelegenheit, einmal dort vorbeizuschauen.

Moens Blogger- und Comic-Kollegin Lucy Bellwoods hat die Krankheitsvertretung für die Hauptautorin übernommen und eine unterhaltsame und übersichtliche Einführung in die Seil-Bondage gezeichnet: Anwendungsmöglichkeiten, Seilvarianten, Sicherheitshinweise und ein paar Ideen übersichtlich auf einer Seite, dazu eine ganze Reihe Linktipps zu den angerissenen Themen – ein guter Einstieg für Neugierige.

Sonntag, 2. Juni 2013

Alles ganz normal

Nicht, dass wir es nicht schon gewusst hätten, aber es jetzt ist es wieder einmal amtlich (Ja, ich bin da nicht ganz neutral …): Wer BDSM und Bondage betreibt, darf nicht nur mit vielen interessanten Sachen spielen, sondern profitiert auch außerhalb des Schlafzimmers. Die neue Studie Psychological Characteristics of BDSM Practitioners bescheinigt BDSMern, die ihre Neigung ausleben, im Vergleich zu Non-BDSMern ein subjektiv größeres Wohlbefinden in Beziehungen und im Alltag.

Die beiden niederländischen Wissenschaftler Dr. Andreas A.J. Wismeijer und Dr. Marcel A.L.M. van Assen kommen als Autoren der im „Journal of Sexual Medicine“ veröffentlichten Untersuchung zu dem Schluss, dass BDSM-Anhänger sowohl in psychologischer Hinsicht als auch in Beziehungsdingen stärker und autonomer agieren. Sie registrierten, dass BDSMer verglichen mit Vanillas insgesamt weniger neurotisch, extrovertierter, offener gegenüber neuen Erfahrungen, weniger empfindlich gegenüber Ablehnungen und gewissenhafter sind. Als Gründe für das positive Ergebnis machten Sie aus, dass BDSM in der Praxis viel Überlegung, Aufmerksamkeit und Kommunikation erfordert – alles Faktoren, die zu einem besseren Umgang mit Mitmenschen beitragen. Deshalb ordnen Sie BDSM auch unter „entspannte Freizeitgestaltung“ und nicht als Krankheitsbild ein.

Die Studie basiert auf rund 1.400 ausgewerteten Fragebögen (902 BDSMer und 434 Vanilla-Teilnehmer als Kontrollgruppe) und ist insofern vermutlich nicht für endgültige Aussagen zu gebrauchen, zudem sind die Unterschiede zur Kontrollgruppe auffällig, aber nicht weltbewegend. Doch der Trend weist in die gleiche Richtung wie einige andere Studien, die ich in den vergangenen Jahren hier im Blog schon erwähnt habe.

Übrigens: Der Eintrag bei boingboing, über den ich auf die Studie aufmerksam geworden bin, ist mit einem schönen Foto von Timothy „Capt. Tim“ Wells illustriert, dessen Photostream einige spannende und inspirierende Bilder mit einschlägigen Untertönen enthält.

Update 03.06.2013: Der Artikel ist bei einem der beiden Autoren als Volltext-PDF frei abrufbar.