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Samstag, 20. September 2014

In Ketten auf dem Mond

Inspiration für Leias Metall-Bikini? Mode für den Mond, samt Ketten

Nicht nur Kochen, auch Kartenspielen in Ketten ist möglich, wenn es nach „Two Moon Zero“ geht.

Dekorative Ketten an dekorativer Dame - eine Moonopoly-Partie in „Moon Zero Two“

The Avon Girls on the Moon: Avon Kalender 1970 - Quelle: David Sisson Models/davidsissonmodels.co.uk

In Gefesselt im Weltall hatte ich mich vor ein paar Jahren mit Bondage in Science-Fiction-Filmen beschäftigt und damals unter anderem Moon Zero Two (Trailer) erwähnt. Der als „erster Weltraum-Western“ vermarktete Film aus den eher für Horrorfilme bekannten britischen Hammer-Studios war an den Kinokassen nicht sonderlich erfolgreich, lief jedoch immer wieder einmal im Fernsehen. Als ich ihn dort irgendwann vor zig Jahren sah, fielen mir bereits damals die aparten Schmuckstücke auf, die einige der Damen in einer Szene trugen, und die Flower-Power-Zeit und einen vorweggenommenen „Slave Leia“-Look kombinierten.

Vor kurzem wurde ich wieder auf den Film aufmerksam und stieß darauf, dass die beiden Darstellerinnen Simone Silvera und Amber Dean Smith diese Accessoires 1970 noch einmal für einen Avon-Kalender anlegten. Der Kalender entstand dabei nicht für den bekannten Kosmetikkonzern, sondern für einen namensgleichen britischen Hersteller von Reifen und anderen Gummi-Produkten. „The Avon Girls on the Moon“ nutzte Kostüme und Kulissen des Films, um die Zukunftsbegeisterung der beginnenden 70er ins Bild zu setzen.

Auch jenseits der Ketten und Halsreifen sind die Kostüme aus heutiger Sicht recht unterhaltsam. Beispiele liefern die Kurzkritik bei Mad Mad Mad Mad Movies, die Galerie bei David Szondys Tales of Future Past und der Moon-Zero-Two-Thread im Hammer Horror Forum.

Übrigens: Der Film spielt im Jahr 2021, für eine reale Umsetzung wird die Zeit also allmählich knapp.

Freitag, 19. September 2014

En garde!

19. September, Talk Like A Pirate Day - Bild: Mike Piontek

Es ist schon wieder einmal so weit: Auch wenn ich wegen einiger unersprießlicher Umstände in den vergangenen Wochen keine große Lust gehabt habe, mich online zu betätigen – den Talk Lika A Pirate Day wollte ich nicht unkommentiert vorbeiziehen lassen. Wegen jener Umstände ist mir momentan zwar eher nach aggressiveren Tätigkeiten im piratigen Kontext denn nach Seemannsknoten an willigen Begünstigten. Aber um sich abzureagieren, gibt es ja die passende Kampftechnik mit einer gewissen Tradition. Wer „Insult Swordfighting“ trainieren will, kann das nun auch online mit dem Monkey Island Insult Swordfighting Game, selbstverständlich in der Originaloptik und mit allen Beleidigungen der Serie. Für irgendwas müssen die scharfen Spielsachen ja gut sein, Anleitungen und Tipps habe ich, und Üben hilft ja – auch hier.

Sonntag, 17. August 2014

Ach, wirklich?

Jetzt, wo das böse Buch verfilmt wird (und womöglich seine Fortsetzungen ebenfalls), kommen auch die Medien, die den Hype mit befeuert haben, langsam auf den Trichter: „SM-Profis ist ‚Fifty Shades of Grey’ zu hart“ betitelt aktuell woman.at einen entsprechenden Artikel. Dass das Buch eher die Geschichte eines Missbrauchs als einer SM-Beziehung darstellt, ist nicht nur in der BDSM-Szene nicht wirklich neu. Aber schließlich ist schon die Vorlage, auf der das als Twilight-Fanfic gestartete Werk basiert, hinsichtlich der Darstellung einer Beziehung eher fragwürdig. Und der Spin-off von E. L. James war zumindest anfangs Mary Sue auf Anschlag. Insofern: What else is new?

