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Sonntag, 7. April 2013

Auf die Schnelle

Eine neue Kategorie Zeugs für die Dinge, die sich nebenbei ergeben; Reanimation des Zettelkastens als Behältnis für Kleinkram.

Facepalm zum Auftakt: Ob BDSM-Szene oder Feminismus, es gibt immer ein paar völlig Schmerz- und Merkfreie, die es mühelos schaffen, nicht nur sich selbst komplett lächerlich zu machen, sondern auch Thema und Sache in toto zu desavouieren, weil Außenstehende nur noch das Getröte wahrnehmen und sich ein entsprechendes Bild machen. Die einem in den Sinn kommende Bezeichnung „Kindergarten“ ist eine Beleidigung für diese Institution. Aktuelles Genderia-Beispiel hier und hier, am Schnittpunkt von Gesellschaft, Sexualität und Lebensentwürfen „Die Wiederkehr des Anstandswauwaus als schlecht gekleidete Feministin“ und Kitty Koma zu Political Correctness und sprachlicher Verschleierung. Hilfreich in diesem Zusammenhang sind auch Jens Scholz’ Fünf Tips zum Umgang mit Trollen.

Der Schoß ist fruchtbar noch – die von Rechtsanwalt Marko Dörre anlässlich des Todes von Jess Franco ausgegrabene Indizierungsbegründung könnte auch ein Vierteljahrhundert später noch in einem Antrag stehen, selbst wenn sie damals schon Unfug war:

„Die Wissenschaft hat längst dargelegt, daß es bei Sexualhandlungen des sadomasochistischen Formenkreises um krankhafte deviante und perverse Abbildungen der Sexualität handelt.“

Auch Quatsch lässt sich einordnen, noch besser mit dem neuen Venn Diagram of Irrational Nonsense.

Einen Laphroaig auf Iain Banks, aus so wichtigem wie traurigen Anlass. Geht noch immer nahe. Deshalb noch einen.

Und zu etwas Erfreulicherem: Ich bin vor ein paar Tagen über ein schönes und gerade hier passendes Zitat von Robert Fulghum gestoßen:

„We’re all a little weird. And life is weird. And when we find someone whose weirdness is compatible with ours, we join up with them and fall into mutually satisfying weirdness – and call it love – true love.“

Obiger Ausspruch wird übrigens oft fälschlich Dr.  Seuss zugeschrieben. Von dem stammen dafür ein paar andere Zitate, die sich auch einschlägig Interessierte zu Herzen nehmen sollten:

„I like nonsense, it wakes up the brain cells. Fantasy is a necessary ingredient in living. It’s a way of looking at life through the wrong end of a telescope, which is what I do, and that enables you to laugh at life’s realities.“

und

„If you never did
You should.
These things are fun.
and Fun is good.“

Wie schon erwähnt, gehe ich inzwischen ins Fitnessstudio. Fazit nach den ersten Wochen: Ich schaffe es tatsächlich, regelmäßig hinzugehen. Noch keine Gewichtsabnahme, aber dafür auch keine Rückenschmerzen mehr. Und es lenkt etwas ab.

Tipp am Rande: Teure Massagekerzen lassen sich problemlos durch günstige Haushaltskerzen ersetzen. Man muss dann die Begünstigten nur gut verankern und ggf. die Massage mit geeigneten Hilfsmitteln unterstützen. Es ist eh interessant, dass viele Online-Shops mit entsprechendem Sortiment Massagekerzen und andere Wellness-Artikel meist nicht weit von einschlägigeren Spielsachen anbieten.

Auch wegen der einen oder anderen Anfrage wäre ein Shooting draußen mal wieder angesagt. Allein, es ist immer noch viel zu frisch, selbst wenn sich die Sonne mittlerweile wenigstens ab und zu einmal hinter den Wolken hervor wagt.

Montag, 25. März 2013

Armreifen, jetzt auch rostfrei

Armreifen und Fußkettchen für viele Gelegenheiten

Meine diversen Eisenwaren haben Verstärkung bekommen. Jüngste Neuzugänge sind zwei Paar Clejuso 12A/7, hier ein Exemplar zu Vergleichszwecken mit einer regulären S&W-Fesselkombination (M-1 und M-1900 verbunden) dahinter im Bild. Der Unterschied zu den gängigen vernickelten Hand- und Fußschellen: Das Modell 12 ist aus rostfreiem Stahl und damit auch problemlos am und im Wasser einsetzbar. Das macht die neuen Armreifen nicht nur dusch- und wannentauglich, sondern inspiriert auch zu neuen Fotomotiven. Die Eignung für Nickelallergiker ist ein Bonus.

