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Dienstag, 30. September 2008

Auf ein Neues

Die letzten Bilder haben offensichtlich auch anderweitig Gefallen gefunden: Ob der in der SZ gezeigten Ergebnisse hat sich für das Wochenende eine interessierte Dame angesagt, die Knoten testen und von den Versuchen Bilder haben will. Ich bin gespannt.

Sonntag, 14. September 2008

Erfreuliche Verwicklungen

Ich bin noch nicht dazu gekommen, alle Bilder zu sortieren, die beim letzten Workshop entstanden sind. Aber das eine oder andere ist schon präsentabel und auch hinreichend anonym, um hier gezeigt werden zu können:

Zeigt her eure Füßchen...

Hogtie in Metall

Immerhin: Ein Sitzplatz

Sonntag, 7. September 2008

Mission accomplished

Die Vorbereitungen waren nicht vergebens, auch wenn der Workshop-Aspekt zugunsten der Bilder zurückgetreten ist. Es war ein sehr netter Nachmittag, und das nicht nur wegen der mitgebrachten Erdbeercroissants. Das für Knoten und Fotos vorbeigekommene Paar ist – was sich schon beim Vorabtreffen zeigte – auf meiner Wellenlänge, sieht speziell BDSM und Bondage mit dem nötigen Unernst und harmoniert auch vor der Kamera wunderbar miteinander. Die Dame ist in Seilen & Co. extrem fotogen, weil authentisch, und ich habe einige im Kopf schon durchgespielte interessante Bondages ohne große Verluste in die Realität umsetzen können. Spannende Bilder, und die neuen Blitze und sonstigen Ergänzungen haben ihre Feuerprobe bestanden. Das schreit nach Fortsetzung.

Samstag, 6. September 2008

Vorbereitungen

Knotenkunde mit Bildern als erwünschter Nebenwirkung: Ausnahmsweise findet der kleine Workshop in der Heimatbasis statt. Also heute schnell durchgekehrt, Getränke besorgt und schon mal das Licht aufgebaut. Morgen geht es dann auf mit Sack und Pack ins Studio, um zwei interessierten Einsteigern die Grundlagen von Kreuzknoten & Co. im Zusammenhang mit erotischen Verwicklungen nahe zu bringen und die Ergebnisse gleich fotografisch festzuhalten.

Dienstag, 19. August 2008

Koch- und Knotenstudio

Das Wochenende war lang, unterhaltsam und in mehr als einer Hinsicht von erheblichem Nährwert. Speziell der Knotenkunde-Workshop zeitigte ob einiger Überraschungsgäste unerwartete Weiterungen einschließlich eines spontanen Jungfernflugs.

Die seit längerem ausgesprochene Einladung zum Krautwickel-Essen wuchs sich zum lukullischen Marathon mit Sauerbraten, Parmaschinken und Schafskäse, italienischem Wein und schottischem Whisky aus. Dennoch fand sich in den vier Tagen genug Zeit, nicht nur Krautrouladen zu wickeln. Die seil- und knotentechnischen Übungen am lebenden Objekt fanden auch jenseits der Linse statt, dennoch sind wieder einmal einige hundert Bilder entstanden. Dabei standen nicht allein die Gastgeberin und ihr Freund Modell.

Am Sonntagnachmittag schneite die Freundin des ältesten Sohnes der Gastgeberin herein, und angesichts des aufgebauten Fotostudios – die einschlägigen Spielsachen waren weitgehend verräumt – wollte der Nachwuchs die Gelegenheit zu romantischen Bildern nutzen. Dabei blieb es dann allerdings nicht. Das junge Paar hat selbst schon ein wenig mit Bondage experimentiert und weiß recht gut über Mamas Vorlieben Bescheid. Die war ja schließlich aus den richtigen Gründen entsetzt, als sie eines Tages Blechhandschellen bei ihrem Sohnemann entdeckte. Prompt verehrte sie ihm bei nächster Gelegenheit vernünftige Armreifen, damit beim Spielen nichts schief geht.

Die junge Dame wollte dann auch einmal eine Seilbondage ausprobieren. Den Anfang machte ein Karada, nach dem Verankern der Hände um einen Shinju ergänzt. Dann entwickelte sich das Ganze zu einem recht heftigen Hogtie. Die unverhofft Begünstigte fand das sehr spannend und unterhaltsam, auch wenn sie merkte, dass sich so verschnürt nur schlecht ausweichen lässt – und sie ist sehr kitzlig. Als ich sie schließlich für eine andere Fotoperspektive herumgehoben habe, wünschte sie sich, richtig zu fliegen.

So einen Wunsch konnte ich schlecht abschlagen. Der Flaschenzug lag noch herum, und die Dame des Hauses hat einen sehr schönen Haken im Giebelbalken des Wohnzimmers. Also habe ich das Mädchen mit Unterstützung ihres Freundes hochgezogen, sehr zu ihrem Amüsement. Am Tag darauf meinte sie dann noch, als nächstes wolle sie Folie ausprobieren. Die fertigen Bilder hat sie auch ihrer Mutter gezeigt, die fand sie ebenfalls „cool“. Wenn das so weitergeht, kann die Gastgeberin bei einem eventuellen nächsten Treffen gleich ein Karussell unter die Decke bauen.

Stilleben mit Klatsche
Stilleben mit Klatsche: Das kleine Schwarze im Vordergrund ist ja laut Tchibo gegen Fliegen gedacht. Nur hat das niemand in meinem Bekanntenkreis geglaubt, der das Ding im Laden gesehen hat.

Der Wein zur Session
Der Wein hat es in sich, auch wenn die Domina ganz harmlos ist.

Krautwickel im Topf
Die Krautwickel gab es nicht nur deshalb, weil sie zum Kochen so schön verschnürt werden.

Lecker Essen
Sie sind schlicht sehr lecker.

S & W M300
Für die Bilder habe ich auch wieder einmal die seltener genutzten Teile der Spielwarensammlung ausgepackt.

Karada
Aus dem anfänglichen Karada erwuchsen schnell umfangreichere Verwicklungen.

Hogtie
Der Hogtie war heftig, aber bei weitem noch nicht das Ende der Fahnenstange.

