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Montag, 27. Mai 2013

Boundcon 2013 – voll im Einsatz

Blechschrott und schlechte Prosa – da findet zusammen, was zusammen gehört

Langzeit-Begünstigte und Werbeträgerin

Sieht von vorne harmloser aus als es war – Reverse Prayer mit Zusatzseilen

Auch Metall-Fans wurden bedient

Dekorative Neuzugänge: Kreuzfesseln in zwei Größen

Der Handtuchtag war dieses Jahr einmal etwas anders, denn er fiel auf das Boundcon-Wochenende. Das Handtuch wäre diesmal im Gegensatz zum Vorjahr vor allem als Schutz gegen Kälte und Nässe zum Einsatz gekommen. Vorteil des nasskalten Wetters war, dass diesmal in der Messehalle erträgliche Temperaturen herrschten. Wer zum Luftschnappen oder Rauchen nach draußen wollte, musste allerdings gerade bei knappem Outfit eine gewisse Leidensfähigkeit mitbringen. Drinnen war manches anders, die Hallenbelegung war neu sortiert, und manchen Aussteller habe ich vermisst.

Unterhaltsam war es dennoch, auch wenn ich für einige Vorführungen weniger Zeit als in den vergangenen Jahren hatte. Der Grund dafür war zum einen, dass sich diesmal eine größere Gruppe Freunde und Bekannter – überwiegend aus einem Forum – zusammengefunden hatte, um die Messe gemeinsam unsicher zu machen. Zum anderen war ich selbst stärker gefordert, weil ich im Verlauf des Tages eine Handvoll Damen verschnüren und ablichten durfte. Eine der Begünstigten ließ sich dabei fest à la Shibari verpacken, um anschließend zusammen mit ihrem Mann für mehrere Stunden zum Messebummel zu entschwinden, nachdem sie zunächst gleich als Werbeträgerin mit Flyern bestückt worden war. In der Zwischenzeit habe ich nebenbei einige Begleiterinnen und Begleiter beim Einkauf beraten, bei Anproben von Armreifen bis Zwangsjacke assistiert und die Ergebnisse dokumentiert.

Selbst konnte ich ebenfalls nicht widerstehen und habe mir bei Harry Tasker, Cuffsland und Baumwollseil neben Ersatz für Verschleißteile und einem neuen Knebel auch die schon länger beäugten Kreuzfesseln bzw. Orbital Cuffs zugelegt – gleich in doppelter Ausfertigung, da eines der Teile ein Sonderangebot war. Ähnlich wie andere Eisenwaren in meinen Beständen sind die neuen Armreifen sehr dekorativ, ohne an Praxistauglichkeit einzubüßen. Durch die zwei Größen bin ich auf unterschiedliche Begünstigte eingestellt, und die ersten Versuche an Freiwilligen vor Ort bewiesen, dass Tragekomfort und Restriktivität sich nicht ausschließen müssen.

Wie im vergangenen Jahr war auch heuer wieder im Messeumfeld eher Deplatziertes im Angebot. Nicht nur am von einer Begleiterin passend betitelten „Fremdschämstand“ gab es aufgehübschten Murks. Dank des Erfolgs von „50 Shades of Grey“ war natürlich die Palette der mal gruseligen, mal nur überteuerten (Extra Perversenzuschlag für angefixte Frischlinge, das ist mal eine Idee …) Merchandising-Produkte öfter zu finden. Auch jenseits des Bestseller-Melkens gab es Anlass zum Lästern. So mag es ja vielleicht wirklich sein, dass ein Aufpumpen der Oberweite auf Basketball-Dimensionen die Verdienstchancen für Bondage- und Fetisch-Modelle erhöht. Dann sollten aber die Spuren der Schönheitsoperation nicht so ausgeprägt sein, dass die Brüste vom Narbenbild her ebenfalls an das Vergleichsobjekt erinnern. Aber was weiß ich schon, ich neige ja zu natürlichen Formen bei Begünstigten. Bin ich nun ein devianter Perverser?

