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Dienstag, 16. Juli 2013

Es wird gerade nicht besser

Seit dem letzten Mal bin ich noch nicht viel weiter mit den schönen Dingen gekommen. Dafür komme ich kaum noch der Realität nach.

Zu PRISM und Tempora gibt es inzwischen Details, exemplarisch: How Microsoft handed the NSA access to encrypted messages (deutsche Zusammenfassung).

Aber als braver Bürger hat man ja nichts zu befürchten. Buttle, Tuttle – egal:

Soll tatsächlich die Schere im Kopf das Handeln online und offline bestimmen? Jens Scholz weist darauf hin, dass Datensouveränität die bessere Alternative zum Kuschen ist.

Dass die Begründungen zur Rechtfertigung der digitalen Schleppnetzfahndung lächerlich sind – geschenkt. Dass das präventive Abgreifen und Rastern weitestgehend sinnlos ist, ist ebenfalls keine überraschend neue Erkenntnis, dennoch fordern die üblichen Verdächtigen mehr Überwachung unter anderem Namen. Sicherheit als „Supergrundrecht“ ist ja auch ein tolles Totschlagargment. Der Zweck heiligt nicht die Mittel, und derartig peinlich-durchsichtige Nummern erst recht nicht. Als Merksätze:

„They that can give up essential liberty to obtain a little temporary safety deserve neither liberty nor safety.“
Benjamin Franklin

„It is seldom that liberty of any kind is lost all at once.“
David Hume

„F × S = k (The product of Freedom and Security is a constant.)
Niven’s 4th Law

An anderen Fronten sieht es nicht rosiger aus: Hardware kommt ab Werk mit Hintertüren. Neelie Kroes will keine Netzneutralität sichern, sondern bereitet deren Beerdigung vor – sozusagen die Schrödinger-Variante der Netzneutralität. Und Netzsperren sind immer noch nicht tot, nur die Begründung wechselt.

Ach ja: Die Liste jugendgefährdender Medien bleibt geheim – natürlich zu unserem eigenen Schutz.

Mittwoch, 10. Juli 2013

Touch and go

Gerade zu viel zu tun und zu wenig Zeit, deshalb nur ein paar Lesetipps auf die Schnelle:

Falls es seit dem letzten Mal schon in Vergessenheit geraten sollte, zugleich als Update: PRISM, Tempora und Co. – was bisher geschah (Heise).

Suzanne Moore bringt das grundsätzliche Problem in ihrem Guardian-Kommentar When states monitored their citizens we used to call them authoritarian. Now we think this is what keeps us safe auf den Punkt:

„When did you surrender your freedom to communicate, something that was yours and yours alone, whether an email to a lover or a picture of your child? Ask yourself, do you feel safer now you know that you have no secrets? Now, the intimacies that are of no import to anyone but you have been subject to virtual extraordinary rendition. Because, fundamentally, your government does not trust you. Why therefore should you trust it?“

Deutsche Variante dazu bei der ennomane, mit erweitertem Fokus: #Prism – ein paar Lebenslügen.

Da bleibt einem wie Andrew McCarthy nur noch Galgenhumor: PRISM – All your data, in one place (deutsche Version). Ich hätte dann gerne mein Backup von diesem schicken Startup.

Zu einem anderen Ärgernis habe ich ja schon vor längerem mein Unbehagen ausgedrückt. Marco Arment beleuchtet in Lockdown die Hintergründe, warum Google nicht nur den Google Reader eingestampft hat, sondern gleich auch noch die RSS-Variante der Google Alerts: „Google Reader is just the latest casualty of the war that Facebook started, seemingly accidentally: the battle to own everything.“. Wie so viele andere offene Standards im Netz ist RSS antimonopolistisch.

Beide oben umrissenen Probleme sollten jeden eigentlich zu mehr Datensparsamkeit einerseits und Diversifikation hinsichtlich der genutzten Dienste andererseits anregen. Ebenfalls lesenswert in diesem Zusammenhang: Tools For Treason.

Zu Seilen und anderen interessanten und gleichzeitig erfreulichen Sachen hoffentlich demnächst wieder mehr.

Donnerstag, 20. Juni 2013

Natürlich habe ich etwas zu verbergen

Wer es immer noch nicht glauben will: Das Ziel lautet Totalüberwachung, unabhängig von Land und Ideologie. Und das Beispiel der Türkei zeigt gerade sehr plastisch, wie sich scheinbar harmlose und gedankenlose Äußerungen und Details zu Profilen zusammensetzen und zur Repression nutzen lassen. Wissen ist Macht, heute mehr denn je, wo sich kleinste Wissensfragmente sehr schnell – wenn auch nicht immer korrekt – zu einem großen Ganzen verweben lassen. Deshalb hier ein paar Grundlagen, Hintergründe und Argumente, warum wir alle etwas zu verbergen haben und uns darum kümmern sollten, dass wir nicht zu viel von uns preisgeben:

Food for thought.

Mittwoch, 12. Juni 2013

Es könnte ja mal einfach sein

Akuter Trollbefall an anderer Stelle. Eigentlich Zeit für drastischere Maßnahmen, aber der Schaden ist schon angerichtet. Erinnert sei an die bereits erwähnten Tipps gegen Trolle. Ich habe schon seit einiger Zeit einen Text über Dummdoms, Sprachverwirrte und andere Verhaltensauffällige in der Szene in der Pipeline. Sollte ich doch mal langsam angehen.

