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Dienstag, 29. Oktober 2013

Möbel, Seile und mehr

Anregende und bespielbare Möbel hatte ich in diesem Blog immer wieder einmal als Thema, wenn auch eher unter Praxis-Aspekten. Doch bei geeigneter Ausführung sind derartige Einrichtungsgegenstände gut geeignet, das Kopfkino auf Touren zu bringen.

Via Dangerous Minds bin ich auf ein schönes Beispiel dafür gestoßen, dass eindeutige Dekorationsideen ebenso wie Bondage-Bilder keine Erscheinung der neueren Zeit sind: Eine Auswahl an Möbeln und Bildern aus dem erotischen Kabinett Katharinas der Großen. Angemerkt sei, dass Möbel gar nicht so offensichtlich gestaltet sein müssen, um die Fantasie anzuregen. Der Pralinenstuhl beweist, dass der passende Hintergrund ausreicht.

Im Übrigen gibt es auf Sang Bleu einiges Interessante zu entdecken, von Jacques-André Boiffards Fetisch-Fotografien aus den 1930er Jahren bis zu Interviews mit Shibari-/Kinbaku-Künstlern wie Hebari oder Riccardo Wildties.

Dienstag, 15. Oktober 2013

Dumm gelaufen

Die Grenzgängerin schildert aktuell eine etwas aus dem Ruder gelaufene Selfbondage. Auch wenn nichts Ernsthaftes passiert ist: Eine gute Erinnerung daran, dass gewisse Sicherheitsregeln durchaus sinnvoll sind.

Montag, 30. September 2013

Sehens- und lesenswert

Model Mayhem hat ein interessantes Interview mit Pin-Up-, Glamour-, Burlesque- und Fetisch-Modell Mosh, die sich auch schon vor Jim Weathers’ Kamera in den Seilen gewunden hat. Hier schildert Mosh unter anderem, wie sie einschlägige Interessen schon weit vor ihrer Model-Karriere entwickelt hat. Dazu gibt es viele Bilder von unterschiedlichen Fotografen mit Zusatzangaben zum jeweiligen Shooting.

Drehen an der Schraube

Der Bau der britischen Mauer geht weiter und lässt für den Rest Europas Ungutes befürchten: Nachdem die britischen Internetprovider Zwangsfilter einsetzen müssen, werden nun britische Banken und Finanzdienstleister aufgefordert, keine Zahlungen ihrer Kunden mehr an internationale Adult-Websites zuzulassen, wenn diese den britischen Regelungen nicht folgen. Abgesehen davon, dass selbst Fans harmloser Mainstream-Seiten wie Playboy TV von dieser Regelung betroffen wären: Mit solchen Vorschriften werden Banken zum Entscheider darüber, welche Inhalte und Informationen Bürger eines Landes zu Gesicht bekommen. Damit reihen sie sich neben der Regierung, Unterhaltungskonzernen und Hardware-Herstellern (TPM, anyone?) ein in die Riege derjenigen, die indirekt Kontrolle über die Köpfe erhalten.

Montag, 23. September 2013

Hisst die Damen!

Flugstunde in der Küche: spontane Suspension-Bondage

Lady mit Insignien

Gut, der Titel ist dem letzten Eintrag geschuldet, aber durchaus passend, wie das erste Bild beweist. Anlass war vor ein paar Wochen (man kommt ja zu nix …) das bereits dritte Treffen in diesem Jahr, und wie die ersten beiden aus dem selben Umfeld war es so entspannt wie unterhaltsam.

Der Treffpunkt lag diesmal eher südlich und gefühlt hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen – vor allem bei der nächtlichen Anreise hätte ich ohne Navigationsgerät nur schwer hingefunden. Die letzten Kilometer führten auf Straßen dritter Ordnung durch finstren Tann bis zu einer Hochebene mit einer Ansammlung von Häusern. Fuchs und Hase konnte ich dort vermutlich nur deshalb nicht beim gegenseitigen Gutenachtwunsch beobachten, weil es dafür schon viel zu spät war. Bei Tageslicht präsentierte sich das Gelände sehr idyllisch, wenn auch mit dem einen oder anderen Handicap: Handy-Besitzer irrten des Öfteren mit hoch erhobenen Geräten über die Wiesen und tauschten konspirativ Hinweise aus, wo der beste Empfang herrschte (Tipp: Unter dem Zwetschgenbaum). Und am ersten Abend stand plötzlich eine arglose Nachbarin in der Küche, um sich ein paar Teller zu leihen, während nebenan schon die Instrumente zu Demonstrationszwecken ausgepackt wurden.