Das „A“ in der Modellbezeichnung steht für die größere Ausführung, die um dickere Handgelenke ebenso wie um schlanke Fußgelenke passt. Die „7“ steht für die Ausführung mit längerer, siebengliedriger Kette (in diesem Fall ebenfalls aus Edelstahl), die mehr Bewegungsspielraum zulässt und die Fesseln damit länger tragbar macht – und die Begünstigte, die sie umhat, kann auch zu der einen oder anderen Arbeit abgeordnet werden.

Beim Einsatz zu beachten: Die herkömmlichen Clejusos sind deutlich schmaler als Handschellen anderer Hersteller und damit etwas unbequemer. Außerdem lassen sie sich nicht mit einem Standardschlüssel öffnen, sondern nur mit dem hauseigenen Schlüssel, der wiederum nicht in die Handschellen anderer Hersteller passt – bei Spaß und Spiel also an den entsprechenden Ersatzschlüssel denken.

Mittwoch, 20. März 2013

Anschwellendes Unbehagen

Das Ende des Google Readers betrifft mich zunächst nicht direkt, für Feeds nutze ich ein anderes Tool. Doch mittelbar und auch aufgrund einiger Begleitumstände wird mir angesichts dieser Nachricht etwas unwohl. Ich habe mich 2007 aus mehreren Gründen dafür entschieden, meine Zelte bei Blogspot aufzuschlagen. Neben der einfachen Bedienung war auch die mögliche Anonymität mit entscheidend dafür, dass ich das Blog hier eingerichtet habe – mit den hier behandelten Themen ist leider nach wie vor das Risiko beruflicher und privater Stigmatisierung verbunden, nicht nur für mich, sondern auch mein Umfeld.

Die Reader-Abschaltung wirkt auf mich wie ein weiterer Anlauf nach dem „Und bist Du nicht willig“-Prinzip, Nutzer zu Google+ zu zwingen, das einfach nicht abheben will. Und Google+ lässt sich nicht anonym nutzen. Und es gibt noch ein weiteres Problem; Michael Schmalenstroer bringt es auf den Punkt:

„Weiterhin stellt sich natürlich für diverse andere Google-Produkte die Frage nach der Zukunft. Feedburner ist ebenfalls schon lange angezählt und wird die nächste Säuberungswelle wohl auch nicht mehr überleben. Wer seine Feeds darüber laufen lässt, sollte sich jetzt langsam Gedanken über eine Exitstrategie machen. Auch als Blogger auf Blogspot würde ich mich nach einer Alternative umsehen bzw. schon mal vorsorglich eine eigene Domain verknüpfen. Indem Google jetzt auch wichtige Kernprodukte killt, erschüttert es auch das Vertrauen in die Langzeitverfügbarkeit seiner Dienste. Buzz, Wave & Co hatten nie eine größere Userzahl, der Reader schon. Was sagt das über Gmail, Drive, Docs, Calendar & Co? Wird Google auch diese Dienste irgendwann killen? Was ist mit Google Books? Wenn die Querelen mit den Verlagen zu groß werden und sich die Bücher im Play Store eh besser verkaufen lassen, wird der Dienst dann auch eingestellt? Die Reader-Einstellung zerstört viel Vertrauen.“

Hinzu kommt das Risiko der Monokultur, dass sich durch die umfassende Verknüpfung früher getrennter Angebote über Google+ noch verschärft. GIGA-Autor Jens Herforth hat den Alptraum jedes Nutzers gerade am eigenen Leib erfahren:

„Nun passiert ausgerechnet mir das Unfassbare: Mein Google Account wurde nicht einfach nur gesperrt, sondern deaktiviert. Das beinhaltet auch gleich alle Dienste, die damit verbunden sind. Google+ und meine verwalteten Seiten, G-Drive, Telefon-Kontakte, Kalender, geteilte Dokumente, Musik, meine bezahlten Apps aus dem Store, Bücher, Musik und eben Filme. Kein Youtube mehr, der Google Reader und sonstige Tools sind einfach nicht mehr aufrufbar. Wenn alles an einem Account hängt, ist man ziemlich abhängig von ihm.“

Bei der Suche nach Hilfe machte er die gleichen Erfahrungen, die Jeffrey Zeldman gerade erlebt hat:

„And Gmail doesn’t care. Because Gmail isn’t real, not even in the David Sleight sense. It’s a set of equations programmed by fallible human beings, and it controls my life and yours.

There is no one to talk to at Google about my service problem because there is no one there. The services I pay for are delivered by robot magic in the cloud. When something goes wrong, it just goes wrong.

