Donnerstag, 8. Januar 2009

Vor der Kamera

Dieser Blogpost ist eine kleine Premiere. Bisher habe ich hier Erfahrungen und Erlebnisse rund um Bondage ausschließlich aus meiner Perspektive geschildert. Dabei finde ich es auch interessant, wie die Situation von meinem Gegenüber wahrgenommen wird. Deshalb kam ich nach dem letzten größeren Shooting auf die Idee, die betreffende Dame an dieser Stelle zu Wort kommen zu lassen. Aufgrund der Weihnachtszeit und anderer Umstände haben Abstimmung und Umsetzung ein wenig gedauert, aber hier nun der erste (und bei Gefallen nicht der letzte) Gastbeitrag in meinem Blog:

„Auf Anfrage des hiesigen Hausherrn ein Bericht über ein Fotoshooting mit demselben.

Da trifft man sich in einem einschlägigen Chat, kommt ins Gespräch und wird neugierig. Ein Bondage-Fotoshooting? Naja, eher nicht, oder vielleicht doch. Ich hatte nachgedacht, die Neugier siegen lassen und zugesagt, und dann bekannte Personen ausgequetscht, was der Jester denn nun für ein Mensch ist. Unabhängig aller positiven Berichte über und fröhlichen Chaterlebnissen mit dem Menschen war ich furchtbar aufgeregt. Fesseln lassen von einem Fremden? Oh Schreck! Dann auch noch fotografieren lassen … bin doch wirklich kein Modeltyp und sowieso total unfotogen. Mit allen Selbstzweifeln und einer ganzen Menge Nervosität bin ich erst über meinen Schatten und dann ins Auto gesprungen. Mein erstes Fotoshooting überhaupt, und dann noch einschlägig.

Ich kam an und fühlte mich wohl. Am Anfang, bei mehreren Kaffees, hätten wir uns fast verquatscht. So kurz die erste Kennenlernphase auch war, Jester schaffte es sehr schnell, mein Vertrauen zu gewinnen und meine Ängste vor einem Shooting mit Fesseln zu zerstreuen. Erst einmal wurden meine Outfits gesichtet, und ich bewunderte sein Sammelsurium an unterschiedlichen Seilen, Ketten, Handschellen und anderen netten Kleinigkeiten, die in mehreren Koffern verstaut waren. Ich war sehr neugierig darauf, das alles auszuprobieren und freute mich auf das gefesselt sein. Nach ein paar Portraitfotos, diversen Lichttests und zwei Gläsern Wein kam ich auch auf den Geschmack von Modeln und Posen.

Wer mir eine Gerte in die Hand gibt, muss damit rechnen, dass ich sie ausprobiere. ;-) Die schlagfertigen Wortgefechte waren kurz mal handfest, auf beiden Seiten … nur er saß am längeren Hebel. Kurz gesagt: wir hatten viel Spaß beim Schwätzen, Fesseln, Kaffeetrinken und natürlich beim Fotografieren. Nach kalten Ketten in bequemen Posen im Abendkleid folgten Seile in unbequemen Haltungen im Kimono, Folienbondage mit vollkommener Bewegungslosigkeit und Tape auf nackter Haut. Dazu kamen Experimente mit verschiedenen farbigen Seilen und einem Netz. Zwischendurch gab es Kaffee, eingenommen nackt und in Ketten. Was sonst. ;-)

Über die Freude am Shooting und Fesseln hatten wir das Einkaufen und Kochen ganz vergessen und beschlossen spontan essen zu gehen. Es hat etwas ganz eigenes, für sich in der Öffentlichkeit einen Karada unter der Kleidung zu tragen. Es bringt zusätzliche Spannung und Erregung in ein ganz normales Abendessen und schreit nach Wiederholung.

Der nächste Tag startete mit einem Loch in der Decke. Da hatte ich das Katana ein bisschen zu heftig geschwungen, und das Fotostudio litt ein wenig. Danach durfte ich im Bauchtanzkostüm Gefangene auf einem Sklavenmarkt darstellen. Es zeigte sich, dass ich auf Kommando sehr böse gucken kann. Die Hängebondage scheiterte leider an einem prophylaktisch besorgten Flaschenzug und verschaffte Jester Erfahrungen darin, was nicht geht. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Insgesamt war es ein sehr schönes, spannendes, diskussionsintensives und experimentierfreudiges Wochenende mit einem liebenswerten, schlagfertigen und charmanten Menschen, das wie im Rausch zu schnell verging. Ich freue mich auf ein nächstes Mal. Nur Jesters Vorliebe für Knebel, und dass ich für ihn damit besonders sympathisch bin, kann ich beileibe nicht nachvollziehen. ;-)

Nasuada“

Anm. d. Hausherrn: Bei so viel Lob werde ich ganz verlegen. Deshalb großes Pfadfinderehrenwort: Ich habe Nasuada einfach um eine kurze Schilderung aus ihrer Perspektive gebeten, ohne inhaltliche Vorgaben, und ich habe den Text ohne redaktionelle Eingriffe veröffentlicht. Auch von meiner Seite: Ich freue mich auf ein nächstes Mal.

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