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Dienstag, 15. Oktober 2013

Angepasste Geräuschkulisse

Vor fast fünf Jahren hatte ich schon einmal darüber geschrieben, wie sich „Ambient Noises“ für sensorische Deprivation in einer Session einsetzen lassen. Nun bin ich auf myNoise gestoßen und damit auf eine sehr komfortable Möglichkeit, sich die passende Geräuschkulisse für den spielerischen Sinnesentzug online zusammenzustellen. Das Projekt zielt primär darauf ab, von Tinnitus und anderen Leiden Betroffene zu unterstützen und die Konzentration fördernde „Schallmauern“ gegen ablenkende Hintergrundgeräusche zu errichten.

Doch natürlich lässt sich die Technik auch einschlägig nutzen. Der Bereich Noise Machines erlaubt es, mit wenigen Klicks eine auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Sound-Landschaft zu erstellen. Dabei ist die Auswahl sowohl nach Geräuschtypen möglich als auch nach dem beabsichtigten Effekt – der Brainwave Generator bietet etwa Voreinstellungen für Schlaf und Entspannung ebenso wie für Furcht oder Träumerei.

BDSM mal anders

Frau Netbitch hat eine schöne Zeitungsanzeige gefunden, die sie nahezu motiviert, in der politisch überkorrekten WG einzuziehen und die Ortsansässigen angemessen zu quälen. Angesichts der Vorlage wäre ich mit Wonne dabei. *veg*

Donnerstag, 19. September 2013

Hart am Wind

Heute ist wieder Talk Like A Pirate Day. Ich hatte weder Zeit noch Gelegenheit, Kaperfahrten zu unternehmen, Jungfern einzuwickeln, Knoten zu knüpfen, Landratten zu erschrecken oder am richtigen Auftritt zu feilen.

Aber für ein paar Hinweise reicht es noch – als da wären: Eine Möglichkeit sein Gefährt für den Datenozean auf Lecks zu prüfen, sprachhistorische Anmerkungen zur Ausdrucksweise von Piraten, Bilder von den Feierlichkeiten in aller Welt und ein Video:

Arr!

Montag, 9. September 2013

Hält, was der Titel verspricht

Allen gerade von Außenstehenden verbreiteten und goutierten Klischees zum Trotz gehen BDSMer auch zum Lachen in den Keller und anderswohin. Happy BDSM sammelt Bilder, wo die eingefangenen Begünstigten so furchtbar leiden, dass mindestens ein breites Grinsen ihr Gesicht ziert, wenn sie sich nicht gleich vor Lachen nicht mehr einkriegen. Kommt mir jedenfalls durchaus bekannt vor.

Wie immer bei Tumblr gilt: Besuch auf eigene Gefahr, die Auswahl ist größtenteils NSFW und eher am amerikanischen „Fair Use“-Gedanken als am Urheberrecht europäischer Prägung verankert. Aber sehr unterhaltsam.

Samstag, 31. August 2013

Neues Spielzeug

Schwert und Dolch, 16. Jahrhundert

Ich konnte nicht widerstehen und habe mir zwei neue Spielsachen zugelegt. Nicht direkt einschlägig, doch wie andere Gerätschaften im richtigen Kontext durchaus vielseitig einsetzbar.

Freitag, 24. Mai 2013

Wie man es nicht macht

Man fixiert seine Partnerin nicht stehend, mit unentrinnbaren Fesseln und einem an der Decke befestigten Metallreif um den Hals und geht dann einkaufen. Das Ergebnis war so tragisch wie im Nachhinein vorhersehbar. Die Frau wurde ohnmächtig, fiel in den Halsreif und war tot, als ihr Partner in die Wohnung zurückkehrte. Der Betreffende – ein kanadischer Feuerwehrmann, der es berufsbedingt hätte besser wissen können – erhielt nun dafür die Quittung: Man gets 1 year in girlfriend’s death during sado-masochistic sex (via ErosBlog).

Wie bei den zuletzt hier geschilderten Todesfällen haben die Beteiligten die grundsätzlich immanenten Risiken unterschätzt. Ein derart krasser Verstoß gegen elementare Sicherheitsregeln sollte allerdings auch in der Szene eher selten sein. Hoffe ich jedenfalls.