Unabhängig vom hohen Quotienten der üblichen Verdächtigen schien nicht allein mir die diesjährige Boundcon entspannter und familiärer als manche vorhergehende Ausgabe. Auch die Fraktion der schlecht gekleideten und frisierten Herren mit bleichem Teint und stierem Blick – auf der Boundcon nach Auskunft diverser Bekannter ohnehin grundsätzlich weniger stark als auf anderen Erotikmessen – war diesmal vernachlässigbar.

Familiär ging es im Anschluss an die Messe weiter: Statt auf eine der einschlägigen Partys zu gehen, traf ich mich lieber im kleinen Kreis zum Abendessen beim Italiener. Das wegen das Champions-League-Finales wie ausgestorben daliegende München gab dem Ganzen einen etwas eigenartigen Touch, der Stimmung tat es keinen Abbruch. Mich würde interessieren, was Wirt und Ober von der mehrsprachig parlierenden Truppe mit den seltsamen Themen hielten – immerhin waren wir die einzigen Gäste im Lokal und entsprechend auffällig.

Freitag, 24. Mai 2013

Wie man es nicht macht

Man fixiert seine Partnerin nicht stehend, mit unentrinnbaren Fesseln und einem an der Decke befestigten Metallreif um den Hals und geht dann einkaufen. Das Ergebnis war so tragisch wie im Nachhinein vorhersehbar. Die Frau wurde ohnmächtig, fiel in den Halsreif und war tot, als ihr Partner in die Wohnung zurückkehrte. Der Betreffende – ein kanadischer Feuerwehrmann, der es berufsbedingt hätte besser wissen können – erhielt nun dafür die Quittung: Man gets 1 year in girlfriend’s death during sado-masochistic sex (via ErosBlog).

Wie bei den zuletzt hier geschilderten Todesfällen haben die Beteiligten die grundsätzlich immanenten Risiken unterschätzt. Ein derart krasser Verstoß gegen elementare Sicherheitsregeln sollte allerdings auch in der Szene eher selten sein. Hoffe ich jedenfalls.

Yahooligans

Schwer beschäftigt, deshalb verspätet, dennoch: Yahoo hat Tumblr gekauft? Und verspricht, den Dienst erfolgreich, eigenständig und ohne große Änderungen weiterzuführen? Öhm, Geocities? Flickr? Jens Scholz’ Tweet trifft es vermutlich:

„#Tumblr ist an #yahoo verkauft? Dann muss sich jetzt eine ganze Szene eine andere Plattform suchen bevor deren Inhalte rausgeblockt werden.“

Und das gilt für mehr als eine Szene, nicht nur die ganzen Fandoms.

Sonntag, 5. Mai 2013

Komm auf die dunkle Seite

Star-Wars-Flogger (Quelle: Geek Kink)

Volles Sortiment (Quelle: Geek Kink)

Nein, nicht wegen der Kekse. Viel besser: Nicht nur das Imperium schlägt zurück, auch dessen Repräsentanten, und selbst Lichtgestalten wie Mace Windu werden unter Umständen handgreiflich. Dieser Eindruck drängt sich zumindest beim Stöbern durch den Etsy-Shop von Geek Kink auf, auf den ich via Laughing Squid gestoßen bin. Da gibt es schlagkräftige Spielsachen für angehende Jedis mit BDSM-Tendenzen, die ihre Fertigkeiten mit dem Laserschwert bruchlos auf Flogger und Rohrstöcke übertragen können.

Auch andere Fandoms werden bedient, so finden sich etwa die Tardis oder Daleks als Paddle – und für die ganz Harten gibt es sogar von „Hello Kitty“ inspirierte Designs. Natürlich existiert bei dem Thema auch wieder eine Verbindung zum Kochen. Der Kitchen Overlord sammelt Rezepte und Koch- und Küchentipps für und von Superschurken, Superhelden, Horror- und Science-Fiction-Charakteren. Zum Beginn der Grillsaison passt in diesem Universum das hier. Und ja, dieser Post ist absichtlich heute veröffentlicht worden. *g*

Ups

Es gibt ja unterschiedliche Wege, sich versehentlich zu outen, aber einen Rucksack voller einschlägiger Spielsachen im Mathematik-Kurs zu entleeren dürfte zu denen gehören, mit denen sich die größte Breitenwirkung im persönlichen Umfeld erreichen lässt. Dumm gelaufen:

Last weekend I went to visit my girlfriend of about 4 years. We've spent the last year getting pretty into bondage, so when I went I brought a few of our toys from my place in my school backpack. When I left on Sunday I took all of our combined toys back with me (at least the portable ones) because she didn't want her roommate to find them at any point.

