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Montag, 19. November 2007

Ausbruchssicher oder nicht?

Sinn und Ziel von Bondage ist es, die Begünstigten hilflos zu machen: So „müssen“ die Betroffenen all die spannenden, interessanten und unterhaltsamen Dinge erdulden, die sich ihr Gegenüber ausgedacht hat. Der Knackpunkt dabei ist freilich, auf welche Weise diese Hilflosigkeit erreicht wird, und wie hilflos das arme Opfer dann tatsächlich ist.

Den einen reicht die psychologische Komponente, das Wissen, gefesselt zu sein – selbst wenn die Fesselung nur aus einem Bindfaden besteht und mit Leichtigkeit zu zerreißen wäre. Gerne spielt da die DS-Komponente die entscheidende Rolle: Die Bondage kann ruhig pro forma sein, weil die Spieler um ihre Rolle in der Session wissen und sich an die immanenten Regeln halten. Und die besagen eben, dass sich ein gefesseltes Opfer nicht einfach so aus eigener Kraft und Entschlossenheit entfesselt.

Für andere wiederum ist eine Bondage erst dann „echt“, wenn sie sich tatsächlich nicht daraus befreien können. Selbst das Sich-Fallenlassen und Fliegen klappt im Zweifelsfall nur, wenn sie von vornherein wissen oder es ausgetestet haben, dass es keinen Ausweg aus ihrer Lage gibt. Gemäßigtere Anhänger dieser Spielart können sich natürlich trotzdem in die Seile kuscheln und genießen. Aber irgendwann wird der Reiz zu groß, alle in Reichweite befindlichen Knoten aufzuknibbeln oder sich aus zu lockeren Handschellen herauszuwinden. Krawallsubbies neigen dabei durchaus dazu, wenig Rücksicht auf sich zu nehmen – Hauptsache rauskommen, auch um den Preis von Druckstellen und Abschürfungen.

Während es manchen Begünstigten einen diebischen Spaß bereitet, jede Nachlässigkeit des Riggers auszunutzen, geht es wieder anderen um das Gefühl, gefesselt zu sein. Dabei ist es ihnen egal, ob Knoten eigentlich mühelos erreichbar sind oder Ledermanschetten und Gurte nur einfache Schnallen haben. Sie wollen ja gar nicht heraus. Gleichzeitig gibt aber diese Form von Bondage auch eine gewisse Sicherheit im Wissen, dass ihnen der Notausgang jederzeit offen steht, ohne auf das Wohlwollen des Gegenübers angewiesen zu sein.

Wie ausbruchssicher eine Bondage sein muss, ist wie so vieles letztendlich eine Frage des persönlichen Geschmacks. Als Rigger gehe ich da lieber auf Nummer Sicher, manchmal bis hin zum Overkill. Aber Seile, die halten, sehen nun einmal auch nach längerer Zeit immer noch gut an der Begünstigten aus, statt binnen kürzester Zeit unästhetisch rumzulabbern. Schließlich denke ich mir sehr wohl etwas dabei, wie ich meine Seile lege. Und außerdem kickt es, wenn Bondage gut aussieht und hält.

Sonntag, 18. November 2007

Blümchenschlüsselhandschellen von Smith & Wesson

Oder genauer: In verwirrender Nähe zu S & W. Umarex, Hersteller bzw. Vermarkter von Luftdruck-, Gas- und Freizeitwaffen hat mit diversen namhaften Herstellern scharfer Waffen Lizenzabkommen und darf seine Spielzeuge mit deren Logos verzieren und unter deren Markennamen verkaufen.

Als Neuheit für 2008 ist u.a. das Emergency Survival Kit (noch keine Info auf der Herstellerseite) angekündigt, das wohl seinen Namen von einem für Buschpiloten, Alaska-Trekker etc. konzipierten S & W-Revolver ableitet.

Zusätzlich zu einem Gasrevolver enthält das gelbe Plastikköfferchen mit großem S & W-Logo auf dem Deckel diverse Utensilien, die die Umarex-Marketingabteilung offenbar in Notsituationen unverzichtbar hält – wobei die Zusammenstellung interessante Einblicke gibt:

  • Handschellen
  • Nothammer mit Gurtschneider
  • Multi-Tool
  • Pfefferspray
  • Walther-Taschenlampe CT150
  • Schlagstock
  • Erste-Hilfe-Päckchen

Und die Handschellen sind, wie auf dem großen Bild erkennbar, (natürlich) keine guten echten S & W-Handschellen, sondern die Blümchenschlüssel-Variante.

Wer sich diese Erwachsenenversion des Agenten- oder Polizeisets aus dem Spielzeugladen kauft, dürfte ohnehin relativ ahnungslos sein, aber die Blechdinger mit einem für Qualität stehendem Markennamen drumherum dürften u. U. für Verwirrung sorgen.

Naja, immerhin ist ja bei Unfällen mit den Handschellen ein Erste-Hilfe-Päckchen im Notfallkoffer, und selbst wenn das Multi-Tool der angesichts des Gesamtpreises zu erwartende Murks ist, kann es gar nicht so schlecht sein, dass man eventuell verklemmte Blechschellchen nicht damit aufkriegt.