Sonntag, 28. April 2013

Backe, backe Kuchen

Ich komme alleine ja schon auf abseitige Ideen; richtig unterhaltsam wird es, wenn sich Gleichgesinnte in Forum oder Chat die Bälle zuspielen. So kam beim Austausch von Backrezepten die Rede auf Vanilla Whoopie Pies. Angesichts des „Vanilla“ im Namen war die logische Folgerung, dass die Küchensub solcherart benannte Kuchen zum Ausgleich natürlich nur in Ketten backen darf. Die Länge der Verbindungskette zwischen den Armreifen in Relation zu den Abmessungen des Backblechs ist dann experimentell zu ermitteln. Der prospektiven Begünstigten fiel dazu gleich ein, dass sich die als Füllung gedachte Vanille-Marshmallow-Creme zum Rumglibbern jenseits der Badewanne einsetzen lässt. Als ob es in der Küche nicht schon genug Gelegenheit und Spielkram gäbe …

Damit auch andere etwas davon haben, haben wir sofort eine Reihe von Koch- und Backbüchern projektiert – Slogans: „Rezepte, so einfach, dass man sie mit auf den Rücken gebundenen Händen schafft“ und „Rezepte, so einfach, dass man sie mit verbundenen Augen schafft“. Falls die Versuchsköchin dabei Salz und Zucker verwechselt, könnte das Folgen haben.

Jedenfalls dürfte das bewährte Koch- und Knotenstudio demnächst als Ableger das Back- und Bondage-Studio erhalten – und für die an härteren Sachen interessierte Fraktion die Cocktail- und Ketten-Lounge.

Mittwoch, 30. Januar 2013

Fatale Spiele mal wieder

Auch wenn es wesentlich gefährlichere Freizeitbeschäftigungen gibt: BDSM ist grundsätzlich nicht ohne Risiko und kann schlimmstenfalls tödlich enden. Aktuell zeigt das ein deutsch-schwedisches Beispiel. Bereits im vergangenen Oktober starb eine Würzburger Studentin während eines Besuchs in Schweden. Die junge Frau hatte einen Freund besucht, den sie während eines Auslandsjahres an der Universität Umeå kennengelernt hatte, und der sich nun wegen des Todes der 28-jährigen vor Gericht verantworten muss. Im Vorfeld des anstehenden Strafprozesses wurde nun bekannt, dass die Studentin bei einer BDSM-Session zu Tode kam.

Die in der unseriösen, weniger seriösen und auch seriöseren Presse (keine Links, aus Gründen) mittlerweile aufgetauchten Details zeigen dabei, dass die Umstände des Ereignisses ein Musterbeispiel dafür sind, wie man eine Session nicht durchführen sollte. Wie beim letzten Todesfall, den ich in diesem Blog behandelt habe, kamen Alkohol, Drogen und heftiges Spiel zusammen. Beide Beteiligten hatten den Berichten zufolge Ethylphenidat eingenommen, das einerseits kokainähnliche Wirkung hat, gleichzeitig aber auch die Wirkung von Alkohol bremst, so dass Nutzer in der Folge mehr trinken, als sie sollten – und Alkohol ist anscheinend der bevorzugte Weg, die Wirkung der anderen Droge zu dämpfen. Untersuchungen zeigten einigen Meldungen zufolge auch, dass beide stark betrunken waren. Während die junge Frau gefesselt und geknebelt war, schlug ihr Partner sie ausgiebig. Im Lauf der Session verlor die 28-jährige das Bewusstsein und starb schließlich im Krankenhaus, in das sie der alarmierte Rettungsdienst gebracht hatte. Im Nachhinein zeigte sich, dass sie durch Sauerstoffmangel schwere Gehirnschäden erlitten hatte.

Anhand der Medienberichte ist noch unklar, ob der Knebel oder ein Schlag auf den Hals, der den Karotis-Sinus-Reflex ausgelöst hat, ursächlich waren, und inwieweit der Einfluss größerer Mengen Alkohols auf den Atemreflex eine Rolle gespielt hat. Unklar ist auch, ob Routine oder Selbstüberschätzung bei diesem fatalen Ausgang einer Session relevant waren. Sicher ist jedoch eines: Die Sicherheitsregeln bei BDSM und Bondage sind nicht zum Spaß da, und wer gegen sie verstößt, tut das nicht nur auf eigene Gefahr, sondern ist auch für seinen Partner und dessen Schicksal verantwortlich.

