Samstag, 7. Juli 2007

Der Einzig Wahre BDSM™

Wer sich in der BDSM-Szene bewegt, trifft über kurz oder lang auf eine ganz besondere Spezies – die Verfechter des Einzig Wahren BDSM™. Ihre Vertreter sind in der Regel Männer, oder genauer: Herren. Sie wissen ganz genau, wie der Hase läuft und sagen einem gerne, wo es lang geht.

Die Harmloseren unter ihnen sind noch die altgedienten Doms. Die haben ihren Weg zu BDSM längst gefunden und sind glücklich damit. Nervig ist nur ihre Grundhaltung nachgewachsenen Gleichgesinnten gegenüber: „Ich mache jetzt schon zwanzig Jahre SM, und jetzt zeige ich Euch mal, wie man das richtig macht.“ Hier gibt es durchaus Dogmatiker, die keine Abweichung von ihrer Meinung dulden. Andersdenkende sind dann halt Weicheier, keine echten SMer oder gefährliche Irre, die unverantwortliche Risiken eingehen, je nach persönlichen Vorlieben.

Die zweite, vor allem für Einsteiger deutlich gefährlichere Gruppe besteht aus Möchtegern-Doms, Personen mit geringer Bodenhaftung und hin und wieder auch echten Psychopathen. Sie reden ihrem Gegenüber ein, dass ihre Art des Spiels die einzig richtige ist. Über Grenzen und Bedürfnisse gehen sie mit „Das gehört sich so“ hinweg. Da gibt es welche, für die sind „Die Geschichte der O“ oder John Normans „Gor“-Romane die Bibel, nach der BDSM stattzufinden hat. Oder es sind Doms, die mangels Erfahrung selbst am Rudern sind und sich aus den im Internet im Brustton der Überzeugung verbreiteten Klischees ein Regelwerk zu ihrer eigenen Beruhigung gebastelt haben. Dabei wissen sie weder, was sie tun, noch was sie anderen und auch sich selbst antun können.

Ihr, die Ihr mit Gedanken an Bondage und BDSM spielt: Lasst Euch nichts einreden. Es gibt kein „richtiges“ und „falsches“ BDSM. Jenseits grundlegender Sicherheitsregeln ist alles offen und Verhandlungssache. Um miteinander Spaß zu haben, muss man sich aufeinander einlassen, die gegenseitigen Vorlieben und Abneigungen entdecken und nicht irgendwelche Kochrezepte abarbeiten. Jeder spielt auf seine Weise – everyone's got his own kink.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Übel auch die "Pseudo-Doms", die gar keine echte Neigung haben, sondern einfach meinen, mit einer "Sub" hätten sie leichtes Spiel und kämen so auf diesem Wege endlich mal zu einer Partnerin - die sie auf freier Wildbahn nicht finden, weil sie solche Arschgeigen sind!
Möchte gar nicht wissen, wieviel Einsteigerinnen auf die schon reingefallen sind!

ZUHÄLTER, die sich in der Szene mal eben Frischfleisch besorgen wollen, gibt es ebenfalls (Angelpunkt Sub-Fantasie: "auch fremden Herren dienen, wenn der Herr es wünscht").

The Jester hat gesagt…

Ah, stimmt, Clu, die gibt es ja auch noch. Genau die Pseudo-Doms, die auf willige Subs hoffen, die sich ihnen zu Füßen werfen. Und die Zuhälter – daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Vielleicht bin ich trotz fortgeschrittener Jahre immer noch nicht alt und zynisch genug für diese Welt. *soifz*