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Montag, 16. April 2012

Füllhorn voll Ideen

Besser gut geklaut als schlecht erfunden: Beim Flanieren durchs Web bin ich auf The Geeky Kink Event gestoßen und finde da einige Inspirationen für Belustigungen in kleinerem und größeren Rahmen, etwa für Gesellschaftsspiele wie Shibari Hangman, wo falsch ratende Mitspieler buchstäblich, jedoch nicht terminal aufgeknüpft werden. Manche Tanzveranstaltung könnte durch Ballroom Bondage gewinnen – Begründung des Initiators: „Wenn Tanzen ein Analogon zu Sex ist, warum sollte man dann nicht eine gehörige Dosis BDSM zugeben?“

Außerdem im Programm nicht nur für Rollenspieler interessensnahe Vorträge und Workshops wie Geek & Fandomsexuality oder Roleplay & Fetish Dressing on the Cheap, Quick and Easy sowie eindrucksvolle Requisiten/Spielgeräte wie ein TARDIS Bondage Device oder ein Tentacle Bondage Chair (Squid instead of Squick – SCNR). Zusatzbonus: Ich wurde auf Shibari-Rigger und Fotograf Murphy Blue aufmerksam.

Samstag, 10. März 2012

Schalldämpfer, oral

Keine Widerrede: Knebel sorgen für Ruhe

Geht es um Bondage und BDSM, spielen Knebel eine wichtige Rolle: Wie bei der Beschränkung von Sehsinn und Gehör geht es zum einen um Machtausübung und Isolation, zum anderen um Fallenlassen und die Aufgabe von Kontrolle. Sowohl für Tops wie für Bottoms ist ein Knebel häufig das I-Tüpfelchen, das eine Bondage erst vollständig macht. Bei härter angelegten Sessions bietet ein Knebel zudem die Möglichkeit für Sub/Bottom, sich gehen zu lassen und zugleich einen Anker, um die Zähne zusammenzubeißen und Zumutungen besser auszuhalten. Ganz pragmatisch schließlich dient ein Knebel der Schalldämmung und erlaubt so heftigere Spiele auch in hellhörigen Wohnungen, ohne die Nachbarn zu verschrecken. Dabei gibt es für jede Vorliebe improvisierte, selbstgebaute und kaufbare Varianten.

Die einzelnen Typen unterscheiden sich nicht nur in der Optik, sondern auch in Wirkung und Tragekomfort. Den Einstieg markiert der „Detective Gag“, so benannt nach seinem überwiegenden Auftauchen in prägenden Krimiserien und Kinofilmen. Der klassische Krimi-Knebel besteht nur aus einem mehr oder weniger fest über die Mundpartie gebundenem Tuch und ist damit allenfalls dekorativ, aber nicht wirkungsvoll. Nicht selten muss die Dame in Bedrängnis beim Agieren aufpassen, dass der Pseudo-Knebel nicht durch eine unvorsichtige Bewegung einfach abfällt. Sprechen ist damit praktisch ohne Einschränkung möglich.

Schon etwas wirkungsvoller ist der „Cleave Gag“, bei dem das zu einem Streifen gerollte oder gefaltete Tuch zwischen die Zähne des/der Begünstigten geschoben wird. Ja nach Festigkeit der Bindung und Dicke des Tuchs lässt sich das Artikulationsvermögen schon recht spürbar beeinträchtigen, vor allem wenn ein dicker Knoten im Tuch oder ein separates, zum Knäuel gerolltes Tuch o. ä. den Mund zusätzlich füllt. Trotz begrenzter Verständlichkeit können Träger von Cleave Gags allerdings immer noch recht laut werden.

Jenseits der klassischen Optik ist ein Stoffknebel nicht jedermanns Geschmack. Zum einen saugt sich der Stoff mit der Zeit mit Speichel voll und verändert so Konsistenz und Tragegefühl, zum anderen können lose Stoffzipfel im Rachen einen Würgereiz auslösen.

Ähnlich beliebt in Film und Fernsehen ist der Tape Gag, also ein Knebel aus Klebeband. Haftkraft und Wirksamkeit hängen hier nicht nur von Art und Menge des gewählten Materials ab. Glätte der Haut, Schweißentwicklung oder Kosmetik haben ebenfalls erheblichen Einfluss. Auch hier gibt es die Deko-Variante in Form eines minimalistisch über die Lippen drapierten Klebebandstückchens, ebenso aber auch sehr wirkungsvolle Ausführungen.

Die effektiveren Vertreter ihrer Art entfernen allerdings beim Abziehen unter Umständen Haarwuchs auf den von ihnen bedeckten Flächen. Wer davon dann noch keine Hautreizung hat, hat die nächste Chance beim Entfernen hartnäckiger Klebstoffreste mit unterschiedlichen Lösungsmitteln. Geringer ist das Risiko, wenn man sich das Knebelmaterial nicht im Baumarkt, sondern im Sanitätsfachhandel besorgt – und auch da ist der Unterschied etwa zwischen Leukosilk und Leukoplast in mehr als einer Hinsicht spürbar.

Geradezu das BDSM-Klischee ist der – bevorzugt rote – Ballknebel. Auch in guter Qualität erschwinglich, relativ pflegeleicht und einigermaßen narrensicher in der Anwendung (no pun intended), dürfte er wohl zu den verbreitetsten Spielzeugen von Bondagern und BDSMern gehören. Wichtig ist es hier, die Ballgröße auf Mundvolumen und -größe des bzw. der Begünstigten abzustimmen. Zu klein ist wirkungslos, zu groß sorgt schneller als nötig für Schmerzen und Muskelkater. Ein gut passender Ballknebel kann dagegen erstaunlich effektiv sein.