Gut, Buchserie und Medienrummel haben das Thema BDSM nach der Aufbruchsstimmung der 90er wieder einmal ins Licht der Öffentlichkeit geholt. Gleichzeitig vermittelt es so ein schiefes Bild des Ganzen, dass es eher Frischfleischjägern, Vertretern des Einzig wahren BDSM™ und anderen fragwürdigen Gestalten in die Hände spielt. Ja, natürlich sollten auch Fans Fantasie und Wirklichkeit auseinanderhalten können und mitkriegen, dass der Realitätsgehalt der Bücher ungefähr dem einer RTL2-„Reportage“ über BDSM und Bondage entspricht. Aber manche Einsteigerin redet sich dennoch damit Dinge schön, wo längst die Alarmglocken klingeln sollten, und mancher Möchtegern-Mr.-Grey versucht Dinge nachzumachen, die real nicht funktionieren oder riskanter sind, als er meint.

Freitag, 8. August 2014

Katzen. Bondage. Und Video.

Zum heutigen Weltkatzentag stellt sich wieder einmal die Frage, ob das Internet mehr Porno oder mehr Cat Content enthält. Auch wenn sich dies letztgültig kaum klären lassen dürfte, sollte man die Schnittmenge dieser beiden Themen im Bereich BDSM und Bondage nicht außer Acht lassen: Schließlich wollen Katzen spätestens dann mitspielen, wenn die Seile ausgepackt werden. Außerdem ließ sich Pin-Up-Queen und Fetisch-Ikone Bettie Page nicht nur im Katzenkostüm ablichten, sondern auch mit Katzen.

Zur Feier des Tages deshalb ein ganz spezielles Katzenvideo – Cat In A Shark Costume Chases A Duck While Riding A Roomba:

Keine weiteren Fragen.

Montag, 21. Juli 2014

Mondgedanken

Vor 45 Jahren landeten Menschen erstmals auf dem Mond – ein Datum, das für mich aus mehreren Gründen bedeutungsvoll ist. Was damals Forschungsdrang und Erfindungsgeist (in Verbindung mit einer gehörigen Dosis Politik) vollbracht haben, ist heute immer noch wichtig und sollte ein Ansporn sein. Der Mond wartet immer noch da draußen, und der Rest des Sonnensystems ebenfalls.

Anlässlich des Datums sei auch an Neil Armstrong erinnert, der am 21. Juli 1969 als erster Mensch den Mond betrat. Und um wieder zu meinem Hauptthema zurückzukommen: Natürlich ist Bondage auch weltraumtauglich.

Nachtrag zum sportlichen Wochenende

Fast hätte ich es vergessen: Beim letzten einschlägigen Treffen waren wir ja an einem unverdächtigen Ort zusammengekommen. Wie häufiger an solchen Orten steckten auch hier diverse Flyer und Postkarten mit Hinweisen auf kommende Veranstaltungen und Ereignisse in einem Regal am Eingang. Für das geschulte Auge waren diesmal allerdings einige Slogans deutlich zweideutig:

Wer will solchen Aufforderungen nicht folgen?

Sicher alles ganz harmlos gemeint – aber wer sich ein wenig mit BDSM und Bondage beschäftigt hat, kann gar nicht anders, als diese Karten als eindeutige Aufforderung zu lesen.

Sonntag, 25. Mai 2014

Handtücher – nicht nur für Anhalter

Heute ist mal wieder Handtuchtag. Trotz einschlägiger Einsatzmöglichkeiten dient mein Handtuch heute angesichts von Hitze und erhöhter Luftfeuchtigkeit eher traditionellen Zwecken, zumal weder Plapperkäfer noch Killerkaninchen auf dem Balkon lauern. Anders als bei der Boundcon 2013 fiel der Towel Day diesmal nicht mit meinem Besuch auf der Bondage-Messe zusammen. Außerdem habe ich da einige andere Spielzeuge mitgenommen – aber das ist ein Thema für einen anderen Beitrag.

Wer den Tag angemessen begehen und – sofern alt genug – in Nostalgie schwelgen will, sollte auf der Website der BBC vorbeischauen. Zum 30-jährigen Jubiläum hat der Sender eine neue Version des Spiels „Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“ aufgelegt. Nach wie vor lassen sich auch die beiden ebenfalls auf dem Infocom-Textadventure aus dem Jahr 1984 basierenden Versionen zum 20-jährigen Jubiläum von „Per Anhalter durch die Galaxis“ online spielen (Version 1 von Rod Lord und Nolan Worthington, Version 2 von Rod Lord und Andrew Wyld). Dazu gibt es Informationen zur Geschichte des Spiels.

