Mittwoch, 7. Mai 2014

Wieder ein Jahr

Der Schmerz hat nachgelassen. Aber er ist immer noch da. Nicht nur heute, immer wieder. Aber ein Jahrestag beschwört die Erinnerungen natürlich besonders hinauf, zumal es in meinem Umfeld gerade einige Todesfälle gegeben hat. Zugleich macht es einem die eigene Endlichkeit wieder einmal bewusst.

Montag, 5. Mai 2014

Spaß auf der dunklen Seite

Nicht, dass ich das Datum verpasst hätte – aber statt des Star Wars Day nehme ich dann doch lieber den nächsten Tag, aus Gründen. Schließlich sind die Bösewichte immer unterhaltsamer als die Helden, und mit bösem Spiel hat man im Zweifelsfall im Kontext meines Hauptthemas mehr Spaß als als braver Weltenretter, selbst ohne Kekse.

Auch wenn der Shop für die schlagkräftigen Spielzeuge aus diesem und anderen Universen anscheinend gerade eine Pause einlegt, gibt es doch genug Anregungen für kreative Aneignungen jenseits der unzähligen Slave-Leia-Bilder. So hat etwa die gleichermaßen handwerklich begabte und doppelt einschlägig interessierte Hobbyistin Latex Kittie einen Stormtrooper Catsuit aus Latex kreiert (Falls der deviantART-Link am Login scheitert: Geekologie hat ebenfalls etwas dazu, wenn auch falsch bezeichnet.). Und wer außer Kostümideen noch andere Anregungen für Rollenspiele braucht, wird bei den Workshops des diesjährigen Geeky Kink Event fündig.

Dienstag, 15. April 2014

Schattenspiele

Wohlverschnürt im Morgenlicht

Zwischendurch mal wieder was aus meinem Archiv – Ergebnis eines kleinen spontanen Shootings vor einiger Zeit.

Montag, 14. April 2014

Idee für Ostern

Neulich im Chat:

Hm … Ich könnte dich ja eigentlich mal dein Osterfrühstücksei in Ketten oder Seilen knacken lassen. *veg*

Das wird dann aber schwierig.

Dann streng dich an.

Wie sollen Ketten oder Seile an dem Ei halten?

Das Ei ist freilaufend.

Eben.

Da ginge höchstens Tape drum. Du bringst mich auf Ideen.

Osterdeko?

Du und Ei mit Handicap. Macht es noch anstrengender. *gg*

Tststs. Was hab ich nur gemacht … Schlafende Drachen und so …

Jaha.

Aber sicher doch

Ich hatte ja neulich schon über den neuen Anlauf berichtet, das Internet zum Kindernet zu machen. Deutsch sein heißt eben immer noch, eine Sache um ihrer selbst willen zu tun, und wenn die ganze Welt dagegen steht. Das ist die Crux des Ganzen, die jeden betrifft, der Inhalte in deutscher Sprache verbreiten will und keine Rechtsabteilung im Rücken hat:

„In der traditionellen Medienproduktion – Film, Rundfunk, Fernsehen, Zeitungen – sind die Produktionskosten so hoch, daß Inhalte nur kommerziell verwertbar angeboten werden und der Anbieter damit gezwungen ist, sich unter ein Bewertungsregime zu unterwerfen, um seine Produktionskosten wieder herein zu bekommen. Also überhaupt sich mit dem JMStV auseinander zu setzen und sich um eine möglichst niedrige Einstufung zu kümmern, damit seine Zielgruppengröße maximiert ist.

Aber für ein Blog und andere Internetmedien ist das schlicht mehr wahr. Damit fehlt die Motivation, seine Inhalte möglichst niedrig einzustufen, oder gar überhaupt einzustufen, denn keine Einstufung entspricht ‚ab 18’.