Mittwoch, 6. August 2008

Umfrage: Medien als Weg zu BDSM

Bücher, Filme, Comics und das Internet regen das Kopfkino an. Wohl für die meisten BDSMer waren sie Anlass, sich mit ihren Vorlieben auseinander zu setzen und Wegweiser für die sexuelle Entwicklung. Phoebe Kaiser will es genau wissen: Die Medizinerin, SMerin und BVSM-Ansprechpartnerin für Forschung hat eine Umfrage zum Einfluss der Medien auf die BDSM-Identitätsfindung gestartet. Auslöser war eine Anfrage der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS) an den BVSM.

Die Umfrage wird anonym ausgewertet, die gewonnenen Daten sollen als Grundlage für einen Vortrag und einen Fachartikel dienen. Kaiser verspricht, die Ergebnisse zu publizieren und auch in Mailinglisten über sie zu berichten. Leider erzwingt der mehrteilige Fragebogen z. T. unpräzise Antworten, da an einigen Stellen, wo es sinnvoll wäre, Mehrfachantworten nicht zulässig sind.

Update 06.09.2010: Newslink aktualisiert.

Sonntag, 1. Juni 2008

Jungfernflug

Ein nettes Erlebnis bei der Boundcon: Da kommt ein junges Goth-Pärchen an die Demobühne. Die beiden haben – wie sich später im Gespräch herausstellt – beim WGT Shibari-Vorführungen gesehen und wollen sich auf Boundcon intensiver informieren. Sie haben gehört, dass sich Freiwillige auf der Bühne einwickeln lassen können. Der weibliche Teil des Duos ist begierig, das auszuprobieren, eigentlich mit einem Karada im Sinn.

Die junge Frau klettert auf die Bühne, bereit für ihre erste Profi-Bondage. Es gibt geringfügige Schwierigkeiten bei der Abstimmung, da der Rigger nur Englisch spricht, aber schnell ist klar: Er will mit ihr eine Suspension machen. Heftiger Einstieg für eine Bondage-Novizin, aber sie hat sich entschlossen. Sie vertraut ihm und macht mit. Sie zieht ihr Oberteil aus, und der Rigger legt los. Während sich mehr und mehr Seile um ihren Oberkörper schlingen, spiegeln sich ihre Emotionen auf dem Gesicht der jungen Frau. Verlegenheit ob der exponierten Position ist ebenso zu sehen wie Begeisterung über das Erlebnis und leichte Zweifel am eigenen Wagemut.

Als der Rigger sie mit einem Seil vom Brustharness zum Träger über ihr gegen Umfallen sichert, ihre Hände auf den Rücken bindet und die Fußknöchel zusammenschnürt, vergehen die Zweifel. Die Frau entspannt sich, konzentriert sich auf das Gefühl der Seile, und fängt erkennbar ein wenig an zu fliegen.

Punktgenau, denn jetzt ist sie bereit zum Abheben: Der Rigger hat bereits ein zweites Ankerseil um ihre Hüften gelegt. Nun knotet er ein weiteres Seil an die Fußfesseln, legt es über den Querträger am Bühnenrand und hebt seine Begünstigte mit einem Schwung in die Waagrechte. Die hat trotz Ansage einen Moment die Luft angehalten. Aber dann malt sich ein breites Grinsen auf ihr Gesicht. Das ist es, Fliegen, im doppelten Sinn.

Der Rigger beginnt, mit seiner Beute zu spielen, schaukelt sie hin und her, stellt fest, ob sie kitzlig ist. Sie ist es, und wie. Von Lachen geschüttelt, windet sie sich hin und her, versucht den tanzenden Fingerspitzen zu entkommen. Der Rigger wirft sich auf den Boden, um sie besser am Bauch zu kitzeln, und verliert sein loses Kleingeld. Ein blitzartiger Einfall, und er schiebt der über ihm baumelnden Frau eine Münze zwischen die Zähne, befiehlt „Don't drop it!“ und kitzelt weiter.

Nach ein paar Minuten endet das Spiel, und der Rigger holt seine Begünstigte wieder auf den Boden zurück und löst die Seile. Viel zu schnell, wie es scheint. Die junge Frau kehrt mit leuchtenden Augen zu ihrem Freund zurück. Das Oberteil lässt sie aus: Alle sollen die Ropemarks sehen, die von ihrer Feuertaufe zeugen.

Wenig später begegnen wir uns am Stand von Baumwollseil wieder. Das Paar ist beim Seilkauf und lässt sich bei der Gelegenheit gleich noch einen Karada demonstrieren. Ein paar Sicherheitstipps gibt es als kostenlose Dreingabe, als der Verkäufer im Gespräch von früheren Bondage-Experimenten der beiden hört.

Montag, 19. Mai 2008

Magische Momente

Der Augenblick, in dem eine potenzielle Begünstigte die Neugier übermannt. Der Augenblick, in dem Du sie zum ersten Mal verschnürst. Der Augenblick, in dem sie merkt, dass die Knoten wirklich halten. Der Augenblick, in dem sie sich in die Seile fallen lässt und beginnt zu genießen.

Sonntag, 27. April 2008

Richtig gewickelt

Ein schönes Paket

Unter den verschiedenen Methoden, ein williges Opfer zu fixieren, gehört die Mumifizierung zu den effektivsten. Zugleich unterstützt sie den meditativen Aspekt von Bondage, da sie die Begünstigten komplett von der Außenwelt abschließt. Zum Einwickeln eignet sich eine ganze Reihe von Materialien, wobei mittlerweile die Folienmumie die kanonische Form geworden ist. Vor allem bei Komplettmumifizierungen gilt es einige Dinge zu beachten. Mumienbondage ist für Aktive ebenso wie für Passive nichts für den Einstieg.

Material

Für die ersten Schritte genügt die Haushaltsfolie aus dem Discounter. Sie ist unschlagbar billig und sehr handlich. Allerdings krumpelt und knistert sie recht unschön. Außerdem benötigt man ziemlich viel davon, um eine feste Ganzkörpermumie zu produzieren.