… as I’m walking in front of the class to take my seat, my backpack’s zipper finally snaps and out flies everything, and I mean everything. Within three seconds I turn around to see a trail of my perverted inventory. Here's what I, and the rest of my class including my professor sees strewn about the floor:

A ballgag, a spider gag (keeps the mouth open), handcuffs, blindfolds, leather lingerie and chaps, two buttplugs, a collar and a leash, a corset, and a small red dildo.

What made it even worse was that is wasnt all condensed in one area, it was a line about 4 feet long of our toys. I had to pick them up piece by piece and scramble to my desk. When I got to my desk, the girl who sits next to me says ‘you forgot something,’ and I have to stand back up to go pick up the spider gag.“

Immerhin sind da die Fronten geklärt, und eventuell kommt ja die eine oder andere interessierte Anfrage.

Mittwoch, 1. Mai 2013

Gefesselt angerichtet

Ich neige ja dazu, Kochen und Bondage zu verbinden. Gestern wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass man sich dabei nicht mit dem Verschnüren des Personals begnügen muss. Das Ganze lässt sich eine Ebene weiter treiben, wenn man die passenden Gerichte zubereitet. Anders als bei den einschlägigen Cocktails beschränkt sich der Bondage-Aspekt dabei nicht auf den Namen; hier gibt es tatsächlich Verwicklungen auf dem Teller.

Bei der Bondaged Currywurst sind schon der verquere Name und die Hauptzutat nicht unbedingt mein Fall – aber Geschmäcker sind ja verschieden. Die Zucchini an Lachs gefesselt und das Rinderfilet gefesselt lesen sich dagegen durchaus interessant.

Im Zweifelsfall bleibe ich in Sachen Essenverschnüren allerdings doch bei Krautwickeln, Rouladen und Rollbraten und lasse lieber Köchin oder Küchenhilfe mit beschränkter Bewegungsfreiheit arbeiten.

Mehr Zeugs

Ungewohnte Erfahrung: Reparaturband eignet sich nicht nur zum Einwickeln von Begünstigten, man kann damit tatsächlich auch Dinge reparieren. Gut, wenn man ein wenig davon auf Vorrat hat.

Aus gegebenem Anlass ein paar Hinweise, wie man esoterischen Unfug erkennt, Pseudowissenschaft von Wissenschaft unterscheidet und Sensationsmeldungen auf Plausibilität abklopft:

Hilfreich ist in diesem Zusammenhang die Übersicht über logische Fehlschlüsse.

Sonntag, 28. April 2013

Denkt denn niemand an die Kinder?

Jugendschutz ist ein gerne genommenes Argument, um Themen und Inhalte unter den Teppich zu kehren, die im jeweiligen sozialen und kulturellen Klima eventuell als anstößig empfunden werden könnten – besonders bei Berufsbetroffenen jeder Couleur. Aus den gesammelten Stellungnahmen von Hütern der öffentlichen Moral hat Rechtsanwalt Marko Dörre jetzt ein Jugendschutzsprech-Buzzword-Bingo destilliert.

Derweil deutet eine aktuelle Studie darauf hin, dass Pornos das sexuelle Verhalten gerade von Jugendlichen kaum beeinflussen und persönliche Vorlieben auch in diesem Alter eine wesentlich größere Rolle spielen als die Medien. Das hindert freilich interessierte Kreise und Personen nicht daran, erotische Inhalte nach eigenem Gusto und der „Ich erkenne es, wenn ich es sehe“-Methode in „guten“ und „bösen“ Porno zu trennen und das subjektiv „Böse“ verfolgen, verbieten und wegsperren zu wollen. Die Hölle, das sind die anderen. Besonders, wenn sie es gut meinen.

