Montag, 29. Oktober 2007

Spurensuche

Woran liegt es, dass manche(r) so auf Bondage abfährt? Die alte Weisheit, wonach das größte Sexualorgan zwischen den Ohren sitzt, dürfte sich nicht nur auf Phantasie und Prägung beziehen. Eventuell könnte es auch in ganz handfesten physiologischen bzw. neurologischen Reaktionen begründet sein, dass Fesseln einen besonderen Reiz entwickeln.

Vor einigen Jahren untersuchte Gert Holstege, Professor für Neuroanatomie an der Universität Groningen, was sich beim Orgasmus im menschlichen Gehirn abspielt. Dazu ließ er eine Reihe von Männern und Frauen unter einem PET-Scanner sowohl echte als auch falsche Höhepunkte erleben. Die Ergebnisse erlaubten in erster Linie Aussagen über den weiblichen Orgasmus – bei Männern war alles zu schnell vorbei, als dass es von den Messinstrumenten erfasst hätte werden können. Grundsätzlich zeigte sich jedoch, dass sich Männer mehr auf physische Stimulation konzentrierten, während sich bei Frauen mehr im Kopf abspielte.

Im Zusammenhang mit dem Thema dieses Blogs interessant ist die Tatsache, dass anders als bei einem vorgetäuschten neben anderen Hirnarealen das Angst- und Emotionszentrum bei einem echten Orgasmus gewissermaßen „heruntergefahren“ wird. „Loslassen“ spielt eine große Rolle. Die Freiheit von Furcht, Sorgen und Ablenkung ist eine wichtige Voraussetzung für einen echten Höhepunkt. Bondage kann das Erreichen dieses Zustands unterstützen, ermöglicht das Fallenlassen, das Abgeben von Verantwortung. Insofern könnten Bondageliebhaber im Vergleich zu Vanillas nur leicht seitwärts vom Scheitelpunkt der Glockenkurve sitzen.

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