Beim klassischen Design läuft ein Lederriemen mitten durch den Ball. Ein gewisser Nachteil dieser Bauform ist, dass der Riemen bei einem fest zugezogenen Ballknebel in die Mundwinkel der Trägerin einschneidet. Fest sitzen sollte er aber, damit ihn die Begünstigte nicht einfach mit der Zunge aus dem Mund drücken kann. Aufgrund dieser Anforderungen entstanden aus dem selbstbau-freundlichen Basismodell etliche Varianten. Statt ihn einfach durch den Halteriemen zu fädeln, lässt sich etwa der Ball an einer Frontplatte befestigen, was den Tragekomfort deutlich erhöht und zugleich festes Anlegen ermöglicht. Bei Harness Gags erhöhen zusätzliche Riemen die Wahrscheinlichkeit, dass der oder die Begünstigte den Knebel auch solange im Mund behält, wie Top es will, egal ob mit oder ohne Frontplatte.

Die Hauptkomponente eines solchen Knebels muss nicht immer Ballform haben. Die Bandbreite reicht von unterschiedlich geformten Lederkissen bis hin zu anatomisch mehr oder weniger korrekt nachgebildeten Plugs. Weiche Kissenknebel wie auf dem Bild unten links sind auch für Untrainierte länger tragbar, während aufblasbare Knebel vor allem in der Butterfly-Variante alles andere als stressfrei sind, dafür jedoch zu den wirkungsvollsten Knebeltypen gehören. Nicht nur beim Pony Play sind Stangen- und Trensenknebel nützlich, machen Sie Begünstigte doch nicht nur lenkbar, sondern halten auch bissige Subbies im Zaum. Abhängig vom Durchmesser aller beteiligten Elemente bieten Ringknebel besondere Spielmöglichkeiten, können doch Begünstigte damit den Mund nicht schließen. Die Hardcore-Version davon sind Spider Gags, die ihren Namen von den über die Wangen reichenden, an Spinnenbeine erinnernden Metallklauen haben, und aus dem medizinischen Bereich stammende Kiefersperren.

Wesentliches Element eines wirksamen Knebels ist die Mundfüllung: Entgegen gängiger Fantasien ist dabei Lautlosigkeit nicht zu erreichen. Was ein Knebel kann, ist den Resonanzraum der Mundhöhle zu verkleinern und damit die Lautstärke zu verringern sowie die Artikulationsmöglichkeiten beschränken. Beides ist nicht ohne Nebenwirkungen möglich: Ein direktes Risiko ist das Verlegen der Atemwege durch den Knebel, ein indirektes das Auslösen eines Würgereizes oder eines Panikanfalls mit jeweils fatalen Folgen. Besonders der im japanischen Bondagestil häufige „over the nose gag“, bei dem das abschließende Tuch nicht nur die Mundpartie, sondern auch die Nase abdeckt, kann atemtechnisch problematisch werden. Auch wer Knebel gerne in mehreren Schichten aufbaut, sollte daran denken, dass ein Knebel im Notfall dann mit beherztem Werkzeugeinsatz entfernt werden muss.

Weniger offensichtliche Risiken ergeben sich aus dem verwendeten Knebelmaterial. So können etwa von den immer wieder als Knebelbällen zu findenden lackierten Holzkugeln nicht nur Farbsplitter abspringen. Ebenso wie bei ungepolsterten Metallringknebeln kann hier auch das Gebiss in Mitleidenschaft gezogen werden – und eine Zahnbehandlung steht im Normalfall selbst bei erklärten Masochisten nicht sehr weit oben auf der Session-Wunschliste. Andere Materialien sind auch nicht ohne; so hatte ich in meinem Bestand einen Harness Gag, der durch massiv ausgasende Weichmacher des Knebelballes relativ schnell untragbar wurde. Beim Kauf lohnt es sich deshalb, auf Qualität zu achten. In die Kategorie „Geschenkt ist noch zu teuer“ fallen etwa mit den Blechhandschellen mit und ohne Plüschüberzug vergleichbare Billig-Ballknebel, die aus einer Hartplastikkugel und Latexband mit Klettverschluss bestehen.

Etwas abseits von klassischen Knebeln sind andere Möglichkeiten, Stille zu erzwingen. Während Active Noise Cancelling in dieser Hinsicht noch nicht wirklich einsatzbereit ist, spielt mancher in der Szene mit dem Gedanken, Elektroschock-Halsbänder einzusetzen, die eigentlich dazu gedacht sind, Hunden das Bellen abzugewöhnen. Aber da empfiehlt sich dann schon eher der Befehl an Subbie, ein rohes Ei im Mund zu behalten, ohne es zu zerbrechen.

Ein Aspekt vor allem von Ball-, Ring- und Stangenknebeln ist der von ihnen verursachte ungebremste Speichelfluss. „Drooling“ bedeutet für manche zusätzliche Demütigung und entsprechenden Kick, für andere wiederum ist es ein No-Go – hier gilt es nach persönlichen Vorlieben auszuwählen, primär natürlich nach denen des Riggers, Tops oder Doms. *veg*

Montag, 9. Januar 2012

Sicher ist sicher

Im vergangenen Jahr sorgte der tödliche Ausgang einer Bondage-Session für erhebliches Aufsehen. Dieses Ereignis zeigte wieder einmal, dass BDSM und Bondage grundsätzlich riskante Beschäftigungen sind, und auch die Wahrheit des Ausspruchs „More experienced people than you have died“: Egal, ob man Experte oder zumindest auf gutem Weg dorthin ist, und egal, wie viel man geübt hat – es kann immer etwas passieren.

Wer schon einen gewissen Erfahrungsschatz besitzt, verfällt nur zu leicht in eine Routine, bei der zu große Selbstsicherheit zu Nachlässigkeiten führt. Man weiß ja, was man tut, hat es schon zigmal gemacht, weiß, dass noch nie etwas passiert ist, also kann man bei den Sicherheitsvorkehrungen auch einmal fünfe gerade sein lassen. Diese Einstellung kann allerdings fatale Folgen haben, unabhängig davon, ob man mit der Kettensäge im Wald hantiert oder mit Seilen an einer vertrauensvollen Begünstigten. Ebenfalls eine Rolle spielt eine Form des Dunning-Kruger-Effekts – man kann als Einsteiger vielfach gar nicht wissen, was alles schief gehen kann; und angesichts der Vielfalt der möglichen Spielarten ist man aktiv wie passiv irgendwo immer Einsteiger.