( …)

My friend wears a shirt that says ‘The Cloud Is A Lie,’ but that isn’t quite the truth. More like, the cloud is a customer service problem. One I just found myself on the wrong end of.“

Auch wenn ich Marcel Weiß in seiner Einschätzung von Google+ als besserem Nachfolger für andere Google-Dienste aufgrund meiner Vorbehalte gegen den Klarnamenszwang nicht zustimmen kann, hat er meiner Ansicht nach in einem Recht:

„Paradoxerweise wird das Ende des beliebten Google Readers damit zum Win-Win: Nicht nur kommt endlich wieder Bewegung und damit hoffentlich Innovation zurück zu RSS. Sondern nun wird auch den letzten langjährigen Beobachtern klar, dass Google ein relativ normales Unternehmen geworden ist, das außerdem dem Wahn verfallen ist, seine Zukunft läge darin eine Art Frankensteinmonster aus Apple 2.0 und Facebook 2.0 zu werden.“

Ich hänge an diesem Blog an diesem Ort, weil ich mich hier auskenne, Arbeit und Herzblut investiert und mir auch eine gewisse Leserschaft erarbeitet habe. Nach wie vor gilt für mich:

Derzeit sieht es noch so aus, als ob Blogger-/Blogspot-Nutzer sich nicht mit Google+ zwangsbeglücken lassen müssen – noch, denn so etwas kann sich ja schnell ändern. Und dann kann es passieren, dass ich meine Zelte hier abbrechen und an anderer Stelle neu anfangen muss. Auch wenn das bedeutet, hier verbrannte Erde zu hinterlassen, weil Leute, die alten Links auf meine Texte folgen, dann ins Leere laufen.

Die Einschläge kommen näher.

Mittwoch, 13. März 2013

Gerade recht einsam

Seltsam alleine hier.

Montag, 4. März 2013

Wohlgeratenes Wochenende

Rigger im Dauereinsatz und lohnende Bilder

Wieder da, das Treffen war ganz wie erwartet fröhlich, ergiebig, anstrengend und zu kurz. Kann bei einer lustigen Truppe abseitig Interessierter, die in einem inspirierend altem Gemäuer zusammenkommt, auch kaum anders sein. Zwischen den Workshops habe ich mich mit vielen Leuten unterhalten und gefühlt noch mehr verschnürt. Den Anfang des Studiomarathons machte eine Dame, die ich bereits vor der Kamera hatte, und die nun ihren Babybauch mit Seilen verziert abgelichtet haben wollte. Danach ging es munter weiter in wechselnder Besetzung mit Einzel- und Gruppenfotos, von Rockabilly Girls in Bondage über Subs als Chain Gang hinter einer toughen Lady bis hin zum nur halb inszenierten Edge Play.

Die eine oder andere Premiere war ebenfalls dabei. So fanden einige meiner Metallspielsachen begeisterte Trägerinnen auch jenseits des Fotoshootings, und eine Novizin schloss ihre erste und im Nachhinein gar nicht schreckliche Bekanntschaft mit Seilen. Außerdem hatte ich Gelegenheit, die frei stehenden Stützbalken im Gemeinschaftsraum angemessen zu nutzen und konnte drei Damen farblich und seiltechnisch aufeinander abgestimmt nebeneinander an den Pfosten drapieren. Schauwerte gab es auch dank der anderen Workshops des Wochenendes: Zwei tänzerisch bewanderte Damen hatten ad hoc eine Bondage-Choreographie entwickelt und führten sie als Höhepunkt des Samstagabends auf.

Neben einschlägigen Vergnügungen war das Treffen wie schon öfter mal wieder eine Variante des Koch- und Knotenstudios – oder diesmal eher Backstudios: Aufgrund der bekannten Vorlieben eines Mitwirkenden hatten viele vorab den Herd angeheizt, und so hatten wir allein am am ersten Tag 15 überwiegend gehaltvolle Kuchen und Torten zum Probieren. Für zwei Dutzend Leute durchaus eine Herausforderung, auch wenn der Auslöser des Backwahns sein Bestes tat, sich im Alleingang durchs Kuchenbuffet zu fräsen. Ähnlich umfangreich gestaltete sich der Rest des kulinarischen Teils. Der mit der Bevorratung betraute Teilnehmer war beim Abschätzen des Bedarfs auf Nummer sicher gegangen, und so hatten wir zunächst Mühe, die Einkäufe überhaupt in der Küche zu verstauen. Hungrig geblieben ist jedenfalls niemand. Es stellte sich beim vegetarischen Curry allenfalls die Frage, wie scharf es BDSMer denn wirklich haben wollen – jedenfalls beim Essen.