Montag, 5. Mai 2014

Spaß auf der dunklen Seite

Nicht, dass ich das Datum verpasst hätte – aber statt des Star Wars Day nehme ich dann doch lieber den nächsten Tag, aus Gründen. Schließlich sind die Bösewichte immer unterhaltsamer als die Helden, und mit bösem Spiel hat man im Zweifelsfall im Kontext meines Hauptthemas mehr Spaß als als braver Weltenretter, selbst ohne Kekse.

Auch wenn der Shop für die schlagkräftigen Spielzeuge aus diesem und anderen Universen anscheinend gerade eine Pause einlegt, gibt es doch genug Anregungen für kreative Aneignungen jenseits der unzähligen Slave-Leia-Bilder. So hat etwa die gleichermaßen handwerklich begabte und doppelt einschlägig interessierte Hobbyistin Latex Kittie einen Stormtrooper Catsuit aus Latex kreiert (Falls der deviantART-Link am Login scheitert: Geekologie hat ebenfalls etwas dazu, wenn auch falsch bezeichnet.). Und wer außer Kostümideen noch andere Anregungen für Rollenspiele braucht, wird bei den Workshops des diesjährigen Geeky Kink Event fündig.

Montag, 14. April 2014

Aber sicher doch

Ich hatte ja neulich schon über den neuen Anlauf berichtet, das Internet zum Kindernet zu machen. Deutsch sein heißt eben immer noch, eine Sache um ihrer selbst willen zu tun, und wenn die ganze Welt dagegen steht. Das ist die Crux des Ganzen, die jeden betrifft, der Inhalte in deutscher Sprache verbreiten will und keine Rechtsabteilung im Rücken hat:

„In der traditionellen Medienproduktion – Film, Rundfunk, Fernsehen, Zeitungen – sind die Produktionskosten so hoch, daß Inhalte nur kommerziell verwertbar angeboten werden und der Anbieter damit gezwungen ist, sich unter ein Bewertungsregime zu unterwerfen, um seine Produktionskosten wieder herein zu bekommen. Also überhaupt sich mit dem JMStV auseinander zu setzen und sich um eine möglichst niedrige Einstufung zu kümmern, damit seine Zielgruppengröße maximiert ist.

Aber für ein Blog und andere Internetmedien ist das schlicht mehr wahr. Damit fehlt die Motivation, seine Inhalte möglichst niedrig einzustufen, oder gar überhaupt einzustufen, denn keine Einstufung entspricht ‚ab 18’.

Die traditionellen Jugendschützer wollen das kompensieren, indem sie für ‚ab 18’ einen Haufen sinnlosen Overhead erzeugen – einen Jugendschutzbeauftragten benennen, Zugang nur nach Registrierung mit dem nPA und anderen Unsinn. Alles, was sie damit erreichen, ist Blogs und andere ‚nebenbei erzeugte’ Inhalte in deutscher Sprache abzumurksen.“

Aber es wird natürlich noch besser: Inzwischen stehen vorinstallierte Filter für alle Internetanschlüsse nach englischem Vorbild im Forderungskatalog, ungeachtet der vielfach bewiesenen Tatsache, dass sich soziale Probleme nicht mit technischen Mitteln lösen lassen. Dass damit die Axt an die Meinungs- und Informationsfreiheit gelegt wird, wird dabei anscheinend bewusst in Kauf genommen. Zudem wird auch schon unverhohlen angekündigt, dass die Freiwilligkeit der Kennzeichnung ganz schnell zur Kennzeichnungspflicht werden kann, sobald ein passender Anlass dafür da ist. Ein neuer Amoklauf, und schon ist die Filter-Infrastruktur begründet … Immerhin steigt dann vermutlich die Medienkompetenz von Kindern und Eltern, wenn sie dann zwangsläufig lernen, wie man mit Zensurmaßnahmen umgeht und sie auch umgeht, wenn das „offizielle Internet“ nur aus einer Auswahl einheimischer Websites und den internationalen Angeboten besteht, die sich um eine für Deutschland konforme Einstufung bemühen. Aber eventuell sind es ja nicht nur politische Gründe, Mauern hochzuziehen, sondern auch kommerzielle: Schließlich haben geprüfte und zugelassene Anbieter dann die große und kaufkräftigen Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen für sich, und ganz nebenbei verschafft das neue Regelungsdickicht jeder Menge Juristen und Beratern ein Auskommen.