Montag, 10. Dezember 2012

Besser gut erlebt als schlecht erfunden

Dem ersten Eindruck nach könnte es gerade recht zum Weihnachtsfest eine interessantere Alternative zu „50 Shades of Grey“ zum Verschenken oder Selberlesen geben: In „Gesundgevögelt“ schildert die Münchner Autorin Susanne Wendel, wie sie durch Erfahrungen als BDSMerin und Swingerin ein entspanntes Verhältnis zu ihrer Sexualität gefunden hat. Das vor kurzem erschienene Buch, in dem sich Wendel auch geoutet hat, gerät gerade ins Visier der klassischen Medien (keine Links, aus Gründen) und gewinnt damit auch an Bekanntheit in der durch 50SOG sensibilisierten Zielgruppe. Im Interview plädiert die Autorin ebenfalls für einen unverkrampfteren Umgang mit der eigenen Sexualität und der der anderen, befasst sich mit den Hintergründen der Neigung zu BDSM und Bondage, reißt das Spannungsfeld Spiel, Beziehung und Spielbeziehung an und betont wie schon andere, dass BDSMer sich außer in Sachen Neugier und Experimentierfreude kaum von den sogenannten „Normalen“ unterscheiden. Vielleicht hilft’s ja.

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Roping 101, mit Überraschungen

Damsel, frisch eingefangen

Gegenwehr zögert das Ergebnis allenfalls hinaus

Ein Messer befreit – wenn auch nicht von den Seilen

Schon etwas luftiger

Gut verpackt und maximal frei

Statt Kränze zu flechten, habe ich am ersten Adventswochenende lieber Knoten geknüpft – ich hatte mal wieder Besuch: Jene Bekannte, die von ihren ersten Bondage-Erfahrungen aufs Heftigste begeistert war, schaute zum weiteren Erkunden der Faszination von Seilen und anderen Mitteln zur Einschränkung ihrer Bewegungsmöglichkeiten bei mir vorbei, Beweisfotos inklusive. Wie sich schon bei den ersten tastenden Schritten abzeichnete, schwebte über einem Teil des Fotoshootings ein Hauch von Wildem Westen. Die Dame hatte neben Karl May auch andere Quellen im Kopf und war begierig, eine kleine Kopfkino-Anregung in Bilder umzusetzen.

Für den Auftritt der Western-Lady als Damsel in Distress hatte sie ein passendes Outfit zum Opfern mitgebracht: Hut, Chaps und Stiefel waren tabu, doch der Rest durfte in der Tonne enden. So habe ich denn die Begünstigte für eine längere Fotoserie erst fest verschnürt und dann Zug um Zug entkleidet, ohne die Seile zu lösen – praktisch, wenn man ein Messer zur Hand hat. Während sich Flanellhemd, Jeans und andere Kleidungsstücke nach und nach in Fetzen auflösten, gab die Trägerin für die Kamera das so hilflose wie wütende Opfer mit einem Enthusiasmus, von dem später einige blaue Flecken zeugten. Es blieb nicht bei diesen Bildern. Neben weiteren mehr oder weniger elaborierten Fotogelegenheiten nutzten wir die Zeit ebenso für das Antesten unterschiedlicher Fesselmaterialien und Positionen, um die Neugier der Dame zu befriedigen, wie für ausführliche Gespräche zu den Hintergründen unserer gemeinsamen Vorlieben.

Gerade bei den sportlicheren Teilen des Treffens zeigte sich, dass Enthusiasmus hier außer zu leichten körperlichen Spuren auch zu schmerzhafteren Verwerfungen führen kann – und das nicht nur, weil ich mit scharfer Klinge direkt am Körper meines „Opfers“ hantiert habe. Der Schritt vom Workshop und Shooting zur Session ist manchmal kürzer, als es auf den ersten Blick aussieht, und im Spiel mit der Gefahr lauern Gefühl und Nähe.

Was bleibt, außer vielen Fotos und einem Armvoll geschredderter Klamotten: Die Bremsen haben funktioniert, uns blieben beiden Abstürze und andere Bruchlandungen erspart. Wir haben bei dieser Gelegenheit an einigen Grenzen gekratzt, doch sorgfältig darauf geachtet, sie nicht zu überschreiten. Besser so. Aber ein neuer Aspekt, den ich im Blick behalten sollte.