Sonntag, 7. April 2013

Stauraum

So manches Möbelstück lässt sich auch als Spielgerät nutzen. Besonders Betten sind in extravagant-eindeutiger Ausführung lieferbar, und gerade bei Varianten mit Metallgestell gibt es die passenden Requisiten als Maßnahme zur Kundenbindung gerne mal dazu. Weitgehend vernachlässigt wurde dagegen bislang der Nachttisch – und das, obwohl mittlerweile bei sehr vielen Frauen mindestens ein Vibrator dort aufbewahrt wird und auch Handschellen mit Fellüberzug dort keine Seltenheit mehr sind.

Nun geht der amerikanische Möbelhersteller Blu Dot in die Offensive und bewirbt sein Nachttisch-Modell „Modu-licious“ mit dem Claim „Fits ten T-9 ball gags, a box of tissues, and six issues of Arch Digest.“ Auch wenn ich mich frage, warum ich so viele gleiche Knebel griffbereit halten sollte (bei zehn Begünstigten wird selbst im großzügigsten Bett recht eng, egal wie kompakt man sie verschnürt): Das ist mal ein Argument. Und statt der Architectural-Digest-Hefte lässt sich sicher auch noch etwas Praktischeres unterbringen.

Mist

If you’re kinky and you know it – clap your hands! (Quelle: Historic LOLs)

Schon doof, wenn man sich outen will und nicht kann: But I Am Kinky and I DO Know It! Aber das können wir ja trotzdem gelten lassen.

Auf die Schnelle

Eine neue Kategorie Zeugs für die Dinge, die sich nebenbei ergeben; Reanimation des Zettelkastens als Behältnis für Kleinkram.

Facepalm zum Auftakt: Ob BDSM-Szene oder Feminismus, es gibt immer ein paar völlig Schmerz- und Merkfreie, die es mühelos schaffen, nicht nur sich selbst komplett lächerlich zu machen, sondern auch Thema und Sache in toto zu desavouieren, weil Außenstehende nur noch das Getröte wahrnehmen und sich ein entsprechendes Bild machen. Die einem in den Sinn kommende Bezeichnung „Kindergarten“ ist eine Beleidigung für diese Institution. Aktuelles Genderia-Beispiel hier und hier, am Schnittpunkt von Gesellschaft, Sexualität und Lebensentwürfen „Die Wiederkehr des Anstandswauwaus als schlecht gekleidete Feministin“ und Kitty Koma zu Political Correctness und sprachlicher Verschleierung. Hilfreich in diesem Zusammenhang sind auch Jens Scholz’ Fünf Tips zum Umgang mit Trollen.

Der Schoß ist fruchtbar noch – die von Rechtsanwalt Marko Dörre anlässlich des Todes von Jess Franco ausgegrabene Indizierungsbegründung könnte auch ein Vierteljahrhundert später noch in einem Antrag stehen, selbst wenn sie damals schon Unfug war:

„Die Wissenschaft hat längst dargelegt, daß es bei Sexualhandlungen des sadomasochistischen Formenkreises um krankhafte deviante und perverse Abbildungen der Sexualität handelt.“

Auch Quatsch lässt sich einordnen, noch besser mit dem neuen Venn Diagram of Irrational Nonsense.

Einen Laphroaig auf Iain Banks, aus so wichtigem wie traurigen Anlass. Geht noch immer nahe. Deshalb noch einen.

Und zu etwas Erfreulicherem: Ich bin vor ein paar Tagen über ein schönes und gerade hier passendes Zitat von Robert Fulghum gestoßen:

„We’re all a little weird. And life is weird. And when we find someone whose weirdness is compatible with ours, we join up with them and fall into mutually satisfying weirdness – and call it love – true love.“

Obiger Ausspruch wird übrigens oft fälschlich Dr.  Seuss zugeschrieben. Von dem stammen dafür ein paar andere Zitate, die sich auch einschlägig Interessierte zu Herzen nehmen sollten:

„I like nonsense, it wakes up the brain cells. Fantasy is a necessary ingredient in living. It’s a way of looking at life through the wrong end of a telescope, which is what I do, and that enables you to laugh at life’s realities.“

und

„If you never did
You should.
These things are fun.
and Fun is good.“

Wie schon erwähnt, gehe ich inzwischen ins Fitnessstudio. Fazit nach den ersten Wochen: Ich schaffe es tatsächlich, regelmäßig hinzugehen. Noch keine Gewichtsabnahme, aber dafür auch keine Rückenschmerzen mehr. Und es lenkt etwas ab.