Ein anderes Dauerthema ist die Vorratsdatendatenspeicherung. Auch wenn der Europäische Gerichtshof vor kurzem die Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung eingestampft hat, heißt das nicht, dass das Thema damit erledigt ist. Zu groß sind die Begehrlichkeiten auf nationaler und internationaler Ebene, als dass hier nicht wieder neue Anläufe unternommen würden – das zeigt schon die bisherige Geschichte. Ein postuliertes „Grundrecht auf Sicherheit“ lässt sich ausgezeichnet dazu einsetzen, die Freiheit einzuschränken. Wie das aussehen kann, zeigen wieder einmal die USA, wo der präventive Polizeistaat à la „Minority Report“ längst keine Fiktion mehr ist. So hat mittlerweile ein Gericht bestätigt, dass die Polizei aufgrund gesammelter Daten und davon abgeleiteter Prognosen tätig werden darf, bevor überhaupt irgend etwas passiert ist.

In Europa kann man wenigstens bei der nächsten Europawahl versuchen, ein wenig gegenzusteuern. Deshalb ruft Jacob Appelbaum dazu auf, gegen flächendeckende, unkontrollierte Überwachungsmaßnahmen aktiv zu werden, denn „Mass surveillance creates mass fear.“ – wer ständig beobachtet wird, benimmt sich und lebt anders als jemand, dem nicht ständig Big Brother über die Schulter schaut und Verdachtsmomente konstruiert:

(Video mit Untertiteln in mehreren Sprachen)

Donnerstag, 3. April 2014

Neues vom Kindernet und andere Ärgernisse

Die Angriffe auf die Freiheit des Netzes gehen weltweit weiter. Die vorgeschobenen Begründungen wechseln, die Ziele dahinter bleiben gleich: Unterdrücken missliebiger Meinungen und flächendeckende Überwachung – natürlich nur zu unserem Besten.

Eine Variante davon ist das Kindernet, das prophylaktisch alles wegfiltert, was womöglich nicht kindgerecht sein könnte – auch wenn der Inhalt sich nicht an Kinder richtet und die als schutzwürdig ins Auge gefassten Kinder ohne elterliche Aufsicht ohnehin nicht ins Internet sollten. Soziale Probleme lassen sich nun einmal nicht mit Technik lösen.

England greift dabei besonders tief in die Mottenkiste: Der Parlamentsausschuss für Kultur, Medien und Sport hat vorgeschlagen, Online-Inhalte auf Basis des Obscene Publications Act von 1959 zu filtern – des Gesetzes, mit dem vergeblich versucht worden war, die Veröffentlichung von „Lady Chatterley’s Lover“ zu verhindern. In Deutschland ist es die aktuelle Novelle des Jugendschutzgesetzes, die schon einmal abgelehnte Vorschläge wieder aufwärmt, ergänzt mit neuen Verschärfungen wie Altersfreigaben für Soziale Medien, die auch Betreiber von Foren und Blogs in die Haftung nehmen sollen. Da kleine Anbieter die vorgeschlagenen Anforderungen kaum erfüllen können, dürfte der einzige Weg sein, alles „ab 18“ zu kennzeichnen und sich aus dem deutschen Teil des Internets weitgehend zu verabschieden. Die Meinungen unter Juristen zur JMStV-Novelle reichen von „unausgegorene Vorschläge“ bis „schlimmer geht’s nimmer“.

Man kann es natürlich auch einfach wie die Türkei machen und unter lautem „Notstand“- und „Gefahr im Verzug“-Geschrei erst Twitter und dann Youtube und Facebook blockieren, egal wie die Gesetzeslage lautet. Die Menschenrechtskonvention kann man ja ohnehin ignorieren. Das Interessante daran ist, dass das Nicht-EU-Mitglied Türkei modellhaft eine umfassende Sperr- und Zensur-Infrastruktur einschließlich Deep Packet Inspection errichtet, von der so mancher EU-Staat träumt.