Erheblich praktischer finde ich die Palettenfolie, die es im Office-Fachhandel – dort hauptsächlich für gewerbliche Kunden – oder bei Umzugsunternehmen gibt. Sie kommt üblicherweise in 50 cm breiten 300 m-Rollen und ist sehr fest. Schon wenige Windungen reichen für eine recht ausbruchssichere und ästhetisch ansprechende Verpackung. Gängig ist Folie in transparent oder opak schwarz, bei einigen Anbietern sind zudem andere Farben erhältlich. Für die „Feinarbeit“, etwa am Kopf, gibt es diese Folie auch mit 10-15 cm Breite.

Natürlich lässt sich so eine Folienverpackung mit Klebeband verstärken. Vom transparenten Packband über verschiedenfarbiges Textilband bis zu schwarz-gelb bedrucktem Sicherheitsband oder PVC-Isolierband lässt sich alles einsetzen, wahlweise monochrom oder für bunte Muster und Motive.

Einpacken und Auspacken

Ist man nur zu zweit, kann das Einwickeln schon deshalb stressig werden, weil der/die Begünstigte, obwohl zunehmend bewegungsunfähig, die Balance halten muss. In so einem Fall ist es am besten, in der Nähe des Bettes o.ä. anzufangen und von oben nach unten wickeln. Dabei empfiehlt es sich, kurz vor Schluss das Opfer sanft auf das Bett gleiten lassen und die letzten Wicklungen im Liegen ausführen.

Wenn es schnell gehen soll, kann man einfach loswickeln. Soll das Opfer aber längere Zeit eingepackt bleiben, kann es nötig sein, zwischen Knie und Knöchel ein Handtuch o.ä. als Polster gegen Druckschmerz zu legen.

Die Arme lassen sich auf verschiedene Art fixieren: wie bei den Ägyptern aufwärts verschränkt, so dass die Hände in Nähe der gegenüberliegenden Schulter ruhen, einfach vor dem Körper bzw. – etwas stressiger – zwangsjackenartig verschränkt, oder einfach an den Körperseiten. Je nachdem hat der/die Begünstigte Opfer dann mehr oder weniger Bewegungsspielraum. Mit den Armen straff an den Seiten ist es etwa nicht möglich, sich aufzusetzen.

Aus Sicht des Riggers ist es sehr sinnig, die Arme und den Oberkörper erst separat einzuwickeln, bevor es ans eigentliche Mumienwickeln geht: Da die Folie auf sich selbst haftet, kann ein so verpacktes Opfer nicht mehr die Arme innerhalb seines Kokons verschieben und sich womöglich selbst befreien.

Gerade mit Palettenfolie darf beim Wickeln nicht mit zu viel Zug gearbeitet werden. Die Folie kriecht mehr oder weniger stark zusammen und kann so u. U. zu fest werden. Der Effekt lässt sich bei Wicklungen um den Brustkorb wie ein Korsett zur Atemreduktion nutzen, aber dabei ist Vorsicht angesagt. Außerdem sollten sich die Wicklungen ausreichend überlappen, damit sich der Rand der Folienbahn nicht einrollt – das schneidet ein und entfernt an der jeweiligen Stelle eventuelles Körperhaar recht effektiv, aber schmerzhaft.

Will man später auf gewisse Körperpartien der Mumie zugreifen, lassen sich diese entweder bereits beim Wickeln aussparen oder nachträglich freischneiden. Beides erfordert ein wenig Übung. Beim nachträglichen Schneiden sollte man unter die geplanten Ausschnitte bereits etwas Material einarbeiten (z. B. „Papphütchen“ über den Brustwarzen, Schaumstoff oder zusammengelegte Papiertaschentücher), damit man mit weniger Risiko losschnippeln kann. Auch dann aber bitte mit äußerster Vorsicht und geeignetem Werkzeug arbeiten!

Wer will, kann die Mumie mit Spanngurten oder mehr Folie auf ihrer Unterlage oder an einem Pfosten befestigen. Für Fortgeschrittene: Opfer auf Schemel stellen, am Pfosten befestigen und dann Schemel entfernen, dass das Opfer frei hängt.

Statt einer Komplettmumie kann man nur den Oberkörper einwickeln, oder die Beine separat jeweils Unterschenkel an Oberschenkel wickeln, um sich gewisse Zugangsmöglichkeiten zu erhalten, oder den/die Begünstigte(n) an einem Stuhl festwickeln etc.

Das Auspacken der Mumie sollte im Normalfall nicht zu lange dauern, weil der/die Begünstigte im Normalfall ermattet, durchgeschwitzt und kälteempfindlich ist. Dann bitte nicht mit normalen Messern, Cuttern oder Scheren loslegen, da ist die Verletzungsgefahr zu groß. Die einschlägige Literatur empfiehlt immer noch eine Verbandsschere als ideales Befreiungsinstrument. Meiner Erfahrung nach beisst man damit vor allem an dickeren, mit Klebeband verstärkten Verpackungen ziemlich mühsam herum. Sie eignet sich eigentlich nur für Feinarbeit beim Freischneiden von Körperpartien, wenn man die Muße dazu hat.

Erheblich sinniger ist ein Messer mit geschützter Klinge, mit dem sich so eine Mumie in einem Zug aufschneiden lässt. Wer sich den Luxus leisten will, kann sich einen Folienschneider für Paletten, ein spezielles Rettungsmesser aus dem Fachhandel oder einen als Autozubehör erhältlichen Gurtschneider zulegen. Günstiger sind die häufig als Werbegeschenk erhältlichen Brieföffner im Scheckkartenformat mit einem Führungsdorn und eingearbeiteter Metallklinge.

Psychologische Aspekte

Gerade eine Komplettmumie erzeugt einerseits ein Gefühl absoluter Abgeschlossenheit von der Welt und zugleich ein Gefühl der Geborgenheit. Richtig gemacht ist sie zudem sehr ausbruchssicher. Selbst ein Krawallsubbie gibt Befreiungsversuche im der Regel nach kurzer Zeit auf. Die durch die Verpackung induzierte „Flugphase“ lässt sich durch sensorische Deprivation sehr gut unterstützen. Augenbinde und Ohrenstöpsel gehören deshalb m. E. zu einer richtigen Mumie dazu. Zusätzlich lassen sich über den Ohrenstöpseln Kopfhörer befestigen und über diese Meditationsmusik, Meeresrauschen oder eine andere Geräuschkulisse einspielen.

