Freitag, 10. Februar 2012

Schönheitsideale

Ich bekomme ja ab und an zu hören, dass ich meine Fotos zu sparsam retuschiere. Dabei schwingt unterschwellig mit, wie makellos und perfekt heute die Vorbilder aus Film, Fernsehen und Modewelt aussehen, an denen die Abgebildeten sich messen – und dabei vergessen, dass selbst Stars und Stilikonen ohne massive digitale Nachhilfe nicht so aussehen, wie sie präsentiert werden. Über Work that Matters bin ich auf Anna Utopia Giordano gestoßen, die in „Venus“ Venus-Darstellungen aus mehreren Jahrhunderten an aktuelle Schönheitsideale angepasst hat. Die direkte Gegenüberstellung von Original und Bearbeitung zeigt, wie stark Photoshop unser Bild der Realität mittlerweile beeinflusst: Da werden mit ein paar Mausbewegungen Pfunde abgeschmolzen, Taillen eingezogen, Oberschenkel gestrafft, Brüste aufgepumpt, der BMI in Richtung Anorexie verschoben und das Ganze dann als authentisch verkauft. Jesse Rosten hat dieses Phänomen vor kurzem mit seiner Kosmetik-Spot-Parodie Fotoshop by Adobé aufgespießt. Auch das Honest Cosmo Cover passt da ins Bild der medial gestützten Realitätsverzerrung.

1 Kommentar:

Anja Petterson hat gesagt…

Jo, die Venus Darstellungen habe ich schon gestern bei Google + gesehen. Hat der Don, glaube ich, verlinkt. Schon heftig ... ein bischen hier, ein wenig da ... mir wäre es nicht aufgefallen. Beim Betrachten der Vorher/Nachher Bilder habe ich erst gemerkt, wie ich auf den Schlankheitswahn eingestellt bin. TV und Print haben mich dahin bekommen, dass mir die "verbesserten" klassischen Damen (wenn man sie denn noch so nennen kann) eher gefallen.