Auch wenn die Meldung, dass Google dem britischen Innenministerium erweiterte Sperrrechte für Youtube zugesteht, auf einem Missverständnis beruht: Es ist angesichts der Enthüllungen der vergangenen Monate nicht erstaunlich. dass praktisch jeder sie für völlig plausibel hielt. Dazu passt, dass Buzzfeed zum 1. April eine Liste mit zehn unglaublichen Spionage-Enthüllungen veröffentlicht hat – und nur eine davon war ein Aprilscherz.

In Australien will dafür das Justizministerium Datenverschlüsselung auf kaltem Weg aushebeln. Und während nicht nur in den USA die großen Online-Konzerne verkünden, ihre Dienste gegen staatliche Lauscher abzusichern, weist Sicherheitsexperte Bruce Schneier darauf hin, dass sich trotz dieser Beteuerungen an der „Public/Private Surveillance Partnership“ zwischen Unternehmen und staatlichen Stellen nichts ändern wird:

„Google’s recent actions, and similar actions of many Internet companies, will definitely improve its users’ security against surreptitious government collection programs – both the NSA’s and other governments’ – but their assurances deliberately ignores the massive security vulnerability built into its services by design. Google, and by extension, the U.S. government, still has access to your communications on Google’s servers.

Google could change that. It could encrypt your e-mail so only you could decrypt and read it. It could provide for secure voice and video so no one outside the conversations could eavesdrop.

It doesn’t. And neither does Microsoft, Facebook, Yahoo, Apple, or any of the others.

Why not? They don’t partly because they want to keep the ability to eavesdrop on your conversations. Surveillance is still the business model of the Internet, and every one of those companies wants access to your communications and your metadata. Your private thoughts and conversations are the product they sell to their customers. We also have learned that they read your e-mail for their own internal investigations.“

Es gibt also gute Gründe, gegen Vorratsdatenspeicherung in ihren unterschiedlichen Ausprägungen vorzugehen. Wie Forscher der Universität Stanford anhand von Telefon-Verbindungsdaten gezeigt haben, verraten alleine die „harmlosen“ Metadaten schon extrem viel über individuelle Vorlieben und Beziehungen und sind damit entgegen der öffentlichen Wahrnehmung extrem sensible Daten.

Und manchmal kommt die Überwachung durch die Hintertür. Insofern wäre es tatsächlich höchst riskant, sollte der Vorschlag umgesetzt werden, für das einfachere Übertragen verschlüsselter Daten „vertrauenswürdige Proxy-Server“ auf technischem Weg zu definieren. Lauren Weinstein sagt zurecht: „What they propose for the new HTTP/2.0 protocol is nothing short of officially sanctioned snooping.“

Ramez Naam ist dennoch zuversichtlich, dass wir es schaffen, die Dystopie eines umfassenden Überwachungsstaates zu verhindern.

Montag, 17. März 2014

Here’s to the Irish

Einen Grund gibt es ja immer: Heute ist St. Patrick’s Day – da empfiehlt sich auch für Bondage etwas thematisch Passendes. Ich könnte entweder Irish Eights oder grünes Seil anbieten. Den diesjährigen St. Patrick’s Day kann ich mangels Begünstigter in Reichweite nicht nutzen, aber wenigstens habe ich ein paar Bilder, die dem Tag angemessen sind. Und zur Erfrischung danach ein Kilkenny und einen Greenore. Sláinte!

Sonntag, 9. März 2014

Es is a Hetz

Bevor sich noch mehr ansammelt, mal wieder ein schneller Überblick zu relevanten Themen – unschön, aber wichtig:

Privacy International hat „The State of Privacy 2014“ zu Datenschutz und Datenschutzbewusstsein in aller Welt veröffentlicht (voller Bericht als PDF). La Quadrature du Net hat mit „Reclaim Our Privacy“ das passende Video als Ergänzung:

Die bereits erwähnte, trotz des Titels deutschsprachige Serie „How to Analyze Everyone“ ist um einige Artikel gewachsen, in denen unter anderem erklärt wird, wie sich persönliche Vorlieben und Entscheidungen aus Mustern vorhersagen lassen. In der Zwischenzeit hat Peter Acworth, der Gründer von Kink.com, gesagt, dass er keine Probleme befürchtet, wenn er die Vorlieben und Sehgewohnheiten seiner Kunden auswertet – wen außer seinem Unternehmen könnte das schon interessieren:

„I shouldn’t think anyone would really be interested in that. Who would want to buy data pertaining to whether somebody likes bondage or spanking?“

Dabei kann ja auch nichts passieren, sieht man am Beispiel des Nationalen Gesundheitsdienstes in England, wo die auch gegen Widerspruch von Betroffenen gesammelten Gesundheitsdaten von 47 Millionen Bürgern an ein Consulting-Unternehmen weitergegeben wurden, das die Daten zur schnelleren Analyse in Google gekippt hat, inklusive genügend Zusatzinformationen, um die Gesundheitsdaten den Personen zuzuordnen.

Der Kauf von WhatsApp durch Facebook hat viele Nutzer auf Alternativen umsteigen lassen. Dabei wurden plötzlich auch Datenschutz und Verschlüsselung zum Thema. Doch gerade bei Verschlüsselung sollte man nicht jedem Versprechen glauben; mobile Anwendungen sind nun einmal grundsätzlich unsicher. Inzwischen ist bekannt geworden, dass die NSA großflächig die Webcam-Gespräche von Yahoo!-Nutzern mitgeschnitten hat. Bei der Auswertung hatte sie dann damit zu kämpfen, dass die Masse der auf diesem Kanal verschickten Privatpornos nicht nur automatische Filter überfordert, sondern auch die Geheimdienstmitarbeiter zu sehr abgelenkt hat. Das hat Charles Stross zu „Rule 34, meet Kafka“ inspiriert:

„I am still trying to get my head around the implications that the British government’s equivalent of the NSA probably holds the world’s largest collection of pornographic videos, that the stash is probably contaminated with seriously illegal material, and their own personnel can in principle be charged and convicted of a strict liability offence if they try to do their job. It does, however, suggest to me that the savvy Al Qaida conspirators (yes, I know this is a contradiction in terms) of the next decade will hold their covert meetings in the nude, on Yahoo! video chat, while furiously masturbating.“

Weniger lustig ist dagegen, wie Geheimdienste im Internet manipulieren, täuschen und das Ansehen von Personen ruinieren. Die Überwachung wird währenddessen umfassender und allgegenwärtig, auch außerhalb des Internets. Zu der vor einiger Zeit erwähnten Präsentation “Meet Jack. Or, What The Government Could Do With All That Location Data„ gibt es jetzt ein Video:

Auf dem Flughafen von Newark wird ein „intelligentes“ LED-Lichtsystem getestet, das zugleich ein Überwachungsnetzwerk ist (deutsche Zusammenfassung). Und in Europa soll nach Möglichkeit eine Vorratsdatenspeicherung für Reisedaten eingeführt werden. Ach so, ich vergaß, „Vorratsdatenspeicherung“ soll man ja nicht mehr sagen, sondern stattdessen „private Vorsorgespeicherung“. Das Ministerium für Wahrheit lässt grüßen.

Den Politikern überall ist das Netz ohnehin zu offen. Der britische Minister für Migration will Grenzkontrollen im Internet und die Netzfilter auf „radikale Videos“ ausdehnen, der niedersächsische Landesmediendirektor will Pornofilter für das deutsche Internet, möglicherweise aus Angst um die eigenen Pfründe. Ein Schelm , wer beim propagierten Aufbau eine von den USA unabhängiger europäischer Kommunikationsnetzwerke Böses vermutet. Die Balkanisierung des Internets schreitet voran.

Auch das Thema Netzneutralität ist immer noch aktuell:

Ebenfalls nicht enden wollen die Versuche, Nutzern die Kontrolle über ihre Rechner und Programme zu nehmen. Neuestes Beispiel ist Netflix, das Kunden Browserfunktionen sperrt, wenn sie Filme ansehen wollen. Selbst Kaffee- und Kaffeemaschinenhersteller springen auf den DRM-Zug auf – es bleibt die Hoffnung, dass solches Verhalten vor Gericht scheitert.

