Freitag, 20. Juni 2008

Gehen Sie direkt ins Gefängnis

Ich hatte vor einiger Zeit über das neue englische Gesetz berichtet, das den Besitz „gewalttätiger und extremer Pornographie“ verbietet und dabei unter Umständen das Kind mit dem Bade ausschüttet. Das Gesetz ist im Parlament verabschiedet, und die ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Befürchtungen der Kritiker wohl berechtigt waren und sind.

Backlash, ein Zusammenschluss der Gegner des neuen Gesetzes, hat eine Anfrage zu dessen Reichweite an das Justizministerium gestellt und das Polizeipräsidium in Birmingham anhand von Beispielen gebeten, zu erläutern, was denn künftig unter den Bannstrahl des Gesetzes fällt. Die Antwort des Ministeriums trägt ebenso wenig zur Beruhigung der Bedenken bei wie die Auskünfte des Polizeipräsidiums.

Sicher ist: Nach dem Ende der Übergangsfrist drohen für den Besitz illegalen Materials im Extremfall bis zu drei Jahre Haft. Verboten sind dann etwa Bilder von BDSM-Aktivitäten, wenn nicht zweifelsfrei zu erkennen ist, dass die Handlungen in gegenseitigem Einverständnis erfolgten – selbst wenn es sich um Bilder von der privaten Session in den eigenen vier Wänden handelt. Da außerdem das für den Vorwurf der Kinderpornographie relevante Alter auf 18 Jahre erhöht wurde, sollte auch ein 17jähriger besser keine Nacktfotos von seiner gleichaltrigen Freundin machen. Wer in England entsprechende, bis dato legale Bilder besitzt, muss sie vor Jahresende vernichten, um sich nicht strafbar zu machen.

In Birmingham liefen die Backlash-Aktivisten mit einer Kollektion von Bildmaterial auf, das Fotos mit BDSM-Themen von namhaften Profis ebenso wie von Amateuren umfasste. Die befragten Polizisten kannten weder die neuen Vorschriften, noch konnten sie sagen, ob irgendeines der ihnen gezeigten Bilder vom Verbot betroffen sein wird: Englisches Roulette für Freunde von BDSM und Bondage.

Kleine Experimente

Damsel in Distress

In der Hektik der letzten Tage kam ich bisher kaum dazu, die Ergebnisse des letzten Treffens zu sichten. Auch des Anlasses wegen habe ich weniger Bilder als beim ersten Mal gemacht. Dafür habe ich mehr mit dem Licht gespielt, ein paar neue Accessoires getestet und eine kleine Fotostory geschossen. Außerdem sind eine ganze Reihe nicht einschlägiger, aber spannender Bilder entstanden. Wieder viel ausprobiert, viel gelernt, gelacht und ein wenig Kraft geschöpft.

Kurze Verschnaufpause

Kaum dreht man sich um, sind schon wieder zwei Wochen vorbei: Zu viel Arbeit, zu wenig Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Und morgen geht es weiter.

Freitag, 6. Juni 2008

Wieder auf der Piste

Und schon wieder unterwegs: Wieder weitere Anreise, aber am Ziel aller Voraussicht nach nettes und entspanntes Wochenende und vielleicht auch das eine oder andere Bild. Ich halte es jedenfalls wie die Pfadfinder und packe ein bisschen Requisiten ein – die Kamera ist ohnehin immer dabei.

Sonntag, 1. Juni 2008

Jungfernflug

Ein nettes Erlebnis bei der Boundcon: Da kommt ein junges Goth-Pärchen an die Demobühne. Die beiden haben – wie sich später im Gespräch herausstellt – beim WGT Shibari-Vorführungen gesehen und wollen sich auf Boundcon intensiver informieren. Sie haben gehört, dass sich Freiwillige auf der Bühne einwickeln lassen können. Der weibliche Teil des Duos ist begierig, das auszuprobieren, eigentlich mit einem Karada im Sinn.

Die junge Frau klettert auf die Bühne, bereit für ihre erste Profi-Bondage. Es gibt geringfügige Schwierigkeiten bei der Abstimmung, da der Rigger nur Englisch spricht, aber schnell ist klar: Er will mit ihr eine Suspension machen. Heftiger Einstieg für eine Bondage-Novizin, aber sie hat sich entschlossen. Sie vertraut ihm und macht mit. Sie zieht ihr Oberteil aus, und der Rigger legt los. Während sich mehr und mehr Seile um ihren Oberkörper schlingen, spiegeln sich ihre Emotionen auf dem Gesicht der jungen Frau. Verlegenheit ob der exponierten Position ist ebenso zu sehen wie Begeisterung über das Erlebnis und leichte Zweifel am eigenen Wagemut.

