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Sonntag, 1. Februar 2009

Haben-Will-Lektüre

Cover The Beauty of KinbakuSchon wieder etwas für die Wunschliste: Unter dem Titel „The Beauty of Kinbaku“ hat Master „K“ sein Wissen über japanische Bondage zusammengefasst, basierend auf mehr als 30 Jahren Shibari-Praxis und vierjähriger Recherche. Das Buch könnte aufgrund seines umfassenden Ansatzes zur Bibel für alle einschlägig Interessierten werden, getreu des Werbespruchs: „Alles, was Sie schon immer über japanische erotische Fesselung wissen wollten, als Ihnen schlagartig klar wurde, dass Sie kein Japanisch sprechen.“

„The Beauty of Kinbaku“ zeichnet die Entwicklungsgeschichte des Shibari von seinen Anfängen als Kampfkunst, Polizei- und Foltertechnik bis zum erotischen Zeitvertreib und ästhetischen Konzept nach. Ein biographischer Abschnitt widmet sich Personen, die als Nawashis oder Illustratoren das moderne Shibari maßgeblich geformt haben. Seine eigenen Fertigkeiten ebenso wie die einiger Mitstreiter aus aller Welt präsentiert Master „K“ im umfangreichen Farbbildteil des Buches. An Anwender richten sich das Glossar, das alle gängigen Positionen erläutert, und ein Anleitungsteil, der die wichtigsten Basisfiguren Schritt für Schritt erklärt. Eine Bibliographie zu Praxis und Geschichte des Shibari rundet das Buch ab.

Die How-To-Bilder sind, soweit ich das aus der Website zum Buch sehe, eher nutzwertorientiert, wenn auch nicht so gruselig wie in Grimmes Bondage-Handbuch. Dafür rechtfertigen die großformatigen Farbfotos allein schon fast die Anschaffung (Beispielgalerie auf der Website, leider auf Windows Media Player ausgelegt).

Aktuell ist das Buch nur direkt über die Website zu ordern und kostet stolze 90 Dollar. Dazu kämen dann noch Versand, Zoll und Steuern – und dass als Bezahlmöglichkeit nur Paypal angeboten wird, ist für mich eher ein Grund, dort nicht zu bestellen. Falls jemand eine Bezugsquelle in Europa kennt: Bitte melden!

Samstag, 3. Januar 2009

Gut vernetzt

Noch eine Idee für den fröhlichen Heimwerker, wieder bei Instructables: Eine ausführliche Anleitung für den Bau einer druckluftbetriebenen Netzkanone, um andere aus der Ferne einzuwickeln.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

BOFH-Multitool

Noch etwas Gebasteltes nicht nur zur Weihnachtszeit: Seit längerer Zeit ist die CAT 5-O-Nine-Tails als probates Züchtigungsmittel für User neben das klassische LART getreten. Tuxilla bietet nun eine verbesserte, handgefertigte Version zum Verkauf an. Not as clumsy or random as a Clue Bat, daher die ideale Waffe für den zivilisierten BOFH – und ganz nebenbei auch noch voll funktionsfähiger Ersatz für fünf Patchkabel.
(via Isotopp)

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Auch 'ne Idee…

… für etwas Selbstgebasteltes zu Weihnachten: Das Custom Spanking Paddle, inspiriert von diesem Vorbild, kostengünstig und mit ein wenig Kreativität selbst jetzt noch rechtzeitig zu fertigen. Mehr Geschick erfordert wohl der Einsatz, soll das Motiv anschließend einwandfrei zu erkennen sein. Entweder haut man nur zweimal zu, aber so, dass jeder Schlag zählt. Oder man trifft mit jedem Schlag die selbe Stelle – das erfordert dann etwas Übungsaufwand und strapazierfähige Begünstigte. Die sollten dann auch gut festgezurrt sein, damit sie das Bild nicht verwackeln. Ein Trost für die Be- und Getroffenen: Immerhin ist das Ganze weniger nachhaltig als ein Brandzeichen. Bliebe nur noch die Wahl des Motivs. Es muss ja nicht unbedingt ein Apfel oder ein Pinguin sein.

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Schonend hauen

Eingedenk des kürzlich diskutierten Einsatzes von Küchenutensilien für einschlägige Zwecke stach mir in der Küchenabteilung ein praktisches Utensil ins Auge. Irreführenderweise verkauft IKEA das Instrument als Bratenwender – dabei ist die intendierte Nutzung aufgrund des Designs doch offensichtlich: Das Arbeitsende besteht aus so stabilem wie flexiblem Metall, die Löcher sorgen dafür, dass der Schlag nicht kurz vor dem Aufprall durch Luftstau abgebremst wird, und die Silikonverkleidung macht es nicht nur pflegeleicht, sondern sorgt auch dafür, dass die Haut im Zielgebiet keine ernsthaften Schäden davonträgt. Kurzum: Ein höchst praktisches Gerät, und ebenso wie andere Schlagwerkzeuge erfreulicherweise für wenig Geld zu haben.