Einziger Kritikpunkt, auch wenn die Nächte zwischen Tafeln, Trinken und Reden ohnehin eher kurz waren: Extraweiche Matratzen in Jugendherbergsqualität sind meinem Rücken nicht unbedingt zuträglich, besonders, wenn ich als Abwechslung zum Alltag ganztägig Kamera, Licht und Begünstigte durch die Gegend wuchte und deshalb Muskeln und Gelenke des Abends protestieren. Ich gehe jetzt definitiv ins Fitnessstudio, um an meiner Kondition zu arbeiten.

Mittwoch, 27. Februar 2013

Zurück zu den Wurzeln

In ein paar Tagen breche ich wieder einmal zu einem Workshop an der Schnittstelle von Knoten und Licht auf. Der Veranstaltungsort ist ausgerechnet jener, an dem ich mich vor Jahren mit meiner damaligen Partnerin erstmals außerhalb des Internets unter Gleichgesinnte gewagt habe. Damals war es für viele der Anwesenden das erste reale Treffen mit anderen, die genauso ticken – und manchen von ihnen begegne ich nicht nur im Netz, sondern auch offline immer wieder einmal.

Im Jahr darauf hielt ich bei der Fortsetzung dieses Treffens meinen ersten Bondage-Workshop mit zwei Dutzend Teilnehmern. Da hatte ich auch schon das ambulante Fotostudio aufgerüstet, um einschlägige Bilder mit ein wenig mehr Variationen hinsichtlich Ausleuchtung und Perspektiven machen zu können.

Beides kommt nun kommendes Wochenende zusammen, in bekanntem Umfeld, doch mit komplett anderer Besetzung. Und anders als bei jenem anfangs allseits zaghaft-verkrampftem Auftakt habe ich heute keine Befürchtungen mehr, welchen seltsamen Leuten man begegnen wird und was alles so passieren kann. Einen Teil der Teilnehmer kenne ich schon real, den Rest werde ich kennenlernen. Ich freue mich auf ein entspanntes Treffen mit Fachsimpelei und Blödeln, Vorführen und Abgucken von Tricks, Essen und Trinken und Gesprächen mit interessanten Menschen. Wird lustig.

Dienstag, 26. Februar 2013

Belastungsprobe bestanden

Der Selbstbau-Pfosten nach dem ersten Einsatz

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Wackelt nicht auch bei widerspenstiger Begünstigter

Der Pfosten ist fertig und hat seinen ersten Einsatz hinter sich. Wie angekündigt, hatte eine Begünstigte Zeit und Lust und kam für einige Fotos vorbei, um das neue Möbelstück zu testen. Ergebnis: Das Teil ist stabil auch bei etwas renitenteren Nutzern und zudem vielseitig einsetzbar. Das improvisierte Shooting dürfte jedenfalls noch nicht alle Möglichkeiten ausgelotet haben. Und die eine oder andere Erweiterung habe ich auch schon im Kopf.

Samstag, 16. Februar 2013

Es wird langsam

Stabile Unterlage für gut verzurrte Begünstigte

Die Arbeiten am Selbstbau-Pfosten gehen weiter: Die Basis ist bald fertig, der Pfosten selbst ist es schon. Deckel drauf, ein wenig verkleiden, dann noch einölen – und dann darf schon die erste Begünstigte das Spielmöbel testen.

Donnerstag, 14. Februar 2013

Auf Armlänge …

… und weiter. Auch heute. Nicht schön.

Montag, 11. Februar 2013

Selbst ist der Narr

Echtholzpuzzle für den fröhlichen Heimwerker

Zur Ablenkung von der äußeren und inneren Kälte und als Ausgleich zur ständigen Arbeit im Sitzen betätige ich mich gerade als Heimwerker. Dabei will ich eine Idee umsetzen, die mir schon seit Längerem im Kopf herumspukt: Ein zerlegbarer Pfosten, um Begünstigte für Fotos, Spaß und Spiel daran zu befestigen, das Ganze so stabil und kippsicher, dass keine feste Installation nötig ist, und gleichzeitig noch leicht genug, um von einer Person bewegt werden zu können. Das Spielmöbel entsteht ohne Plan außer einem nur im Kopf entwickelten Konzept und einer daraus abgeleiteten Stückliste. Zwischenstand: Sieht aus, als würde es funktionieren wie gedacht. Bei einer neuen Version würde ich aber ein paar Abmessungen verkleinern, das Gewicht der Basis ist doch höher als erwartet.