Weniger idyllisch war anfangs die Geräuschkulisse, weil im Gebäude nebenan eine Jungbläser-Gruppe, nun ja, übte. Bei den ersten Tönen, die ich hörte, suchte ich den Horizont nach Feuerwehr und Rettungswagen ab, später fühlte ich mich an Autokorsos nach Fußballspielen oder bei Hochzeiten erinnert. Die in unserer Runde diskutierten Methoden zur Abhilfe eskalierten ob der disharmonischen Beschallung schnell. Der genüsslich ausgemalte Besuch des Paradedoms mit Bullwhip entfiel dann aber doch zugunsten eines einfachen Machtworts – das interessanterweise das ganze Wochenende ausreichte.

Kuchen, Kochen, Essen und Trinken hatten natürlich wieder einen hohen Stellenwert. Zwischen den Mahlzeiten fand sich dennoch Gelegenheit genug für die theoretische und praktische Beschäftigung mit dem anderen Lieblingsthema. Der Workshop zu Schlagwerkzeugen und deren Einsatzmöglichkeiten hinterließ bei den Teilnehmern viele neue Eindrücke, bei manchen mehr oder minder Freiwilligen auch buchstäblich. Wie schon bei den vorhergehenden Treffen mischten sich alte Hasen und Einsteiger, liebe Freunde und Bekannte und neue Gesichter. Die Mischung erwies sich als produktiv für alle, sei es beim Erfahrungsaustausch, sei es für die Praxis. Leider war auch das Damoklesschwert des Outings besonders im beruflichen Umfeld eines der Themen, das manche Anwesenden bewegte.

Ich war gut beschäftigt, diverse Fotowünsche zu erfüllen, wobei sich die neuesten Spielzeuge als Requisiten bewährten. Dazwischen konnte ich einer Interessentin anregende Tipps für Verwicklungen mit ihrem Freund geben, eine andere Dame zwecks Begleichen einer Schuld an einem der in der Wand des historischen Gebäudes befestigten Ringe verankern und einer weiteren Begünstigten die ersten Erfahrungen in Ketten und Seilen vermitteln. Die schwebende Jungfer in der Küche schließlich ergab sich aus Neigung und Gelegenheit: Wenn die Ankerpunkte schon da sind, sollte man sie nutzen, und einer enthusiastischen Freiwilligen verhelfe ich liebend gerne zur Flugstunde.

Donnerstag, 12. September 2013

Tusch

Ivy ist wieder da und lässt es gleich angemessen krachen. Chapeau!

Der Nächste, bitte!

Das Fachblatt für Angst, Hass, Titten und den Wetterbericht versucht sich schon zum zweiten Mal in kurzer Zeit in maximaler Empörung, um einem Politiker im Wahlkampf eine reinzuwürgen, dessen sexuelle Vorlieben nicht massenkompatibel sind. Diesmal hat es jemand von einer der etablierten Parteien getroffen: Der Landtagskandidat hatte in einer großen einschlägigen Community ein Profil und suchte dort auch Spielpartnerinnen. Bild.de (kein Link, aus Gründen) machte deshalb ein großes Fass auf und outete den Politiker und seine Frau in atemloser Hysterie gleich mit. Genüsslich wird das Profil zitiert und mit Screenshots garniert, und angesichts der vielen eingefügten Anmerkungen und Ausrufezeichen wird deutlich, wie da versucht wird, Ressentiments zu schüren.

Die Strategie ist nur zu bekannt. Abgesehen davon, dass es hier um das Privatleben geht, sich kein Bezug zum angestrebten Amt finden lässt und das Boulevard-Opfer sich offenbar bemüht hat, private Dinge privat zu halten: Wie schon öfter werden fröhlich Persönlichkeitsrechte ebenso ignoriert wie Urheberrechte. Dazu kommt, dass da eine deutsche Zeitung für ein deutsches Publikum lang und breit über eine Community berichtet, die in Deutschland auf dem Index steht und nicht beworben und verlinkt werden darf.