Montag, 19. November 2012

Tödliche Routine

Wie viele andere Beschäftigungen sind BDSM und Bondage nicht ohne Gefahren. Selbst auf den ersten Blick leichte und einfache Praktiken können erhebliche Risiken bergen, und jeder Einsteiger tut gut daran, sich auf diesem Gebiet langsam vorzutasten. Doch wachsende Erfahrung hilft nicht nur, Risiken zu erkennen und besser einzuschätzen. Routine und Selbstsicherheit können selbst zur Gefahrenquelle werden, denn sie machen leichtsinnig – oder verführen dazu, sich zu überschätzen.

Ein fatales Beispiel dafür ist Matt „Mad Scientist“, der kreative Kopf hinter der vor einiger Zeit im Blog vorgestellten „Portal 2“-Hommage in Latex. Wie ich erst vor kurzem mitbekommen habe, ist er bereits am 23. Mai bei einem Versuch mit einem Vakuumbett gestorben. Wie seine Partnerin Archean schreibt: „He thought he had figured out the safety issues and created another layer of safety; he was wrong and it cost him his life.“

Egal, wie viele Jahre Erfahrung man unter dem Gürtel hat: Es ist nie so einfach, wie es aussieht, und Murphy spielt immer mit.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Vielversprechend

Alison Brie und Gillian Jacobs drehen das „Tease“ in „Striptease“ etwas weiter – nicht einschlägig, doch sehenswert:

Das vor kurzem aufgetauchte Video ist Nebenprodukt eines letztjährigen Foto-Shootings für GQ im Stil von Irving Klaw, bei dem auch ein wenig geknotet wurde, wie dieser “Making-of“-Teaser belegt.

Mittwoch, 19. September 2012

Volle Fahrt voraus!

Selbst wenn mir den Umständen geschuldet derzeit häufiger „Argh“ auf der Zunge liegt: Heute heißt es „Arr“ – denn heute ist mal wieder (und bereits zum zehnten Mal) der Talk Like a Pirate Day, und das hat nichts mit der aktuellen politischen Lachnummer zu tun. Wie an dieser Stelle schon mehrfach erwähnt, bietet sich der Kontext natürlich für einschlägige Spiele an. Schade, dass die diversen Begünstigten inklusive Herzdame gerade an fernen Gestaden weilen oder anderweitig abgetaucht sind. Andererseits sitzt das Knotenknüpfen grundsätzlich, obwohl ich im Moment wenig zum Üben komme. Dann also von einem anderen Vorbild inspiriert an der spezifischen Kampftechnik feilen. Und auch wenn ich mich auf und unter Deck eines Seglers nicht fehl am Platze fühle, würde ich dann doch lieber passend ausgestattet in die Luft gehen. Die spätestens seit Blofeld kanonische Katze muss übrigens weder weiß noch flauschig sein.

Donnerstag, 13. September 2012

Fehlt was?

Neulich kam in kleiner Runde das Gespräch darauf, was das persönlich Faszinierende an BDSM und Bondage ist – und wie wichtig Variationen dieses Themas im Rahmen einer Beziehung oder auch schlicht beim Sex sind. Ich habe ja schon vor einiger Zeit erwähnt, dass ich mir über meine Neigung recht frühzeitig im Klaren war, und dass ich deshalb eine herkömmlich-„normale“ Beziehung kaum in Erwägung gezogen habe. Mittlerweile kann ich sagen: Das, was unter „Vanilla-Sex“ fällt, ist bisweilen anregend, schön, erfüllend – doch auf längere Sicht begrenzt spannend. Um im realen Erleben und auch im Kopfkino die Regler auf Anschlag zu bringen, bedarf es etwas mehr. Nicht im Sinne stets gesteigerter Reize, um zunehmende Abstumpfung zu bekämpfen. Sondern um dem Miteinander jene Würze zu geben, die das Ganze abrundet.