Küchenklatsche

Optimierte Schlagfläche

Montag, 24. November 2008

Klangteppich

Unter dem Titel Ohren zu habe ich hier schon einmal mit dem Thema befasst, in einer Session Begünstigte vor störenden Umgebungsgeräuschen zu bewahren. Eine Möglichkeit ist das Übertönen des Alltagslärms mit einer anderen Geräuschkulisse, am besten direkt per Kopfhörer eingespielt. Als Flughilfe besonders im Hinblick auf den meditativen Aspekt von Bondage eignen sich die unter „Ambient Sounds“ laufenden Stücke hervorragend.

Eine schöne Auswahl sofort einsatzbereiter Klänge von Wasserrauschen und Walgesängen bis hin zu Katzenschnurren und Autobahnbrummen bieten die iSerenity Environments. Wer sich lieber selbst die passenden Hintergrundklänge zusammenstellen will, sollte sich einmal Sound Borb ansehen. Das kostenlose Programm ist ein kinderleicht zu bedienender Generator für Endlostracks. Statt selbst Klänge zu generieren, ist es auch möglich, fertige Sets zu laden und mit Schiebereglern Lautstärke, Variationsbreite und Grundstimmung einzustellen. Interessante Ergebnisse lassen sich auch mit Raindrop erzielen, dass einige interessante akustische Illusionen ermöglicht. Fertige Tracks im MP3-Format bietet beispielsweise Canton Becker als White Noise Sounds und Ambient Music & Mixes an.

Update 20.01.2011: Link zu den iSerenity Environments aktualisiert.

Mittwoch, 19. November 2008

Küchenmeister

Vorhin kam im Chat auf ein paar Umwegen die Rede auf Spielmöglichkeiten in der Küche. Der kollektive Blick in die Schubladen und Schränke förderte neben den klassischen Varianten einige ungewöhnlichere Ideen zutage. Milch und Honig lassen sich etwa nach antikem Vorbild auch äußerlich anwenden – erst in Milch baden, dann strategisch mit Honig einpinseln.

Wer gerne härter liegt, darf sich auf Kandiszucker ausstrecken. Ansonsten bieten sich Ingwer und Chili zum Erzeugen intensiver Gefühle ebenso an wie Kochlöffel, Pfannenwender und Holzbrettchen. Frischhaltefolie als Fixiermittel ist offensichtlich, Geschirrtücher lassen sich als Knebel, Fesselutensilien oder Schlaginstrumente einsetzen. Mit Essstäbchen und Gummis lässt sich auch einiges anstellen, ein Teigrädchen eignet sich für harmlosere Sinnesreize. Eine Tortenspritze ist für dekorative Zwecke nicht nur auf Gebäck nutzbar.

Überhaupt bietet eine Küche scharfe und spitze Gegenstände aller Art, und ganz hinten in der großen Schublade finden sich dann die Tischtuchbommel mit den netten Klemmen. Kronenkorken eignen sich übrigens ebenfalls für fiese Spielchen, sei es zum Draufsetzen oder als Schuheinlagen. In die gleiche Richtung geht eine Folienmumie mit hineingewickelten Erdnussschalen. Der BDSM-technisch korrekte Einsatz eines Spargelschälers wurde dagegen nicht vertieft diskutiert. Eiswürfel? Natürlich.

Ein Griff in die Vorratskammer ist ein weiterer Auslöser für Spaß und Spiel. So sorgt ein rohes Ei als Knebel für Schweinerei beim Regelverstoß. Der Küchenmeister kann seine Untergebenen getrocknete Erbsen mit auf den Rücken gefesselten Händen aufsammeln lassen. Prickelnde Erlebnisse nach literarischem Vorbild gibt es mit Ahoi-Brause.

Selbst wenn es zum Klischee geworden ist: Der Gwendoline-Klassiker – Sub zum Abspülen an die Spüle gekettet – hat was. Das Schürzchen lässt sich ja eventuell mit Klammern statt mit Bändern an dem/der Begünstigten befestigen. Und ein stabiler Küchentisch mit passenden Ankerpunkten sollte ohnehin zur Grundausstattung gehören.