Tipp am Rande: Teure Massagekerzen lassen sich problemlos durch günstige Haushaltskerzen ersetzen. Man muss dann die Begünstigten nur gut verankern und ggf. die Massage mit geeigneten Hilfsmitteln unterstützen. Es ist eh interessant, dass viele Online-Shops mit entsprechendem Sortiment Massagekerzen und andere Wellness-Artikel meist nicht weit von einschlägigeren Spielsachen anbieten.

Auch wegen der einen oder anderen Anfrage wäre ein Shooting draußen mal wieder angesagt. Allein, es ist immer noch viel zu frisch, selbst wenn sich die Sonne mittlerweile wenigstens ab und zu einmal hinter den Wolken hervor wagt.

Sonntag, 24. März 2013

Synergien. Und Katzen.

Der einen oder anderen Untersuchung zum Trotz ist ja immer noch nicht klar, welche der beiden Behauptungen „The internet is for cats“ und „The internet is for porn“ den größeren Wahrheitsgehalt hat. Fifty Shades of My Cat tut das Naheliegende, verbindet beides und bekämpft dabei gleich noch groben Unfug mit Lächerlichkeit.

Donnerstag, 14. März 2013

Baumeln am Baum

Roter Baum im Zauberwald – Bild: Garth Knight

Suspensions sind ein elementarer Bestandteil gerade der japanischen Bondage, und beim Outdoor-Shibari dient auch gerne ein Baum als Anker für das freischwingende Modell. Man kann sich allerdings den Weg vor die Tür ebenso sparen wie die Suche nach einem passenden Baum: Über einen Ausstellungshinweis bin ich auf Garth Knight gestoßen. Für seine aktuelle Serie Enchanted Forest hat der Künstler aus Sydney die Bäume gleich selbst aus Seil geknüpft und ein oder mehrere Begünstige in das Netzwerk eingewoben.

Die Bilder sind zumindest für mich als Rigger und Fotografen gleichermaßen inspirierend und bei aller Heftigkeit zugleich für Non-BDSMer ästhetisch ansprechend. Auch der Hintergrund Knights und seiner Arbeit macht neugierig: Ingenieur, Fotograf, Installationskünstler, Bondager, der traditionelles Kinbaku mit Zen-Konzepten und heidnischer Mythologie, Penjing (Chinesisches Bonsai, Gartenarchitektur en miniature) und Fraktaltheorie mischt und die Harmonie des Chaos ebenso thematisiert wie den meditativen Aspekt von Bondage.

Mittwoch, 13. März 2013

Ei, ei, ei

Fesselndes Osterei aus dem All – Bild: Devote Clothing Ltd.

Ostern rückt näher, da ist der Blick auf ein ganz anderes Osterei angebracht: Devote Clothing hat ein Modell im Angebot, das Sciene-Fiction-Fans mit Latex-Fetisch anspricht. Latex-Fans mit Science-Fiction-Fetisch natürlich auch. Das Alien Egg ist von H. R. Gigers Entwürfen für Ridley Scotts „Alien“ inspiriert und verspricht komplett geschlossen völlige Bewegungsunfähigkeit und sensorische Deprivation gleichermaßen. Facehugger-Knebel, anyone? Wer es rustikaler mag, kann ja zu den Steampunk-Schöpfungen von Bob Bassett greifen.

Montag, 4. März 2013

Wohlgeratenes Wochenende

Rigger im Dauereinsatz und lohnende Bilder

Wieder da, das Treffen war ganz wie erwartet fröhlich, ergiebig, anstrengend und zu kurz. Kann bei einer lustigen Truppe abseitig Interessierter, die in einem inspirierend altem Gemäuer zusammenkommt, auch kaum anders sein. Zwischen den Workshops habe ich mich mit vielen Leuten unterhalten und gefühlt noch mehr verschnürt. Den Anfang des Studiomarathons machte eine Dame, die ich bereits vor der Kamera hatte, und die nun ihren Babybauch mit Seilen verziert abgelichtet haben wollte. Danach ging es munter weiter in wechselnder Besetzung mit Einzel- und Gruppenfotos, von Rockabilly Girls in Bondage über Subs als Chain Gang hinter einer toughen Lady bis hin zum nur halb inszenierten Edge Play.