Beim eingangs genannten Fall kam hinzu, dass die Beteiligten alles andere als nüchtern waren. Bei einer Session erhöht jede Art von Drogen das Risiko eines unschönen Verlaufs mit eventuell tödlichem Ausgang, und das auf mehr als eine Weise. Für die Einstimmung in einen romantischen Abend (und nein, Romantik und BDSM sind kein Widerspruch) kann der Wein zum Essen dazu gehören. Andere Stimulanzien wie die durch ihre entspannende und gefäßerweiternde Wirkung beliebten Poppers oder Lokalanästhetika, die manche extremere Spielart erst erträglich machen, fallen ebenfalls in diese Kategorie, aber auch Medikamente durch ihre möglichen Wechsel- und Nebenwirkungen.

Enthemmung, verringertes Steuerungsvermögen, reduzierte Aufmerksamkeit und langsamere Reflexe lassen selbst bei aufeinander eingespielten Partnern die Gefahr steigen. Ein gedämpftes Schmerzempfinden kann dazu verführen, sich in der Euphorie des Spiels Dauerschäden einzuhandeln. Daneben treten weitere Probleme, etwa dass ein Stimulans zu Schock oder Herzrasen führt, dass zu viel Alkohol den Top zu müde macht, auf sein Gegenüber aufzupassen, oder dass einer angeschickerten Begünstigten auf einmal übel wird: Letzteres ist im Normalfall allenfalls peinlich, wird jedoch lebensgefährlich, wenn ein Knebel im Spiel ist.

Natürlich ist es einfach zu sagen, dass eine einschlägige Session nur nüchtern ablaufen sollte. Doch wie beim Alkohol am Steuer ist die Realität eine andere. Alle Beteiligten sollten überlegen, welches Risiko sie bereit sind einzugehen, sowohl für sich als auch für ihre Partner.

Auch unabhängig von solchen Störeinflüssen gibt es genügend Wege, sich und anderen zu schaden. Wer BDSM und Bondage betreiben will, muss um die damit einhergehenden Gefahren wissen und getreu der Pfadfindermaxime allzeit bereit sein, Notfallmaßnahmen zu ergreifen. Das schließt beim Thema Fesslung ein, dass man Problemstellen des Körpers kennt, an denen Nervenschäden oder Zirkulationsprobleme drohen, aber auch, dass man ein Messer in Reichweite hat und sich nicht scheut, es zu benutzen. Bei einem befreundeten Paar gab es einmal so eine Situation: Die Begünstigte stand wohlverschnürt an einem Pfosten fixiert, als sie ohnmächtig wurde. Ihr Partner fing nun nicht an, die Seile aufzudröseln, sondern befreite sie mit einem langen Schnitt aus ihrer Position, auch wenn er dabei gute hundert Meter Seil in unbrauchbare Stückchen zerlegte – Seil ist ersetzbar.

Bei Schlagwerkzeugen ist es unabdingbar, die Gefahrenpunkte zu kennen, die nicht getroffen werden dürfen. Der Anwender muss mit Rohrstock, Gerte oder Flogger umgehen können, das anvisierte Ziel treffen und auch wissen, wann er aufhören muss, selbst wenn sein Gegenüber noch mehr will. Wer lieber mit Wachs spielen will, muss wissen, welchen Einfluss Wachsart und Zusatzstoffe, Tropfhöhen oder Mengen haben, damit es beim anregenden Reiz bleibt, statt Verbrennungen zu verursachen.

Die Basisregeln für Bondage sind überschaubar: Achte als Rigger darauf, dass Arme und Beine Deiner Begünstigten nicht kalt werden oder blau anlaufen. Lass sie immer wieder selbst demonstrieren, dass sie noch Gefühl in ihren Gliedmaßen haben und sie bewegen können. Eine gute Bondage muss nicht gnadenlos festgezurrt sein, um zu halten, und eingeschlafene Finger oder taube Füße sind einer anregenden Session eher abträglich. Sei mit Seilen in Halsnähe besonders vorsichtig. Sie müssen gar nicht die Luft abschnüren, schon Druck auf die Halsschlagadern kann zur Bewusstlosigkeit führen. Knebel beeinträchtigen nicht nur das Sprachvermögen und damit die Kommunikation während einer Session, sondern auch die Atmung und können, wie erwähnt, bei Übelkeit fatal sein.

Das erzwungene Verharren in einer Position kann sich auf den Kreislauf auswirken und besonders bei Bondage im Stehen oder mit über den Kopf gefesselten Armen einen Schwächeanfall oder Bewusstlosigkeit verursachen. Sei Dir nicht nur dieses Risikos grundsätzlich bewusst, sondern sorge dafür, dass Du Dein Gegenüber schnell, sicher und problemlos aus dieser Lage und in die Horizontale bringen kannst. Wenn Du Begünstigte irgendwo festbindest: Achte darauf, dass der Ankerpunkt stabil ist und bei Befreiungsversuchen oder allfälligem Herumzappeln nicht nachgibt und nicht zusammenbricht, mitsamt befestigter Begünstigter umfällt und dergleichen. Denke auch immer daran, dass jemand, den Du gefesselt hast, hilflos und auf Dich angewiesen ist. Es ist das eine, für Kopfkino und Atmosphäre so zu tun, jemanden alleine zu lassen. Aber es ist etwas anderes, wirklich die Wohnung zu verlassen, in der Dein Partner festgebunden ist.

Verantwortung und Vertrauen

Ebenfalls zum Thema Session-Sicherheit gehören Verantwortung und Vertrauen. Das „alles kann, nichts muss“, dass längst schon Eingang in Mainstream-Kontaktanzeigen gefunden hat, ist irreführend: Weil eben nicht alles kann, jeder hat seine individuellen Grenzen. Deshalb ist es für Top und Bottom schon im Vorfeld wichtig, Warnsignale zu erkennen und sich auch auf das eigene Bauchgefühl zu verlassen. Ein Absturz muss nicht sein, Verletzungen und Dauerschäden erst recht nicht. Vor, während und nach einer Session ist Kommunikation – verbal und nonverbal – wichtig. Dies gilt erst recht, wenn man mit seinem Partner noch nicht so vertraut ist; etwas, was bei diesem Lebensstil häufiger vorkommt, weil viele auf der Suche nach Mr. oder Mrs. Right sind, (noch) keinen festen Partner haben und in der Zwischenzeit herumprobieren. Dazu gehört auch, sich nicht zu Dingen drängen zu lassen, die man nicht will, schon gar nicht mit dem Hinweis, das müsse so sein.