Samstag, 23. August 2008

Der fröhliche Heimwerker

Heute habe ich die durch den geplatzten Termin gewonnene Zeit produktiv genutzt. Ich habe mir im Baumarkt ein paar Quadratmeter weiß beschichtete Hartfaserplatte besorgt, dazu Leisten und Klavierband. Daraus habe ich mir zwei Klapp-Paravents gebaut, die ich im Studio wahlweise als Abschirmungen oder Zusatzreflektoren für die Blitze nutzen kann. Und weil es gerade vorrätig war, habe ich auch gleich noch eine Spule von dem gelben Seil mitgenommen.

Sonntag, 20. Juli 2008

Unerwünschte Verwicklungen

Eigentlich weiß ich es ja: Elastische Binden wollen auch beim Abwickeln sorgsam behandelt werden, so man sie noch einmal verwenden will. Was man in der Hektik des Augenblicks versäumt, holt einen beim Aufräumen doppelt und dreifach wieder ein. Oder man lässt Sub es mit der Haftkraft des Knäuels aufnehmen, alles glätten und sauber aufwickeln.

Sonntag, 6. Juli 2008

Campingfreuden

Der Webcomic xkcd hat eine wunderbare Begründung* dafür, warum auch Bondagern und BDSMern grundlegende Biologiekenntnisse oder alternativ die Orientierung am Pfadfindermotto „Allzeit bereit!“ nicht schaden. Details verraten alt- und title-Attribut der Episode.

Know Your Vines

Seltsame Geräuschkulisse

Ivy hat aus eigener Erfahrung einen guten Ratschlag für den Umgang mit fremdkraftbetriebenem Spielzeug. Besser daran halten, dann klappt's auch mit dem Vermieter.

Sonntag, 4. Mai 2008

Inspiration aus der Vergangenheit

Wer einschlägig interessiert ist, holt sich seine Anregungen von überall her und testet (nicht nur) im Kopf ganz alltägliche Gegenstände auf ihre Spieltauglichkeit ab. Im Netz lauert die Inspiration zuweilen an unerwarteten Orten. Einer davon ist Modern Mechanix, das interessante und schräge Artikel aus Technikmagazinen des letzten Jahrhunderts im Faksimile online stellt. Was vor 60, 70 oder 80 Jahren die Spitze des Fortschritts oder scheinbar die endgültige Lösung eines brennenden Problems markierte, gehört nach heutiger Sicht meist ins Kuriositätenkabinett. Doch ab und zu entdeckt man eine Erfindung, die sich eindeutig jenseits des vorgeschlagenen Zwecks einsetzen lässt.

Die für kriminalistischen Gebrauch entwickelte Wahrheitskammer bietet sich für einschlägige Spiele geradezu an. Und dieser Rahmen mag ja speziell für Operationen konstruiert worden sein. Aber ein von allen Seiten zugänglicher Patient mit festgeschnallten Händen und Füßen verführt dazu, sich andere Anwendungsmöglichkeiten für das Gestell auszudenken. Für Selfbondage, äh Rückentraining gedacht ist der Mechanical Chiropractor. Die vom Nutzer angetriebene Streck- und Massagefunktion soll zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen.

Vielfältige Spielmöglichkeiten beschwört das drehbare Sandwich-Bett herauf. Auch das Rettungsgerät für Taucher und seine Sparversion lassen die Herzen von Bondage-Anhängern höher schlagen: Ein aufblasbarer Sack mit Ketten drumherum für einen mehrstündigen Aufenthalt, alternativ einfach genügend Seil um den ebenfalls aufgepumpten Taucheranzug – wer da nicht auf Ideen kommt…

Ein Labsal für den Top mit ermatteter Schlaghand ist diese Maschine. Dann ist da ein Gerät, das eindeutig eine Frühform des Violet Wand darstellt, auch wenn seine Anwendung angeblich „absolutely shockless and painless“ ist. Kaum verwunderlich, dass diesem Teil ähnlich umfassende Heilwirkung zugeschrieben wird wie den zeitgenössischen Vibratoren.

Die alten Magazine liefern außerdem nützliche Tipps, um Sub zu kennzeichnen, wahlweise per Marke am Oberschenkel oder gleich direkt auf der Haut. Freunde extravaganter Kleidung werden ebenfalls fündig, etwa bei diesem Ballkleid aus Gummi oder diesem schicken transparenten Regenanzug für Golferinnen.

Nett sind die Argumente, warum das Tragen von High Heels gesund für Frauen ist: Hochhackige Schuhe fördern demnach eine gerade Haltung, verbessern die Atmung und vergrößern die Oberweite. Leicht seitwärts von einschlägigen Informationen kann der Leser zudem interessante Freizeitbeschäftigungen und seltsame Schönheitsprodukte kennenlernen.