Die eine oder andere Premiere war ebenfalls dabei. So fanden einige meiner Metallspielsachen begeisterte Trägerinnen auch jenseits des Fotoshootings, und eine Novizin schloss ihre erste und im Nachhinein gar nicht schreckliche Bekanntschaft mit Seilen. Außerdem hatte ich Gelegenheit, die frei stehenden Stützbalken im Gemeinschaftsraum angemessen zu nutzen und konnte drei Damen farblich und seiltechnisch aufeinander abgestimmt nebeneinander an den Pfosten drapieren. Schauwerte gab es auch dank der anderen Workshops des Wochenendes: Zwei tänzerisch bewanderte Damen hatten ad hoc eine Bondage-Choreographie entwickelt und führten sie als Höhepunkt des Samstagabends auf.

Neben einschlägigen Vergnügungen war das Treffen wie schon öfter mal wieder eine Variante des Koch- und Knotenstudios – oder diesmal eher Backstudios: Aufgrund der bekannten Vorlieben eines Mitwirkenden hatten viele vorab den Herd angeheizt, und so hatten wir allein am am ersten Tag 15 überwiegend gehaltvolle Kuchen und Torten zum Probieren. Für zwei Dutzend Leute durchaus eine Herausforderung, auch wenn der Auslöser des Backwahns sein Bestes tat, sich im Alleingang durchs Kuchenbuffet zu fräsen. Ähnlich umfangreich gestaltete sich der Rest des kulinarischen Teils. Der mit der Bevorratung betraute Teilnehmer war beim Abschätzen des Bedarfs auf Nummer sicher gegangen, und so hatten wir zunächst Mühe, die Einkäufe überhaupt in der Küche zu verstauen. Hungrig geblieben ist jedenfalls niemand. Es stellte sich beim vegetarischen Curry allenfalls die Frage, wie scharf es BDSMer denn wirklich haben wollen – jedenfalls beim Essen.

Einziger Kritikpunkt, auch wenn die Nächte zwischen Tafeln, Trinken und Reden ohnehin eher kurz waren: Extraweiche Matratzen in Jugendherbergsqualität sind meinem Rücken nicht unbedingt zuträglich, besonders, wenn ich als Abwechslung zum Alltag ganztägig Kamera, Licht und Begünstigte durch die Gegend wuchte und deshalb Muskeln und Gelenke des Abends protestieren. Ich gehe jetzt definitiv ins Fitnessstudio, um an meiner Kondition zu arbeiten.

Mittwoch, 27. Februar 2013

Zurück zu den Wurzeln

In ein paar Tagen breche ich wieder einmal zu einem Workshop an der Schnittstelle von Knoten und Licht auf. Der Veranstaltungsort ist ausgerechnet jener, an dem ich mich vor Jahren mit meiner damaligen Partnerin erstmals außerhalb des Internets unter Gleichgesinnte gewagt habe. Damals war es für viele der Anwesenden das erste reale Treffen mit anderen, die genauso ticken – und manchen von ihnen begegne ich nicht nur im Netz, sondern auch offline immer wieder einmal.

Im Jahr darauf hielt ich bei der Fortsetzung dieses Treffens meinen ersten Bondage-Workshop mit zwei Dutzend Teilnehmern. Da hatte ich auch schon das ambulante Fotostudio aufgerüstet, um einschlägige Bilder mit ein wenig mehr Variationen hinsichtlich Ausleuchtung und Perspektiven machen zu können.

Beides kommt nun kommendes Wochenende zusammen, in bekanntem Umfeld, doch mit komplett anderer Besetzung. Und anders als bei jenem anfangs allseits zaghaft-verkrampftem Auftakt habe ich heute keine Befürchtungen mehr, welchen seltsamen Leuten man begegnen wird und was alles so passieren kann. Einen Teil der Teilnehmer kenne ich schon real, den Rest werde ich kennenlernen. Ich freue mich auf ein entspanntes Treffen mit Fachsimpelei und Blödeln, Vorführen und Abgucken von Tricks, Essen und Trinken und Gesprächen mit interessanten Menschen. Wird lustig.