Für alle Beteiligten gilt gerade beim Erkunden neuer Gebiete: Macht Euch kundig, hört Euch auch um, wie der prospektive Partner drauf ist. Ein Dom, der ein Safeword ignoriert, ist für körperliche Unversehrtheit, Nervenkostüm und den eigenen Ruf genauso schädlich wie ein Sub, der nach der Session „Körperverletzung“ schreit oder Anzeige wegen Vergewaltigung erstattet. Safeword, Covern oder ein Kontrollanruf sichern nur zu einem gewissen Grad ab. Wenn es hart auf hart kommt, ist man allein. Stellt Euch deshalb die Frage: Wollt Ihr diesem Partner oder Spielgefährten so weit vertrauen, wie es bei einer Session der Fall ist?

Dementsprechend haben bei diesem Tanz, für den „Spielen“ oft eine verharmlosende Bezeichnung ist, beide Seiten gewisse Pflichten. Top/Dom trägt die Verantwortung für das Wohlergehen von Bottom/Sub, im Guten wie im Bösen. Er bzw. sie muss sich darum kümmern, dass es innerhalb der vereinbarten Grenzen spannend und unterhaltsam genug zu beiderseitigem Amusement wird, ohne zu kippen. Umgekehrt muss Bottom/Sub rechtzeitig Bescheid geben, bevor es zu heftig wird – und bestimmte Grenzen, negative Trigger oder eventuelle Traumata vorab und klar kommunizieren. Hinzu kommen für beide Seiten die Sicherheitsmaßnahmen, die auch jenseits eines BDSM-Kontextes in Zeiten von AIDS und anderen unangenehmen Dingen gelten, inklusive des Selbstschutzes bei Blind Dates.

An der Grenze

Ein besonderes Thema sind die physisch und psychologisch riskanteren Spielarten, die unter „Edge Play“ laufen. Sie spielen sich an der Grenze der eigenen Grenzen ab, aber aber auch an der von Sicherheit und SSC – und wirken (und reizen) gerade deswegen so stark. Das Problem ist hier nicht nur, dass im Fall der Fälle bei Schmerzensgeldforderungen die Haftpflichtversicherung nicht zahlt. Wenn es wirklich gefährlich wird, an und über Grenzen geht, muss der aktive Partner sich im Klaren sein, welche Verantwortung er trägt, und bereit sein, die Konsequenzen zu tragen für das, was er riskiert, und ebenso erkennen, wann es Zeit ist abzubrechen, für das Wohl des Gegenübers wie für das eigene. Umgekehrt muss sich Sub/Bottom sowohl des eigenen Risikos bewusst sein wie der Last, die er oder sie dem Spielpartner aufbürdet. Nicht ohne Grund sind tiefes gegenseitiges Vertrauen und idealerweise lange Bekanntschaft, besser noch Freundschaft bzw. Partnerschaft gute Voraussetzungen, wenn man sich in diese tiefen Gewässer wagt.

„Edge Play“ besitzt viele Ausprägungen. Gängige Beispiele sind Vergewaltigungsszenarien, das Spiel mit Einsatz von Klingen, Nadeln oder Strom oder Atemkontrolle. „Rape Play“ ist in dieser Hinsicht geradezu prototypisch: Bei einer Vergewaltigung geht es primär nicht um Sex, sondern um Macht, und wohl keine Frau und kein Mann wünschen sich, das Opfer einer echten Vergewaltigung zu werden. Gleichzeitig gehört ein solches Szenario mit zu den häufigsten sexuellen Fantasien überhaupt, bis weit in jene Kreise, die jegliche BDSM-Affinität entrüstet von sich weisen würden. Der entscheidende Unterschied: Bei Rape Play geht es um das „So tun als ob“. Das „Opfer“ kann sich der Fantasie hingeben, überwältigt und benutzt zu werden und all das erdulden zu müssen, was es sich vorstellt. Gleichzeitig kann es sich sicher sein, dass sich alles im vereinbarten Rahmen abspielt, bei aller Theatralik keine echte Gefahr besteht, und sich das Szenario jederzeit abbrechen lässt. Allerdings kann die Umsetzung einer solchen Fantasie allein durch ihre Intensität ins Negative kippen und auch einen Absturz auslösen. Durch die implizierte Aufforderung zur Gegenwehr gehört Rape Play auch zu den verletzungsträchtigeren Varianten des Rollenspiels.

Weitere Gefahren bei Edge Play sind das Triggern bestehender Phobien, aber auch das oft unterschätzte Risiko von Dauerschäden, sei es durch die Bildung von Narbengewebe bei heftigeren Spielarten von Hauen, Stechen und Schneiden, sei es durch die Gefahr von Infektionen. Gerade wer von den Möglichkeiten scharfer Klingen fasziniert ist, sollte bedenken, dass es bei einer Session nicht immer nötig ist, tatsächlich Blut zu ziehen. Mit einer Augenbinde und dem Aufbau der richtigen Atmosphäre kann selbst ein Lineal oder eine Bleistiftspitze wie ein Messer wirken.

Mit zum Thema Session-Sicherheit gehören auch Auswahl und Pflege des eingesetzten Spielzeugs. Es sollte sich von selbst verstehen, dass man etwa für Bondagezwecke keine Blechschellchen einsetzt und auch keine Materialien, die sich so zuziehen, dass Knoten nicht mehr aufgehen. Je nach Einsatzart sollten alle Gerätschaften nach dem Spiel gewaschen oder desinfiziert werden. Was für den einmaligen Gebrauch gedacht ist, sollte auch nicht wiederverwendet, sondern sachgerecht entsorgt werden. Und selbst das beste Material will mit Verstand eingesetzt werden. Zudem sollte man nie vergessen, dass Murphy immer im Hintergrund lauert. Ein Notfallkit mit Schneidwerkzeugen, Ersatzschlüsseln, Erste-Hilfe-Ausstattung, Taschenlampe etc. und mehrfacher Redundanz ist grundsätzlich keine schlechte Idee, egal ob man in den eigenen vier Wänden oder im Party-Dungeon spielt.