Sonntag, 27. April 2008

Richtig gewickelt

Ein schönes Paket

Unter den verschiedenen Methoden, ein williges Opfer zu fixieren, gehört die Mumifizierung zu den effektivsten. Zugleich unterstützt sie den meditativen Aspekt von Bondage, da sie die Begünstigten komplett von der Außenwelt abschließt. Zum Einwickeln eignet sich eine ganze Reihe von Materialien, wobei mittlerweile die Folienmumie die kanonische Form geworden ist. Vor allem bei Komplettmumifizierungen gilt es einige Dinge zu beachten. Mumienbondage ist für Aktive ebenso wie für Passive nichts für den Einstieg.

Material

Für die ersten Schritte genügt die Haushaltsfolie aus dem Discounter. Sie ist unschlagbar billig und sehr handlich. Allerdings krumpelt und knistert sie recht unschön. Außerdem benötigt man ziemlich viel davon, um eine feste Ganzkörpermumie zu produzieren.

Erheblich praktischer finde ich die Palettenfolie, die es im Office-Fachhandel – dort hauptsächlich für gewerbliche Kunden – oder bei Umzugsunternehmen gibt. Sie kommt üblicherweise in 50 cm breiten 300 m-Rollen und ist sehr fest. Schon wenige Windungen reichen für eine recht ausbruchssichere und ästhetisch ansprechende Verpackung. Gängig ist Folie in transparent oder opak schwarz, bei einigen Anbietern sind zudem andere Farben erhältlich. Für die „Feinarbeit“, etwa am Kopf, gibt es diese Folie auch mit 10-15 cm Breite.

Natürlich lässt sich so eine Folienverpackung mit Klebeband verstärken. Vom transparenten Packband über verschiedenfarbiges Textilband bis zu schwarz-gelb bedrucktem Sicherheitsband oder PVC-Isolierband lässt sich alles einsetzen, wahlweise monochrom oder für bunte Muster und Motive.

Einpacken und Auspacken

Ist man nur zu zweit, kann das Einwickeln schon deshalb stressig werden, weil der/die Begünstigte, obwohl zunehmend bewegungsunfähig, die Balance halten muss. In so einem Fall ist es am besten, in der Nähe des Bettes o.ä. anzufangen und von oben nach unten wickeln. Dabei empfiehlt es sich, kurz vor Schluss das Opfer sanft auf das Bett gleiten lassen und die letzten Wicklungen im Liegen ausführen.

Wenn es schnell gehen soll, kann man einfach loswickeln. Soll das Opfer aber längere Zeit eingepackt bleiben, kann es nötig sein, zwischen Knie und Knöchel ein Handtuch o.ä. als Polster gegen Druckschmerz zu legen.

Die Arme lassen sich auf verschiedene Art fixieren: wie bei den Ägyptern aufwärts verschränkt, so dass die Hände in Nähe der gegenüberliegenden Schulter ruhen, einfach vor dem Körper bzw. – etwas stressiger – zwangsjackenartig verschränkt, oder einfach an den Körperseiten. Je nachdem hat der/die Begünstigte Opfer dann mehr oder weniger Bewegungsspielraum. Mit den Armen straff an den Seiten ist es etwa nicht möglich, sich aufzusetzen.

Aus Sicht des Riggers ist es sehr sinnig, die Arme und den Oberkörper erst separat einzuwickeln, bevor es ans eigentliche Mumienwickeln geht: Da die Folie auf sich selbst haftet, kann ein so verpacktes Opfer nicht mehr die Arme innerhalb seines Kokons verschieben und sich womöglich selbst befreien.

Gerade mit Palettenfolie darf beim Wickeln nicht mit zu viel Zug gearbeitet werden. Die Folie kriecht mehr oder weniger stark zusammen und kann so u. U. zu fest werden. Der Effekt lässt sich bei Wicklungen um den Brustkorb wie ein Korsett zur Atemreduktion nutzen, aber dabei ist Vorsicht angesagt. Außerdem sollten sich die Wicklungen ausreichend überlappen, damit sich der Rand der Folienbahn nicht einrollt – das schneidet ein und entfernt an der jeweiligen Stelle eventuelles Körperhaar recht effektiv, aber schmerzhaft.

Will man später auf gewisse Körperpartien der Mumie zugreifen, lassen sich diese entweder bereits beim Wickeln aussparen oder nachträglich freischneiden. Beides erfordert ein wenig Übung. Beim nachträglichen Schneiden sollte man unter die geplanten Ausschnitte bereits etwas Material einarbeiten (z. B. „Papphütchen“ über den Brustwarzen, Schaumstoff oder zusammengelegte Papiertaschentücher), damit man mit weniger Risiko losschnippeln kann. Auch dann aber bitte mit äußerster Vorsicht und geeignetem Werkzeug arbeiten!