Des weiteren wird das Opfer sehr empfänglich für taktile Reize. Eine nicht zu dicke Folienschicht leitet Berührungen und Berührungswärme ebenso gut weiter wie etwa die Kälte von Eiswürfeln oder die Spitzen eines Musterrades. Sind in der Folie an strategischen Stellen Ausschnitte angebracht, erweitert dies die Spielmöglichkeiten erheblich. Aber selbst eine komplett verpackte Mumie mit Ringknebel kann sehr amüsant sein.

Die starken Emotionen, die das totale Ausgeliefertsein beschert, können allerdings ins Negative ausschlagen. Berührungen können auf einmal als bedrohlich empfunden werden, das Freischneiden von Körperpartien um so mehr. Auch ein klaustrophobischer Anfall ist alles andere als witzig. Also aufpassen und lieber abbrechen, bevor es zum Absturz kommt!

Temperatur, Kreislauf und Dehydration

Unter der Folie staut sich die Körperwärme; zunächst wird dem Opfer deshalb wohlig warm. Allerdings kann es schnell zu heiß werden. Außerdem beginnt je nach Raumtemperatur das Opfer mehr oder weniger schnell zu schwitzen. Da der Schweiß in der Folienpackung bleibt, bewirkt dies einen gewissen Kühlungseffekt. Je nach Dauer der Session sollte deshalb die Raumtemperatur angepasst werden.

Durch das Schwitzen verliert der/die Begünstigte viel Flüssigkeit. Deshalb auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr durch geeignete Getränke sorgen, bei langen Sessions durchaus mittendrin – ein Trinkhalm lässt sich ins Spiel einbauen, auf jeden Fall hinterher. Wie beim Sport auch sind Mineralwasser und Apfelschorle sehr gut geeignet. Außerdem sollten eine warme Decke oder ein Saunahandtuch o.ä. bereit liegen, damit nicht nach dem Auswickeln das große Bibbern beginnt.

Sicherheit

Sicherheit ist bei einer Mumie durch die aufwendige Bondage und die extrem beschränkten Kommunikationsmöglichkeiten noch wichtiger als bei anderen Fesselspielen. Also: Ampelregelung verabreden und auch tatsächlich einsetzen! Lieber zu früh abbrechen als abzustürzen oder am eigenen Mut draufzugehen.

Die Wickelphase mit aufrechtstehendem Opfer ist prinzipiell unfallträchtig. Vorsichtig sein, immer nah dran bleiben und auffangen können, Polster in der Nähe haben und ggf. den/die Begünstigte per Geschirr und Haken sichern.

Wenn es darum geht, Hals und Kopf einzupacken: Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht – man muss gar nicht so fest ziehen, dass dem Opfer die Luft ausgeht. Bei Nerven und Adern im Halsbereich reicht schon weniger Druck für negative Effekte. Hier lieber auf der lockeren Seite bleiben und unter Umständen eine Halskrause benutzen.

Beide Beteiligten sollten wissen, was sie tun. Bleibt bei der Mumie nur die Nase frei, sollte Top ständig kontrollieren, ob sein Opfer gerade im Subspace schwebt oder doch bewusstlos ist, und wie ernst gemeint die aktuellen Befreiungsversuche sind. Im Zweifelsfall muss auch Top die Session eher abbrechen.

Überhitzung lässt sich mit nassem Waschlappen oder Schwamm ein bisschen bremsen, oder durch Regelung der Zimmertemperatur.

Bei einem Abbruch ist Geschwindigkeit oberstes Gebot: erst öffnen, später Fragen stellen. Hier hat das erwähnte Schneidwerkzeug seinen größten Vorteil, weil man ohne Risiko den stumpfen Führungsdorn an geeigneter Stelle in die Folie stechen und das Opfer binnen Sekunden von Kopf bis Fuß befreien kann. Selbst Tops, die auf ihre Fähigkeiten mit einem Messer schwören, können mit einem herkömmlichen Messer in der Hektik einer solchen Situation auch das Opfer anritzen – lieber auf Nummer sicher gehen, statt Sub das Spiel langfristig zu vergällen.

Sonntag, 6. April 2008

Der Chirurgenknoten

Der Chirurgenknoten ist eine Variante des Kreuzknotens, der sich gut für sehr dünne oder glatte Schnüre eignet. Durch die zusätzliche Windung sichern sich Enden besser als beim herkömmlichen Kreuzknoten. Seinen Namen hat er von seiner Verwendung als Abschlussknoten beim Vernähen von Blutgefäßen und Wunden.

So wird der Chirurgenknoten gebunden:

Chirurgenknoten, Schritt 1
Als erstes zwei Enden kreuzen und einen gewöhnlichen Überhandknoten machen.

Chirurgenknoten, Schritt 2
Nun die Enden noch einmal verschlingen.

Chirurgenknoten, Schritt 3
Ab hier geht es weiter wie beim Kreuzknoten: Darüber einen zweiten Überhandknoten machen. Darauf achten, dass die Enden gegenläufig zum unteren Knoten geführt werden.

Chirurgenknoten, Schritt 4
Zusammenziehen, dabei den Knoten sich leicht ineinander drehen lassen.

Fertiger Chirurgenknoten
Beim fertigen Chirurgenknoten bedeckt der zweite Überhandknoten den ersten, zweifach geführten und sperrt ihn so.

Der Palstek

Hin und wieder benötigt man beim Fesseln eine feste Schlinge. Hier ist der Palstek eine gute Wahl. Er ist mit etwas Übung schnell geknüpft. Eine mit ihm geknüpfte Schlinge rutscht nicht zu, der Knoten löst sich unter Belastung nicht auf und ist dennoch wieder leicht zu öffnen.

So wird der Palstek gebunden:

Palstek, Schritt 1
Als erstes ein Überhandauge legen, also ein Auge, bei dem das Arbeitsende über die stehende Part geführt wird.