Samstag, 8. März 2014

Wunschzettel

Angesichts des Internationalen Frauentags möchte ich feststellen: Ich haue nur Frauen, die es wirklich wollen. Und sollte sich eine Dame an den Herd gekettet wiederfinden, dann nur, weil es ihr auch gefällt.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Kinky Valentine

Morgen ist Valentinstag – und für manche Anlass für einen romantischen Tag oder wenigstens Abend. Wer dieses Datum für einschlägige Spiele nutzen will, sollte vielleicht nicht unbedingt so spielen, dass er die Leute auf der Straße erschreckt. Ein Entführungs-Szenario etwa kann ja sehr anregend sein. Weniger anregend ist es, wenn ein echter Polizeieinsatz daraus wird. Noch weniger sollte man es darauf anlegen, einen solchen Großeinsatz zu provozieren, Kick hin oder her.

Was die Accessoires zum Tag angeht, bietet sich ein Rosenstrauß als Lederflogger an, der allerdings nichts für Anfänger ist. Andere Spielzeuge sind ebenfalls nicht ohne Risiko. Also vielleicht für den Anfang erst einmal ein paar Bondage-Ecards verschicken.

Sonntag, 9. Februar 2014

Sadistische Feuerteufel

Neulich im Chat schilderte eine Bekannte, wie sie von einer neugierigen Freundin auf ihre Vorlieben angesprochen wurde: „Dann magst du also SM? So richtig? Mit Benzin und Stromschlägen?“ Öh … Ja, klar, wenn ich es romantisch haben will, weiche ich meinen Christbaum auch immer erst in Benzin ein. Selbst wenn BDSMer gelegentlich mit den Feuer spielen, ist Benzin auf der Begünstigten eher keine gute Idee, und in Verbindung mit Strom und anderen funkensprühenden Spielzeugen erst recht nicht. Gut, das Ganze klärte sich recht schnell auf; die fragende Freundin hatte nur Benzin und Kerzenwachs verwechselt (Ist ja auch so naheliegend …).

Unabhängig von der kleinen Verwechslung war dann doch erstaunlich, wie Außenstehende Lust und Leben von uns Perversen wahrnehmen: Auf der einen Seite wurden im Gespräch eher alltägliche Vergnügungen wie Sex im Auto und auf dem Küchentisch oder ein Dreier der BDSM-Sphäre zugeschlagen, andererseits durfte meine Bekannte sich anhören, dass das, was sie ihrer Freundin schilderte, ja gar kein „richtiger SM“ sei.

Schon bitter, wenn eine Vanilla-Zivilistin einen nicht für deviant genug hält. *ggg* Da hilft nur eins: Das Rad weiterdrehen und Spiele mit Benzin gar nicht erst anfangen, und sind die Spritpreise auch noch so pervers. Stattdessen die Sub verdrahten und mit Sprengung drohen, wenn sie nicht brav ist. Sprengstoffgürtel statt Korsett bringt die wahre Haltung und Bombenstimmung im Partybunker. Und „Fliegen“ kriegt in dem Zusammenhang eine ganz neue Bedeutung.

Sonntag, 19. Januar 2014

Fest verschnürte Frauen in Gefahr

Dass die „Damsel in Distress“ auf einem Titelbild verkaufsfördernd ist, ist keine neue Erkenntnis, sondern seit Jahrzehnten erprobt. Wem die Political Correctness egal ist und wer ein Faible für Genreliteratur und trashige Illustrationen hat, sei The Golden Age empfohlen. Es zeigt unter dem Titel The Shudder Pulps eine schöne Auswahl klassischer Pulp-Titel, übrigens auch mit ein paar Männern in misslichen Lagen.

Knapp verpasst

Heute habe ich mitbekommen, dass gestern der International Fetish Day war, der 2014 bereits zum siebten Mal stattgefunden hat. Er soll darauf aufmerksam machen, dass Sexualität höchst vielfältig ist und Fetische und Fetischismus weiter verbreitet sind, als mancher glauben will. Als Bondager, Rigger und auch sonst der einen oder anderen Perversion nicht abgeneigter Mensch unterstütze ich die Position, dass unter vernünftigen, informierten Erwachsenen mit Gefühl und Respekt viele Dinge möglich sind, die nach herkömmlichen Vorstellungen seltsam erscheinen mögen. Na gut, dann eben nächstes Jahr.