An der szeneüblichen Metapher orientiert: Vanille pur ist lecker, ob als Eis oder als Pudding. Interessanter wird sie jedoch mit Früchten, Schokolade oder anderen Zutaten. Dabei gilt nicht „mehr ist mehr“. So wie eine Prise Salz im Filter den Kaffee wohlschmeckender macht, können schon einzelne Elemente, Andeutungen oder Symbole das Vergnügen steigern. Nichts gegen eine umfängliche Shibari-Session oder ein Rollenspiel-Wochenende der einschlägigen Art. Doch schon ein Seidenschal oder ein fester Griff können die Lust spürbar anfachen.

Bei alledem ist die Variationsbreite bereits aufgrund der unterschiedlichen Antriebe und situationsabhängigen Elemente erheblich, und Vorfreude spielt ebenso eine Rolle wie Nachglühen und sinnliche Erinnerung. Wenn ich Seile und anderes ins Spiel bringe, kann es ums Herumprobieren und das Entdecken neuer Wege gehen, aber auch um beiderseitiges Fallenlassen in Vertrautes und Bewährtes. Ich weiß, wie ich ticke, was mir Spaß macht, womit ich Lust finden und bereiten will. Der Möglichkeiten dazu sind so viele wie es Zutaten gibt. Aber ganz ohne? Doch, da fehlt dann was.

Montag, 27. August 2012

Wochenende, aber hurtig

Zurück von meinem kleinen Ausflug. Es war ein unterhaltsames Wochenende, auch wenn ich gesundheitlich etwas angeschlagen war und die Zeit doch eher knapp bemessen. Immerhin haben wir es geschafft, die erste Nacht zum Tage machen – ganz ohne Seilerei, dafür mit ein wenig Philosophieren über Neigung, Befindlichkeiten und Vor- und Nachteile bestimmter Seiltypen und -materialien, mit Klatsch und Tratsch aus der Szene, und nicht zuletzt mit dem Verkosten interessanter Getränke. Dementsprechend spät brachen wir anderntags gen Hamburg auf, wo die Zeit nur für ein paar Hafenbilder reichte, bevor es zum Treffen in die Unschlagbar ging. Die Runde dort war kleiner als erhofft, doch größer als erwartet, und neben lieben Freunden und Bekannten gab es auch ein paar neue Gesichter zu sehen. Einige Projekte innerhalb der Szene habe ich dabei mit dem einen oder der anderen zumindest andiskutiert. Die Seile habe ich dann allerdings erst bei und mit der Herzdame am Sonntag ausgepackt; nicht neuer Bilder wegen, doch zum Spaß und mit Vergnügen. Nur waren die gemeinsamen Stunden wieder mal viel zu wenige – das muss besser werden.

Donnerstag, 26. Juli 2012

Alles Verhandlungssache?

Auf den ersten Blick scheinen BDSMer deutlich entspannter in Beziehungsdingen zu sein als der sprichwörtliche Vanilla: „Fremdspielen“ und „Spielbeziehung“ sind gängige Begriffe. Ob auf Partys oder unter Freunden Subs verliehen werden oder Doms anderer Herren und Ladys Untergebene bespielen dürfen, scheint allenfalls Verhandlungssache zu sein. Ansonsten präsentiert sich die BDSM-Szene als ähnlich vergnügungsorientiert promiskuitiv wie die Swinger- oder Schwulenszene. Doch wie auch dort täuscht der erste Eindruck zuweilen.

Zugleich führt schon dieser erste Blick von außen ins Chaos der Begrifflichkeiten. „Session“, „Spiel“, „Spielbeziehung“ – was ist was, und wie scharf lässt sich das Ganze von einer herkömmlichen Beziehung scheiden? Nur, weil BDSMer in Beziehungsdingen aus schierer Notwendigkeit häufiger dazu neigen, miteinander zu reden, heißt das noch nicht, dass das Thema einfacher ist. So vielfältig wie die Möglichkeiten sind auch die Beweggründe.

Einer der häufigsten Anlässe, Erfüllung außerhalb einer Beziehung zu suchen – und dabei nicht selten der Anfang vom Ende ebendieser – ist das Entdecken der Neigung zu BDSM: Plötzlich ist man sich über ein wesentliches Element seiner Sexualität im Klaren, will es ausleben, und muss feststellen, dass der Partner so gar nichts mit Fesseln und Gefesseltwerden, Hauen und Gehauenwerden oder Beherrschen und Sich-Unterwerfen am Hut hat. Vielleicht macht er oder sie ab und zu mit, aber dann eher um des lieben Friedens willen; aber bitte nicht zu hart oder zu abseitig. Irgendwann kommt dann der Gedanke, diese Aspekte mit jemandem anderen auszuloten. Nun wird es spannend, denn egal ob Spiel- oder Fremdbeziehung, Macht und Vertrauen spielen immer eine große Rolle.