Palstek, Schritt 2
Anschließend das Arbeitsende von hinten nach vorne durch dieses Auge führen. Die Länge des Arbeitsendes bestimmt die Größe der Schlinge.

Palstek, Schritt 3
Nun das Arbeitsende unter der stehenden Part hindurch führen…

Palstek, Schritt 4
… und durch das Auge stecken.

Fertiger Palstek
Festziehen – fertig.

Sonntag, 23. März 2008

Der Webleinstek

Um bei einer Bondage-Session sein Gegenüber an festen Gegenständen wie Bettpfosten zu befestigen, ist der Webleinstek gut geeignet. Seeleute nutzen diesen Knoten, um ein Boot an einem Poller zu vertäuen. Feuerwehrleute werden ihn ebenfalls kennen. Camper verwenden den Webleinstek, um die Spannschnüre eines Zeltes an den Heringen zu befestigen. Deshalb ist er auch als Heringsknoten bekannt.

Der Webleinstek hält sich unter Zug selbst, lässt sich aber ohne Spannung leicht aufschieben und mit etwas Übung auch einhändig sehr schnell binden. Natürlich sollte der/die Begünstigte nicht genug Bewegungsfreiheit haben, um diesen Knoten so weit zu entlasten, dass er sich aufschieben lässt. Für das Aufhängen am Deckenhaken würde ich ihn sicherheitshalber auch nicht empfehlen.

So wird der Webleinstek gebunden:

Webleinstek, Schritt 1
Zunächst das lose Ende von oben über den Ankerpunkt legen.


Webleinstek, Schritt 2
Dann das Ende um den Ankerpunkt herum wieder nach vorne und nach oben führen, dabei die stehende Part kreuzen.


Webleinstek, Schritt 3
Das lose Ende erneut um den Ankerpunkt legen…


Webleinstek, Schritt 4
… und parallel zur ersten Windung unter der Kreuzung hindurchführen.


Fertiger Webleinstek
Festziehen – fertig.

Der Fischerstek

Bondageseile nutze ich in zwei Basislängen: vier Meter lange Stücke für die Extremitäten, acht Meter lange Stücke für den Rumpf. Diese Längen reichen für die meisten Anwendungen aus, ohne dass das Seil so lang wird, dass es beim Fesseln in den Weg gerät. Manchmal ist jedoch mehr Seillänge nötig. In diesem Fall hat sich der Fischerstek zum Anknoten einer Verlängerung bewährt. Der ebenso als Spierenstich oder Englischer Knoten bekannte Fischerstek ist ein einfacher und stabiler Verbindungsknoten, der auch sehr glatte und rutschige Seile gut zusammenhält.

So wird der Fischerstek gebunden:

Fischerstek, Schritt 1
Die beiden zu verknüpfenden Enden gegenläufig parallel nehmen.

Fischerstek, Schritt 2
Dann zunächst ein Ende in einem Auge um das andere Ende führen und einen Überhandknoten machen.

Fischerstek, Schritt 3
Diese Aktion symmetrisch mit dem anderen Ende durchführen. Effektiv besteht der Fischerstek aus zwei Überhandknoten, die jeweils das andere Seil umgreifen. Dabei verhindert das umgriffene Seil, dass sich diese Überhandknoten zu sehr zusammenziehen.

Fischerstek, Schritt 4
Beim Zusammenziehen wird deutlich, dass sich die beiden Teilknoten einfach auseinander schieben lassen, solange kein Zug auf den verknüpften Seilen lastet. Dies erleichtert das Öffnen des Fischersteks.

Fertiger Fischerstek
Beim fertigen Fischerstek sperren sich die beiden symmetrischen Überhandknoten gegenseitig.

Samstag, 22. März 2008

Der Achtknoten

Bereits zum Auftakt meiner kleinen Knotenkunde habe ich darauf hingewiesen, dass der Überhandknoten (für Seeleute: halber Schlag) für Bondage in der Regel die falsche Wahl ist. Fest zugezogen ist er nur schwer wieder zu öffnen. Außerdem ruiniert er auf Dauer das schöne Seil. Wesentlich besser ist der Achtknoten. Dieser bleibt richtig ausgeführt außerdem schön flach, was das Liegen auf ihm deutlich angenehmer macht.

So wird der Achtknoten gebunden:

Achtknoten, Schritt 1
Zunächst formt man ein Ende zu einem Auge, wobei das Arbeitsende über dem stehenden Ende liegt.

Achtknoten, Schritt 2
Anschließend führt man das Arbeitsende hinter das stehende Ende…

Achtknoten, Schritt 3
… und dann zurück durch das Auge. Zuziehen – fertig.

Fertiger Achtknoten
Der Achtknoten ist flach und zugleich voluminöser als ein Überhandknoten. Er eignet sich sehr gut als Stopperknoten.

Achtschlaufe
Mit doppelt genommenem Seil ausgeführt, ist der Achtknoten nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch funktionell: Es ergeben sich feste, sich nicht zuziehende Schlingen, die sich ideal als Ankerpunkte etwa für einen Karada eignen.

Der Kreuzknoten

Soll eine Bondage zuverlässig halten, müssen die Abschlussknoten zuverlässig halten. Die meisten Einsteiger dürften bei ihren ersten Versuchen die von ihnen geknüpften Fesseln mit einem Doppelknoten sichern – und liegen damit genau richtig. Allerdings steckt der Teufel im Detail: Nicht jeder Doppelknoten hält, was er verspricht. Sehr zuverlässig als Verbindungsknoten für zwei lose Enden ist dagegen der Kreuzknoten.

Der Kreuzknoten heißt nicht nur so, weil die Seilenden sich kreuzen, sondern auch, weil die beiden Hälften des Knotens gegenläufig gebunden werden. Richtig geknüpft, hält er sehr gut, lässt sich jedoch problemlos wieder öffnen, wenn es an der Zeit ist. Dabei gilt es zwei Einschränkungen zu beachten: Der Kreuzknoten eignet sich nicht zum Verbinden von Seilen unterschiedlicher Dicke. Außerdem ist sein Halt etwas materialabhängig. Bei sehr glatten Seilen sollten seine Enden mit zusätzlichen Stoppknoten, etwa mit Achtknoten, gesichert werden. Alternativ lässt sich ein Chirurgenknoten einsetzen, der selbst in dünner Nylonschnur gut greift.