Wer will, kann die Mumie mit Spanngurten oder mehr Folie auf ihrer Unterlage oder an einem Pfosten befestigen. Für Fortgeschrittene: Opfer auf Schemel stellen, am Pfosten befestigen und dann Schemel entfernen, dass das Opfer frei hängt.

Statt einer Komplettmumie kann man nur den Oberkörper einwickeln, oder die Beine separat jeweils Unterschenkel an Oberschenkel wickeln, um sich gewisse Zugangsmöglichkeiten zu erhalten, oder den/die Begünstigte(n) an einem Stuhl festwickeln etc.

Das Auspacken der Mumie sollte im Normalfall nicht zu lange dauern, weil der/die Begünstigte im Normalfall ermattet, durchgeschwitzt und kälteempfindlich ist. Dann bitte nicht mit normalen Messern, Cuttern oder Scheren loslegen, da ist die Verletzungsgefahr zu groß. Die einschlägige Literatur empfiehlt immer noch eine Verbandsschere als ideales Befreiungsinstrument. Meiner Erfahrung nach beisst man damit vor allem an dickeren, mit Klebeband verstärkten Verpackungen ziemlich mühsam herum. Sie eignet sich eigentlich nur für Feinarbeit beim Freischneiden von Körperpartien, wenn man die Muße dazu hat.

Erheblich sinniger ist ein Messer mit geschützter Klinge, mit dem sich so eine Mumie in einem Zug aufschneiden lässt. Wer sich den Luxus leisten will, kann sich einen Folienschneider für Paletten, ein spezielles Rettungsmesser aus dem Fachhandel oder einen als Autozubehör erhältlichen Gurtschneider zulegen. Günstiger sind die häufig als Werbegeschenk erhältlichen Brieföffner im Scheckkartenformat mit einem Führungsdorn und eingearbeiteter Metallklinge.

Psychologische Aspekte

Gerade eine Komplettmumie erzeugt einerseits ein Gefühl absoluter Abgeschlossenheit von der Welt und zugleich ein Gefühl der Geborgenheit. Richtig gemacht ist sie zudem sehr ausbruchssicher. Selbst ein Krawallsubbie gibt Befreiungsversuche im der Regel nach kurzer Zeit auf. Die durch die Verpackung induzierte „Flugphase“ lässt sich durch sensorische Deprivation sehr gut unterstützen. Augenbinde und Ohrenstöpsel gehören deshalb m. E. zu einer richtigen Mumie dazu. Zusätzlich lassen sich über den Ohrenstöpseln Kopfhörer befestigen und über diese Meditationsmusik, Meeresrauschen oder eine andere Geräuschkulisse einspielen.

Des weiteren wird das Opfer sehr empfänglich für taktile Reize. Eine nicht zu dicke Folienschicht leitet Berührungen und Berührungswärme ebenso gut weiter wie etwa die Kälte von Eiswürfeln oder die Spitzen eines Musterrades. Sind in der Folie an strategischen Stellen Ausschnitte angebracht, erweitert dies die Spielmöglichkeiten erheblich. Aber selbst eine komplett verpackte Mumie mit Ringknebel kann sehr amüsant sein.

Die starken Emotionen, die das totale Ausgeliefertsein beschert, können allerdings ins Negative ausschlagen. Berührungen können auf einmal als bedrohlich empfunden werden, das Freischneiden von Körperpartien um so mehr. Auch ein klaustrophobischer Anfall ist alles andere als witzig. Also aufpassen und lieber abbrechen, bevor es zum Absturz kommt!

Temperatur, Kreislauf und Dehydration

Unter der Folie staut sich die Körperwärme; zunächst wird dem Opfer deshalb wohlig warm. Allerdings kann es schnell zu heiß werden. Außerdem beginnt je nach Raumtemperatur das Opfer mehr oder weniger schnell zu schwitzen. Da der Schweiß in der Folienpackung bleibt, bewirkt dies einen gewissen Kühlungseffekt. Je nach Dauer der Session sollte deshalb die Raumtemperatur angepasst werden.

Durch das Schwitzen verliert der/die Begünstigte viel Flüssigkeit. Deshalb auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr durch geeignete Getränke sorgen, bei langen Sessions durchaus mittendrin – ein Trinkhalm lässt sich ins Spiel einbauen, auf jeden Fall hinterher. Wie beim Sport auch sind Mineralwasser und Apfelschorle sehr gut geeignet. Außerdem sollten eine warme Decke oder ein Saunahandtuch o.ä. bereit liegen, damit nicht nach dem Auswickeln das große Bibbern beginnt.