Eine Frage des Vertrauens

Ein Weg ist der, der viele Männer zu Professionellen gehen lässt: Was meine Partnerin nicht weiß, macht sie nicht heiß, also am besten gar nichts sagen. Jenseits des Problems, dass gerade Bottoms eventuell Spuren verstecken oder wegerklären müssen, ist das freilich ein erheblicher Vertrauensbruch. Derartige Heimlichkeit in so elementaren Dingen bringt eine Beziehung an ihre Grenzen schon bevor solche Ausflüge auffliegen, denn sie beeinflusst das alltägliche Miteinander. Ein anderer Weg bricht nicht Vertrauen, sondern setzt es in hohem Maß voraus: Man erfüllt sein BDSM-Verlangen mit anderen, aber mit dem Wissen des Partners. Die Varianten hier sind vielfältig vom „Mach es, damit Du glücklich bist, aber ich will nicht wissen, was Ihr treibt“ bis zu genau geregelten Abkommen, was mit dem oder der anderen erlaubt ist und was nicht.

Die Bandbreite dieser zweiten Variante ist auch in der Szene zu finden, aus unterschiedlichsten Gründen. Sei es, dass der eine Partner in der Beziehung Switcher ist, aber nur eine seiner beiden Seiten mit dem Partner ausleben kann, und so Dom seine Sub-Seite nur mit anderen austesten oder gelegentlich toppende Sub jeden dominieren darf, aber auf keinen Fall den eigenen Dom. Ein weiterer Anlass kann sein, dass trotz vieler Gemeinsamkeiten Spielarten und Praktiken, die einen Partner kicken, für den anderen langweilig oder sogar No-Go sind. Das müssen nicht einmal extreme Sachen sein – nicht jeder Top ist Sadist, nicht jeder Masochist will mit Psychospielchen dominiert werden, nicht jede Sub will eine Klinge auf der Haut spüren.

Die Vielfalt dessen, was der Begriff „BDSM“ umfasst, erfordert den häufigen Austausch nicht nur bei potenziellen Partnern, sondern auch innerhalb einer stabilen Beziehung: Neugier auf Neues, Grenzen erkennen, definieren, austesten und überwinden, eigene Vorlieben mit denen des Gegenübers vergleichen und abstimmen und was der Dinge mehr sind. Hinzu kommt der Charakter der BDSM-Szene als bei aller Uneinheitlichkeit immer noch überschaubare und vom Mainstream getrennte Gruppierung. Unabhängig, ob ihre Mitglieder sich als Elite oder als ins Ghetto gedrängt empfinden, dieser Aspekt fördert den Zusammenhalt und senkt Schwellen unter Gleichgesinnten.

So sind einschlägige Partys für viele Gelegenheit, sich einmal nicht verstecken zu müssen, sich unbelastet auszutauschen, sich inspirieren zu lassen und neue Erfahrungen zu sammeln. Man ist unter sich, teilt Leidenschaft und Vorlieben und ist zudem dank Umgebung und Losgelöstheit vom Alltag offener. Da BDSM nun einmal eine hochgradig sexualisierte Beschäftigung ist, wird gespielt, es finden Szenen und Sessions in unterschiedlichsten Konstellationen statt.

Dies ist – wie eingangs in der Analogie zu Swinger- und Schwulenszene erwähnt – Ausweis szenetypischer Gepflogenheiten und demonstrierten Gemeinschaftsgefühls. Zugleich zeigt es die Schwierigkeit, das Thema zu fassen, betrachtet man die Spielvarianten auf so einer Party als Beispiele. Hier treffen sich Menschen, die in einer wie auch immer gearteten festen Beziehung leben und auch bei solchen Gelegenheiten nur miteinander zugange sind. Andere kommen mit einem Spielpartner, mit dem sie sich eben nur zu solchen Gelegenheiten treffen. Wieder andere kommen mit regulären Partner, spielen aber an diesem Abend mit anderen. Die einen spielen allein mit Ritualen im Auftritt auf der Party, andere legen mit Seil und Gerte heftig Hand an, für andere wiederum gehört vollendeter Geschlechtsverkehr dazu. Alles ist nur ein Spiel? Wo fängt Fremdspielen an? Wo fängt Sex an? Beim Kopfkino während der Session? Beim Anfassen? Beim Austausch von Körperflüssigkeiten?