So wird der Kreuzknoten gebunden:

Kreuzknoten, Schritt 1
Als erstes zwei Enden kreuzen und einen gewöhnlichen Überhandknoten machen. Hier lag das linke blaue Ende zum Start über dem rechten roten Ende.

Kreuzknoten, Schritt 2
Nun darüber einen zweiten Überhandknoten machen, dabei darauf achten, dass beim Kreuzen der Enden das blaue Ende unter dem roten Ende läuft.

Kreuzknoten, Schritt 3
Beim Zusammenziehen zeigt sich die flache, symmetrische Form, die für den guten Halt des Kreuzknotens verantwortlich ist.

Kreuzknoten, fertig gebunden
Der sehr kompakte und sichere Kreuzknoten ist ein echter Allrounder, der auch außerhalb einer Bondage-Session gute Dienste leistet. Er ist der wichtigste Fesselknoten. Bondager können zur Not auf alle anderen Knoten verzichten, aber diesen sollten sie im Schlaf beherrschen.

Vergleich Altweiberknoten und Kreuzknoten
Ein tückischer Verwandter des Kreuzknotens ist der auf diesem Foto oben abgebildete Altweiberknoten. Beim „automatischen“ Binden eines Doppelknotens von der Schuhschleife bis zum Paketknoten ist er meist das Ergebnis. Im direkten Vergleich zeigt sich der Unterschied: Beim Altweiberknoten laufen die Enden nicht symmetrisch durch die Seilbuchten, weil seine beiden Teilknoten in die gleiche Richtung geknüpft wurden.

Anders als der Kreuzknoten löst sich der Altweiberknoten unter Zug
Beim Festziehen ist der Unterschied zum Kreuzknoten unübersehbar: Der Altweiberknoten legt sich unschön und neigt unter Zug zur Selbstauflösung. Finger weg!

Freitag, 21. März 2008

Kleine Knotenkunde

Achtknoten und Überhandknoten
Einsteiger, die sich auf Seil und verwandte Fesselmaterialien kaprizieren, merken im Normalfall schnell, dass längst nicht alle Knoten sich gleich gut für Bondagezwecke eignen. Manche halten nicht mehr, sobald der/die Begünstigte sich auch nur ein wenig bewegt. Andere wiederum wollen gar nicht mehr aufgehen und lassen sich nach der Session nur noch mit scharfen Gegenständen öffnen. Ich will deshalb in diesem Blog in loser Folge nützliche Knoten für einschlägige Anwendungen vorstellen.

Das Thema Knoten erschlägt durch seine schiere Fülle. Segler haben für jede nur denkbare Einsatzmöglichkeit einen speziellen Knoten, Bergsteiger ebenfalls. Viele Handwerker haben für ihre spezifischen Zwecke genauso eigene Knoten entwickelt wie Feuerwehrleute oder Angler. Neben der Funktion spielen vielfach Traditionen eine große Rolle – dank Shibari auch im Bereich BDSM und Bondage.

Neulinge sollten sich davon nicht abschrecken lassen. Vor allem sollten Sie sich nicht dazu verleiten lassen, ohne Rücksicht auf eigenes Können und Sicherheit des Partners gleich ein paar Dutzend Knoten am lebenden Objekt auszuprobieren. Wie ich schon vor einiger Zeit angemerkt habe, ist ein übersichtliches, aber gut beherrschtes Repertoire sinnvoller als eine Menge halbverdauten Wissens. Für die meisten Bondage-Anwendungen reichen Kreuzknoten, Achtknoten, Fischerstek, Webleinstek und Palstek, der Rest ist dann Kür. Besonders im Zusammenhang mit Bondage ist zu beachten, dass Knoten grundsätzlich die Tragfähigkeit bzw. Zugfestigkeit eines Seils negativ beeinflussen. Also auch hier mit genügend großer Sicherheitsmarge planen und Knoten nutzen, die das Seil nicht ruinieren.

Bei dem oberen der beiden Knoten auf dem Foto handelt es sich übrigens um einen Achtknoten. Den darunter abgebildeten Überhandknoten dürften die meisten kennen. Im Vergleich zum Achtknoten hat der Überhandknoten einige Nachteile. So zieht er sich so fest zusammen, dass er – besonders im nassen Zustand – nur schwer wieder zu lösen ist. Außerdem beansprucht er das Seil sehr stark.

Freitag, 29. Februar 2008

Zeichen, Symbole und Signale

Nicht jeder mit einschlägigen Neigungen ist in der entsprechenden Szene unterwegs, sei es, weil einem das Ganze dort zu offensiv vertreten wird, weil er sich nur mit Teilaspekten identifizieren kann, oder aus anderen Gründen. Die Suche nach einem passenden Partner – fester Partner, Spielpartner oder auch nur Gesprächspartner – gestaltet sich jenseits der virtuellen Welt dadurch etwas schwieriger: Schließlich lässt sich der jeweilige Kink nicht unbedingt beim ersten Flirt abfragen, egal ob Outing ein Thema ist. Für manchen Suchenden spielt es deshalb eine große Rolle, ob und wie sich Gleichgesinnte untereinander erkennen können.

Immer noch als Erkennungszeichen gilt bei vielen der Ring der O, samt Konnotat, dass die Trageweise eine Aussage über die Ausrichtung des Trägers anzeigt. Allerdings ist der Ring inzwischen als Modeartikel so verbreitet, dass er bestenfalls noch eine gewisse Wahrscheinlichkeit für einschlägige Interessen signalisiert. Ähnlich sieht es mit offen getragenen Halsbändern und Ledermanschetten aus. Goths und andere Gruppen nutzen sie als schlichtes Modeaccessoire, ohne dass die Träger in der Regel auf BDSM und Bondage stehen.

Das als Ersatz für den als Erkennungszeichen verbrannten Ring der O geschaffene BDSM-Emblem wiederum ist in Europa eher wenig verbreitet und leidet unter der Verwechslungsgefahr mit Neonazi-Symbolen. Bedingt durch das Verhalten seines Schöpfers ist das Emblem zudem selbst in der Szene umstritten.