Hinzu kommt, dass sowohl der Politiker als auch seine Frau dort nicht mit Klarnamen unterwegs und damit nicht einfach so zu finden waren. Der Betroffene vermutet eine ehemalige Mitarbeiterin als Tippgeberin. Unter „dumm gelaufen“ fällt, dass das Profil nicht nur für Mitglieder der Community sichtbar war, sondern nach einem zusätzlichen Klick auch für Besucher von außen – und mit einem eindeutig zuzuordnenden Foto versehen war.

Auch hier gilt allerdings: Was interessiert mich das Privatleben von jemanden, solange es unter SSC-Kriterien läuft, nicht im Widerspruch zum öffentlichen Auftreten steht und keinen negativen Einfluss auf Arbeit und Amt hat? Aber Bigotterie und Heuchelei bringen ja Auflage.

Mittwoch, 11. September 2013

High Heels, High Fashion, High Fetish

Schon mehr oder minder normale Kleidung kann je nach Zeitgeschmack und kulturellem Hintergrund die Grenze zum Fetischobjekt überschreiten, und immer wieder gibt es mit einschlägigen Hintergedanken entworfenes Schuhwerk. Der niederländische Schuhdesigner Peter Popps hat hier mit den von ihm entworfenen Schuhen die Messlatte ein Stück höher gelegt.

Seine Modelle „CUBE“, „BOW“, „LACE-UP CiRCLE“ und „CiRCLE and OVAL“ verbinden Bondage- und BDSM-Elemente mit kühler Technik und retrofuturistischem Design. Tauglich nicht zum Laufen, sondern zum Bewundern – aber wenn die Herrin des Hauses beschließt, sie anzuziehen, kann sie sich ja tragen lassen.

Ein Problem herkömmlicher High Heels stellt sich bei diesen Entwürfen jedenfalls nicht: Die Belastung der Füße beim Laufen in durch die Schuhform erzwungener Haltung. Was die hohen Schuhe vor allem beim häufigen Tragen mit Knochen, Muskeln und Sehnen machen, lässt sich mittlerweile mit dem pedCAT-Scanner unter Last erfassen und der Trägerin binnen Minuten zeigen.

Dienstag, 10. September 2013

Jeff Gord †

Durch „Fetish Leathercrafter“ Christopher bin ich darauf aufmerksam geworden, dass Jeff Gord tot ist. Der Gründer und kreative Kopf des House of Gord ist am 3. September im Alter von 67 Jahren gestorben.

Der kurze Nachruf auf seiner Website würdigt ihn als „a master, a hero, and a true artist“ und greift damit nicht zu kurz. Gord war nicht nur einer der bekanntesten Rigger der Welt, der mit der Forniphilia (ein von ihm selbst geprägter Begriff) die Ideen von Allen Jones zur „art of human furniture“ weiterentwickelt hat. Er war auch ein Tinkerer und Hacker im besten Sinn, der seine Fantasien ideenreich und mit viel Energie und Materialeinsatz umgesetzt hat – zum eigenen Vergnügen, und weil es ging.

In seinen Videos und Äußerungen im Web kam er ebenso herüber, wie ich ihn live auf der Boundcon erlebt habe: Entspannt, witzig, immer neugierig und immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung für seine mechanischen Fähigkeiten und nicht zuletzt seine Begünstigten. Ein fröhlicher Spinner, der seine Träume nach Kräften verwirklicht und damit viele andere in der Szene inspiriert hat. Einen Einblick in seine Gedankenwelt und seine Arbeitsweise bietet das Interview, das Social Kink 2007 mit ihm geführt hat.

Montag, 9. September 2013

Billige Empörung

Eine junge Frau hat Interesse an Seilen und anderen einschlägigen Dingen. Sie besucht einen Workshop zum Thema und lässt sich nicht nur verschnüren, sondern auch fotografieren. Der Fotograf stellt die Bilder ohne großartige Rückfrage ins Netz, die Frau ist darauf unschwer identifizierbar. So weit, so dumm gelaufen. Spannend wird das Ganze dadurch, dass die Betreffende eine deutsche Landtagsabgeordnete ist: Prompt wird von interessierter Seite versucht, die Bilder und natürlich auch das Privatleben der Frau zu instrumentalisieren.