Dienstag, 22. Januar 2013

Mehr als ein Laster: Die Faszination von Bondage und Bildern

Was passiert, wenn man Bondage mag und gerne fotografiert? Irgendwann bringt man diese beiden Vorlieben zusammen und fangt an, Bondagefotos zu machen. Die Hintergründe sind vielfältig, von der Faszination an Bildermachen und den Bildern selbst bis hin zur Möglichkeit, die eigenen Fertigkeiten mit Seil und anderen Fesselmaterialien an willigen und freiwilligen Begünstigten zu erproben. Subjektiv gesehen kommen hier meine Liebe zum Detail und die Lust am Experimentieren wunderbar zusammen. Und wenn man schon mehrere Laster hat, kann man ihnen auch gleichzeitig frönen.

Wie an anderer Stelle schon erläutert, sehe ich drei Hauptaspekte von Bondage: den sexuellen, den ästhetischen und den sportlichen. Der sexuelle Aspekt soll hier nicht im Vordergrund stehen, obwohl er natürlich implizit vorhanden ist – auch, weil es beim Bild zuweilen darum geht, das eigene Kopfkino oder das der Abgebildeten außerhalb von Spiel und Session real werden zu lassen.

Bei Bondagefotos liegt für mich das Gewicht ganz klar auf dem ästhetischen Aspekt. Die Geometrie von Seilführung und Knoten, die Strukturen der eingefangenen Gliedmaßen, das Spiel von Licht und Schatten machen für mich die Essenz eines gelungenen Bildes aus. Die Seile zeichnen die Konturen des Körpers nach, aber legen auch neue Muster und erzählen damit eine Geschichte – eine, die über den im Bild eingefangenen Moment hinausgeht.

Nicht zuletzt deshalb sind Ropemarks für mich ein eigenes Fotomotiv. Die Spuren auf der Haut spiegeln den Lauf der Seile und den Sitz der Knoten wieder. Sie rufen die zurückliegende Bondage ebenso zurück ins Gedächtnis wie die Gefühle, die sie begleiteten, beim Modell wie beim Rigger.

Realisiertes Kopfkino

Ein wichtiger Teil einer einschlägigen Fotosession ist für mich, Vorstellungen und Bilder in die Realität möglichst erfolgreich umzusetzen, die die Beteiligten im Kopf haben. Und selbst wenn ich bei einer Gelegenheit primär eigene Fantasien als Grundlage für Motive und Positionen nutze, sollen die Abgebildeten Bilder bekommen, die ihnen auch gefallen.

Das bedeutet beim Vorbereiten und beim Durchführen eines Shootings Planung ebenso wie Improvisation. So kann es darum gehen, ein Set und Setting oder eine spezifische Bondageposition vorab durchzudenken, aufzubauen oder mit geringen Mitteln umzusetzen. Planung umfasst Dinge wie: Ist eine gewünschte Location zugänglich, aber zum Zeitpunkt des Shootings nicht von Vanillas und anderen Zivilisten überlaufen? Brauche ich einen Assistenten für Licht, Wind und Nebel, oder um das Modell schnell und sicher in Position und wieder auf den Boden zu bekommen? Muss ich bei einem Outdoor-Shooting eine bestimmte Jahres- oder Tageszeit für die Lichtsituation abpassen, oder lässt sich tricksen?

Im Normalfall ist allerdings selbst bei optimaler Planung die Improvisation nicht zu vernachlässigen – und das macht mit den Reiz des Ganzen aus: Sei es, dass man wegen Wetterbedingungen oder anderer Unwägbarkeiten ausweichen muss, sei es, dass Effekte oder Requisiten vor Ort nicht so wirken oder funktionieren, wie man sich das dachte: Dann macht man eben etwas anderes, und im Zusammenspiel mit den Modellen ergeben sich dabei oft besonders interessante Bilder.

Ob geplant oder improvisiert: Wichtig ist mir oft, dass ein Bild auch eine Geschichte erzählt. Das muss nicht für jeden Betrachter die selbe Geschichte sein – aber es darf schon mehr sein als „Ey, Frau in Fesseln, geil!“. Aufgrund meiner kulturellen Vorlieben lasse ich mich dabei gerne von Klassikern des Film Noir oder literarischen Vorbildern inspirieren, von den „Damsel in Distress“-Szenarien nicht nur Hollywoods oder von den großen Riggern und Fotografen der Szene. Und wenn das Modell eine eigene Geschichte erzählen will – um so besser.