Die immer wieder in Autos zu sehenden Handschellen am Rückspiegel sind ebenfalls kein zuverlässiger Hinweis. Handelt es sich um die Billig-Blechschellen, lässt sich höchstens schließen, dass der Besitzer entweder kein BDSMer ist oder keine Ahnung hat. Außerdem scheinen die Jungs und Mädels heute viel experimentierfreudiger, und Plüschschellchen liegen bei sehr vielen herum, ohne dass die ernsthaft Bondager sind.

Bleiben also eigentlich nur die kleinen Hinweise: Verräterische Spuren an den Handgelenken, die Reaktion auf gewisse Worte, Anspielungen und Witze, die über die üblichen „Peitschen und Ketten“- und „Schlag mich! Schlag mich! Gib mir Tiernamen!“-Klischees hinausgehen. Sprichwörtlich ist das „Gaydar“, die Fähigkeit, nicht offensiv auftretende Homosexuelle dennoch zu erkennen. Auch unter BDSMern und Bondagern gibt es Leute, die Gleichgesinnten ihre Neigung mit erstaunlicher Treffsicherheit an der Nasenspitze ansehen können.

Und manchmal ergibt es sich einfach, dass potenzielle Signale echt sind. Bei einem beruflichen Treffen etwa fiel mir eine der Anwesenden als Trägerin des Rings der O auf. Im Gespräch deutete einiges darauf hin, dass sie tatsächlich BDSMerin und Sub war; verifizieren ließ sich dies bei dieser Gelegenheit allerdings nicht.

Montag, 4. Februar 2008

Rollenspiel – die Praxis

Da die Grundlagen des Rollenspiels nun bekannt sind: Wie setzt man jetzt als unbeleckter Einsteiger so etwas in die Realität um? Genau wie bei anderen Aspekten von Bondage und BDSM ist es sinnvoll, sich Schritt für Schritt an diese Spielvariante heranzutasten.

Fürs erste sollten alle Beteiligten die Latte nicht zu hoch setzen. Es muss nicht gleich die bis ins Letzte ausgearbeitete, hochkomplexe und vom eigenen Ich möglichst weit entfernte Persona sein, die bei der Premiere an den Start geht. Viel eher eignen sich für den Anfang die einfachen, schemenhaft angelegten und sogar klischeehaften Rollen wie „Pirat und Prinzessin“ oder „Indianerin und gefangenes Bleichgesicht“. Das können und dürfen Rollen aus Kindheitserinnerungen und Tagträumen sein, inspiriert von Filmen und Romanen: Auf jeden Fall Figuren, die man gerne einmal wäre und die die eigene Fantasie ebenso anregen wie die des Gegenübers.

Gerade bei den ersten Versuchen sollte man dabei Rollen aus dem Weg gehen, die einen in angstbesetzte Situationen führen – wohliger Schrecken kann recht unverhofft in einem Absturz münden. Es ist besser, sich seine Rolle selbst zu suchen, statt nur den Wunschzettel des Partners abzuarbeiten. In eine Rolle, die einem nicht liegt, findet man sich nur schwer hinein und fällt um so schneller wieder hinaus.

Schon unter vier Augen können die ersten Rollenspiel-Versuche eine gewisse Herausforderung darstellen. Da sollte man nicht noch einen zusätzlichen Stressfaktor einbauen, indem man im öffentlichen Raum spielt. Auch wenn Ausgangssituationen wie „Zwei Fremde in der Hotelbar“ oder „Kaufhausdetektiv und Diebin“ spannende Möglichkeiten eröffnen: Ihre Umsetzung an realen Orten sollte einer Zeit vorbehalten sein, in der die Spielpartner sich in ihren Rollen und dieser Situation wohlfühlen.

Nichts ist tödlicher für ein erotisches Rollenspiel als ein minutiös ausgearbeitetes Drehbuch, mit dem womöglich nur einer der Mitspieler den Ablauf auf Basis seiner Fantasien haarklein festlegen will. Die Spielpartner können ihre individuellen Anteile nur einbringen, wenn sie den nötigen Raum dazu haben. Erst dann besteht die Chance, dass jeder neue und interessante Facetten an sich entdecken und die gewählte Rolle mit Leben erfüllen kann. Dies verringert zudem die Gefahr, dass einer der Beteiligten aus dem Spiel katapultiert wird, weil er sich zu sehr verbiegen muss, um die vorgeschriebene Rolle abzuarbeiten. Ein mit groben Strichen gezeichnetes Szenario als Startpunkt ist erheblich spannender und eröffnet mehr Möglichkeiten. Je nach Ausgangssituation müssen nicht einmal beide Partner in eine fremde Rolle schlüpfen, es kann ausreichen, dass nur einer sich verwandelt.

Wie immer in einer Session ist hier das Offenhalten eines Notausgangs wichtig: Jeder kann abbrechen, wenn er es will. Ampel und Safeword gelten uneingeschränkt, doch kann man sich gerade in einer Rollenspielsituation auch elegant aus der Affäre ziehen: Der verkörperte Charakter verabschiedet sich, geht unter Umständen tatsächlich und kehrt wenig später als der vertraute Partner zurück. Umgekehrt erlaubt eine Rolle so den nahtlosen Wiedereinstieg in die Spielsituation: Da steht etwa unverhofft der Inspektor vor der Tür und hat nur noch ein paar Fragen.

Sehr hilfreich beim Finden und Hineinschlüpfen in eine Rolle ist es, der verkörperten Figur einen Namen zu geben und sich tatsächlich so ansprechen zu lassen. Auch die zur Rolle passende Kleidung unterstützt das Spiel. So fällt es mir im dreiteiligen Anzug erheblich leichter, Gabriel zu sein, als in Jeans und T-Shirt. Das muss gar kein aufwendiges Kostüm sein, wenige Accessoires reichen aus, um eine Figur einzufangen.