Donnerstag, 7. Februar 2013

Egal – es wird gekauft

Immer wenn man denkt, dümmer geht’s nimmer, kommt prompt jemand und tritt den Gegenbeweis an. Ist schon der Erfolg von „Fifty Shades of Grey“ allenfalls nach dem „Millionen Fliegen können nicht irren“-Prinzip zu begreifen, ist längst die nächste Stufe gezündet. Nein, nicht die angedrohte Verfilmung, egal welche Schauspieler sich darin blamieren dürfen. Ich meine das einschlägige Merchandising – Sexspielzeug mit dem aufgedruckten Buchtitel und dem Plazet der ja qua Fanbase ausgewiesenen Fachfrau (*irrekicher*).

Ein schneller Blick in „The Official Pleasure Collection“, egal ob da oder dort, zeigt, dass das Zeug durchaus zum Buch passt und ebenso auf die Ahnungslosigkeit der Kundschaft setzt. Da gibt es etwa unter dem szenig-dominanten Namen You.Are.Mine. „Handschellen aus Metall“ (Sic! Aus was denn sonst, aus Zucker?). Und natürlich sind das wieder die gruseligen und gefährlichen Blechschellchen zu einem Preis, zu dem es längst vernünftige Handschellen gibt. Man darf ja anscheinend schon dankbar sein, dass keine Kabelbinder „approved by E. L. James“ im Sortiment sind.

Der Rest ist ähnlich: Für ein wenig Silber-Schwarz-Optik und ein gelegentliches Stoffsäckchen mit Werbeaufdruck darf der Käufer (oder vermutlich eher die Käuferin) noch mehr Geld für Ware von bisweilen fragwürdiger Qualität hinblättern, als es beim branchenüblichen Perversenzuschlag ohnehin der Fall ist. Schönes Beispiel ist die Gerte „Sweet Sting“ für knapp 40 Euro. Eine in Abmessungen und Wirkung vergleichbare Springgerte gibt es im Reitsporthandel schon für einen knappen Fünfer. 50SOG ist nun mal für echte Masochisten, und Barnum hatte recht.

Mittwoch, 30. Januar 2013

Fatale Spiele mal wieder

Auch wenn es wesentlich gefährlichere Freizeitbeschäftigungen gibt: BDSM ist grundsätzlich nicht ohne Risiko und kann schlimmstenfalls tödlich enden. Aktuell zeigt das ein deutsch-schwedisches Beispiel. Bereits im vergangenen Oktober starb eine Würzburger Studentin während eines Besuchs in Schweden. Die junge Frau hatte einen Freund besucht, den sie während eines Auslandsjahres an der Universität Umeå kennengelernt hatte, und der sich nun wegen des Todes der 28-jährigen vor Gericht verantworten muss. Im Vorfeld des anstehenden Strafprozesses wurde nun bekannt, dass die Studentin bei einer BDSM-Session zu Tode kam.

Die in der unseriösen, weniger seriösen und auch seriöseren Presse (keine Links, aus Gründen) mittlerweile aufgetauchten Details zeigen dabei, dass die Umstände des Ereignisses ein Musterbeispiel dafür sind, wie man eine Session nicht durchführen sollte. Wie beim letzten Todesfall, den ich in diesem Blog behandelt habe, kamen Alkohol, Drogen und heftiges Spiel zusammen. Beide Beteiligten hatten den Berichten zufolge Ethylphenidat eingenommen, das einerseits kokainähnliche Wirkung hat, gleichzeitig aber auch die Wirkung von Alkohol bremst, so dass Nutzer in der Folge mehr trinken, als sie sollten – und Alkohol ist anscheinend der bevorzugte Weg, die Wirkung der anderen Droge zu dämpfen. Untersuchungen zeigten einigen Meldungen zufolge auch, dass beide stark betrunken waren. Während die junge Frau gefesselt und geknebelt war, schlug ihr Partner sie ausgiebig. Im Lauf der Session verlor die 28-jährige das Bewusstsein und starb schließlich im Krankenhaus, in das sie der alarmierte Rettungsdienst gebracht hatte. Im Nachhinein zeigte sich, dass sie durch Sauerstoffmangel schwere Gehirnschäden erlitten hatte.