Die traditionellen Jugendschützer wollen das kompensieren, indem sie für ‚ab 18’ einen Haufen sinnlosen Overhead erzeugen – einen Jugendschutzbeauftragten benennen, Zugang nur nach Registrierung mit dem nPA und anderen Unsinn. Alles, was sie damit erreichen, ist Blogs und andere ‚nebenbei erzeugte’ Inhalte in deutscher Sprache abzumurksen.“

Aber es wird natürlich noch besser: Inzwischen stehen vorinstallierte Filter für alle Internetanschlüsse nach englischem Vorbild im Forderungskatalog, ungeachtet der vielfach bewiesenen Tatsache, dass sich soziale Probleme nicht mit technischen Mitteln lösen lassen. Dass damit die Axt an die Meinungs- und Informationsfreiheit gelegt wird, wird dabei anscheinend bewusst in Kauf genommen. Zudem wird auch schon unverhohlen angekündigt, dass die Freiwilligkeit der Kennzeichnung ganz schnell zur Kennzeichnungspflicht werden kann, sobald ein passender Anlass dafür da ist. Ein neuer Amoklauf, und schon ist die Filter-Infrastruktur begründet … Immerhin steigt dann vermutlich die Medienkompetenz von Kindern und Eltern, wenn sie dann zwangsläufig lernen, wie man mit Zensurmaßnahmen umgeht und sie auch umgeht, wenn das „offizielle Internet“ nur aus einer Auswahl einheimischer Websites und den internationalen Angeboten besteht, die sich um eine für Deutschland konforme Einstufung bemühen. Aber eventuell sind es ja nicht nur politische Gründe, Mauern hochzuziehen, sondern auch kommerzielle: Schließlich haben geprüfte und zugelassene Anbieter dann die große und kaufkräftigen Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen für sich, und ganz nebenbei verschafft das neue Regelungsdickicht jeder Menge Juristen und Beratern ein Auskommen.

Ein anderes Dauerthema ist die Vorratsdatendatenspeicherung. Auch wenn der Europäische Gerichtshof vor kurzem die Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung eingestampft hat, heißt das nicht, dass das Thema damit erledigt ist. Zu groß sind die Begehrlichkeiten auf nationaler und internationaler Ebene, als dass hier nicht wieder neue Anläufe unternommen würden – das zeigt schon die bisherige Geschichte. Ein postuliertes „Grundrecht auf Sicherheit“ lässt sich ausgezeichnet dazu einsetzen, die Freiheit einzuschränken. Wie das aussehen kann, zeigen wieder einmal die USA, wo der präventive Polizeistaat à la „Minority Report“ längst keine Fiktion mehr ist. So hat mittlerweile ein Gericht bestätigt, dass die Polizei aufgrund gesammelter Daten und davon abgeleiteter Prognosen tätig werden darf, bevor überhaupt irgend etwas passiert ist.

In Europa kann man wenigstens bei der nächsten Europawahl versuchen, ein wenig gegenzusteuern. Deshalb ruft Jacob Appelbaum dazu auf, gegen flächendeckende, unkontrollierte Überwachungsmaßnahmen aktiv zu werden, denn „Mass surveillance creates mass fear.“ – wer ständig beobachtet wird, benimmt sich und lebt anders als jemand, dem nicht ständig Big Brother über die Schulter schaut und Verdachtsmomente konstruiert:

(Video mit Untertiteln in mehreren Sprachen)

Donnerstag, 3. April 2014

Vandalen unterwegs

Nach neulich ein weiteres Beispiel dafür, was passiert, wenn eine schöne Foto-Location zu bekannt wird. *soifz*

Neues vom Kindernet und andere Ärgernisse

Die Angriffe auf die Freiheit des Netzes gehen weltweit weiter. Die vorgeschobenen Begründungen wechseln, die Ziele dahinter bleiben gleich: Unterdrücken missliebiger Meinungen und flächendeckende Überwachung – natürlich nur zu unserem Besten.

Eine Variante davon ist das Kindernet, das prophylaktisch alles wegfiltert, was womöglich nicht kindgerecht sein könnte – auch wenn der Inhalt sich nicht an Kinder richtet und die als schutzwürdig ins Auge gefassten Kinder ohne elterliche Aufsicht ohnehin nicht ins Internet sollten. Soziale Probleme lassen sich nun einmal nicht mit Technik lösen.

