Freitag, 14. September 2007

Geschafft

Uff! Was für eine Woche. Und ein Liefertermin für die neue Kamera zeichnet sich nach wie vor nicht einmal am Horizont ab. *grummel*

Sonntag, 9. September 2007

Damen in Bedrängnis und anderes Augenfutter

Im kulturellen Mainstream und besonders in dessen weniger respektablen Seitenarmen ist die Faszination für Frauen in Fesseln nichts Neues. Vor allem die Pulp-Magazine spielten seit den 20er Jahren mit geheimen und weniger geheimen Gelüsten. So tummelten sich sehr häufig zumeist eher ent- denn verhüllte Damsels in Distress als Kaufanreiz auf den kreischbunten Titelbildern. Zunächst war die „Good Girl Art“ überwiegend gezeichnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg lösten dagegen vor allem bei den Detective Magazines und True Crime Magazines Fotos nach und nach die alten Illustrationen ab. Die Arbeit der Meese Commission bedeutete Mitte der 80er Jahre das Aus für offenherzige Bondage-Fantasien im normalen Zeitschriftenregal.

Glücklicherweise bietet das WWW manche Gelegenheit für eine Zeitreise. Teri Grey hat auf ihrem virtuellen Dachboden einige Kisten voller einschlägiger Titel – Detective Magazines, Men's Adventure Stories und Comics – gesammelt. Babes in Space kümmert sich um Science Fiction und Fantasy, allerdings ist da der Bondage-Bereich bislang eher dünn besetzt. Die Pulp Morgue ist kunterbunt und mit einigen Sackgassen, birgt aber auch Juwelen wie wohlverschnürte Dschungelgirls im Angesicht angriffslustiger Raubkatzen. Unter dem Titel This Babe Is In Trouble besitzt die Vintage Paperback Gallery eine schöne DiD-Sektion. Stray Thoughts hat eine hin und wieder neu bestückte Galerie als Appetizer für sein Angebot. Klein, aber fein präsentiert sich Kate's Library. Durchaus interessant, aber unübersichtlich und werbeverseucht ist Detective-Magazine.com.

Aus dem Dornröschenschlaf erwacht scheint mittlerweile eine nach WWW-Maßstäben altehrwürdige Institution, Comic Book Bondage Cover of the Day: Online seit 1999, extrem umfangreich und auf jeden Fall einen Besuch wert. Ein wenig abseits davon ist auch Beyond the Groovy Age of Horror empfehlenswert, dass sich mit Pulp & Co. und dessen modernen Nachfahren beschäftigt.

Dienstag, 4. September 2007

Shibari für die Massen

Nachdem ich gestern über Maggie Gyllenhaals neue Bilder gestolpert bin, habe ich in meinem Archiv gekramt. Hin und wieder ist Bondage ja auch für Mainstream-Medien ein Thema, ohne dass das Ganze ins Peinliche abrutscht. So hat NZZ Folio, das Magazin der Neuen Zürcher Zeitung, im Januar dieses Jahres ein Heft zum Thema Schmerz veröffentlicht. Hier schreibt der in Japan lebende Journalist Christoph Neidhart in Seilziehen in Tokio über die Shibari-Szene in der japanischen Hauptstadt. Allerdings kann er sich Seitenhiebe auf Bondage und BDSM im Allgemeinen und Shibari im Besonderen als Modeerscheinung für gelangweilte Europäer nicht verkneifen.

Ein schönes Beispiel nicht-sensationalistischer Berichterstattung über fesselnde Erotik lieferte die Broward-Palm Beach New Times im März. Sie berichtete unter dem Titel Tie Me Up, Nawashi über die wachsende Shibari-Szene im Süden Floridas und speziell über Lochai, Jimi Tatu und das Lifestyle Alternatives Centre.

Montag, 3. September 2007

Secretary revisited

Maggie Gyllenhaal, die Hauptdarstellerin aus Secretary, macht jetzt auch Werbung für schicke Wäsche. Wohl im Anklang an ihre bekannteste Rolle ist sie dabei nicht nur in Seide und Spitze, sondern auch in Bondage zu sehen. Wie die britische Daily Mail üppig bebildert berichtet, ist sie das neue Poster Girl des Unterwäsche-Herstellers Agent Provocateur. Damit folgt sie einer Reihe illustrer Vorgängerinnen, zu denen neben Kylie Minogue und Kate Moss die auch als Bondage- und Fetisch-Modell berühmte Ex-Frau von Marilyn Manson, Dita von Teese, gehört. (Diesmal direkt aus der Blogroll, via violet blue)

Sonntag, 2. September 2007

Die Erstausstattung

Jemand, der wie ich Bondage schon ein wenig länger und auch intensiver betreibt, schöpft normalerweise aus dem Vollen: Über die Jahre sammelt sich einfach viel an, und im Normalfall habe ich für die meisten Bondage-Situationen das richtige Fesselmaterial parat. Einsteiger stehen dagegen vor der Frage, mit was sie anfangen sollen. Zu viele einschlägige Utensilien auf dem Markt sind qualitativ miserabel, derb überteuert – der sprichwörtliche Perversenzuschlag – und im Zweifelsfall in ihren Einsatzmöglichkeiten beschränkt.

