Dienstag, 29. April 2008

England mal wieder

England, als Hort der allgemeinen Überwachung und Kriminalisierung des Alltäglichen ein wenig weiter fortgeschritten als der Rest Europas, marschiert wieder einmal voran. Wie die BBC News unter dem Titel When does kinky porn become illegal? berichtet, soll dort am 8. Mai ein Gesetz in Kraft treten, das den Besitz „gewalttätiger und extremer Pornographie“ verbietet.

Auslöser war der Mord an Jane Longhurst, deren Mörder auch Websites mit so anheimelnden Namen wie „Club Dead“ oder „Rape Action“ besucht hatte. Longhursts Mutter startete daraufhin eine Kampagne, die in der erwähnten Gesetzesvorlage mündete. Wie meist in solchen Fällen ist dabei gut gemeint das Gegenteil von gut: Kritiker befürchten aufgrund der schwammigen Formulierungen, dass das neue Gesetz selbst SSC-bewusste BDSMer kriminalisiert. So sind konsensuelle BDSM-Spiele weiterhin erlaubt, aber Fotos sollte man dabei besser nicht mehr machen.

Die Politikerin Baroness Miller of Chilthorne Domer, Kritikerin des Gesetzes, sieht darin einerseits eine Gefahr für die Privatsphäre und andererseits den Staat auf dem Weg, Andersartigkeit wieder unter Strafe zu stellen: „Der Staat spaziert effektiv in die Schlafzimmer der Leute und sagt ‚Das dürft Ihr nicht machen‘. Das ist eine Form der Gedankenpolizei.“

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

In der Schweiz ist dies schon länger so, inklusive öffentliche Darstellung von Gewalt. Was ja im Normalfall absolut okay ist Aber so sind auch öffentlich BDSM-Shows und Vorführungen an Parties verboten. Nun mich hat es bisher nicht behindert in meiner Leidenschaft. Aber man macht sich schon immer Gedanken wie weit soll man gehen. Auch im schweizerischen Web sind die Provider eigentlich noch haftbar für die Darstellungen auf den Seiten ihrer Kundschaft und somit vorsichtig bei der Akzeptanz von BDSM-Usern.

Übrigens ich habe Dich in mein Blogroll aufgenommen. Hoffe ist okay und würde mich über Gegenroll freuen.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Domenique von Sternenberg