England greift dabei besonders tief in die Mottenkiste: Der Parlamentsausschuss für Kultur, Medien und Sport hat vorgeschlagen, Online-Inhalte auf Basis des Obscene Publications Act von 1959 zu filtern – des Gesetzes, mit dem vergeblich versucht worden war, die Veröffentlichung von „Lady Chatterley’s Lover“ zu verhindern. In Deutschland ist es die aktuelle Novelle des Jugendschutzgesetzes, die schon einmal abgelehnte Vorschläge wieder aufwärmt, ergänzt mit neuen Verschärfungen wie Altersfreigaben für Soziale Medien, die auch Betreiber von Foren und Blogs in die Haftung nehmen sollen. Da kleine Anbieter die vorgeschlagenen Anforderungen kaum erfüllen können, dürfte der einzige Weg sein, alles „ab 18“ zu kennzeichnen und sich aus dem deutschen Teil des Internets weitgehend zu verabschieden. Die Meinungen unter Juristen zur JMStV-Novelle reichen von „unausgegorene Vorschläge“ bis „schlimmer geht’s nimmer“.

Man kann es natürlich auch einfach wie die Türkei machen und unter lautem „Notstand“- und „Gefahr im Verzug“-Geschrei erst Twitter und dann Youtube und Facebook blockieren, egal wie die Gesetzeslage lautet. Die Menschenrechtskonvention kann man ja ohnehin ignorieren. Das Interessante daran ist, dass das Nicht-EU-Mitglied Türkei modellhaft eine umfassende Sperr- und Zensur-Infrastruktur einschließlich Deep Packet Inspection errichtet, von der so mancher EU-Staat träumt.

Auch wenn die Meldung, dass Google dem britischen Innenministerium erweiterte Sperrrechte für Youtube zugesteht, auf einem Missverständnis beruht: Es ist angesichts der Enthüllungen der vergangenen Monate nicht erstaunlich. dass praktisch jeder sie für völlig plausibel hielt. Dazu passt, dass Buzzfeed zum 1. April eine Liste mit zehn unglaublichen Spionage-Enthüllungen veröffentlicht hat – und nur eine davon war ein Aprilscherz.

In Australien will dafür das Justizministerium Datenverschlüsselung auf kaltem Weg aushebeln. Und während nicht nur in den USA die großen Online-Konzerne verkünden, ihre Dienste gegen staatliche Lauscher abzusichern, weist Sicherheitsexperte Bruce Schneier darauf hin, dass sich trotz dieser Beteuerungen an der „Public/Private Surveillance Partnership“ zwischen Unternehmen und staatlichen Stellen nichts ändern wird:

„Google’s recent actions, and similar actions of many Internet companies, will definitely improve its users’ security against surreptitious government collection programs – both the NSA’s and other governments’ – but their assurances deliberately ignores the massive security vulnerability built into its services by design. Google, and by extension, the U.S. government, still has access to your communications on Google’s servers.

Google could change that. It could encrypt your e-mail so only you could decrypt and read it. It could provide for secure voice and video so no one outside the conversations could eavesdrop.

It doesn’t. And neither does Microsoft, Facebook, Yahoo, Apple, or any of the others.

Why not? They don’t partly because they want to keep the ability to eavesdrop on your conversations. Surveillance is still the business model of the Internet, and every one of those companies wants access to your communications and your metadata. Your private thoughts and conversations are the product they sell to their customers. We also have learned that they read your e-mail for their own internal investigations.“

Es gibt also gute Gründe, gegen Vorratsdatenspeicherung in ihren unterschiedlichen Ausprägungen vorzugehen. Wie Forscher der Universität Stanford anhand von Telefon-Verbindungsdaten gezeigt haben, verraten alleine die „harmlosen“ Metadaten schon extrem viel über individuelle Vorlieben und Beziehungen und sind damit entgegen der öffentlichen Wahrnehmung extrem sensible Daten.

Und manchmal kommt die Überwachung durch die Hintertür. Insofern wäre es tatsächlich höchst riskant, sollte der Vorschlag umgesetzt werden, für das einfachere Übertragen verschlüsselter Daten „vertrauenswürdige Proxy-Server“ auf technischem Weg zu definieren. Lauren Weinstein sagt zurecht: „What they propose for the new HTTP/2.0 protocol is nothing short of officially sanctioned snooping.“

Ramez Naam ist dennoch zuversichtlich, dass wir es schaffen, die Dystopie eines umfassenden Überwachungsstaates zu verhindern.