Als der Rigger sie mit einem Seil vom Brustharness zum Träger über ihr gegen Umfallen sichert, ihre Hände auf den Rücken bindet und die Fußknöchel zusammenschnürt, vergehen die Zweifel. Die Frau entspannt sich, konzentriert sich auf das Gefühl der Seile, und fängt erkennbar ein wenig an zu fliegen.

Punktgenau, denn jetzt ist sie bereit zum Abheben: Der Rigger hat bereits ein zweites Ankerseil um ihre Hüften gelegt. Nun knotet er ein weiteres Seil an die Fußfesseln, legt es über den Querträger am Bühnenrand und hebt seine Begünstigte mit einem Schwung in die Waagrechte. Die hat trotz Ansage einen Moment die Luft angehalten. Aber dann malt sich ein breites Grinsen auf ihr Gesicht. Das ist es, Fliegen, im doppelten Sinn.

Der Rigger beginnt, mit seiner Beute zu spielen, schaukelt sie hin und her, stellt fest, ob sie kitzlig ist. Sie ist es, und wie. Von Lachen geschüttelt, windet sie sich hin und her, versucht den tanzenden Fingerspitzen zu entkommen. Der Rigger wirft sich auf den Boden, um sie besser am Bauch zu kitzeln, und verliert sein loses Kleingeld. Ein blitzartiger Einfall, und er schiebt der über ihm baumelnden Frau eine Münze zwischen die Zähne, befiehlt „Don't drop it!“ und kitzelt weiter.

Nach ein paar Minuten endet das Spiel, und der Rigger holt seine Begünstigte wieder auf den Boden zurück und löst die Seile. Viel zu schnell, wie es scheint. Die junge Frau kehrt mit leuchtenden Augen zu ihrem Freund zurück. Das Oberteil lässt sie aus: Alle sollen die Ropemarks sehen, die von ihrer Feuertaufe zeugen.

Wenig später begegnen wir uns am Stand von Baumwollseil wieder. Das Paar ist beim Seilkauf und lässt sich bei der Gelegenheit gleich noch einen Karada demonstrieren. Ein paar Sicherheitstipps gibt es als kostenlose Dreingabe, als der Verkäufer im Gespräch von früheren Bondage-Experimenten der beiden hört.

Boundcon 2008

So, wieder zurück. Nett war es auf der Boundcon, angesichts der Angebotsfülle und der zur Verfügung stehenden Zeit war aber nicht alles zu schaffen und zu sehen. Immerhin: Ein paar der üblichen Verdächtigen getroffen, ein paar vermisst, einige neue Leute kennengelernt und trotz Hitze, zeitweiliger Hektik und punktueller Besucherstaus gut amüsiert und ganz nebenbei wieder ein paar Hundert Bilder geschossen.

Neben dem Rumalbern mit Gleichgesinnten (mit und ohne Kamera) sind noch frisch im Gedächtnis die Vorführungen von Lew Rubens, Philippe Boxis, Bob und Chantal von Ropemarks, Patrick sowie Zamil und Maliz und das Erstaunen von Jewell Marceau über die Größe der Boundcon.

Beim Einkaufen habe ich mich zurückgehalten, die Auswahl an Spielsachen und der eigene Kontostand sind da immer nur sehr bedingt zur Deckung zu bringen. Zumindest eine bissige Kleinigkeit habe ich dennoch gleich mitgenommen, mich andernorts für die nächste Bestellung beraten lassen und auch sonst ein paar Teile auf die Merkliste gesetzt. Die Orbital Cuffs habe ich mir trotz ihrer Vorzüge verkniffen. Sie sehen gut aus und sind sicher; nach Aussage einer gleich rekrutierten Testperson lassen sie sich auch sehr bequem tragen. Aber der Preis bremst dann doch etwas – zumal ich mir wohl mehrere Exemplare in verschiedenen Größen hätte zulegen müssen, weil nicht alle Begünstigten den selben Handgelenks-Durchmesser haben.

Und dann war da noch ein Jungfernflug.

Freitag, 30. Mai 2008

Der Narr auf Reisen

Endlich ein wenig Land in Sicht. Und wenn nicht in letzter Sekunde etwas dazwischen kommt, bin ich morgen auf der Boundcon.