Mal sehen, wann die Ergänzung für andere Notfälle kommt.

Update 09.12.2011: Links aktualisiert.

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Heiligs Blechle

Was Handschellen angeht, habe ich die Blechteile mit Blümchenschlüssel schon lange für die unüberbietbar unterste Qualitätsstufe gehalten. Wie sich jedoch zeigt, gibt es nichts, was sich im Zuge von Kostensenkung und Profitmaximierung nicht noch verschlechtern lässt.

In einem Forum habe ich Blechschellen gesehen, gegen die die mir bekannten Exemplare wie aus dem Vollen gefräste Wertarbeit anmuten. Die immerhin zehn Euro teuren „Handschellen“ waren krumm und schief aus dünnstem Alublech gebogen und nicht einmal mehr vernietet, sondern einfach zusammengesteckt. Tatsächlich zerlegten sie sich in der Hand des kundigen Betrachters. Ein kurzer Test zeigte anschließend, dass sich selbst die Einzelteile mit bloßen Händen auseinanderbrechen ließen.

Angesichts der Fotobeweise hat Enris die bisherige Abstufung von „Schrott“ und „absolut lachhaftem Schrott“ um die Kategorie „Wurstschneider“ erweitert.

Dienstag, 2. Oktober 2007

Anschauungsmaterial

Blick in den Musterkoffer Teil 1
Blick in den Musterkoffer Teil 2

Ein paar Stücke aus dem Musterkoffer. Ist ja bald Weihnachten.

Sonntag, 23. September 2007

Strange Days

Ein interessantes Wochenende. Nett und seltsam zugleich. Etwas merkwürdiges Ambiente, eine eher unstrukturierte Veranstaltung, und unterm Strich eine Eisenwaren-Bestellung nach Durchsicht eines spannenden Musterkoffers, 1.100 Bilder, und eine ganze Reihe netter Leute wieder oder zum ersten Mal gesehen. Ich habe auf einem Treffen noch nie so wenig gefesselt wie auf diesem. Aber dafür bin ich mit einigen anderen Teilnehmern anschließend für ein sehr ergiebiges Fotoshooting in den Park gegangen und habe trotz Touristenströmen auch ein paar Bilder mit Seildeko aus dem Buchenhain nach Hause gebracht.

Freitag, 17. August 2007

Völlig entfesselt

Zwischendurch mal ein bisschen Bildungsfernsehen: Freunde eisenhaltiger Abführmittel können online verfolgen, wie Handschellen hergestellt werden, und wie man mit Minimalwerkzeug Handschellen öffnet. Die ebenfalls dokumentierte Entfesselungsroutine aus den Einmalhandschellen leidet allerdings darunter, dass die Plastikteile im Ernstfall doch deutlich fester sitzen dürften.

Update 03.01.2009: Da die ursprünglichen Videos gelöscht sind, habe ich die Links in diesem Artikel angepasst.

Sonntag, 5. August 2007

Favoriten

Sehr viele Bondager haben eine Lieblingsposition oder bevorzugen ein bestimmtes Fesselmaterial. Vielleicht bin ich da etwas aus der Art geschlagen – beides ist mir primär egal, Hauptsache es ist fest und sieht gut aus. Aber natürlich habe ich auch gewisse Vorlieben. So setze ich den klassischen Spreadeagle immer wieder gerne ein, ob an Bettpfosten oder an in den Boden gerammten Pflöcken. Er hat den Vorteil, Begünstigte sehr hilflos und sehr zugänglich zugleich zu machen. Da ist neben dem praktischen der psychologische Effekt nicht zu unterschätzen. Dazu nehme ich Seil oder des Tempos wegen auch Hand- und Fußschellen.

Seil in allen Varianten setze ich ohnehin mit Vorliebe ein; wenn eine gewisse Bewegungsfreiheit erwünscht ist, der Ausbruchssicherheit wegen auch Ketten. Es soll ja nicht sein, dass sich mein Opfer einfach entfesselt. Ansonsten bin ich recht flexibel und nutze alles von dünner Schnur bis zur Palettenfolie. Eine Ausnahme sind Ledermanschetten. Auch wenn die für den/die Trägerin bequem sind – ich finde, sie sehen recht martialisch aus. Natürlich habe ich trotzdem welche in der Spielzeugkiste, man weiß ja nie. Bei Knebeln setze ich schließlich auch einige heftige Varianten ein wie einen Harness Ball Gag oder einen Muzzle Gag, ohne dass ich den Anblick abschreckend finde.

Meine aktuelle Vorliebe ist japanisch inspirierte Bondage, ohne dass ich regelgerechtes Shibari betreibe. Was und womit ich fessele, ist allerdings abhängig von der Tagesform, meiner und meines Gegenübers. Manchmal findet nur ein bisschen Fesseln mit Tüchern statt, manchmal wird es ein ultrakompakter „Brezel“-Hogtie mit Verbindungsseil von den Zehen zum Knebel – nichts für Untrainierte.