Sicherheit

Sicherheit ist bei einer Mumie durch die aufwendige Bondage und die extrem beschränkten Kommunikationsmöglichkeiten noch wichtiger als bei anderen Fesselspielen. Also: Ampelregelung verabreden und auch tatsächlich einsetzen! Lieber zu früh abbrechen als abzustürzen oder am eigenen Mut draufzugehen.

Die Wickelphase mit aufrechtstehendem Opfer ist prinzipiell unfallträchtig. Vorsichtig sein, immer nah dran bleiben und auffangen können, Polster in der Nähe haben und ggf. den/die Begünstigte per Geschirr und Haken sichern.

Wenn es darum geht, Hals und Kopf einzupacken: Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht – man muss gar nicht so fest ziehen, dass dem Opfer die Luft ausgeht. Bei Nerven und Adern im Halsbereich reicht schon weniger Druck für negative Effekte. Hier lieber auf der lockeren Seite bleiben und unter Umständen eine Halskrause benutzen.

Beide Beteiligten sollten wissen, was sie tun. Bleibt bei der Mumie nur die Nase frei, sollte Top ständig kontrollieren, ob sein Opfer gerade im Subspace schwebt oder doch bewusstlos ist, und wie ernst gemeint die aktuellen Befreiungsversuche sind. Im Zweifelsfall muss auch Top die Session eher abbrechen.

Überhitzung lässt sich mit nassem Waschlappen oder Schwamm ein bisschen bremsen, oder durch Regelung der Zimmertemperatur.

Bei einem Abbruch ist Geschwindigkeit oberstes Gebot: erst öffnen, später Fragen stellen. Hier hat das erwähnte Schneidwerkzeug seinen größten Vorteil, weil man ohne Risiko den stumpfen Führungsdorn an geeigneter Stelle in die Folie stechen und das Opfer binnen Sekunden von Kopf bis Fuß befreien kann. Selbst Tops, die auf ihre Fähigkeiten mit einem Messer schwören, können mit einem herkömmlichen Messer in der Hektik einer solchen Situation auch das Opfer anritzen – lieber auf Nummer sicher gehen, statt Sub das Spiel langfristig zu vergällen.

Sonntag, 20. April 2008

Gepflegt Zubeißen

Klammern aus rostfreiem Stahl
Klassische Form
Feder und Korpus in einem

Wäscheklammern dürften bei BDSMern zu den am häufigsten zweckentfremdeten Haushaltsgegenständen gehören. Auch wenn die bunten Plastikklammern aus dem Supermarkt sich sehr gut zur Bereitung von Lustschmerz eignen – ästhetisch sind sie nicht jedermanns Sache. Holzklammern wiederum haben einen eher rustikalen Touch. Vor kurzem allerdings bin ich im Katalog eines für gediegene Qualität und ebensolche Preise bekannten Versandhauses auf eine interessante Alternative gestoßen: die hier abgebildeten Wäscheklammern aus rostfreiem Stahl. Ein Stahlstreifen bildet Korpus und Feder zugleich; dank des Materials uneingeschränkt spieltauglich und pflegeleicht. Da der Satz 40 Klammern enthält, relativiert sich auch der Kaufpreis. Bei der Bestellung habe ich gleich noch ein interessantes Schlagwerkzeug mitgenommen.

Einhandklatschen

Ich bin ja nun eher Top als Dom und ansonsten John Willies Maxime „Ich kann kein Blut sehen“ verpflichtet. Aber hin und wieder gelüstet es Begünstigte doch nach ein paar Klapsen oder mehr. Damit mir selbst die Hand nicht wehtut, habe ich das eine oder andere Schlagwerkzeug angeschafft.

Praktische Gerte
Beweisstück A ist dieses nette Patschhändchen. Auch wenn es vielleicht nicht so aussieht: Hier handelt es sich um eine stinknormale Dressurgerte, für wenig Geld im Baumarkt mit angeschlossener Reitsportabteilung mitgenommen.

Edelklatsche
Beweisstück B habe ich ebenfalls ohne Perversenzuschlag eingekauft. Da aus der gleichen Quelle wie die Klammern, wurde ein gewisses Luxusaufgeld fällig, aber dafür gab es gute Qualität zu einem immer noch handsamen Preis. Wer es nicht weiß, wird nicht unbedingt erraten, dass es sich bei diesem Teil um eine Fliegenklatsche handelt. Die Schlagfläche besteht aus gebündelten Metalldrähten. Schläge lassen sich damit gut dosieren, die Verletzungsgefahr scheint bisher gering.

