Sonntag, 9. September 2007

Damen in Bedrängnis und anderes Augenfutter

Im kulturellen Mainstream und besonders in dessen weniger respektablen Seitenarmen ist die Faszination für Frauen in Fesseln nichts Neues. Vor allem die Pulp-Magazine spielten seit den 20er Jahren mit geheimen und weniger geheimen Gelüsten. So tummelten sich sehr häufig zumeist eher ent- denn verhüllte Damsels in Distress als Kaufanreiz auf den kreischbunten Titelbildern. Zunächst war die „Good Girl Art“ überwiegend gezeichnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg lösten dagegen vor allem bei den Detective Magazines und True Crime Magazines Fotos nach und nach die alten Illustrationen ab. Die Arbeit der Meese Commission bedeutete Mitte der 80er Jahre das Aus für offenherzige Bondage-Fantasien im normalen Zeitschriftenregal.

Glücklicherweise bietet das WWW manche Gelegenheit für eine Zeitreise. Teri Grey hat auf ihrem virtuellen Dachboden einige Kisten voller einschlägiger Titel – Detective Magazines, Men's Adventure Stories und Comics – gesammelt. Babes in Space kümmert sich um Science Fiction und Fantasy, allerdings ist da der Bondage-Bereich bislang eher dünn besetzt. Die Pulp Morgue ist kunterbunt und mit einigen Sackgassen, birgt aber auch Juwelen wie wohlverschnürte Dschungelgirls im Angesicht angriffslustiger Raubkatzen. Unter dem Titel This Babe Is In Trouble besitzt die Vintage Paperback Gallery eine schöne DiD-Sektion. Stray Thoughts hat eine hin und wieder neu bestückte Galerie als Appetizer für sein Angebot. Klein, aber fein präsentiert sich Kate's Library. Durchaus interessant, aber unübersichtlich und werbeverseucht ist Detective-Magazine.com.

Aus dem Dornröschenschlaf erwacht scheint mittlerweile eine nach WWW-Maßstäben altehrwürdige Institution, Comic Book Bondage Cover of the Day: Online seit 1999, extrem umfangreich und auf jeden Fall einen Besuch wert. Ein wenig abseits davon ist auch Beyond the Groovy Age of Horror empfehlenswert, dass sich mit Pulp & Co. und dessen modernen Nachfahren beschäftigt.

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