Sonntag, 4. September 2011

Breiter aufgestellt

Wieder mal ein Hinweis, dass unsereins gar nicht so exklusiv unterwegs ist und „pervers“ eher eine Frage von Wahrnehmung und medialer Darstellung ist, diesmal aus England: Dort hat die TV-Sendung The Sexperience 1.000 Briten zu ihren sexuellen Erfahrungen und Vorlieben befragt und die Ergebnisse als The Sexperience 1000 in einer gut gemachten interaktiven Infografik online gestellt. Die Umfrage ist nicht unbedingt repräsentativ, auch weil nicht alle Teilnehmer alle Fragen beantwortet haben.

Dennoch lassen sich einige interessante Daten ablesen, vor allem, wenn man bedenkt, dass einvernehmliche BDSM- und Bondage-Spiele aufgrund der problematischen Gestzeslage in England schneller als in anderen europäischen Ländern Delikten wie Körperverletzung und Freiheitsberaubung zugeschlagen werden. Ein Thema war, ob jemand schon Spielzeuge wie Handschellen oder Brustklammern benutzt hat – und das waren doch einige. Dazu konnten die Teilnehmer der Umfrage angeben, wie sie zu bestimmten Spielarten und Varianten stehen. Möglich waren die Antworten „Noch nicht ausprobiert, auch keine Lust dazu“ „Noch nicht ausprobiert, hätte aber Lust, es zu versuchen“ „Habe ich schon ausprobiert, gerne wieder“ und „Habe ich schon ausprobiert, nicht wieder“. Bei Themen wie Bondage, BDSM, Uniformen oder Rollenspielen zeigt sich nicht nur eine erhebliche Neugier, sondern auch, dass viele es nicht bei der Neugier belassen haben und einer Wiederholung nicht abgeneigt sind.

Die Beweggründe für einschlägige Vorlieben lassen sich aus der Umfrage nicht ersehen, aber dazu existieren ja schon einige Erfahrungen und wissenschaftliche Studien. Und auch jenseits von Modetrends sind sich Kinkster und Vanillas viel näher, als es mancher Apologet wahr haben will. Eventuell ist die Umfrage ja Anlass, wieder einmal eine eigene Positionsbestimmung auf der Karte der menschlichen Sexualität vorzunehmen.

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