Das Ganze wird zum Lehrstück darüber, wie manche klassischen Medien immer noch mit Themen wie BDSM und Bondage umgehen. Eine auf Angst, Hass, Titten und den Wetterbericht spezialisierte Boulevard-Zeitung hat die Vorlage in bewährter Manier aufgegriffen, um sie unter Rückgriff auf das gesunde Volksempfinden, oder was die Macher dafür halten, als Munition gegen den politischen Gegner zu benutzen. In der Hoffnung, dass die Gesellschaft mittlerweile nicht mehr so verklemmt ist: Zum versuchten Skandal wurde der „Vorfall“ (sic!) ja erst durch die Zeitung mit den vier Buchstaben, die versucht hat, sich und andere zu empören – und über die Reputation der „Bild“ ist glaube ich keine Diskussion nötig. Dass ausgerechnet bild.de (kein Link, Ihr wisst schon, warum) die Fotos ins Netz hängt und gleichzeitig behauptet „die Fotos im Netz wurden inzwischen gelöscht“ spricht für sich.

Was Jasmin Maurer und ihre Bilder angeht: Das war zunächst ihre Privatsache und entweder dumm gelaufen, nicht mitgedacht oder Absicht gewesen – es gibt ja auch das hier erwähnte Beispiel von Wahlwerbung. Sie und ihre Partei sind jedenfalls in die Vorwärtsverteidigung gegangen. Zur beispielsweise in einem Forum halb ironisch gestellten Frage „Darf die das denn?“: Natürlich darf sie – zum echten Skandal würde es erst, wenn die Dame öffentlich christkatholisch gegen „die Perversen“ wettern würde und sich dann als solche erwischen lassen würde, wie es in den USA ja schon öfter bei Politikern und Predigern mit Anti-Gay-Agenda vorgekommen ist. Oder wenn sie die Kosten des Workshops als dienstliche Ausgabe abgerechnet hätte.

Ob es in Zeiten wie diesen taktisch klug ist, kommt auf die eigene Lebensplanung und Einstellung an. Erpressbar ist sie mit dieser Vorliebe jedenfalls nicht mehr. Natürlich könnte es sich bei dem Outing über Bande gerade in Wahlkampfzeiten auch um ein taktisches Manöver gehandelt haben. Ansonsten haben sich die Piraten mit ihrer „Arbeit“ (sprich: den ganzen Unfug, den diverse Amtsträger und Arbeitskreise lautstark verbrochen haben) als politischer Partei in der letzten Zeit ohnehin so nachhaltig selbst demontiert, dass das Privatleben von Mitgliedern keine große Rolle mehr spielt, jedenfalls keine wahlentscheidende.

Hält, was der Titel verspricht

Allen gerade von Außenstehenden verbreiteten und goutierten Klischees zum Trotz gehen BDSMer auch zum Lachen in den Keller und anderswohin. Happy BDSM sammelt Bilder, wo die eingefangenen Begünstigten so furchtbar leiden, dass mindestens ein breites Grinsen ihr Gesicht ziert, wenn sie sich nicht gleich vor Lachen nicht mehr einkriegen. Kommt mir jedenfalls durchaus bekannt vor.

Wie immer bei Tumblr gilt: Besuch auf eigene Gefahr, die Auswahl ist größtenteils NSFW und eher am amerikanischen „Fair Use“-Gedanken als am Urheberrecht europäischer Prägung verankert. Aber sehr unterhaltsam.

Mittwoch, 21. August 2013

Positive Wendung, immerhin

Wenig los hier in der letzten Zeit? Stimmt. Ich hatte mir eine kleine Auszeit im Süden mit kulinarischen und anderen Schweinereien gegönnt, weit weg vom eigenen Rechner und dem Internet. Kaum war ich wieder zurück, haben die vergangenen Tage schon wieder schwer an den gerade erst aufgefrischten Batterien gezogen. Und das aktuelle Weltgeschehen verführt auch eher zum permanenten Kopfschütteln als zum entspannten Bloggen.

Da tat es mal gut, dass ich gestern überraschend gleich mehrere lange vermisste Freunde wieder getroffen habe – wenigstens online. Hat der bislang recht unerquicklichen Woche einen unverhofften Glanzpunkt gesetzt und neben Klatsch, Tratsch und Lästern über jene, die es verdient haben, auch zu Ideen für die eine oder andere Unternehmung geführt.

Ansonsten: Noch da, wieder da. Stay tuned.