Besonders am Anfang ist es sinnvoll, das im Rollenspiel Erlebte anschließend gemeinsam zu reflektieren: Wie ging es einem selbst, wie ging es dem Gegenüber, wie kam die eigene Rolle beim Partner an und umgekehrt, was waren die Highlights und wo wurde es krampfig… Dies erleichtert es, einen gemeinsamen Weg zu finden, ermöglicht eine bessere Ausarbeitung der Rollenfiguren und erhöht langfristig den Spaß an der Sache.

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Heiligs Blechle

Was Handschellen angeht, habe ich die Blechteile mit Blümchenschlüssel schon lange für die unüberbietbar unterste Qualitätsstufe gehalten. Wie sich jedoch zeigt, gibt es nichts, was sich im Zuge von Kostensenkung und Profitmaximierung nicht noch verschlechtern lässt.

In einem Forum habe ich Blechschellen gesehen, gegen die die mir bekannten Exemplare wie aus dem Vollen gefräste Wertarbeit anmuten. Die immerhin zehn Euro teuren „Handschellen“ waren krumm und schief aus dünnstem Alublech gebogen und nicht einmal mehr vernietet, sondern einfach zusammengesteckt. Tatsächlich zerlegten sie sich in der Hand des kundigen Betrachters. Ein kurzer Test zeigte anschließend, dass sich selbst die Einzelteile mit bloßen Händen auseinanderbrechen ließen.

Angesichts der Fotobeweise hat Enris die bisherige Abstufung von „Schrott“ und „absolut lachhaftem Schrott“ um die Kategorie „Wurstschneider“ erweitert.

Sonntag, 2. September 2007

Die Erstausstattung

Jemand, der wie ich Bondage schon ein wenig länger und auch intensiver betreibt, schöpft normalerweise aus dem Vollen: Über die Jahre sammelt sich einfach viel an, und im Normalfall habe ich für die meisten Bondage-Situationen das richtige Fesselmaterial parat. Einsteiger stehen dagegen vor der Frage, mit was sie anfangen sollen. Zu viele einschlägige Utensilien auf dem Markt sind qualitativ miserabel, derb überteuert – der sprichwörtliche Perversenzuschlag – und im Zweifelsfall in ihren Einsatzmöglichkeiten beschränkt.

Auch wer in der ersten Entdeckerfreude nutzt, was ohnehin im Haushalt vorhanden ist, kann böse Überraschungen erleben. Wie die Plüschhandschellen kann auch hier das falsche Material die Freude am Fesseln dauerhaft vergällen. Seidenschals, Strümpfe bzw. Strumpfhosen, Krawatten oder Morgenmantel-Gürtel eignen sich prinzipiell zum Fesseln. Allerdings schneiden sie nicht nur schnell ein. Auch Knoten neigen hier dazu, sich so fest zu ziehen, dass sie nur noch mit scharfen Werkzeugen zu öffnen sind. Die Paketschnur aus der Küchenschublade oder die Wäscheleine aus dem Keller leiden unter den selben Nachteilen, zudem können sie je nach Qualität im falschen Moment reißen.

Die beste Basis für eine Bondage-Ausrüstung ist ausreichend stabiles, ausreichend dickes Seil in ausreichender Länge. Was dabei „ausreichend“ ist, ist in der Szene durchaus umstritten, ebenso wie das „richtige“ Material. Natürlich habe ich selbst zugerichtetes, geöltes Hanfseil in meinem Bestand. Aber auch wenn die Puristen jetzt aufschreien: Für den Anfang tut es ganz normales Kunststoffseil aus dem Baumarkt. Das ist praktisch sofort einsatzbereit, leicht zu beschaffen und geht auch in größeren Mengen nicht ungebührlich ins Geld – große Vorteile, wenn man in Bondage erst einmal reinschnuppern will oder eine verwickelte Situation mit einem beherzten Schnitt durch das nagelneue Seil auflösen muss.

Bewährt hat sich meiner Erfahrung nach geflochtenes Polypropylen-Seil mit einer Dicke von 6 mm. PP-Seil, weil es einigermaßen robust ist und auch in Sachen Witterungsbeständigkeit Vorteile gegenüber anderen Materialien bietet. Geflochten, weil sich das Seil so geschmeidiger legen und knoten lässt. Außerdem sieht es meiner Meinung nach schöner aus als geschlagenes Kunststoffseil dieser Dicke, bei dem die Furchen zwischen den Kardeelen recht tief sind. Ein Durchmesser von 6 mm erlaubt hohe Flexibilität: Ein solches Seil folgt gut den Körperkonturen, lässt sich anders als dickeres Seil gut knoten und ist dick genug, dass man als Rigger nicht endlos wickeln muss für eine optisch ansprechende und bequeme Bondage. Zugleich ist es dünn genug, um auch Feinarbeit etwa bei Fingern und Zehen zu ermöglichen.

Als Standardlängen setze ich bei diesem Seil auf 4 m und 8 m. Die kürzeren Enden eignen sich bei der von mir bevorzugten Double-Rope-Technik gut für die Extremitäten, während die längeren Stücke für den Körper gedacht sind. Mit diesen beiden Längen kann ich nahezu alle Situationen abdecken, und auch die 8 m-Enden sind noch nicht so lang, dass sie beim Fesseln in den Weg geraten. Die in Baumärkten häufig zu findenden 15 m-Spulen „Allzweckseil“ sind dicht genug an diesen Längen dran, dass sich eine Einsteiger-Ausstattung kostengünstig mit zwei Spulen und ohne aufwendiges Abmessen realisieren lässt: Das eine Seil vierteln, das andere halbieren, über einer Kerze die Schnittenden verschmelzen, ohne das sich scharfkantige harte Knubbel bilden – fertig.

Nach all den Vorteilen sollen auch einige Nachteile nicht verschwiegen sein. So müssen Knoten in geflochtenem PP-Seil wegen dessen Glätte zuweilen mit zusätzlichen Stopperknoten gesichert werden. Außerdem erzeugt es wie alle Kunststoffseile eher Verbrennungen durch Reibung als Naturfasern, wenn es schnell über die Haut gezogen wird. Und manches dieser Baumarktseile ist nicht unbedingt tauglich für eine Suspension. Aber wer seine(n) Begünstigte(n) schweben lassen will, sollte ohnehin wissen, was er tut, und schon einige Erfahrung haben.