Dienstag, 26. April 2016

BDSM und Bondage mit Computer-Unterstützung

Auf Charlie Stross’ Blog hat Gastautor Hugh Hancock unter dem Titel Markov Chain Dirty To Me einen spannenden Artikel darüber veröffentlicht, wie das, was landläufig als Sex mit Computern bzw. Robotern bezeichnet wird, bereits im BDSM-Umfeld genutzt wird, und zeigt Trends für die nahe Zukunft auf, samt interessanter Diskussion. Sein Fazit:

„Computer-generated dialogue has gotten pretty good, to the point that several chatbots have arguably passed the Turing Test. One of the criticisms of that chatbot was that it cast itself as a very particular role and personality in order to appear convincing – which is obviously something that is eminently doable for a fantasy chatbot too.

In addition, by its very nature sex texting tends to be somewhat inarticulate at points. From what I saw of Tay’s output – Nazi propaganda aside – a similar level of quality would pass perfectly well in sexual chat.

Sure, a bot might not be able to construct sophisticated fantasies. But are those 100 % necessary, or can it learn to please based on call and response?

2015 was the year that computers got better than humans at recognising images.

Could 2017 or 2018 be the year that computers get better than humans at dirty talk? Or, indeed, BDSM dominance?

There’ll certainly be a lot of enthusiasm for the concept.

Der nächste Schritt nach Chatbots sind dann die Maschinen, die aktiv mitspielen – und auch da ist die Technik punktuell schon recht weit und wird von Solospielern und Paaren gleichermaßen eingesetzt.

Dienstag, 29. März 2016

Fifty Shades of Grey macht selbst antiquarisch Probleme

Das böse Buch verursacht Schmerzen an unerwarteter Stelle, denn es lässt sich offenbar nicht so einfach loswerden: Der Gebrauchtbuchladen Goldstone Books wird mit ausgelesenen Ausgaben von „Fifty Shades of Grey“ überflutet. Der Laden hat inzwischen so viele Exemplare des Buchs gespendet bekommen, dass die Mitarbeiter daraus ein Fort errichtet haben. Die Bücher werden nicht weniger, weil kein Kunde ein Exemplar kaufen will, zudem sind die Bücher wegen ihrer besonderen Klebebindung auch nicht recyclebar. Im verlinkten Artikel gibt es Bilder des SoG-Forts, das mit ein paar Nerf Guns wohl unterhaltsamer als Mr. Greys Spielzimmer sein könnte.

Montag, 29. Februar 2016

Einmal mit Profis arbeiten

Unprofessionell: Gefährlicher Blechschrott statt richtiger HandschellenWas einem so auf Reisen ins Auge springt: Die bayerische Polizei wirbt in den Zügen der Deutschen Bahn um Nachwuchs. Dazu baumeln von den Kleiderhaken in den Waggons Papphänger, die neben dem Slogan und den Informationen zur Kampagne als Eyecatcher ein paar in Originalgröße abgebildete Handschellen tragen. Obwohl beim Auftraggeber sicher passendes Material vorhanden wäre, hat die Werbeagentur hier nicht selbst fotografiert, sondern auf ein Stockfoto zurückgegriffen. Und so zieren keine echten Handschellen den Hänger, sondern die berühmt-berüchtigten Blechschellchen aus der Sexshop-Wühlkiste. Angesichts der Unzuverlässigkeit dieser Klapperatismen erscheint der Slogan „Lässt Dich nicht mehr los“ Leuten mit ein wenig Fachwissen durchaus doppeldeutig. Als passende Begleitmotive böten sich jedenfalls eine Wasserpistole als Dienstwaffe und ein umlackierter Trabbi der Volkspolizei als Dienstfahrzeug an.

Samstag, 27. Februar 2016

Unaufgeregtes Coming-out

Unter dem Titel A Composer and His Wife: Creativity Through Kink berichtet die New York Times über das Coming Out des Komponisten Georg Friedrich Haas nach seiner Heirat mit Mollena Williams, die als „The Perverted Negress“ schon länger einschlägig bloggt.