Dienstag, 29. November 2011

Traditionelle Weisheit

Ich habe es ja nicht so mit der Esoterik, gelegentliches Pendeln und Rutengehen mal ausgenommen. Aber mit dem „LadyDimmer 2000“ hat mich Sheng Fui überzeugt: Das Chinesische Wohlfühlpflaster für Männer sorgt für wohltuende und gesundheitsfördernde Wirkungen, indem es „die narrativen Reflexzonen der Frau dämpft“, vor allem, wenn es an sieben Tagen der Woche angewendet wird. Und was soll ich sagen? Es wirkt!

Freitag, 2. September 2011

Es gibt Kuchen

Ich habe es ja eher nicht so mit Latex – aber bei dieser Variante von Kink Engineering könnte ich dann doch schwach werden:

(Hinweis: Das Video ist eigentlich 4:3 und bei YouTube im falschen Verhältnis eingebunden.)

Abgesehen davon, dass das Vorbild womöglich ohnehin Bondage-Untertöne hat: Der Kuchen hier ist keine Lüge. Und wo wir gerade beim Kuchen sind – wenn schon sündigen, dann richtig, z. B. mit einem französischen Schokoladenkuchen:

Zutaten

  • 250 g Bitterschokolade, kleingehackt
  • 225 g Butter, kleingeschnitten
  • 90 g Zucker
  • 2 EL Cointreau oder Cognac
  • 5 Eier
  • 1 EL Mehl
  • Puderzucker
  • Schlagsahne, evtl. eingelegte Kirschen o.ä.

Zubereitung

  1. Den Herd auf 180° vorheizen. Kleine Springform gut fetten, Boden mit Backpapier auslegen, dieses ebenfalls fetten, Boden und Rand der Form mit Alufolie umhüllen, damit sie im Wasserbad stehen kann
  2. Schokolade, Butter und Zucker in einen Topf, bei schwacher Hitze schmelzen, dabei so lange rühren, bis die Masse glatt ist. Von der Flamme nehmen, leicht abkühlen lassen und Cointreau bzw. Cognac unterrühren
  3. Eier in einer großen Schüssel leicht schlagen, Mehl unterschlagen, dann langsam die Schokoladenmischung zugeben und einrühren, bis alles gut durchmischt ist, dann in die Springform füllen.
  4. Springform in eine große Reine oder ein Backblech mit hohem Rand stellen, Reine bzw. Backblech 2 cm hoch mit kochendem Wasser füllen, dann 25–30 min backen, bis der Kuchen am Rand fest, in der Mitte noch weich ist
  5. Form aus dem Ofen nehmen, Alufolie entfernen, Form auskühlen lassen. Der Kuchen sinkt dabei u. U. in der Mitte leicht ein.
  6. Rand der Form entfernen, Kuchen kopfüber auf eine Platte setzen, Boden der Form und Backpapier entfernen, Kuchen komplett auskühlen lassen
  7. Vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben, dazu für Dekorationszwecke ein paar schmale Backpapierstreifen über den Kuchen legen, Puderzucker streuen, dann die Streifen abnehmen
  8. Mit Schlagsahne und evtl. eingelegten Früchten servieren

Die Größe täuscht – der Kuchen reicht für zehn Personen als gehaltvolles Dessert oder zum Kaffee.

Mittwoch, 24. August 2011

Fesselnde Fachlektüre

Douglas Kent, Complete Shibari

Gute Anleitungsbücher für Bondage sind dünn gesät, häufig nur auf Umwegen zu bekommen und meist teuer. Geht es um Shibari, gilt dies um so mehr; hinzu kommt die Sprachbarriere, wenn das schöne Kinbaku-Buch ausschließlich in Japanisch zu haben ist. Als ich deshalb vor kurzem über die „Complete Shibari“-Bücher von Douglas Kent (auch Autor von The Better Built Bondage Book) gestolpert bin, habe ich interessehalber gleich einmal bestellt.

Mittlerweile sind die beiden Bände bei mir eingetroffen. Wenn man noch Midoris „The Seductive Art of Japanese Bondage“ vor Augen hat, ist das Auspacken etwas enttäuschend: Complete Shibari Volume 1: Land und Complete Shibari Volume 2: Sky sind nicht ganz so aufwendig aufgemacht und vor allem deutlich kleinformatiger. Beim ersten Durchblättern ändert sich das allerdings. Beide Bücher handeln das Thema „Bondage im japanischen Stil“ auf jeweils 96 Seiten kompakt, aber umfassend und sehr gut illustriert ab. „Land“ beschäftigt sich dabei mit den grundlegenden Techniken, bei dem darauf aufbauenden „Sky“ dreht sich alles um Suspension. In Vorbereitung ist der Band „Stars“, der komplexe Bondage- und Suspension-Typen vorstellt.

Douglas Kent ist Autodidakt in Sachen Shibari und bondagetechnisch eher Pragmatiker denn Vertreter der reinen Lehre. Dies zeigt sich in der Aufmachung der Serie: Von Seilauswahl- und Seilpflege über Knotentechniken und physiologische und mechanische Grundagen bis zu Sicherheitstipps und den Sorgfaltspflichten für Top und Bottom berücksichtigt Kent alle relevanten Details. Die Fesselungen werden in gut ausgeleuchteten und trotz der formatbedingten Größenbeschränkungen übersichtlichen Fotos Schritt für Schritt erklärt. Als Vorteil erweist sich dabei das von Kent benutzte Icon-System für Arbeitsschritte, Komplexität und Risiken, das umfangreiche Erläuterungstexte überflüssig macht.

