Sonntag, 14. Oktober 2007

Was ist normal?

Ebenfalls im Zusammenhang mit dem Artikel zur Motivation hinter BDSM und Bondage bin ich auch wieder über Regina Lynns Wired-Kolumne Is 'Internet Normal' the New 'Sex Normal'? gestolpert. Sie schreibt darüber, was heute die Spannweite „normalen“ sexuellen Verhaltens ist, wie es Leute online in Kleinanzeigen, Foren etc. demonstrieren – und wie sehr sie immer betonen, dass sie „normal“ sind, egal wie abseitig ihre Vorlieben auch sein mögen.

Auf der einen Seite sieht sie die Aussagekraft dieser Behauptung als gegen Null gehend an – selbst der wahnsinnige Axtmörder könne schließlich schreiben „Ich bin normal“. Außerdem läuft das Betonen der Normalität gerade dem Bestreben zuwider, sich potenziellen Partnern als einzigartig und außergewöhnlich zu präsentieren. Lynn sieht darin einen Schutzmechanismus: Da im öffentlichen Bewusstsein das Netz nur so wimmelt von Ekelbatzen, Irren und Perversen, setzt man sich mit dieser Floskel von „denen da“ ab. Zugleich hat die Formulierung für sie zu sehr den Charakter einer Entschuldigung.

Doch Regina Lynn sieht einen positiven Aspekt an dieser Erscheinung: Je mehr sich die Menschen mit den sexuellen Interessen anderer befassen, desto breiter und nach Ansicht Lynns auch gesünder wird ihre Definition von „normal“.

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