Übrigens: So wie es beim Shibari eine Variante des gewollt schlampig erscheinenden Fesselns gibt, die erhebliche Übung erfordert, so machen beim Fotografieren gerade die dem Betrachter improvisiert erscheinenden Motive oft die größte Mühe; besonders, wenn der eigene Hang zum Perfektionismus im Weg ist. Umgekehrt lassen sich hier ganz ohne Photoshop oft extrem wirkungsvolle Effekte mit einfachsten Mitteln realisieren.

Seilerei und Spaß dabei

Einen Teil der Faszination von Bondagefotos macht die direkte Vorbereitung am Modell aus, die so wie der Lichtaufbau Kreativität und Handwerk verbindet – die Bondage selbst. Als Rigger will ich Neues ausprobieren und Bewährtes gut und schnell umsetzen. Gleichzeitig muss ich auf Figur und Fitness des Modells Rücksicht nehmen. Nicht jede Begünstigte bringt die Ellbogen hinter dem Rücken zusammen oder hält einen Hogtie länger als fünf Minuten aus. Hinzu kommt, dass ich bei einem Fotoshooting die Seile in der Regel fester schnüren muss als im Spiel, weil es sonst auf den Bildern zu locker aussieht. Hier spielt die Freude am „Hack“ im ursprünglichen Sinn eine Rolle – das Finden einer eleganten Lösung für ein Problem.

Ebenfalls relevant ist der sportliche Aspekt, in mehr als einer Hinsicht. Der Anspruch ans eigene Können und die Routine ist, dass die Bondage gut aussehen soll, nicht ohne Absicht schmerzen, aber dennoch halten und nicht nur Seildeko sein soll, und: ihre Ausführung soll nicht zu lange dauern. Letzteres spielt durchaus eine Rolle, wenn das Modell für typisch mitteleuropäische Temperaturen zu leicht bekleidet ist oder sich für das Bild in anstrengende Positionen begeben muss.

Es gehört dazu, dass dennoch die eine oder andere Fesselung oder Location eine gewisse Zumutung für ein Modell darstellen kann; darauf muss es sich einlassen. Deshalb fotografiere ich bevorzugt mit Modellen, die selbst an Seilen & Co. interessiert sind und wissen, was auf sie zukommt. Auf Bildern wird sehr deutlich, ob da jemand mit Spaß an der Sache ist oder einen Routinejob runterreißt. Wenn allerdings eine potenzielle Begünstigte sich enthusiastisch in Positur wirft und sogar schon eine Handvoll Ideen in petto hat, schmeiße ich für gute Bilder gerne die Ausrüstung ins Auto und nehme auch eine längere Anreise in Kauf: Have rope, will travel.

Hinweis: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „Mehr als nur ein Laster. Die Faszination von Bondage und Bildern“ in der Ausgabe Dezember 2012 des Online-Magazins „Macht-Spiele“

Montag, 7. Januar 2013

Besserer Start gegen alle Widrigkeiten

Flechtwerk über neuem Korsett an williger Begünstigter

Der Hogtie setzt auch die neuen High Heels ins rechte Licht

Immer noch nicht ganz gesund, aber wenigstens wieder handlungsfähig – und mit ein paar neuen Bildern im Gepäck. Trotz der aktuellen Probleme und angeschlagener Kondition hatte ich ein vorab abgestimmtes Foto-Shooting nicht ausfallen lassen wollen, weil die ursprüngliche Terminabstimmung schon schwer genug war und das nächste Zeitfenster nicht absehbar. So schlug ich dann befeuert von massiven Dosen Hühnersuppe, Kräutertee und Hustenbonbons und mit ein paar Extrakilometern auf der Uhr zur vereinbarten Zeit am vereinbarten Ort auf, um einige Wünsche zu erfüllen.

Auf dem Plan standen einschlägige und nicht einschlägige Bilder. In beiden Fällen haben wir an Ort und Stelle improvisiert und mit ein wenig Möbelrücken im Wohnzimmer die jeweils passende Bühne geschaffen, um etwa das neue Korsett der Dame mit und ohne farblich darauf abgestimmte Flügel, Schuhe und diverse fesselnde Zutaten von Ketten bis Hanfseil abzulichten. Es gibt ein paar „Making of“-Bilder, die zeigen, wie wir da getrickst haben und wie Perspektive und Bildausschnitt die Ergebnisse beeinflussen.

Hier gibt es nur ein paar datenschutzmäßig einwandfreie Kostproben zu sehen, aber es sind in dieser und den anderen Reihen einige spannende Fotos entstanden. Über die Wunschbilder hinaus haben wir bondage- und bildtechnisch noch andere Sachen ausprobiert, wobei auch für mich die eine oder andere Premiere dabei war. Jedenfalls ein gelungener Testlauf und Inspiration für neue Motive, Effekte und Verschnürungen; und die die Dame wagt sich gerne wieder vor meine Kamera.