Mit der „Complete Shibari“-Serie hat Douglas Kent eine Reihe von „Grundkochbüchern“ geschaffen, die Bondage-Einsteigern einen leichten und risikoarmen Weg zum Beherrschen von Shibari-Techniken bereiten. Zugleich können auch erfahrenere Rigger – ich selbst fessele ja in einem Mischstil, der Shibari-Elemente nutzt, ohne dass ich traditionelles Shibari gelernt hätte – sich noch einige Tipps holen.

Kleines Manko: Die Ausführung als Softcover mit Klebeheftung hält bei Kleinauflagen den Preis in vertretbarem Rahmen, ist der Stabilität bei Dauergebrauch jedoch nicht unbedingt zuträglich.

Douglas Kent, Complete Shibari Volume 1: Land

Douglas Kent, Complete Shibari Volume 1: Land

Douglas Kent, Complete Shibari Volume 1: Land

Douglas Kent, Complete Shibari Volume 2: Sky

Douglas Kent, Complete Shibari Volume 2: Sky

Douglas Kent, Complete Shibari Volume 2: Sky

Sonntag, 7. August 2011

Entschlüsselungshilfe

Ob ganz altmodisch per Zeitungsinserat oder im WWW: Wer schon einmal versucht hat, mit Hilfe von Kontaktanzeigen ein passendes Gegenstück zu finden, stellt schnell fest, dass Inserenten und ebenso die Antwortenden nicht immer ganz ehrlich sind. Wer dennoch die Hoffnung nicht aufgibt oder als Frischling die häufigsten Fallstricke vermeiden will, findet zum Glück im Netz Rat – im inzwischen auch schon mehr als zehn Jahre alten Forenthread bei den „Höflichen Paparazzi“, in denen Don Dahlmann die Geheimsprache herkömmlicher Kontaktanzeigen entschlüsselt und und Kathrin Passig die Spezifika für das BDSM-Umfeld nachreicht.

Kleine Anmerkung: Nicht aus gegebenem Anlass, bin nur neulich in anderem Zusammenhang darüber gestolpert und fand es wert, auch für die Nachgeborenen aus der Versenkung geholt zu werden.

Donnerstag, 30. Juni 2011

Gut in Form geschnürt

Schon wieder ein Modethema, allerdings durchaus einschlägiger Art: The Lingerie Addict hat zum zweiten Mal eine Woche des Korsetts ausgerufen, in der sich die Artikel des Blogs nur mit dem figurbetonenden Kleidungsstück befassen. So gibt es Tipps, wie sich hochwertige Korsetts von qualitativ minderwertigen unterscheiden lassen oder welcher Schnitt sich für welche Körperform eignet. Attraktiver Formfaktor und Retro-Look in einem fesselnden Paket – nicht nur im übertragenen Sinn. Schließlich kann je nach Material und Zurrgrad ein Korsett auch ohne zusätzliche Seilwicklungen eine Form von Bondage darstellen und die Bewgungsfähigkeit direkt und indirekt einschränken.

Mittwoch, 9. Februar 2011

Palstek links- und rechtsherum

Vor kurzem stellte ein Besucher meines Blogs die Frage, ob beim Palstek das Arbeitsende nach dem Knüpfen des Knotens innerhalb oder außerhalb der Schlinge liegen sollte. Da das Thema gerade auch an anderer Stelle diskutiert wird, habe ich mal ein wenig recherchiert. Demnach scheint es zwei Schulen zu geben, für die die richtige Art und Weise des Palstek-Bindens eine Glaubensfrage mit erheblichem Konfliktstoff darstellt.

Die Variante mit Arbeitsende innen scheint eher bei Kletterern sowie Feuerwehr und verwandten Hilfsdiensten verbreitet, die Variante mit Arbeitsende außen ist dagegen bei Seglern und anderen Wasserratten die erste Wahl. In der Praxis hängen Haltbarkeit und Belastbarkeit des Knotens wohl auch von anderen Faktoren wie Dicke und Steifigkeit des Seils oder Gefahrenpunkten am Einsatzort ab. Für Bondagezwecke scheinen mir deshalb beide Bindevarianten tauglich. Abgesehen davon setze ich ihn ohnehin nur selten ein.

Montag, 29. November 2010

Shibari, alltagstauglich

Wieder einmal ein Beispiel, dass sich die einschlägigen Knotenkünste auch in ganz unverdächtigem Zusammenhang einsetzen lassen: Dieser freundliche Herr zeigt in seiner Videoanleitung, wie sich ein Seil als Alternative zur Laptop-Tasche einsetzen lässt. Stilistisch nicht aufregend, doch es wird deutlich, wie wichtig das Denken in Ankerpunkten für eine stabile Seilführung ist. Und wenn man so gerüstet ins Business-Meeting geht, hat man gegebenenfalls ein probates Mittel parat, um Verhandlungen in seinem Sinne zu beeinflussen.

Samstag, 30. Oktober 2010

Inspiration für Heimwerker

Wer auf der Suche nach einschlägigem Spielzeug der fesselnden Art im Handel nichts findet, was zu seinen Bedürfnissen, seinem Budget oder beidem passt, überlegt irgendwann, sich sein Bondagezubehör selbst zu bauen. Mehr als nur ein wenig Inspiration liefert A fetish leathercrafters journal (sic!). Christopher, der Betreiber des Blogs, schneidert für Amateure und Profis Lederwaren von der Knebelmaske über Monohandschuh und Zwangsjacke bis zum Sleepsack. Dabei gefallen nicht nur seine reduzierten Designs, er zeigt mit vielen detaillierten Bildern auch häufig den Enstehungsprozess vom ersten Entwurf bis zum fertigen Stück. Die abgebildeten Schnittmuster taugen nicht zum Maßnehmen, aber sie liefern geschickten Bastlern mit Sicherheit eine Menge Ideen. Außerdem hat er eine Galerie bei Deviantart, in der er sich den Themen Fetisch und Bondage gekonnt und häufig karikaturistisch nähert.