Mittwoch, 31. Juli 2013

Stein für Stein abgeschottet

Zur Zeit hechle ich den aktuellen Ereignissen wegen anderer Verpflichtungen hinterher. Dennoch ein kurzer Blick nach England und die akut gewordenen Pläne für flächendeckende Filter für Online-Pornografie und besonders „gewalthaltige Pornografie“ – und England ist da schon seit jeher eigen in der Definition. Betrachtet man das Konzept, liegt die künftige Option „Wollen Sie regierungskritische Seiten sehen?“ nahe. Die andernorts schon vor ein paar Tagen gestellte Frage „Geht es wirklich um Porno?“ lässt sich inzwischen mit einiger Sicherheit mit „Nein“ beantworten. Schon jetzt ist klar, dass neben dem nach offizieller Verlautbarung weggefiltertem Schweinkram, den ja sowieso kein aufrechter Bürger sehen will, sehr viele andere Sachen gesperrt werden. Das Ganze per Default im Vertrauen darauf, dass die meisten Nutzer diese Einstellung genausowenig ändern wie das Passwort Ihres Routers und gar nicht merken, was sie plötzlich nicht mehr zu Gesicht bekommen.

Was unter die aufgezählten Kategorien fällt, liegt natürlich in der Hand dessen, der den Filter schreibt. Das ist in diesem Fall die britische Regierung in trauter Zweisamkeit mit dem Unternehmen, das für den Great Firewall of China verantwortlich ist. Topf und Deckel, Kontrollfreak und Zensur-Spezialist. Die Kompetenz der zuständigen Politiker verdeutlicht das Verhalten der Abgeordneten Claire Perry: Die Website der schärfsten Verfechterin der britischen Filter wurde gehackt – und sie beschuldigte einen bekannten Blogger, der darüber berichtete, als denjenigen, der Pornos auf Ihrer Website eingebaut hätte, und drohte damit, für seine Entlassung zu sorgen. Und auch Premierminister David Cameron hat ein seltsames Verständnis vom Netz und seinen Nutzern.

Dass technische Lösungen für soziale Probleme nicht funktionieren und Überfilterung, false positives und false negatives nicht die Ausnahme, sondern die Regel sein werden, hat Gregory Ferenstein vor kurzem am eigenen Leib erfahren dürfen und in 12 Innocent Topics That Britain’s New Hyper-Censored Internet Will Probably Block geschildert. Aber warum von irgendwelchen Fakten ablenken lassen? Augen zu und durch: Noch nicht einmal ganz eingeführt, ist der „freiwillige“ Filter auf Provider-Ebene demnächst verpflichtend.

Auch wenn es vermutlich viele schon kennen – eine schöne Einführung darüber, was ein Überwachungsstaat ist, zugleich Gelegenheit zu einem kleinen Realitätsabgleich:

Passt auch, dass Google vom langjährigen Kämpfer für Netzneutralität zum Gegner des Konzepts wird, kaum dass es selbst zum Provider wird.

Freitag, 26. Juli 2013

Aus gegebenem Anlass

Gerade noch kurz vor Toresschluss: Heute ist System Administrator Appreciation Day. Da darf man aus Gründen ruhig darauf hinweisen, dass auch Edward Snowden Sysadmin ist und ganz sicher Wertschätzung verdient hat. Und außerdem zahlt es sich immer aus, seinen Admin nicht zu verärgern.

Montag, 22. Juli 2013

Das ging ja schnell

War nicht anders zu erwarten: Yahoo hat die nach dem Tumblr-Kauf befürchtete Säuberungsaktion gestartet und dabei ein schönes Beispiel für Unternehmens-Neusprech geliefert. Yahoo-Chefin Marissa Mayer hatte ja nach der Tumblr-Übernahme geäußert, dass die doch erklecklichen „Inhalte für Erwachsene“ auch künftig auf Tumblr bleiben und nicht gelöscht würden. Gelöscht wurden sie auch nicht.

Stattdessen hat Yahoo eine tiefe Grube ausgehoben, die betroffenen Tumblr-Blogs hineingeworfen, alles zubetoniert und dann neuen Rasen angesät: Schlagzeilen wie „Yahoo drops the hammer on Tumblr porn“ oder „Tumblr Is Pushing Porn Into an Internet Sex Ghetto“ verschleiern dabei eher, was Yahoo tatächlich gemacht hat – Adult Tumblr blogs now removed from every form of search possible. Die Inhalte waren im Prinzip noch da, aber für niemanden innerhalb und außerhalb von Tumblr mehr auffindbar, weder über Tags, noch über Suchmaschinen.