Wil Wheaton hat anlässlich eine Feueralarms eine Beobachtung zu Generationenfragen und Bedrohungsgefühl gemacht, die ich nachvollziehen kann:

„I will share one observation: I’m 40, and I’ve been dealing with this sort of thing my whole life. Fire alarms go off, and most of the time it’s a false alarm. No big deal. But when I looked around at the younger people, the teenagers and the twentysomethings, I saw a real fear in their eyes as they waited to find out what was going on. I heard lots of them talking about the bombing in Boston, and how they were genuinely afraid that there was some kind of bomb or something inside the building. It says something about the different worlds we've grown up in, that my first reaction was ‘not this again’ and theirs was ‘oh shit I hope it’s not a bomb.’“

Refuse to be Terrorized.

Als Ergänzung zu neulich:

Zwei YMMD-Tweets – der eine von Leah (@terrorhase_):

„‚Du schlägst wie ein Mädchen.’

‚Buffy Summers, River Tam oder Natasha Romanoff?’

Der andere von Anna-Siobhan Wilcox:

„Sweet dreams are made of cheese, who am I to diss a Brie. I cheddar the world and the feta cheese, everybody's looking for Stilton.“

(beide via Isabella Donnerhall – *kappelüpf* + *verbeug*)

Sonntag, 9. Juni 2013

Überraschungen, mehr oder weniger

Schön: Ein kurzfristig anberaumter Seil-Workshop und positives Feedback, Wiedersehen und Kennenlernen, nette Leute und gute Unterhaltungen, dazu einige Fotos inklusive Rumalbern und endlich Sonne und Wärme.

Weniger schön, erwartet, und doch zu früh: Iain Banks ist tot. Farewell, und ein Glas zum Gedenken.

Keine Überraschung, gut zusammengefasst. Was soll ich mehr dazu sagen?

Sonntag, 2. Juni 2013

Alles ganz normal

Nicht, dass wir es nicht schon gewusst hätten, aber es jetzt ist es wieder einmal amtlich (Ja, ich bin da nicht ganz neutral …): Wer BDSM und Bondage betreibt, darf nicht nur mit vielen interessanten Sachen spielen, sondern profitiert auch außerhalb des Schlafzimmers. Die neue Studie Psychological Characteristics of BDSM Practitioners bescheinigt BDSMern, die ihre Neigung ausleben, im Vergleich zu Non-BDSMern ein subjektiv größeres Wohlbefinden in Beziehungen und im Alltag.

Die beiden niederländischen Wissenschaftler Dr. Andreas A.J. Wismeijer und Dr. Marcel A.L.M. van Assen kommen als Autoren der im „Journal of Sexual Medicine“ veröffentlichten Untersuchung zu dem Schluss, dass BDSM-Anhänger sowohl in psychologischer Hinsicht als auch in Beziehungsdingen stärker und autonomer agieren. Sie registrierten, dass BDSMer verglichen mit Vanillas insgesamt weniger neurotisch, extrovertierter, offener gegenüber neuen Erfahrungen, weniger empfindlich gegenüber Ablehnungen und gewissenhafter sind. Als Gründe für das positive Ergebnis machten Sie aus, dass BDSM in der Praxis viel Überlegung, Aufmerksamkeit und Kommunikation erfordert – alles Faktoren, die zu einem besseren Umgang mit Mitmenschen beitragen. Deshalb ordnen Sie BDSM auch unter „entspannte Freizeitgestaltung“ und nicht als Krankheitsbild ein.

Die Studie basiert auf rund 1.400 ausgewerteten Fragebögen (902 BDSMer und 434 Vanilla-Teilnehmer als Kontrollgruppe) und ist insofern vermutlich nicht für endgültige Aussagen zu gebrauchen, zudem sind die Unterschiede zur Kontrollgruppe auffällig, aber nicht weltbewegend. Doch der Trend weist in die gleiche Richtung wie einige andere Studien, die ich in den vergangenen Jahren hier im Blog schon erwähnt habe.

Übrigens: Der Eintrag bei boingboing, über den ich auf die Studie aufmerksam geworden bin, ist mit einem schönen Foto von Timothy „Capt. Tim“ Wells illustriert, dessen Photostream einige spannende und inspirierende Bilder mit einschlägigen Untertönen enthält.

Update 03.06.2013: Der Artikel ist bei einem der beiden Autoren als Volltext-PDF frei abrufbar.

Freitag, 24. Mai 2013

Wie man es nicht macht

Man fixiert seine Partnerin nicht stehend, mit unentrinnbaren Fesseln und einem an der Decke befestigten Metallreif um den Hals und geht dann einkaufen. Das Ergebnis war so tragisch wie im Nachhinein vorhersehbar. Die Frau wurde ohnmächtig, fiel in den Halsreif und war tot, als ihr Partner in die Wohnung zurückkehrte. Der Betreffende – ein kanadischer Feuerwehrmann, der es berufsbedingt hätte besser wissen können – erhielt nun dafür die Quittung: Man gets 1 year in girlfriend’s death during sado-masochistic sex (via ErosBlog).

Wie bei den zuletzt hier geschilderten Todesfällen haben die Beteiligten die grundsätzlich immanenten Risiken unterschätzt. Ein derart krasser Verstoß gegen elementare Sicherheitsregeln sollte allerdings auch in der Szene eher selten sein. Hoffe ich jedenfalls.