Mittwoch, 25. August 2010

Einen Versuch wert

Spannendes Spielzeug

Blanke Drähte für direkten Hautkontakt

Ich neige ja eher nicht zu Spontankäufen, aber heute hat mich im Baumarkt etwas geradezu angesprungen, und bei dem Preis wäre ein Fehlkauf selbst angesichts der offensichtlich nicht auf Langlebigkeit angelegten Verarbeitung zu verschmerzen: Wie schon das eine oder andere Schlagwerkzeug in meinem Bestand ist meine heutige Neuerwerbung eigentlich für einen anderen Einsatzzweck konzipiert. Anders als die meisten solcher Vorrichtungen zum Insektengrillen hat diese elektrifizierte Fliegenklatsche allerdings ein Merkmal, dass sie für einschlägige Zwecke besonders geeignet macht: Die stromführenden Drähte sind nicht durch zusätzliche Gitter geschützt, so dass der Strom wie bei einem anderen Gerät ungehindert die Haut der Zielperson erreichen kann. Der Hinweis

„ACHTUNG! HOCHSPANNUNG. <45 UC
Kann eine starke Schock Reaktion [sic] bewirken.“

jedenfalls liest sich in diesem Zusammenhang eher wie ein Versprechen denn ein Warnhinweis. Und sicher finde ich auch ein primär oder sekundär freiwilliges Versuchskaninchen.

Sonntag, 24. Januar 2010

Rot anstreichen …

… im Kalender: den 10. Oktober. Für das Datum sollte ich mir etwas vornehmen:

<Mr.Alpha> oh da fällt mir ein

<Mr.Alpha> der 10.10.2010...

<Mr.Alpha> da muss echt irgendwas echt heftiges passiern

<Krone> y?

<Mr.Alpha> das datum

<Mr.Alpha> 10.10.10

<Mr.Alpha> binär 101010

<Mr.Alpha> ist im decimalsystem diiiie:

<Mr.Alpha> 42

<Krone> zu geil

<Mr.Alpha> ich wäre fast vor ehrfurcht erstarrt, als ich das heute morgen bemerkt hab

Quelle: GB

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Bastelstunde II

Das hier ist zwar nicht genau das, was ich mir vorstelle, aber es geht schon in die richtige Richtung.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Zielaufklärung

Wenn es im Laufe einer Session mehr als ein paar spielerische Klapse sein sollen, gilt es gewisse Sicherheitsregeln zu beachten. Manche Körperregionen sind wegen der Gefahr nachhaltiger Schäden tabu, bei anderen ist Fingerspitzengefühl gefragt. The Poubelle Twins zeigen in Le Slap Booth *Chaud*: Anatomical Class, wo man ungestraft strafen darf, und wo man seine Hände besser bei sich behält. Wer neugierig ist: Die beiden Damen bedienen auch andere Fetische.

Donnerstag, 3. September 2009

Missverständnis

Ein kleiner Insider für Zwischendurch: So kann’s gehen, wenn man Szenen und Begrifflichkeiten noch nicht so ganz verinnerlicht und keine Antenne für CYA-Euphemismen des gemeinen Ebay-Verkäufers hat.

Mittwoch, 17. Juni 2009

Hanfseil vorbereiten

Traditionelles Seilkochen – in der Waschmaschine geht es einfacher

Vorhin wurde ich andernorts gefragt, wie ich rohes Hanfseil spieltauglich mache. Dabei habe ich gemerkt, dass ich dieses Thema in meinem Blog bisher nur gestreift habe. Nun denn, ein paar Tipps in Kürze:

  1. Das frisch erworbene Seil ggf. schon gleich zum Anfang auf die passenden Längen bringen, eine Riesentrosse ist eher unpraktisch in der Handhabung – meine Standardlängen sind 8 m und 4 m; ansonsten in zumindest handsame Stücke aufteilen.
  2. Enden jeweils mit Überhandknoten (traditionell) oder einem Takling gegen Aufdröseln sichern
  3. Waschen. Traditionell stundenlang in einem großem Kessel mit Umrühren und Wasserwechsel, praktisch geht es aber auch bei 95 Grad in der Waschmaschine, ohne Waschmittel und Weichspüler, und so aufgewickelt, dass man nach dem Waschgang nicht vor einem riesigen Knäuel steht. Schleudern nur bei niedriger Drehzahl.
  4. Anschließend das Seil unter Spannung trocknen, etwa zwischen zwei Balken aufgespannt, damit es seine ursprüngliche Länge wiedererlangt und behält. Der Trockenvorgang dauert unter Umständen ein paar Tage, für ausreichend Belüftung sorgen.
  5. Die langen Fasern, die aus dem Seil herausstehen, abflämmen – das geht mit einem kleinen Gasbrenner (Küchenbedarf, Werkstattzubehör) besser als mit einer Kerze. Trotzdem schnell und sorgfältig arbeiten, damit es keine schwarzen Stellen durch Ruß oder Ankohlung gibt.
  6. Das Seil mit Lederfett einreiben, dabei nicht zu viel Fett nehmen.
  7. Falls das Seil noch zu steif ist und nicht an dem/der Begünstigten „eingefahren“ werden soll: Geschmeidig machen, indem man es unter Spannung durch die Rundung eines Karabinerhakens oder Stahlringes oder über eine abgerundete Kante etwa einer Arbeitsplatte zieht.
  8. Benutzen, je öfter, desto besser.

Vor allem beim Spiel mit wechselnden Partnern, aber auch grundsätzlich das Seil hin und wieder waschen. Nicht vergessen, dass es sich bei Hanfseil um ein Naturprodukt handelt, also auf keinen Fall in feuchtem Zustand verstauen und regelmäßig auf Schäden und Schwachstellen prüfen.

Samstag, 13. Juni 2009

Little Brother

xkcd liefert eine weitere Begründung*, warum jeder seine Datenspur im Auge behalten sollte.

Ich weiß, was Du heute getan hast. Und gestern. Und vorgestern.

Montag, 30. März 2009

Zitat des Tages

„I am an available light photographer. Meaning, if a light is available I will consider using it. Speedlight, monobloc, car headlight, iPhone – I have used them all. If I think an ignited fart will improve a photo, then please pass the beans and matches.“

David Hobby hat keine Berührungsängste bei der Nutzung vorhandener Ressourcen.