Diese Zensurpolitik à la Giftschrank hat dabei nicht nur Blogs der expliziten Kategorie „Adult“ betroffen, sondern auch die wesentlich unschärfere und weiter gefasste Kategorie „NSFW“ (Zur grundsätzlichen Problematik eines „Not Safe For Work“-Tags gerade im auf vielen Ebenen puritanischen, US-dominierten Kontext habe ich schon länger einen Artikel geplant – wenn ich denn dazu komme.) und zusätzlich auch im politischen, nicht sexuellen Zusammenhang genutzte Begriffe wie „gay“ oder „lesbian“. Außerdem war die Sperre infektiös angelegt: Wer per Post oder Kommentar auf ein geblocktes Tumblr-Blog verlinkte, handelte sich damit automatisch die gleiche Einstufung für sein gesamtes Blog ein und machte sich damit ebenfalls komplett unsichtbar und unauffindbar.

Mit all dem hatte sich Yahoo anscheinend zu weit aus dem Fenster gelehnt und musste die neue Tumblr-Politik schnell wieder zurücknehmen: After backlash Yahoo’s Tumblr quietly restores adult, NSFW blogs. Auch wenn es aktuell so aussieht, als hätte sich Yahoo die Proteste zu Herzen genommen – es macht den Eindruck, als hätte man dort austesten wollen, wie weit man gehen kann. Ein schlechter Nachgeschmack bleibt.

Dienstag, 18. Juni 2013

A bissl was geht immer

Farben, Formen und wenig Bewegungsfreiheit

Eisenwaren im Einsatz: Die neuen Kreuzfesseln

Vorsichtige Versuche mit weichem Seil

Küchendienst für leckere Ergebnisse

Auch andere Gelüste wurden bedient

Schneller als gedacht ergab sich ein weiteres Treffen unter Gleichgesinnten, mit etlichen alten und auch einigen neuen Bekannten. Anders als beim letzten Mal hatte diesmal sogar ich Zeit zum Faulenzen – das schöne Wetter war dann doch zu verführerisch. Dennoch konnte ich nicht die ganze Zeit in der Sonne liegen, durchs Dorf laufen und nicht nur über Einschlägiges fachsimpeln.

Auf dringenden Wunsch der Organisatorin und Nachfrage vor Ort habe ich einen kleinen Workshop in Seil- und Knotenkunde nebst einigen Souvenirbildern für die Beteiligten veranstaltet. Mein Fotostudio hatte ich ebenfalls nicht umsonst dabei. Einige Teilnehmerinnen warfen sich – soweit es Seile und Ketten ermöglichten – einzeln und in Gruppen in Positur (Die eigentlichen Bilder gibt es nicht hier). Dabei hatten auch die letzten Neuerwerbungen ihre Premiere vor der Kamera. Und natürlich wurde wieder ausgiebig gekocht.

Mittwoch, 12. Juni 2013

Es könnte ja mal einfach sein

Akuter Trollbefall an anderer Stelle. Eigentlich Zeit für drastischere Maßnahmen, aber der Schaden ist schon angerichtet. Erinnert sei an die bereits erwähnten Tipps gegen Trolle. Ich habe schon seit einiger Zeit einen Text über Dummdoms, Sprachverwirrte und andere Verhaltensauffällige in der Szene in der Pipeline. Sollte ich doch mal langsam angehen.

Wil Wheaton hat anlässlich eine Feueralarms eine Beobachtung zu Generationenfragen und Bedrohungsgefühl gemacht, die ich nachvollziehen kann:

„I will share one observation: I’m 40, and I’ve been dealing with this sort of thing my whole life. Fire alarms go off, and most of the time it’s a false alarm. No big deal. But when I looked around at the younger people, the teenagers and the twentysomethings, I saw a real fear in their eyes as they waited to find out what was going on. I heard lots of them talking about the bombing in Boston, and how they were genuinely afraid that there was some kind of bomb or something inside the building. It says something about the different worlds we've grown up in, that my first reaction was ‘not this again’ and theirs was ‘oh shit I hope it’s not a bomb.’“

Refuse to be Terrorized.

Als Ergänzung zu neulich:

Zwei YMMD-Tweets – der eine von Leah (@terrorhase_):

„‚Du schlägst wie ein Mädchen.’

‚Buffy Summers, River Tam oder Natasha Romanoff?’