Sonntag, 10. Januar 2016

Durchstarten – aber langsam

Ich habe im vergangenen Jahr dieses Blog deutlich vernachlässigt. Dabei hätte ich mehr als genug Themen. Aber die Lust zum Schreiben hatte gelitten, wegen allgemeinen Zeitmangels durch die Anforderungen des Alltags und auch wegen mancher Enttäuschungen seitens der einen oder anderen Person aus der Szene.

Mittlerweile habe ich wieder begonnen, etwas häufiger zu posten. Etliche Beiträge stehen noch in der Pipeline, gebremst nicht nur von der Unlust der letzten Zeit, sondern auch durch ein paar technische Probleme, sprich: die nötige Rekonstruktion von Daten aus einem natürlich zum ungünstigsten Zeitpunkt abgerauchtem Computer. Ich werde deshalb nicht nur neue Beiträge posten, sondern in der nächsten Zeit auch ein paar ältere Beiträge chronologisch korrekt einstellen, um den Kontext zu wahren. Also nicht wundern, es geht langsam aber sicher weiter, Flashbacks inklusive.

Samstag, 9. Januar 2016

Einschlägiges Getränk?

Der Name würde ja passen: Journeyman Corsets, Whips & Whiskey – ein Weizenwhiskey in Fassstärke. Die Bezeichnung ist historisch bedingt; die Journeyman Distillery hat ihre Brennerei auf einem alten Firmengelände, auf dem im 19. Jahrhundert noch Korsette und Peitschen produziert wurden. Mittlerweile feiert das Unternehmen da auch jedes Jahr ein Korsett-, Peitschen- und Whiskyevent.

Klingt gut, oder? Aber: Leider ist selbiges Event eine familienfreundliche Sause mit aufgerüschten Damen und Pferden, und nichts Einschlägiges – und es ist halt ein amerikanischer Whiskey … Dennoch – der Name hat was, und das Etikett ist gut.

Donnerstag, 31. Dezember 2015

Böse Seile

Obwohl es nicht nur Seile sind – alle Bondagematerialien können ziemlich fies werden, wenn man es darauf anlegt. Und damit meine ich nicht, dass sich etwas fester zieht, wenn die Begünstigte unbotmäßig herumzappelt.

Will sagen: Auch wenn ich wilden Gerüchten zum Trotz vorwiegend kein Dom bin, neige ich hin und wieder doch dazu, so fest zu schnüren, dass es unbequem und anstrengend für die Betroffenen ist. Und dass, obwohl ich ja eigentlich vom durch Harmony Productions seit den 70ern postulierten Konzept der „Love Bondage“ komme, bei der die Fesselung durchaus fest und ausbruchssicher sein darf, jedoch eher langzeittauglich und bequem sein sollte.

Das hat unterschiedliche Gründe: Einerseits, dass ich für ein Foto eine bestimmte Wirkung, einen bestimmten Look erzeugen will – das bzw. die Modelle hat/haben das dann eben für die Kunst auszuhalten. Andererseits – und da wird es spannend – weil es um Kopfkino-Umsetzung geht, schauen, was machbar ist, es durchaus kickt, wenn z. B. die Seile so fest sitzen und die Position so stressig ist, dass die Begünstigte an ihre Grenzen kommt. Einen Schritt weiter: Da sie sich dann ja ohnehin schon nicht wehren kann, machen diverse zusätzliche Gemeinheiten ebenso Spaß wie sich die Dame in diesem Zustand schlicht zu nehmen.

Von Stil und Umsetzung her spannt sich da der Bogen von Jim Weathers über Lew Rubens bis hin zu den Sachen von Futile Struggles oder weiland PD für Insex und Hardtied. Manches davon ist schon sehr heftig, dennoch reizt es mich, sowohl beim Betrachten wie auch bei der aktiven Umsetzung („Macht sicher Spaß“, „Das kann ich auch, und ich habe da noch eine Idee …“, „Geil, aber jetzt mal live“ etc.). Gleichzeitig habe ich dann aber Bedenken, meinem Gegenüber da zu viel zuzumuten, weil ich weiß, wie sportlich schon ein wenig Seil werden kann, ohne mal eben ein paar hundert Meter anzubauen. Selbst wenn ich den bösen Narren mal von der Leine lasse. Und dabei liebe ich es doch, Begünstigte zappeln zu sehen.