Yahooligans

Schwer beschäftigt, deshalb verspätet, dennoch: Yahoo hat Tumblr gekauft? Und verspricht, den Dienst erfolgreich, eigenständig und ohne große Änderungen weiterzuführen? Öhm, Geocities? Flickr? Jens Scholz’ Tweet trifft es vermutlich:

„#Tumblr ist an #yahoo verkauft? Dann muss sich jetzt eine ganze Szene eine andere Plattform suchen bevor deren Inhalte rausgeblockt werden.“

Und das gilt für mehr als eine Szene, nicht nur die ganzen Fandoms.

Sonntag, 5. Mai 2013

Ups

Es gibt ja unterschiedliche Wege, sich versehentlich zu outen, aber einen Rucksack voller einschlägiger Spielsachen im Mathematik-Kurs zu entleeren dürfte zu denen gehören, mit denen sich die größte Breitenwirkung im persönlichen Umfeld erreichen lässt. Dumm gelaufen:

Last weekend I went to visit my girlfriend of about 4 years. We've spent the last year getting pretty into bondage, so when I went I brought a few of our toys from my place in my school backpack. When I left on Sunday I took all of our combined toys back with me (at least the portable ones) because she didn't want her roommate to find them at any point.

… as I’m walking in front of the class to take my seat, my backpack’s zipper finally snaps and out flies everything, and I mean everything. Within three seconds I turn around to see a trail of my perverted inventory. Here's what I, and the rest of my class including my professor sees strewn about the floor:

A ballgag, a spider gag (keeps the mouth open), handcuffs, blindfolds, leather lingerie and chaps, two buttplugs, a collar and a leash, a corset, and a small red dildo.

What made it even worse was that is wasnt all condensed in one area, it was a line about 4 feet long of our toys. I had to pick them up piece by piece and scramble to my desk. When I got to my desk, the girl who sits next to me says ‘you forgot something,’ and I have to stand back up to go pick up the spider gag.“

Immerhin sind da die Fronten geklärt, und eventuell kommt ja die eine oder andere interessierte Anfrage.

Sonntag, 28. April 2013

Denkt denn niemand an die Kinder?

Jugendschutz ist ein gerne genommenes Argument, um Themen und Inhalte unter den Teppich zu kehren, die im jeweiligen sozialen und kulturellen Klima eventuell als anstößig empfunden werden könnten – besonders bei Berufsbetroffenen jeder Couleur. Aus den gesammelten Stellungnahmen von Hütern der öffentlichen Moral hat Rechtsanwalt Marko Dörre jetzt ein Jugendschutzsprech-Buzzword-Bingo destilliert.

Derweil deutet eine aktuelle Studie darauf hin, dass Pornos das sexuelle Verhalten gerade von Jugendlichen kaum beeinflussen und persönliche Vorlieben auch in diesem Alter eine wesentlich größere Rolle spielen als die Medien. Das hindert freilich interessierte Kreise und Personen nicht daran, erotische Inhalte nach eigenem Gusto und der „Ich erkenne es, wenn ich es sehe“-Methode in „guten“ und „bösen“ Porno zu trennen und das subjektiv „Böse“ verfolgen, verbieten und wegsperren zu wollen. Die Hölle, das sind die anderen. Besonders, wenn sie es gut meinen.

Dienstag, 23. April 2013

Digitale Steinzeit, Salamitaktik, Abzocker und ein Todesfall

Mal wieder mehr Wut und Trauer statt Shock & Awe in diesem Kurzüberblick: Nach längerer vorbereitender Lobbyarbeit reitet die Deutsche Telekom mit der Drosselung ihrer Flatrates und selektiver Bevorzugung und Benachteiligung die erste konkrete Attacke gegen die Netzneutralität. Wer nicht weiß, was Netzneutralität ist oder denkt, dass ihn das nicht betrifft: Der Leitfaden für ein Offenes Internet beantwortet schnell und übersichtlich die beiden Fragen „Was ist Netzneutralität?“ und „Warum ist sie für mich wichtig?“. Der Schritt läutet nach Ansicht vieler Leute mit Ahnung vom Thema den Rückfall in die digitale Steinzeit ein; Kommentare dazu hat Netzpolitik gesammelt. Die Chuzpe des Konzerns lässt sich allenfalls mit Galgenhumor ertragen. Beispiele:

Natürlich ist die Telekom nicht der einzige, sondern nur der erste Anbieter, der austestet, wie weit er gehen kann.

Unschönes auch andernorts – Google beginnt, mit Chrome ein eigenes Süppchen zu kochen, jetzt wo der Marktanteil hoch genug ist: A Short Translation from Bullshit to English of Selected Portions of the Google Chrome Blink Developer FAQ. Da sehe ich die euphorische Ankündigung, dass Blogger-/Blogspot-Blogs jetzt ein Kommentarsystem auf Google+-Basis integrieren können, aus bekannten Gründen mit sehr wenig Begeisterung. Hier gehe ich mit Volker Weber konform: Google, stop pushing me.

Nach Iain Banks der nächste Einschlag: Christina Amphlett, Sängerin der Divinyls, ist tot.

Angesichts all dieser Hiobsbotschaften bedarf es keinen geistlichen, aber hochgeistigen Beistands. Zum Glück hat Highland Park mit dem neuesten Zugang seiner „Valhalla Collection“ das passende Getränk für den Narren.