Anhand der Medienberichte ist noch unklar, ob der Knebel oder ein Schlag auf den Hals, der den Karotis-Sinus-Reflex ausgelöst hat, ursächlich waren, und inwieweit der Einfluss größerer Mengen Alkohols auf den Atemreflex eine Rolle gespielt hat. Unklar ist auch, ob Routine oder Selbstüberschätzung bei diesem fatalen Ausgang einer Session relevant waren. Sicher ist jedoch eines: Die Sicherheitsregeln bei BDSM und Bondage sind nicht zum Spaß da, und wer gegen sie verstößt, tut das nicht nur auf eigene Gefahr, sondern ist auch für seinen Partner und dessen Schicksal verantwortlich.

Montag, 17. Dezember 2012

Kerzenhalterin, die Zweite

Weihnachtliche Stimmung mit Lichterglanz

Kerzenhalterin, diesmal aber richtig

Süßer die Glocken nie klingen

Lebender Adventskranz (Adventskränzin?)

Improvisation mit Kerzen

Spannende Position

Das dünne Seil hält, die Farben kommen gut

Kalt? Diese Ketten nicht.

Zur Abwechslung hat sich einmal alles gefügt, wie es sollte, und wir konnten heute die im vergangenen Jahr spontan improvisierten Bilder zum Advent mit etwas mehr Vorbereitung und besserer Ausstattung fortsetzen. Die Ergebnisse sind der ersten Sichtung nach interessant, und auch der Wunsch der Begünstigten nach Adventskranz-Bildern ließ sich umsetzen, mit zumindest einer Jungfer als Unterlage. Im Detail war es natürlich wieder wie schon beim letzten Mal Improvisieren, Basteln und ein wenig Schummeln bei den Anbauten, doch es hat sich gelohnt – und nächstes Jahr nehmen wir dann die Geschenkverpackung mit Schleifchen in Angriff.

Wir hatten etwas mehr Zeit zur Verfügung, mein Gast hatte Lust auf mehr, also haben wir neben den saisonalen Fotos auch noch ein paar andere Bilder gemacht zwischen neonfarbenem Seil und diversen Ketten. Zwischendrin ein wenig Kochen (ohne Ketten an der Dame, man muss es ja nicht übertreiben), Lästern über das typische Publikum in BDSM-Lokalen (Sturgeon’s Law ist wahr, auch hier, und eine gekaufte Begleitung macht einen nicht zum Superdom …) und auch ernstere Gespräche. Zu guter Letzt durfte sich die Dame noch einmal gesondert in die Seile fallen lassen. Einerseits kam sie nicht heraus, obwohl sie es ernsthaft versuchte – andererseits nutzte sie die Zeit darin für eine kleine Ruhepause. Ihr Kommentar, auch eingedenk der Außenperspektive der Vanillas auf unsereins: „Schon verrückt, wie man sich sofort entspannt, sobald man gefesselt ist.“ Nun muss sie sich nur noch eine plausible Ausrede einfallen lassen, falls ihre Kollegen morgen wegen der Spuren fragen.

Montag, 10. Dezember 2012

Besser gut erlebt als schlecht erfunden

Dem ersten Eindruck nach könnte es gerade recht zum Weihnachtsfest eine interessantere Alternative zu „50 Shades of Grey“ zum Verschenken oder Selberlesen geben: In „Gesundgevögelt“ schildert die Münchner Autorin Susanne Wendel, wie sie durch Erfahrungen als BDSMerin und Swingerin ein entspanntes Verhältnis zu ihrer Sexualität gefunden hat. Das vor kurzem erschienene Buch, in dem sich Wendel auch geoutet hat, gerät gerade ins Visier der klassischen Medien (keine Links, aus Gründen) und gewinnt damit auch an Bekanntheit in der durch 50SOG sensibilisierten Zielgruppe. Im Interview plädiert die Autorin ebenfalls für einen unverkrampfteren Umgang mit der eigenen Sexualität und der der anderen, befasst sich mit den Hintergründen der Neigung zu BDSM und Bondage, reißt das Spannungsfeld Spiel, Beziehung und Spielbeziehung an und betont wie schon andere, dass BDSMer sich außer in Sachen Neugier und Experimentierfreude kaum von den sogenannten „Normalen“ unterscheiden. Vielleicht hilft’s ja.