Sonntag, 6. April 2008

Der Chirurgenknoten

Der Chirurgenknoten ist eine Variante des Kreuzknotens, der sich gut für sehr dünne oder glatte Schnüre eignet. Durch die zusätzliche Windung sichern sich Enden besser als beim herkömmlichen Kreuzknoten. Seinen Namen hat er von seiner Verwendung als Abschlussknoten beim Vernähen von Blutgefäßen und Wunden.

So wird der Chirurgenknoten gebunden:

Chirurgenknoten, Schritt 1
Als erstes zwei Enden kreuzen und einen gewöhnlichen Überhandknoten machen.

Chirurgenknoten, Schritt 2
Nun die Enden noch einmal verschlingen.

Chirurgenknoten, Schritt 3
Ab hier geht es weiter wie beim Kreuzknoten: Darüber einen zweiten Überhandknoten machen. Darauf achten, dass die Enden gegenläufig zum unteren Knoten geführt werden.

Chirurgenknoten, Schritt 4
Zusammenziehen, dabei den Knoten sich leicht ineinander drehen lassen.

Fertiger Chirurgenknoten
Beim fertigen Chirurgenknoten bedeckt der zweite Überhandknoten den ersten, zweifach geführten und sperrt ihn so.

Der Palstek

Hin und wieder benötigt man beim Fesseln eine feste Schlinge. Hier ist der Palstek eine gute Wahl. Er ist mit etwas Übung schnell geknüpft. Eine mit ihm geknüpfte Schlinge rutscht nicht zu, der Knoten löst sich unter Belastung nicht auf und ist dennoch wieder leicht zu öffnen.

So wird der Palstek gebunden:

Palstek, Schritt 1
Als erstes ein Überhandauge legen, also ein Auge, bei dem das Arbeitsende über die stehende Part geführt wird.

Palstek, Schritt 2
Anschließend das Arbeitsende von hinten nach vorne durch dieses Auge führen. Die Länge des Arbeitsendes bestimmt die Größe der Schlinge.

Palstek, Schritt 3
Nun das Arbeitsende unter der stehenden Part hindurch führen…

Palstek, Schritt 4
… und durch das Auge stecken.

Fertiger Palstek
Festziehen – fertig.

Sonntag, 23. März 2008

Der Webleinstek

Um bei einer Bondage-Session sein Gegenüber an festen Gegenständen wie Bettpfosten zu befestigen, ist der Webleinstek gut geeignet. Seeleute nutzen diesen Knoten, um ein Boot an einem Poller zu vertäuen. Feuerwehrleute werden ihn ebenfalls kennen. Camper verwenden den Webleinstek, um die Spannschnüre eines Zeltes an den Heringen zu befestigen. Deshalb ist er auch als Heringsknoten bekannt.

Der Webleinstek hält sich unter Zug selbst, lässt sich aber ohne Spannung leicht aufschieben und mit etwas Übung auch einhändig sehr schnell binden. Natürlich sollte der/die Begünstigte nicht genug Bewegungsfreiheit haben, um diesen Knoten so weit zu entlasten, dass er sich aufschieben lässt. Für das Aufhängen am Deckenhaken würde ich ihn sicherheitshalber auch nicht empfehlen.

So wird der Webleinstek gebunden:

Webleinstek, Schritt 1
Zunächst das lose Ende von oben über den Ankerpunkt legen.


Webleinstek, Schritt 2
Dann das Ende um den Ankerpunkt herum wieder nach vorne und nach oben führen, dabei die stehende Part kreuzen.


Webleinstek, Schritt 3
Das lose Ende erneut um den Ankerpunkt legen…


Webleinstek, Schritt 4
… und parallel zur ersten Windung unter der Kreuzung hindurchführen.


Fertiger Webleinstek
Festziehen – fertig.

Der Fischerstek

Bondageseile nutze ich in zwei Basislängen: vier Meter lange Stücke für die Extremitäten, acht Meter lange Stücke für den Rumpf. Diese Längen reichen für die meisten Anwendungen aus, ohne dass das Seil so lang wird, dass es beim Fesseln in den Weg gerät. Manchmal ist jedoch mehr Seillänge nötig. In diesem Fall hat sich der Fischerstek zum Anknoten einer Verlängerung bewährt. Der ebenso als Spierenstich oder Englischer Knoten bekannte Fischerstek ist ein einfacher und stabiler Verbindungsknoten, der auch sehr glatte und rutschige Seile gut zusammenhält.