Highland Park „Loki“ (Quelle: Highland Park)

Abgesehen davon, dass ich auch andere Produkte dieser Brennerei schätze – der nach Loki benannte Whisky ist in seiner Komposition an die Trickster-Persona angelehnt:

„(…) this time it mirrors the unpredictable, shape-shifting LOKI character and as with the trickster god of fire himself, all is not as it seems (…)“

Die Verkostungsnotizen lesen sich spannend, allein der Preis ist prohibitiv.

Mittwoch, 17. April 2013

Nachschlag beim Referrer-Spam

Nach einer gewissen Ruhephase machen sich die schon vor einiger Zeit unangenehm aufgefallenen Domains blog-zug.com und blog-connect.com wieder als Referrer-Spammer in meinen Blogstatistiken bemerkbar. Neu dazu gekommen ist die Domain filmhill.com, die versucht, Neugierige zu Angeboten wirkungsloser Wundermittelchen zum Abspecken zu locken. Auch da bin ich nicht der einzige Betroffene. Macht euch nur weiter unbeliebt.

Sonntag, 7. April 2013

Auf die Schnelle

Eine neue Kategorie Zeugs für die Dinge, die sich nebenbei ergeben; Reanimation des Zettelkastens als Behältnis für Kleinkram.

Facepalm zum Auftakt: Ob BDSM-Szene oder Feminismus, es gibt immer ein paar völlig Schmerz- und Merkfreie, die es mühelos schaffen, nicht nur sich selbst komplett lächerlich zu machen, sondern auch Thema und Sache in toto zu desavouieren, weil Außenstehende nur noch das Getröte wahrnehmen und sich ein entsprechendes Bild machen. Die einem in den Sinn kommende Bezeichnung „Kindergarten“ ist eine Beleidigung für diese Institution. Aktuelles Genderia-Beispiel hier und hier, am Schnittpunkt von Gesellschaft, Sexualität und Lebensentwürfen „Die Wiederkehr des Anstandswauwaus als schlecht gekleidete Feministin“ und Kitty Koma zu Political Correctness und sprachlicher Verschleierung. Hilfreich in diesem Zusammenhang sind auch Jens Scholz’ Fünf Tips zum Umgang mit Trollen.

Der Schoß ist fruchtbar noch – die von Rechtsanwalt Marko Dörre anlässlich des Todes von Jess Franco ausgegrabene Indizierungsbegründung könnte auch ein Vierteljahrhundert später noch in einem Antrag stehen, selbst wenn sie damals schon Unfug war:

„Die Wissenschaft hat längst dargelegt, daß es bei Sexualhandlungen des sadomasochistischen Formenkreises um krankhafte deviante und perverse Abbildungen der Sexualität handelt.“

Auch Quatsch lässt sich einordnen, noch besser mit dem neuen Venn Diagram of Irrational Nonsense.

Einen Laphroaig auf Iain Banks, aus so wichtigem wie traurigen Anlass. Geht noch immer nahe. Deshalb noch einen.

Und zu etwas Erfreulicherem: Ich bin vor ein paar Tagen über ein schönes und gerade hier passendes Zitat von Robert Fulghum gestoßen:

„We’re all a little weird. And life is weird. And when we find someone whose weirdness is compatible with ours, we join up with them and fall into mutually satisfying weirdness – and call it love – true love.“

Obiger Ausspruch wird übrigens oft fälschlich Dr.  Seuss zugeschrieben. Von dem stammen dafür ein paar andere Zitate, die sich auch einschlägig Interessierte zu Herzen nehmen sollten:

„I like nonsense, it wakes up the brain cells. Fantasy is a necessary ingredient in living. It’s a way of looking at life through the wrong end of a telescope, which is what I do, and that enables you to laugh at life’s realities.“

und

„If you never did
You should.
These things are fun.
and Fun is good.“

Wie schon erwähnt, gehe ich inzwischen ins Fitnessstudio. Fazit nach den ersten Wochen: Ich schaffe es tatsächlich, regelmäßig hinzugehen. Noch keine Gewichtsabnahme, aber dafür auch keine Rückenschmerzen mehr. Und es lenkt etwas ab.

Tipp am Rande: Teure Massagekerzen lassen sich problemlos durch günstige Haushaltskerzen ersetzen. Man muss dann die Begünstigten nur gut verankern und ggf. die Massage mit geeigneten Hilfsmitteln unterstützen. Es ist eh interessant, dass viele Online-Shops mit entsprechendem Sortiment Massagekerzen und andere Wellness-Artikel meist nicht weit von einschlägigeren Spielsachen anbieten.

Auch wegen der einen oder anderen Anfrage wäre ein Shooting draußen mal wieder angesagt. Allein, es ist immer noch viel zu frisch, selbst wenn sich die Sonne mittlerweile wenigstens ab und zu einmal hinter den Wolken hervor wagt.