Beim Fesseln kommt es mir neben dem Gefühl auch auf die Optik an. Deshalb verräume ich – speziell für Fotos – lose Seilenden, achte auf kompakte Knoten und schaue, dass die Seile schön laufen. Außerdem vermeide ich Materialmix und verwende nach Möglichkeit nur optisch und haptisch zusammenpassendes Fesselmaterial, entweder nur Metall, oder nur Seile, oder nur Gürtel. Ebenso traditionalistisch bin ich bei den Farben und bleibe im Regelfall monochrom oder Ton in Ton. Deshalb mag ich auch mehrfarbige Seile wie Bergsteigerseile nicht so besonders. Die unruhige Oberfläche stört den Gesamteindruck und lenkt den Blick vom Wesentlichen ab. Ganz selten mische ich um eines optischen Effektes willen mehrere Farben. So habe ich einmal für eine Fotosession mit dem Thema „gefesselter Clown“ (eigentlich Clownin *g*) rotes, weißes und blaues Seil zusammen verwendet. Aber ich habe genug Seil der jeweiligen Farbe, um einfarbig arbeiten zu können.

Mittwoch, 4. Juli 2007

Plüschhandschellen und Blümchenschlüssel

In jedem Sexshop gehören sie zum Standardsortiment, sie werden als Gag an Geburtstagen und Abschlusspartys verschenkt, und auch im Internet kommt man kaum an ihnen vorbei: Handschellen mit Plüsch- oder Kunstfellüberzug sind für viele die erste Begegnung mit Bondage – und zuweilen auch die letzte. Reden erfahrene BDSMer von Lustschmerz, meinen sie normalerweise etwas anderes als die Folgen, die einem beim unbedachten Einsatz dieser Teile drohen.

So neckisch die „Love Cuffs“ im Laden aussehen mögen, so riskant sind sie im Schlafzimmer. Letzteres haben sie mit jenen Handschellen gemeinsam, die bei ebay & Co. allenthalben mit Attributen wie „Behördenqualität“ und „Polizeihandschellen“ oder unter Fantasienamen wie „Texas“ angeboten werden. Keine Polizei der Welt würde diesen Blechschrott verwenden, der selbst geschenkt noch zu teuer ist. Angesichts der Verarbeitungsqualität ist selbst der hin und wieder zu findende Schnäppchenpreis von 2,99 dreist. Aber solche Handfesseln werden durchaus öfter für flockige 15 Euro und mehr angeboten. Es existiert sogar eine mit Strasssteinen besetzte Variante, die noch teurer, qualitativ aber genauso schlecht ist.

Die Fesseln mit dem charakteristischen Blümchenschlüssel bieten zahlreiche Gelegenheiten, die ersten Ausflüge ins Bondage-Wunderland zu einem aus den falschen Gründen unvergesslichen Erlebnis zu machen. Die Armreifen sind schmal und kantig. Zuweilen sind nicht einmal die Kanten gebrochen, sondern die Blechteile so wie sie aus der Stanze kommen grob verchromt. Ein bisschen Herumzerren wird da schnell mit blutigen Handgelenken belohnt. Außerdem haben die Blechschellen im Normalfall keinen vernünftigen Double Lock. Stattdessen soll ein dünnes Hebelchen ein unbeabsichtigtes Engerstellen verhindern. Leider verrutscht der Hebel gerne im unpassendsten Moment. Wer sich dann etwa auf die hinten angelegten Handschellen legt, riskiert Quetschungen und unter Umständen sogar Nervenschäden.

Die Zuhaltungen selbst halten manchmal nicht und gehen auf oder zu, wenn sie nicht sollen. Schlackriges Schloss und Schlüssel aus Druckguss sind eine Kombination, die geradezu nach Murphy schreit: Besonders wenn es schnell gehen soll oder muss, bricht der Schlüssel ab und blockiert den Armreif. Dann tritt zum Risiko von Quetschungen etc. noch eine weitere Verletzungsgefahr hinzu, falls zum Öffnen Werkzeug nötig ist. Und muss der Fachmann ran, kommt auch ein gewisser Peinlichkeitsfaktor ins Spiel, egal ob Feuerwehr, Polizei oder Schlüsseldienst zur Rettung antreten. Eine weitere Gefahrenquelle sind die üblicherweise nicht verschweißten Kettenglieder, die sich unter Zug aufbiegen können. Pech, wenn man sich gerade dranhängt und dann schwungvoll in die Landschaft karriolt – oder dem/der Liebsten mit der unerwartet befreiten Hand samt improvisiertem Schlagring unabsichtlich eine vor den Latz ballert.

Alle, die sich eisenhaltige Abführmittel als Spielgerät zulegen wollen, sollten die Finger von diesen Teilen lassen und lieber 25-35 Euro in Qualität investieren. Zu diesem Preis gibt es bereits solide Marken-Handschellen, die langfristig mehr Spaß machen. Und statt mit deftigem Perversenzuschlag im Sexshop kauft man lieber im Waffengeschäft oder beim Spezialisten.