Sollbruchstelle Eifersucht?

Im Kleinen demonstriert eine Party, dass neben Macht und Vertrauen Eifersucht als dritter Punkt eine Rolle spielt. Jeder der Beteiligten hat die Beziehung in der Hand und muss mit dieser Macht umgehen. Jeder der Beteiligten muss Vertrauen zu den anderen und zugleich das Vertrauen der anderen haben. Und dann muss die Eifersucht im Zaum gehalten werden, auch wenn sie nicht immer unberechtigt ist. Gerade beim BDSMigen Spiel macht Gelegenheit nicht nur Hiebe, sondern gelegentlich Liebe. Vertrauen und Eifersucht sind auch an anderer Stelle von Bedeutung: Aufgrund der doch recht individuellen Vorlieben und der Schwierigkeit, genau passende Partner zu finden, sind BDSM-Beziehungen relativ häufig Fernbeziehungen. Lange Durststrecken zwischen den kurzen gemeinsamen Momenten verführen mitunter dazu, sich gelegentlich anderweitig zu betätigen - was auch im gegenseitigen Einverständnis problematisch werden kann.

Nicht allein deswegen, weil gemeinsam festgelegte Grenzen einseitig überschritten werden, dass ein Partner ständig und vielfältig mit anderen spielt, während der andere mangels Zeit. Lust und Gelegenheit zurücksteckt, aber dann doch eifersüchtig wird, oder sich schließlich Liebe jenseits der Beziehung entwickelt. Vor allem auch, weil selbst eine „just for fun“ veranstaltete Session sehr intensiv und emotional werden kann. Die Achterbahnfahrt der Gefühle zwischen Lust und Schmerz, die anschließende Nähe beim – durchaus gegenseitigen – Auffangen erzeugen im Zweifelsfall eine größere Intimität als ein unverbindlicher One-Night-Stand.

Noch intimer wird es, wenn ein Paar seine Beziehung um gemeinsame Spielpartner erweitert, denn nun holt es mit dem Objekt der Begierde den potenziellen Trennungsgrund in die eigene Schutzzone. Was als Ausleben spannender Fantasien und über die Beziehungsgrenzen hinausreichender Träume beginnt, kann so eine Beziehung wesentlich schneller und tiefgreifender erschüttern als das gelegentliche Spielen etwa auf einer Party. Polyamorie ist in der Theorie ein so elegantes wie rationales Konzept, in der Praxis jedoch in den seltensten Fällen realistisch. Dies nicht zuletzt, weil alle Beteiligten ihre Zeit und ihre Gefühle auf mehr Häupter verteilen müssen und das jeder Beziehung immanente Konfliktpotenzial ebenso mit der Teilnehmerzahl wächst.

Chancen wahrnehmen

Sind also Spielbeziehungen und selbst vereinzelte Sessions mit anderen als dem gegenwärtigen Lebensabschnittsgefährten viel zu riskant, als dass man sie wagen sollte? Angesichts der möglichen Stolpersteine drängt sich dieser Eindruck auf. Doch es zeigt sich an vielen realen Beispielen, dass Fremdspielen und Spielbeziehungen sehr wohl mit einer Beziehung zusammengehen und dauerhaft funktionieren. Das klappt allerdings nur, wenn die Begleitumstände passen. Kommunikation, Respekt und Vertrauen sind die Grundsteine einer solchen Konstellation. Und sie wollen mehr als in einer traditionellen Non-BDSM-Beziehung aufgebaut und gepflegt werden.

Der Vorteil, den BDSMer dabei haben: Sie neigen in der Regel eher als der Durchschnitt dazu, neue Erfahrungen zu suchen und starke und unvorhersehbare Reize auszukosten. Dieser Hunger auf Neues trägt dazu bei, sich leichter auf mehr Partner, mehr Spielarten und mehr Zusatzelemente bei Session und Sex einzulassen. Zugleich sind diese Charakterzüge durchaus typisch für Menschen, die sich ihrer Liebe und der Liebe anderer sicher sind. Von dieser Basis aus lässt sich leichter etwas wagen, als wenn man ständig über die Schulter blickt, um zu prüfen, was der andere Part der Partnerschaft gerade tut oder denkt. Ob eine Spielbeziehung ein Prüfstein oder eine Bereicherung ist, hängt davon ab, ob man sich der Risiken bewusst ist und bereit ist, sich ihnen zu stellen.