Sonntag, 24. März 2013

Merkbefreiung reloaded

Aus mehreren Gründen hat Kristian Köhntopp, auf den ich vor allem zu netzpolitischen Themen immer wieder gerne verwiesen habe, seine Website und damit viele interessante Artikel aus den vergangenen Jahrzehnten aus dem Netz genommen. Aufgrund der Ursachen für diese Entscheidung möchte ich denjenigen, die letztlich die Auslöser dafür waren, noch einmal ein Exemplar der „einzig echten Merkbefreiung“ überreichen, die Köhntopp am 28. August 1995 in der Newsgroup de.talk.bizarre gepostet hat:


Die nachstehend eindeutig identifizierte Lebensform

Name: ____________________
Vorname: ____________________
Geburtsdatum: __________
Geburtsort: ____________________
Personalausweisnummer: ____________________

ist hiermit für den Zeitraum von

[_] 6 Monaten
[_] 12 Monaten
[_] 24 Monaten
[_] unbefristet

davon befreit, etwas zu merken, d. h. wesentliche
Verhaltensänderungen bei der Interaktion mit denkenden
Wesen zu zeigen. Die Einstufung der o. a. Person
nach dem amtlichen Index für Merkbefreiungen liegt bei
dem Äquivalent von

[_] einem Mensaessen vom Vortag
[_] drei Hartkeksen in löslichem Kaffee
[_] einer Kiste Schwarzbrot in Dosen
[_] einem Quadratmeterstück Torfmoos während einer
sechswöchigen Sommerdürre
[_] einem Container erodiertem
Sandstein (Streusandqualität)

Die ausgesprochene Merkbefreiung erlischt
mit dem Ablauf des

[_] __.__.19__
[_] __.__.20__
[_] der vollständigen Erosion der körperlichen
Bestandteile der o. a. Lebensform

und gilt, sofern die o. a. Lebensform durch das
nachstehende Kennzeichen als merkbefreit zu
identifizieren ist:

[_] eine rote Plastiknase
[_] olives Stoffstück mit weißem Rand,
auf der Schulter zu tragen
[_] die Lebensform ist durch den Gesichtsausdruck
zweifelsfrei als unbefristet merkbefreit
zu erkennen.

Die o. a. Lebensform ist durch den Erwerb dieses
Merkbefreiungsscheins automatisch für die
folgenden Tätigkeiten qualifiziert:

[_] Markierungshütchen bei Abmarkierungsarbeiten
auf Bundesautobahnen
[_] Garderobenständer und Regenschirmständer in
Restaurants bis zu, aber nicht eingeschlossen,
3 Sterne
[_] Regelstab in Schwerwasserreaktoren
[_] Markierungsstab für das Fahrwasser im
Nationalpark Wattenmeer
[_] Landschaftsmerkmal/Orientierungshilfe in
der Wüste Gobi

Die Merkbefreiung für die o. a. Lebensform wurde
in einem öffentlichen Merkbefreiungsverfahren
ausgesprochen und ist nach Ablauf der Einspruchsfrist
von 17 Sekunden rechtskräftig.

Datum Unterschrift Dienstsiegel

 

Stirnabdruck des Merkbefreiten

 

Diese Merkfreiung wurde elektronisch erstellt und ist
deswegen nicht unterschrieben.


Danke für den Fisch.

Mittwoch, 20. März 2013

Anschwellendes Unbehagen

Das Ende des Google Readers betrifft mich zunächst nicht direkt, für Feeds nutze ich ein anderes Tool. Doch mittelbar und auch aufgrund einiger Begleitumstände wird mir angesichts dieser Nachricht etwas unwohl. Ich habe mich 2007 aus mehreren Gründen dafür entschieden, meine Zelte bei Blogspot aufzuschlagen. Neben der einfachen Bedienung war auch die mögliche Anonymität mit entscheidend dafür, dass ich das Blog hier eingerichtet habe – mit den hier behandelten Themen ist leider nach wie vor das Risiko beruflicher und privater Stigmatisierung verbunden, nicht nur für mich, sondern auch mein Umfeld.

Die Reader-Abschaltung wirkt auf mich wie ein weiterer Anlauf nach dem „Und bist Du nicht willig“-Prinzip, Nutzer zu Google+ zu zwingen, das einfach nicht abheben will. Und Google+ lässt sich nicht anonym nutzen. Und es gibt noch ein weiteres Problem; Michael Schmalenstroer bringt es auf den Punkt:

„Weiterhin stellt sich natürlich für diverse andere Google-Produkte die Frage nach der Zukunft. Feedburner ist ebenfalls schon lange angezählt und wird die nächste Säuberungswelle wohl auch nicht mehr überleben. Wer seine Feeds darüber laufen lässt, sollte sich jetzt langsam Gedanken über eine Exitstrategie machen. Auch als Blogger auf Blogspot würde ich mich nach einer Alternative umsehen bzw. schon mal vorsorglich eine eigene Domain verknüpfen. Indem Google jetzt auch wichtige Kernprodukte killt, erschüttert es auch das Vertrauen in die Langzeitverfügbarkeit seiner Dienste. Buzz, Wave & Co hatten nie eine größere Userzahl, der Reader schon. Was sagt das über Gmail, Drive, Docs, Calendar & Co? Wird Google auch diese Dienste irgendwann killen? Was ist mit Google Books? Wenn die Querelen mit den Verlagen zu groß werden und sich die Bücher im Play Store eh besser verkaufen lassen, wird der Dienst dann auch eingestellt? Die Reader-Einstellung zerstört viel Vertrauen.“

Hinzu kommt das Risiko der Monokultur, dass sich durch die umfassende Verknüpfung früher getrennter Angebote über Google+ noch verschärft. GIGA-Autor Jens Herforth hat den Alptraum jedes Nutzers gerade am eigenen Leib erfahren:

„Nun passiert ausgerechnet mir das Unfassbare: Mein Google Account wurde nicht einfach nur gesperrt, sondern deaktiviert. Das beinhaltet auch gleich alle Dienste, die damit verbunden sind. Google+ und meine verwalteten Seiten, G-Drive, Telefon-Kontakte, Kalender, geteilte Dokumente, Musik, meine bezahlten Apps aus dem Store, Bücher, Musik und eben Filme. Kein Youtube mehr, der Google Reader und sonstige Tools sind einfach nicht mehr aufrufbar. Wenn alles an einem Account hängt, ist man ziemlich abhängig von ihm.“

Bei der Suche nach Hilfe machte er die gleichen Erfahrungen, die Jeffrey Zeldman gerade erlebt hat:

„And Gmail doesn’t care. Because Gmail isn’t real, not even in the David Sleight sense. It’s a set of equations programmed by fallible human beings, and it controls my life and yours.