Auch wer in der ersten Entdeckerfreude nutzt, was ohnehin im Haushalt vorhanden ist, kann böse Überraschungen erleben. Wie die Plüschhandschellen kann auch hier das falsche Material die Freude am Fesseln dauerhaft vergällen. Seidenschals, Strümpfe bzw. Strumpfhosen, Krawatten oder Morgenmantel-Gürtel eignen sich prinzipiell zum Fesseln. Allerdings schneiden sie nicht nur schnell ein. Auch Knoten neigen hier dazu, sich so fest zu ziehen, dass sie nur noch mit scharfen Werkzeugen zu öffnen sind. Die Paketschnur aus der Küchenschublade oder die Wäscheleine aus dem Keller leiden unter den selben Nachteilen, zudem können sie je nach Qualität im falschen Moment reißen.

Die beste Basis für eine Bondage-Ausrüstung ist ausreichend stabiles, ausreichend dickes Seil in ausreichender Länge. Was dabei „ausreichend“ ist, ist in der Szene durchaus umstritten, ebenso wie das „richtige“ Material. Natürlich habe ich selbst zugerichtetes, geöltes Hanfseil in meinem Bestand. Aber auch wenn die Puristen jetzt aufschreien: Für den Anfang tut es ganz normales Kunststoffseil aus dem Baumarkt. Das ist praktisch sofort einsatzbereit, leicht zu beschaffen und geht auch in größeren Mengen nicht ungebührlich ins Geld – große Vorteile, wenn man in Bondage erst einmal reinschnuppern will oder eine verwickelte Situation mit einem beherzten Schnitt durch das nagelneue Seil auflösen muss.

Bewährt hat sich meiner Erfahrung nach geflochtenes Polypropylen-Seil mit einer Dicke von 6 mm. PP-Seil, weil es einigermaßen robust ist und auch in Sachen Witterungsbeständigkeit Vorteile gegenüber anderen Materialien bietet. Geflochten, weil sich das Seil so geschmeidiger legen und knoten lässt. Außerdem sieht es meiner Meinung nach schöner aus als geschlagenes Kunststoffseil dieser Dicke, bei dem die Furchen zwischen den Kardeelen recht tief sind. Ein Durchmesser von 6 mm erlaubt hohe Flexibilität: Ein solches Seil folgt gut den Körperkonturen, lässt sich anders als dickeres Seil gut knoten und ist dick genug, dass man als Rigger nicht endlos wickeln muss für eine optisch ansprechende und bequeme Bondage. Zugleich ist es dünn genug, um auch Feinarbeit etwa bei Fingern und Zehen zu ermöglichen.

Als Standardlängen setze ich bei diesem Seil auf 4 m und 8 m. Die kürzeren Enden eignen sich bei der von mir bevorzugten Double-Rope-Technik gut für die Extremitäten, während die längeren Stücke für den Körper gedacht sind. Mit diesen beiden Längen kann ich nahezu alle Situationen abdecken, und auch die 8 m-Enden sind noch nicht so lang, dass sie beim Fesseln in den Weg geraten. Die in Baumärkten häufig zu findenden 15 m-Spulen „Allzweckseil“ sind dicht genug an diesen Längen dran, dass sich eine Einsteiger-Ausstattung kostengünstig mit zwei Spulen und ohne aufwendiges Abmessen realisieren lässt: Das eine Seil vierteln, das andere halbieren, über einer Kerze die Schnittenden verschmelzen, ohne das sich scharfkantige harte Knubbel bilden – fertig.

Nach all den Vorteilen sollen auch einige Nachteile nicht verschwiegen sein. So müssen Knoten in geflochtenem PP-Seil wegen dessen Glätte zuweilen mit zusätzlichen Stopperknoten gesichert werden. Außerdem erzeugt es wie alle Kunststoffseile eher Verbrennungen durch Reibung als Naturfasern, wenn es schnell über die Haut gezogen wird. Und manches dieser Baumarktseile ist nicht unbedingt tauglich für eine Suspension. Aber wer seine(n) Begünstigte(n) schweben lassen will, sollte ohnehin wissen, was er tut, und schon einige Erfahrung haben.

Montag, 27. August 2007

Interview mit Akechi Denki

Tokyobound hat ein Interview mit Akechi Denki veröffentlicht, das Osada Steve – längst selbst Nawashi – kurz vor dessen Tod am 17. Juli 2005 führte. Sehr interessant, lässt ahnen, was einen Shibari-Meister ausmacht und ein wenig Geschichte noch dazu. (Via Graydancer)

Vielseitiges Seil

Ein Quickie zwischendurch, bis ich wieder Zeit für ein längeres Posting habe: Wie ein Kunde von TwistedMonk demonstriert, eignet sich Hanfseil nicht nur zum Fesseln. Ich habe schon Seil in Form eines Bar Wraps oder einer Affenfaust als Knebel gesehen, auch die selbstgeflochtene Ad-hoc-Neunschwänzige. Aber auf diese Variante, obschon naheliegend, wäre ich nun nicht gekommen. Der Ausspruch „with enough rope, you have all the sex toys you need“ erscheint mir immer treffender.