Mumie mit Breitenwirkung

Die Welt von Bondage und BDSM erscheint Außenstehenden oft reichlich seltsam, gerade wenn es um mehr geht als das mittlerweile fast schon salonfähige gelegentliche Popoklatschen und dekorative Ans-Bett-Fesseln mit Seidenschals oder Krawatten (*seufz*). Einen Beitrag zum besseren Verständnis liefert der Discovery Channel in diesem Jahr mit der Dokumentation Forbidden – Mummification. Sie bietet einen Einblick in Leben und Gefühlswelt des Mumienfans „Mumman“ und hebt dabei anscheinend stark auf den meditativen Aspekt von Bondage ab:

(via Fetish Leathercrafter)

Flucht aus den Ketten

Ich habe bereits vor einiger Zeit über chinesische und japanische TV-Shows mit Bondage-Elementen berichtet. Mittlerweile gibt es eine neue Variante, basieren auf den in China gerade sehr beliebten „Mystery Room“-Spielen, bei der die Teilnehmer aus einem verschlossenen Raum entkommen müssen, wobei es auf Teamwork ankommt. Hier werden die Mitspieler zum Start in Zwangsjacken und Ketten gelegt.

War ja klar.

Natürlich geht es im neuen Jahr so weiter, wie das vergangene Jahr aufgehört hat. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

  • Stell Dir vor es kommt schlimmer als ACTA und Zensursula … – in der EU wird gerade die Verordnung zum „Telecom Single Market“ gearbeitet, und dabei stehen Netzsperren ebenso auf dem Programm wie die Abschaffung der Netzneutralität.
  • Außerdem hat die EU-Kommission Empfehlungen für den Anti-Terrorkampf veröffentlicht, der mit wolkigem Gewaber um die Gefahren von Online-Propaganda stärkere Überwachungsmaßnahmen befürwortet.
  • Als eine Gegenreaktion haben Bürgerrechtsorganisationen in ganz Europa die Kampagne SaveTheInternet.eu gestartet, um für ein freies, offenes und neutrales Netz zu kämpfen.
  • In den USA haben dagegen die Kämpfer für die Netzneutralität eine Schlappe erlitten. Das lässt nichts Gutes erwarten, auch in Europa.
  • Nicht, dass es in den USA anders zugehen würde als in den europäischen Staaten oder auf EU-Ebene: Das Office of the United States Trade Representative (USTR) versucht, das Trans-Pacific Partnership Agreement (TPP) mit Lügen und schmutzigen Tricks durch den Kongress zu boxen; und dieses Vertragswerk hat es in sich. Wer es genau wissen will: Hier ist der konsolidierte Text des Secret Trans-Pacific Partnership Agreement (TPP).
  • Interessant auch die Entwicklung in England, wo gerade ein Gesetz in Arbeit ist, mit dem sich künftig jegliches Verhalten von jedermann bestrafen lässt: Die bereits seit einigen Jahren eingeführten Sanktionsmaßnahmen gegen „antisoziales Verhalten“ (Antisocial Behaviour Orders – ASBOS) sollen durch sogenante „Injunctions to Prevent Nuisance And Annoyance (IPNAS)“ ergänzt werden, also „Verfügungen, um Störungen und Belästigungen zu verhindern“. Damit lassen sich nicht nur Bürgerproteste oder ganz alltägliche Verhaltensweisen bestrafen, für den Erlass ist nicht nur kein Verfahren erforderlich, sondern Strafen und andere Sanktionen können ohne zeitliche Begrenzung verhängt werden.
  • Und die Masse der Bevölkerung? Die schläft. Friedmann Kahrig hat das Desinteresse samt der üblichen „Argumente“ – nichts zu befürchten, nichts zu verbergen, betrifft mich doch nicht – aufgeschlüsselt und fordert neue Narrative, um der Öffentlichkeit klar zu machen, dass das Thema jeden angeht.

Konstantin Klein hat Recht:

„Damen und Herren, was Sie hier sehen, ist ein Wettrüsten im Kampf um Privatsphäre und Anonymität. Geben Sie nicht auf, Damen und Herren, kämpfen Sie mit!“

Auf geht’s. Ach ja, Google, was haste Dir verändert: Google never, ever used to get angry, paranoid folk-culture responses like this.