There is no one to talk to at Google about my service problem because there is no one there. The services I pay for are delivered by robot magic in the cloud. When something goes wrong, it just goes wrong.

( …)

My friend wears a shirt that says ‘The Cloud Is A Lie,’ but that isn’t quite the truth. More like, the cloud is a customer service problem. One I just found myself on the wrong end of.“

Auch wenn ich Marcel Weiß in seiner Einschätzung von Google+ als besserem Nachfolger für andere Google-Dienste aufgrund meiner Vorbehalte gegen den Klarnamenszwang nicht zustimmen kann, hat er meiner Ansicht nach in einem Recht:

„Paradoxerweise wird das Ende des beliebten Google Readers damit zum Win-Win: Nicht nur kommt endlich wieder Bewegung und damit hoffentlich Innovation zurück zu RSS. Sondern nun wird auch den letzten langjährigen Beobachtern klar, dass Google ein relativ normales Unternehmen geworden ist, das außerdem dem Wahn verfallen ist, seine Zukunft läge darin eine Art Frankensteinmonster aus Apple 2.0 und Facebook 2.0 zu werden.“

Ich hänge an diesem Blog an diesem Ort, weil ich mich hier auskenne, Arbeit und Herzblut investiert und mir auch eine gewisse Leserschaft erarbeitet habe. Nach wie vor gilt für mich:

Derzeit sieht es noch so aus, als ob Blogger-/Blogspot-Nutzer sich nicht mit Google+ zwangsbeglücken lassen müssen – noch, denn so etwas kann sich ja schnell ändern. Und dann kann es passieren, dass ich meine Zelte hier abbrechen und an anderer Stelle neu anfangen muss. Auch wenn das bedeutet, hier verbrannte Erde zu hinterlassen, weil Leute, die alten Links auf meine Texte folgen, dann ins Leere laufen.

Die Einschläge kommen näher.

Mittwoch, 30. Januar 2013

Fatale Spiele mal wieder

Auch wenn es wesentlich gefährlichere Freizeitbeschäftigungen gibt: BDSM ist grundsätzlich nicht ohne Risiko und kann schlimmstenfalls tödlich enden. Aktuell zeigt das ein deutsch-schwedisches Beispiel. Bereits im vergangenen Oktober starb eine Würzburger Studentin während eines Besuchs in Schweden. Die junge Frau hatte einen Freund besucht, den sie während eines Auslandsjahres an der Universität Umeå kennengelernt hatte, und der sich nun wegen des Todes der 28-jährigen vor Gericht verantworten muss. Im Vorfeld des anstehenden Strafprozesses wurde nun bekannt, dass die Studentin bei einer BDSM-Session zu Tode kam.

Die in der unseriösen, weniger seriösen und auch seriöseren Presse (keine Links, aus Gründen) mittlerweile aufgetauchten Details zeigen dabei, dass die Umstände des Ereignisses ein Musterbeispiel dafür sind, wie man eine Session nicht durchführen sollte. Wie beim letzten Todesfall, den ich in diesem Blog behandelt habe, kamen Alkohol, Drogen und heftiges Spiel zusammen. Beide Beteiligten hatten den Berichten zufolge Ethylphenidat eingenommen, das einerseits kokainähnliche Wirkung hat, gleichzeitig aber auch die Wirkung von Alkohol bremst, so dass Nutzer in der Folge mehr trinken, als sie sollten – und Alkohol ist anscheinend der bevorzugte Weg, die Wirkung der anderen Droge zu dämpfen. Untersuchungen zeigten einigen Meldungen zufolge auch, dass beide stark betrunken waren. Während die junge Frau gefesselt und geknebelt war, schlug ihr Partner sie ausgiebig. Im Lauf der Session verlor die 28-jährige das Bewusstsein und starb schließlich im Krankenhaus, in das sie der alarmierte Rettungsdienst gebracht hatte. Im Nachhinein zeigte sich, dass sie durch Sauerstoffmangel schwere Gehirnschäden erlitten hatte.

Anhand der Medienberichte ist noch unklar, ob der Knebel oder ein Schlag auf den Hals, der den Karotis-Sinus-Reflex ausgelöst hat, ursächlich waren, und inwieweit der Einfluss größerer Mengen Alkohols auf den Atemreflex eine Rolle gespielt hat. Unklar ist auch, ob Routine oder Selbstüberschätzung bei diesem fatalen Ausgang einer Session relevant waren. Sicher ist jedoch eines: Die Sicherheitsregeln bei BDSM und Bondage sind nicht zum Spaß da, und wer gegen sie verstößt, tut das nicht nur auf eigene Gefahr, sondern ist auch für seinen Partner und dessen Schicksal verantwortlich.