So wird der Fischerstek gebunden:

Fischerstek, Schritt 1
Die beiden zu verknüpfenden Enden gegenläufig parallel nehmen.

Fischerstek, Schritt 2
Dann zunächst ein Ende in einem Auge um das andere Ende führen und einen Überhandknoten machen.

Fischerstek, Schritt 3
Diese Aktion symmetrisch mit dem anderen Ende durchführen. Effektiv besteht der Fischerstek aus zwei Überhandknoten, die jeweils das andere Seil umgreifen. Dabei verhindert das umgriffene Seil, dass sich diese Überhandknoten zu sehr zusammenziehen.

Fischerstek, Schritt 4
Beim Zusammenziehen wird deutlich, dass sich die beiden Teilknoten einfach auseinander schieben lassen, solange kein Zug auf den verknüpften Seilen lastet. Dies erleichtert das Öffnen des Fischersteks.

Fertiger Fischerstek
Beim fertigen Fischerstek sperren sich die beiden symmetrischen Überhandknoten gegenseitig.

Absturzsicherung – auch für Tops

Bei aller Einvernehmlichkeit im Spiel ist eine Bondage- oder SM-Session immer auch eine Gratwanderung. Das Risiko eines Absturzes besteht grundsätzlich, der Auslöser kann völlig banal sein. Eine unangenehme Erinnerung, eine Berührung im falschen Moment kann die Stimmung kippen lassen. Vor Absturz und unsanfter Landung sollen Safeword und Ampelregel schützen. Als positiver Nebeneffekt kann sich das „Opfer“ bei raueren Spielen nach Herzenslust wehren, ohne dass Top ständig nachfragen muss, ob das lautstarke „Nein“ samt Fluchtversuch jetzt ernst gemeint ist.

Das Safeword stellt vor allem zwischen zwei noch nicht so vertrauten Partnern das Gegenstück zu Schleudersitz oder Fallschirm-Reißleine dar – Stopp, Abbruch, Ende der Session. Die Ampelregel ermöglicht dagegen eine abgestufte Reaktion: Grün steht für „Alles o. k., weitermachen“, Gelb für „Achtung, nicht mehr heftiger“ und Rot für „Stopp, aufhören, es wird zuviel“.

Entscheidend dabei ist, dass Ampel und Safeword keine Privilegien von Sub/Bottom sind. Eine ganze Reihe von Tops scheint nicht zu realisieren, dass sie ebenfalls ein Spiel so unter- oder abbrechen können. Klar wurde mir dies in einer langen Unterhaltung mit einem Gleichgesinnten, der als Dom einige Male böse an die Wand gelaufen ist. Mit noch wenig realen Erfahrungen hatte er sich an den Vorbildern, Sprüchen und Klischees der BDSM-Szene orientiert. Bei Spielen auf Partys – mit Gästen ebenso wie bei anderer Gelegenheit mit Bekannten – geriet er dabei mangels Vertrautheit und Routine in die Falle. Irgendwann war jeweils der Punkt erreicht, an dem ihm die Situation über den Kopf wuchs. Doch ihm spukten die Vorstellungen darüber im Kopf herum, was ein „echter Dom“ tut und nicht tut. Also machte er weiter bis zum bitteren Ende: CFIT als Schlusspunkt der Session.

In seinem Bemühen, die Rolle des großen bösen Doms auszufüllen, hatte mein Bekannter nicht mehr auf seine Bedürfnisse geachtet. Die daraus resultierenden Abstürze hingen ihm lange nach. Es war eine Offenbarung für ihn, als ihm klar wurde, dass er eine Session einfach stoppen kann, ohne sich einen Zacken aus der Krone zu brechen. Dabei ist es doch ganz einfach: In einer Session hat jeder der Beteiligten das Recht zum Abbruch. Ohne Diskussionen. Kein „Jetzt hab Dich nicht so.“, kein „Vergiss es!“. Diskutiert wird hinterher.

Natürlich gibt es Wege, einen Abbruch nicht als harten Bruch erscheinen zu lassen. Gerade ein Top, der das Spiel beenden will, weil die eigenen Grenzen erreicht sind, muss sein Gegenüber nicht einfach auf dem Boden der Realität aufschlagen lassen, sondern kann es langsam „heruntersprechen“. Das setzt allerdings voraus, dass sich Top über sein Befinden bewusst ist und rechtzeitig die Bremse zieht. Als „Nur-Bondager“ ist man einem traditionellen BDSMer gegenüber dabei nicht unbedingt im Vorteil. Auch wenn man eventuell weniger Ballast in Form von Rollenklischees mitschleppt, gibt es doch auch hier eine bestimmte Erwartungshaltung, die einem in die Quere kommen kann.