Dienstag, 1. Januar 2013

Auf einen Blick

Zum mittlerweile fünften Mal wie schon für die Jahre 2011, 2010, 2009 und 2008 statt eines umfänglichen Jahresrückblicks ein Schnappschuss mit Wordle. Das waren also die Themen, die mich Ende 2012 bewegt haben:

Wordle-Wortwolke – Klick zum Vergrößern

Wie immer – es ist nur eine Momentaufnahme, entstanden aus der Auswertung der aktuellsten Posts in meinem Blog. Doch die Wortwolke zeigt durchaus, dass ich mich in diesem Jahr wieder mehr auf die Kernthemen BDSM und Bondage konzentrieren konnte. Nicht immer im positiven Sinne, doch oft genug, und auch verknüpft mit einigen anderen Lastern wie der Jagd nach guten Bildern und neuen kulinarischen Versuchungen.

2012 gab es dennoch wieder genug Gründe, sich mit Netzpolitik und Grundrechten zu befassen, die von interessierter Seite wie schon in den Jahren zuvor unter Dauerbeschuss genommen worden waren. Das wird sich 2013 vermutlich leider nicht ändern.

Und auch wenn es im vergangenen Jahr weniger Anlass zur Trauer gab als 2011, so ist momentan in persönlicher Hinsicht nicht alles gut. Immerhin: Ich arbeite daran, schon seit Monaten, nur lässt sich das Ruder ob des über Jahre aufgebauten Trägheitsmoments nicht so schnell herumreißen, wie ich es möchte. Beim Don habe ich einen guten Rat für das neue Jahr gelesen:

Nun, vielleicht … Geht öfters mal rüber und küsst jemanden. Wer so einsam in der Finsternis funkelt, möchte das vielleicht auch mal haben. So sehr wie Ihr selbst.

Vielleicht, wer weiß, wird dann auch der nächste Morgen schöner, als man vielleicht erwarten würde. Man muss nicht, aber man kann ihm eine Chance geben.

Einen Schritt nach dem andern. Nicht stehenbleiben.

Montag, 31. Dezember 2012

Ein Ende. Ein Anfang.

Vom Accessoire zum Memento in fünf Tagen

Und dazwischen nicht nur der Wechsel der Jahre, sondern auch erhebliche Verwerfungen und vieles, was nicht so ist, wie es erschien. Hoffnungen, Pläne und die Realität zusammenzubringen wird keine leichte Aufgabe. Ich hoffe, ich schaffe es, wir schaffen es.

Samstag, 8. Dezember 2012

Zuckerbrot und Peitsche

Jester-Überraschung: Was Spannendes, was zum Naschen, was zum Spielen

Naja, nicht ganz, aber nah genug: Die Dame, die ich neulich vor der Kamera hatte, hat mir ein Dankeschön-Päckchen mit Selbstgemachtem geschickt. Inhalt: Ein Marmorkuchen und ein Flogger aus Wildleder. Den Kuchen habe ich natürlich sofort probiert, den Flogger mangels Begünstigter in Reichweite noch nicht. Da ich bisher nur starre Schlagwerkzeuge mein Eigen nenne, muss ich mit dem Flogger natürlich etwas üben, damit die Schläge auch da landen, wo sie sollen. Ich glaube, die Herzdame hat sich gerade freiwillig für ein paar Runden zwischen den Jahren gemeldet … *veg*

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Roping 101, mit Überraschungen

Damsel, frisch eingefangen

Gegenwehr zögert das Ergebnis allenfalls hinaus

Ein Messer befreit – wenn auch nicht von den Seilen

Schon etwas luftiger

Gut verpackt und maximal frei

Statt Kränze zu flechten, habe ich am ersten Adventswochenende lieber Knoten geknüpft – ich hatte mal wieder Besuch: Jene Bekannte, die von ihren ersten Bondage-Erfahrungen aufs Heftigste begeistert war, schaute zum weiteren Erkunden der Faszination von Seilen und anderen Mitteln zur Einschränkung ihrer Bewegungsmöglichkeiten bei mir vorbei, Beweisfotos inklusive. Wie sich schon bei den ersten tastenden Schritten abzeichnete, schwebte über einem Teil des Fotoshootings ein Hauch von Wildem Westen. Die Dame hatte neben Karl May auch andere Quellen im Kopf und war begierig, eine kleine Kopfkino-Anregung in Bilder umzusetzen.