Dienstag, 22. Januar 2013

Mehr als ein Laster: Die Faszination von Bondage und Bildern

Was passiert, wenn man Bondage mag und gerne fotografiert? Irgendwann bringt man diese beiden Vorlieben zusammen und fangt an, Bondagefotos zu machen. Die Hintergründe sind vielfältig, von der Faszination an Bildermachen und den Bildern selbst bis hin zur Möglichkeit, die eigenen Fertigkeiten mit Seil und anderen Fesselmaterialien an willigen und freiwilligen Begünstigten zu erproben. Subjektiv gesehen kommen hier meine Liebe zum Detail und die Lust am Experimentieren wunderbar zusammen. Und wenn man schon mehrere Laster hat, kann man ihnen auch gleichzeitig frönen.

Wie an anderer Stelle schon erläutert, sehe ich drei Hauptaspekte von Bondage: den sexuellen, den ästhetischen und den sportlichen. Der sexuelle Aspekt soll hier nicht im Vordergrund stehen, obwohl er natürlich implizit vorhanden ist – auch, weil es beim Bild zuweilen darum geht, das eigene Kopfkino oder das der Abgebildeten außerhalb von Spiel und Session real werden zu lassen.

Bei Bondagefotos liegt für mich das Gewicht ganz klar auf dem ästhetischen Aspekt. Die Geometrie von Seilführung und Knoten, die Strukturen der eingefangenen Gliedmaßen, das Spiel von Licht und Schatten machen für mich die Essenz eines gelungenen Bildes aus. Die Seile zeichnen die Konturen des Körpers nach, aber legen auch neue Muster und erzählen damit eine Geschichte – eine, die über den im Bild eingefangenen Moment hinausgeht.

Nicht zuletzt deshalb sind Ropemarks für mich ein eigenes Fotomotiv. Die Spuren auf der Haut spiegeln den Lauf der Seile und den Sitz der Knoten wieder. Sie rufen die zurückliegende Bondage ebenso zurück ins Gedächtnis wie die Gefühle, die sie begleiteten, beim Modell wie beim Rigger.

Realisiertes Kopfkino

Ein wichtiger Teil einer einschlägigen Fotosession ist für mich, Vorstellungen und Bilder in die Realität möglichst erfolgreich umzusetzen, die die Beteiligten im Kopf haben. Und selbst wenn ich bei einer Gelegenheit primär eigene Fantasien als Grundlage für Motive und Positionen nutze, sollen die Abgebildeten Bilder bekommen, die ihnen auch gefallen.

Das bedeutet beim Vorbereiten und beim Durchführen eines Shootings Planung ebenso wie Improvisation. So kann es darum gehen, ein Set und Setting oder eine spezifische Bondageposition vorab durchzudenken, aufzubauen oder mit geringen Mitteln umzusetzen. Planung umfasst Dinge wie: Ist eine gewünschte Location zugänglich, aber zum Zeitpunkt des Shootings nicht von Vanillas und anderen Zivilisten überlaufen? Brauche ich einen Assistenten für Licht, Wind und Nebel, oder um das Modell schnell und sicher in Position und wieder auf den Boden zu bekommen? Muss ich bei einem Outdoor-Shooting eine bestimmte Jahres- oder Tageszeit für die Lichtsituation abpassen, oder lässt sich tricksen?

Im Normalfall ist allerdings selbst bei optimaler Planung die Improvisation nicht zu vernachlässigen – und das macht mit den Reiz des Ganzen aus: Sei es, dass man wegen Wetterbedingungen oder anderer Unwägbarkeiten ausweichen muss, sei es, dass Effekte oder Requisiten vor Ort nicht so wirken oder funktionieren, wie man sich das dachte: Dann macht man eben etwas anderes, und im Zusammenspiel mit den Modellen ergeben sich dabei oft besonders interessante Bilder.

Ob geplant oder improvisiert: Wichtig ist mir oft, dass ein Bild auch eine Geschichte erzählt. Das muss nicht für jeden Betrachter die selbe Geschichte sein – aber es darf schon mehr sein als „Ey, Frau in Fesseln, geil!“. Aufgrund meiner kulturellen Vorlieben lasse ich mich dabei gerne von Klassikern des Film Noir oder literarischen Vorbildern inspirieren, von den „Damsel in Distress“-Szenarien nicht nur Hollywoods oder von den großen Riggern und Fotografen der Szene. Und wenn das Modell eine eigene Geschichte erzählen will – um so besser.

Übrigens: So wie es beim Shibari eine Variante des gewollt schlampig erscheinenden Fesselns gibt, die erhebliche Übung erfordert, so machen beim Fotografieren gerade die dem Betrachter improvisiert erscheinenden Motive oft die größte Mühe; besonders, wenn der eigene Hang zum Perfektionismus im Weg ist. Umgekehrt lassen sich hier ganz ohne Photoshop oft extrem wirkungsvolle Effekte mit einfachsten Mitteln realisieren.

Seilerei und Spaß dabei

Einen Teil der Faszination von Bondagefotos macht die direkte Vorbereitung am Modell aus, die so wie der Lichtaufbau Kreativität und Handwerk verbindet – die Bondage selbst. Als Rigger will ich Neues ausprobieren und Bewährtes gut und schnell umsetzen. Gleichzeitig muss ich auf Figur und Fitness des Modells Rücksicht nehmen. Nicht jede Begünstigte bringt die Ellbogen hinter dem Rücken zusammen oder hält einen Hogtie länger als fünf Minuten aus. Hinzu kommt, dass ich bei einem Fotoshooting die Seile in der Regel fester schnüren muss als im Spiel, weil es sonst auf den Bildern zu locker aussieht. Hier spielt die Freude am „Hack“ im ursprünglichen Sinn eine Rolle – das Finden einer eleganten Lösung für ein Problem.