Auch wenn ich vielleicht nicht ganz so weit gehen würde, wie es das Zitat andeutet: Diese pragmatische Einstellung versuche ich beim Fotografieren ebenso umzusetzen wie beim Fesseln. Die Erfahrung zeigt, dass sich auf beiden Gebieten die seltsamsten Sachen produktiv zweckentfremden lassen.

Sonntag, 22. Februar 2009

Wann ist man Experte?

Da ich sowohl Bondage als auch Fotografie schon einige Zeit betreibe, werde ich hin und wieder in Sachen Knoten, Positionen oder Kameratechnik und Lichtführung um Rat gefragt. Ich gebe dann gerne Auskunft und kann zuweilen sehr apodiktisch sein. Doch obwohl ich auf Basis meiner Erfahrungen spreche, habe ich angesichts dessen, was andere auf diesen Gebieten können, nicht selten Zweifel: „Ich weiß, dass ich nicht weiß.“

In anderem Zusammenhang bin ich vor kurzem auf Jeff Atwoods Artikel Are You an Expert? gestoßen. Atwood fasst die Quintessenz eines Experten in zwei Maximen zusammen:

  1. Stell alles in Frage, zuerst Dich selbst.
  2. Sei nicht der Typ, der allen erzählt, was sie zu tun haben, sondern sei der Typ, der alle Fragen stellt.

Für ihn ist ein Experte jemand, der sein Wissen flexibel und situationsbezogen anwenden kann, weiß, welche Fragen er stellen muss und vernünftige, kontextbezogene Anweisungen geben kann.

Atwood bezieht sich auf James Bach, der mit How I learn stuff seit kurzem auch ein Blog zum Thema Kompetenzerwerb und persönliche Expertise betreibt. Bach geht angelehnt an klassische Modelle von einem kontinuierlichen Lernprozess aus, der über vier Erkenntnisstufen führt:

  • Stufe 0: Überwinden der Unbewusstheit bzw. Ignoranz – man begreift, dass es etwas zu lernen gibt.
  • Stufe 1: Überwinden der Schüchternheit – man spürt, dass man etwas über ein Thema lernen oder eine Fähigkeit erwerben kann. Man weiß genug darüber, um sich nicht mehr von Leuten einschüchtern zu lassen, die mehr wissen als man selbst.
  • Stufe 2: Überwinden der Zusammenhanglosigkeit – man fühlt sich nicht länger als Blender, sondern kompetent genug, um das Thema zu diskutieren oder die Fertigkeit auszuüben. Die eigenen Aussagen entsprechen dem, was man tatsächlich zu wissen glaubt.
  • Stufe 3: Überwinden der Kompetenz – man fühlt sich eher konstruktiv selbstkritisch als selbstzufrieden „gut genug“. Man riskiert Neues, entdeckt, lehrt, fordert sich selbst heraus und will sich mit anderen begeisterten Fachleuten aus diesem Gebiet austauschen.

Die meisten von Bachs Empfehlungen für frischgebackene Experten kann ich nur unterstützen, selbst wenn Bach sie auf sein Fachgebiet bezieht und nicht das Knotenknüpfen an Begünstigten im Sinn hat:

  • Üben, üben, üben!
    der Königsweg auch in Sachen Bondage.
  • Verwechsle nicht Erfahrung mit Expertise
    Ansonsten gerät man schnell auf Abwege.
  • Trau keinen überlieferten Weisheiten – aber mach Dich dennoch mit Ihnen vertraut
    Wichtig, um tradierte Mythen kritisch unter die Lupe nehmen und entkräften zu können.
  • Nimm nichts auf Treu und Glauben. Gib die Kontrolle über Deine Methodik nicht aus der Hand.
    Auch hier: kritische Prüfung sorgt für Sicherheit und Verständnis.
  • Kümmere Dich selbst um Deine Weiterbildung, niemand sonst wird es tun.
    Gut, auf den professionellen Bereich abgehoben – aber auch auf unserem Spielfeld von Bedeutung, und aus Respekt vor dem Gegenüber und dessen Unversehrtheit bei einer Session ist es unabdingbar, sich kundig zu machen.
  • Reputation = Geld. Bau Dir einen Ruf auf und schütze ihn.
    Auch wenn man kein Geld damit verdienen will: Reputation ist gerade online eine wichtige Währung, und die Szene selbst ist so übersichtlich und vernetzt, dass ein guter oder schlechter Ruf schnell weithin bekannt sind. Man sollte die Meinung Dritter nicht unterschätzen – und auch nicht Vehemenz und Verbreitungsgeschwindigkeit böser Gerüchte.
  • Hör nicht auf, Quellen, Materialien und Werkzeuge zu sammeln.
    Im Klartext: Bleib neugierig und verschaff Dir Hintergrundwissen; schadet nie und kommt dem Gegenüber ebenso zugute wie dem Spielspaß.
  • Lege Deine Standards und Ethik fest.
    Und halte Dich daran.
  • Vermeide Zeugnisse und Zertifizierungen, die die Fertigkeit trivialisieren.
    Man wird nicht per Urkunde zum Nawashi oder Dom, sondern dadurch, dass man tut, was man kann, und sein Können stetig ausbaut.
  • Pflege den Umgang mit anspruchsvollen Fachkollegen
    Lerne von anderen Experten, auch wenn es anstrengend ist. Für den Bereich Bondage und BDSM nicht nur wegen des Pappnasenfaktors manchmal schwer, doch wenn sich die Gelegenheit bietet – nutzen.
  • Schreib und sprich öffentlich und bleibe dabei immer wahrhaftig.
    Was nebenbei ein guter Weg ist, sich Reputation zu erarbeiten und andere Menschen mit wertvollem Wissen und interessanten Fertigkeiten kennenzulernen.

Insgesamt jedenfalls ein sehr sportliches Anforderungsprofil. Muss man sich das alles geben, nur um ein wenig Spaß mit Seil und Gerte zu haben? Sicher nicht. Andererseits hat ein wenig Expertise noch nie geschadet, um Sachen, die man gerne macht, besser und damit mit mehr Spaß und Lust auszuüben. Ich sehe für mich doch in einigen Bereichen Nachholbedarf und in den Maßstäben einen guten Wegweiser.