Für den Auftritt der Western-Lady als Damsel in Distress hatte sie ein passendes Outfit zum Opfern mitgebracht: Hut, Chaps und Stiefel waren tabu, doch der Rest durfte in der Tonne enden. So habe ich denn die Begünstigte für eine längere Fotoserie erst fest verschnürt und dann Zug um Zug entkleidet, ohne die Seile zu lösen – praktisch, wenn man ein Messer zur Hand hat. Während sich Flanellhemd, Jeans und andere Kleidungsstücke nach und nach in Fetzen auflösten, gab die Trägerin für die Kamera das so hilflose wie wütende Opfer mit einem Enthusiasmus, von dem später einige blaue Flecken zeugten. Es blieb nicht bei diesen Bildern. Neben weiteren mehr oder weniger elaborierten Fotogelegenheiten nutzten wir die Zeit ebenso für das Antesten unterschiedlicher Fesselmaterialien und Positionen, um die Neugier der Dame zu befriedigen, wie für ausführliche Gespräche zu den Hintergründen unserer gemeinsamen Vorlieben.

Gerade bei den sportlicheren Teilen des Treffens zeigte sich, dass Enthusiasmus hier außer zu leichten körperlichen Spuren auch zu schmerzhafteren Verwerfungen führen kann – und das nicht nur, weil ich mit scharfer Klinge direkt am Körper meines „Opfers“ hantiert habe. Der Schritt vom Workshop und Shooting zur Session ist manchmal kürzer, als es auf den ersten Blick aussieht, und im Spiel mit der Gefahr lauern Gefühl und Nähe.

Was bleibt, außer vielen Fotos und einem Armvoll geschredderter Klamotten: Die Bremsen haben funktioniert, uns blieben beiden Abstürze und andere Bruchlandungen erspart. Wir haben bei dieser Gelegenheit an einigen Grenzen gekratzt, doch sorgfältig darauf geachtet, sie nicht zu überschreiten. Besser so. Aber ein neuer Aspekt, den ich im Blick behalten sollte.

Dienstag, 13. November 2012

Vorgespannt

Ich habe den aktuellen Gastbeitrag um ein paar nachgereichte Zeilen ergänzt. Note to self: E-Mail ist kein Echtzeitmedium.

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Und immer kommt es anders

Gerade lösen sich mal wieder privat und beruflich einige Planungen in Rauch auf, inklusive einschlägiger Vorhaben – was im Zweifel mehr statt weniger Aufwand bedeutet. Dazu kommt, dass in meinem Online-Umfeld ebenfalls einiges bröckelt. Einen Vorteil hat das gesteigerte Chaos: Unverhofft und kurzfristig ergibt sich so Gelegenheit, vier Tage mit der Herzdame zu verbringen.

Montag, 15. Oktober 2012

Kleine Fluchten

Nach nicht einer, sondern zwei wilden Reisen durch die Nacht (jeweils inklusive Stau und Wolkenbruch in mehr als ausreichender Menge) bin ich wieder im Alltag angekommen. Die Zeit mit der Herzdame war entfernungs- und arbeitsbedingt natürlich mal wieder viel zu kurz, obwohl sich eine mitfühlende Seele geopfert und einige Stunden der Dame auf ihre Schultern geladen hat. Zwischen Möbelschrauben und Waschmaschinenschubsen wg. Umzug und Pausen aufgrund angeschlagener Gesundheit ergab sich doch Gelegenheit für ein wenig reales Nachschüren fürs Kopfkino und auch fürs Tafeln in geselliger Runde – die neue Küche muss schließlich eingeweiht werden. Für die Halloween-Bilder blieb leider keine Zeit mehr (Ja, ich hatte wieder zu viel Ausrüstung dabei. Pfadfinder. So sue me.). Aber immerhin habe ich die eine oder andere Bildidee ausgearbeitet, die sich trotz Orientierung an klassischen Horrormotiven auch unabhängig von Halloween umsetzen lässt.

En passant habe ich außerdem zu fortgeschrittener Stunde zugesagt, einen kleinen Bondage-Workshop im Norden durchzuführen. Jetzt nur noch einen Termin finden …

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Kleiner Lichtblick

Mit ein wenig Jonglieren der Termine klappt es am Wochenende mit einem Abstecher zur Herzdame. Die muss zwar auch am Samstag arbeiten, aber es bleibt doch Zeit für gemeinsame Unternehmungen einschließlich Spiel und Spaß. Und eventuell ergibt sich auch das eine oder andere Halloween-taugliche Bild, wenn Lust und Ideen zusammenkommen. Besser als nichts, zumal es ansonsten die nächsten Wochen eher mau aussieht mit dem Treffen. Da müssen wir solche Gelegenheiten nutzen, wenn sie sich ergeben.