Ebenfalls relevant ist der sportliche Aspekt, in mehr als einer Hinsicht. Der Anspruch ans eigene Können und die Routine ist, dass die Bondage gut aussehen soll, nicht ohne Absicht schmerzen, aber dennoch halten und nicht nur Seildeko sein soll, und: ihre Ausführung soll nicht zu lange dauern. Letzteres spielt durchaus eine Rolle, wenn das Modell für typisch mitteleuropäische Temperaturen zu leicht bekleidet ist oder sich für das Bild in anstrengende Positionen begeben muss.

Es gehört dazu, dass dennoch die eine oder andere Fesselung oder Location eine gewisse Zumutung für ein Modell darstellen kann; darauf muss es sich einlassen. Deshalb fotografiere ich bevorzugt mit Modellen, die selbst an Seilen & Co. interessiert sind und wissen, was auf sie zukommt. Auf Bildern wird sehr deutlich, ob da jemand mit Spaß an der Sache ist oder einen Routinejob runterreißt. Wenn allerdings eine potenzielle Begünstigte sich enthusiastisch in Positur wirft und sogar schon eine Handvoll Ideen in petto hat, schmeiße ich für gute Bilder gerne die Ausrüstung ins Auto und nehme auch eine längere Anreise in Kauf: Have rope, will travel.

Hinweis: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „Mehr als nur ein Laster. Die Faszination von Bondage und Bildern“ in der Ausgabe Dezember 2012 des Online-Magazins „Macht-Spiele“

Nerviger Referrer-Spam

Schon seit den Anfängen dieses Blogs taucht in den Zugriffsstatistiken immer wieder Referrer-Spam auf, der mich anscheinend verlocken soll, nachzugucken, wer mich denn da freundlicherweise (*hust*) verlinkt hat. Neben den üblichen Verdächtigen vom Händler für gefälschte Potenzpillen bis zum Cracker, der Besuchern seiner Seite Malware unterschieben will, fallen mir in letzter Zeit die beiden Domains blog-zug.com und (seit kurzem) blog-connect.com auf, beide vom selben Verantwortlichen. Ich habe mit beiden Angeboten nichts zu tun, angesichts meiner Themen halte ich es für höchst unwahrscheinlich, dass das dortige Publikum tatsächlich auf mich verlinkt – aber beide Domains erscheinen hartnäckig in meinen Übersichten.

Eine kurze Webrecherche zeigt einige Seltsamkeiten von öfter mal aufschlagenden merkwürdigen Mails bis hin Zugriffen auf das Blog-Konto. Und mit meiner Meinung, dass da wohl nicht alles ganz koscher sein kann, stehe ich nicht allein auf weiter Flur:

Spammers begone!

Montag, 10. Dezember 2012

Besser gut erlebt als schlecht erfunden

Dem ersten Eindruck nach könnte es gerade recht zum Weihnachtsfest eine interessantere Alternative zu „50 Shades of Grey“ zum Verschenken oder Selberlesen geben: In „Gesundgevögelt“ schildert die Münchner Autorin Susanne Wendel, wie sie durch Erfahrungen als BDSMerin und Swingerin ein entspanntes Verhältnis zu ihrer Sexualität gefunden hat. Das vor kurzem erschienene Buch, in dem sich Wendel auch geoutet hat, gerät gerade ins Visier der klassischen Medien (keine Links, aus Gründen) und gewinnt damit auch an Bekanntheit in der durch 50SOG sensibilisierten Zielgruppe. Im Interview plädiert die Autorin ebenfalls für einen unverkrampfteren Umgang mit der eigenen Sexualität und der der anderen, befasst sich mit den Hintergründen der Neigung zu BDSM und Bondage, reißt das Spannungsfeld Spiel, Beziehung und Spielbeziehung an und betont wie schon andere, dass BDSMer sich außer in Sachen Neugier und Experimentierfreude kaum von den sogenannten „Normalen“ unterscheiden. Vielleicht hilft’s ja.

Donnerstag, 29. November 2012

Anstrengend ist gar kein Ausdruck

Vanillas wissen gar nicht, wie gut sie es haben. Pervers zu sein, bedeutet richtig Arbeit. Nach Shiniez hat das auch Ferrett Steinmetz ganz richtig erkannt. „Why I Can’t Rape My Wife“ schildert die Tücken des Alltags, mit denen sich wir armen Bondager und BDSMer ständig herumschlagen müssen – und der Autor trifft es auf den Punkt:

Anyway, there’s your problem: Kinky sex is extra effort.

Now shall we get into the various difficulties in specific? I believe we can.

Bondage. There’s three types of bondage: Cheap, moderate, and fucking scary.

Cheap Bondage doesn’t work, and Nike Velcro shoes prove it.

(…)

Moderate Bondage is where you finally take the leap and purchase professional equipment – manacles, leather gags, whips, and the like. This provides approximately three hours of fun and two years of terror.

(…)

And if you forget to take ’em off and have small children wandering amuck … Well, let’s just put it this way. My wife once had to explain that the four sets of chains on the bed were to punish our new puppy, who had taken to wandering about the house at night.

Thank God the kid bought it.

Lesen. Wer sich nicht wiedererkennt, betreibt es noch nicht lange genug. ;-)