Der andere von Anna-Siobhan Wilcox:

„Sweet dreams are made of cheese, who am I to diss a Brie. I cheddar the world and the feta cheese, everybody's looking for Stilton.“

(beide via Isabella Donnerhall – *kappelüpf* + *verbeug*)

Sonntag, 9. Juni 2013

Überraschungen, mehr oder weniger

Schön: Ein kurzfristig anberaumter Seil-Workshop und positives Feedback, Wiedersehen und Kennenlernen, nette Leute und gute Unterhaltungen, dazu einige Fotos inklusive Rumalbern und endlich Sonne und Wärme.

Weniger schön, erwartet, und doch zu früh: Iain Banks ist tot. Farewell, und ein Glas zum Gedenken.

Keine Überraschung, gut zusammengefasst. Was soll ich mehr dazu sagen?

Montag, 3. Juni 2013

Seil-Empfehlungen per Comic

Einschlägige Spiel- und Spielzeugtipps als Webcomic – schon wegen dieses Konzepts habe ich Oh Joy, Sex Toy (OJST) von Erika Moen bereits seit kurz nach dessen Start auf dem Radar. Ich hatte mir die Vorstellung bislang aufgespart, weil ich dem jungen Projekt ein wenig beim Wachsen zusehen wollte. Das Wachstum fiel aus manchen Gründen dann noch recht spärlich aus. Dennoch ist gerade eine gute Gelegenheit, einmal dort vorbeizuschauen.

Moens Blogger- und Comic-Kollegin Lucy Bellwoods hat die Krankheitsvertretung für die Hauptautorin übernommen und eine unterhaltsame und übersichtliche Einführung in die Seil-Bondage gezeichnet: Anwendungsmöglichkeiten, Seilvarianten, Sicherheitshinweise und ein paar Ideen übersichtlich auf einer Seite, dazu eine ganze Reihe Linktipps zu den angerissenen Themen – ein guter Einstieg für Neugierige.

Sonntag, 2. Juni 2013

Alles ganz normal

Nicht, dass wir es nicht schon gewusst hätten, aber es jetzt ist es wieder einmal amtlich (Ja, ich bin da nicht ganz neutral …): Wer BDSM und Bondage betreibt, darf nicht nur mit vielen interessanten Sachen spielen, sondern profitiert auch außerhalb des Schlafzimmers. Die neue Studie Psychological Characteristics of BDSM Practitioners bescheinigt BDSMern, die ihre Neigung ausleben, im Vergleich zu Non-BDSMern ein subjektiv größeres Wohlbefinden in Beziehungen und im Alltag.

Die beiden niederländischen Wissenschaftler Dr. Andreas A.J. Wismeijer und Dr. Marcel A.L.M. van Assen kommen als Autoren der im „Journal of Sexual Medicine“ veröffentlichten Untersuchung zu dem Schluss, dass BDSM-Anhänger sowohl in psychologischer Hinsicht als auch in Beziehungsdingen stärker und autonomer agieren. Sie registrierten, dass BDSMer verglichen mit Vanillas insgesamt weniger neurotisch, extrovertierter, offener gegenüber neuen Erfahrungen, weniger empfindlich gegenüber Ablehnungen und gewissenhafter sind. Als Gründe für das positive Ergebnis machten Sie aus, dass BDSM in der Praxis viel Überlegung, Aufmerksamkeit und Kommunikation erfordert – alles Faktoren, die zu einem besseren Umgang mit Mitmenschen beitragen. Deshalb ordnen Sie BDSM auch unter „entspannte Freizeitgestaltung“ und nicht als Krankheitsbild ein.

Die Studie basiert auf rund 1.400 ausgewerteten Fragebögen (902 BDSMer und 434 Vanilla-Teilnehmer als Kontrollgruppe) und ist insofern vermutlich nicht für endgültige Aussagen zu gebrauchen, zudem sind die Unterschiede zur Kontrollgruppe auffällig, aber nicht weltbewegend. Doch der Trend weist in die gleiche Richtung wie einige andere Studien, die ich in den vergangenen Jahren hier im Blog schon erwähnt habe.

Übrigens: Der Eintrag bei boingboing, über den ich auf die Studie aufmerksam geworden bin, ist mit einem schönen Foto von Timothy „Capt. Tim“ Wells illustriert, dessen Photostream einige spannende und inspirierende Bilder mit einschlägigen Untertönen enthält.

Update 03.06.2013: Der Artikel ist bei einem der beiden Autoren als Volltext-PDF frei abrufbar.