Hinweis: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „Alles Verhandlungssache? Fremdspielen, Spielbeziehungen und die Liebe“ in der Ausgabe Juli 2012 des Online-Magazins „Macht-Spiele“

Donnerstag, 19. Juli 2012

Unfug in der Schmerzenskammer

Ja doch, ich hab’s auch schon gehört, da gibt es jetzt so ein Buch, oder eigentlich mehrere Bücher, die so echt BDSM zum Thema machen und eine tolle Liebesgeschichte erzählen und die Perversion zu Kunst machen und massentauglich und überhaupt … Dabei zeigt „Fifty Shades of Grey“ (deutsch: „Geheimes Verlangen“) nur, dass Qualität kein Erfolgskriterium ist; die Herkunft aus der Twilight-Fanfic-Ecke sollte eigentlich Warnung genug sein. Aber bekanntlich ist ja nichts so unnütz, dass es nicht als schlechtes Beispiel dienen könnte. Deshalb zur Einstimmung, was einen Leser (oder eher eine Leserin) erwartet, das Video von Gilbert Gottfrieds Lesung und ein Best-of anderer Videoparodien. Laura Antoniou trifft in „50 Shades of Sell Out“ den Ton der Vorlage aufs Trefflichste, während Psychologin Pamela Stephenson Connolly darlegt, dass die von Autorin E. L. James erdachte Geschichte BDSMer und Bondage in ein schlechtes Licht rückt.

Dass Fifty Shades of Grey eher die Geschichte eines Missbrauchs als die einer SSC-Beziehung ist, ist auch die Ansicht von Bettina „Twister“ Hammer, die in „Kabelbinder, wahre Liebe und purpurbehelmte Liebeskrieger“ und der Fortsetzung „Kabelbinder, Peitschen und Analstöpsel. Der Missbrauch hat mich gerettet …“ das Phänomen um die Serie und en passant das Problem des erotischen und/oder pornografischen Schreibens thematisiert. Kathrin Passig hat im „Focus“ (bewusst kein Zitat) Stil und Story ebenfalls nachdrücklich zerlegt.

Wer schon am Boden liegt, den soll man nicht mehr treten – aber Katrina Lumsden macht das großartig mit vielen schönen animierten GIFs, die den Tenor ihrer Rezension verdeutlichen, und als Bonus einem Word Count von E. L. James’ Lieblingsfloskeln. Großes Kino, Teil 1, Teil 2 und Teil 3.

Dienstag, 29. Mai 2012

Laute Pfingsten

Und schon wieder da – selbst verlängerte Wochenenden sind definitiv zu kurz. Volles Programm war angesagt mit Familie und Expeditionen in den Park, kulinarischen Entdeckungen und gepflegtem Filmabend in trauter Lästerrunde. Dennoch artete das Ganze nicht in Freizeitstress aus, sondern blieb sehr entspannt. Allein für das Austesten der neuen Seile blieb kaum Zeit, obwohl die Mitbewohnerin der Herzdame schon vorab Anspruch auf das pinkfarbene Seil angemeldet hatte und auch die Möglichkeit in Aussicht stellte, eine interessante Location zum Fotografieren zu nutzen.

Dafür erlebten wir am Samstag eine Premiere der anderen Art: einen Beschwerdeanruf der Nachbarn eine Häuserreihe weiter aufgrund zu hoher Lautstärke. Und das, obwohl die Herzdame und ich gar nicht einschlägig, sondern sehr vanillamäßig zugange waren. Definitiv kein Vergleich mit den Experimenten der Mitbewohner, die seit Kurzem regelrecht die Wände zum Wackeln bringen. Aber deren Fenster liegt auch zur anderen Seite und einen Stock tiefer, was den Schall weniger weit tragen lässt, selbst wenn die Geräuschkulisse innerhalb des Gebäudes recht unterhaltsam ist.

Zugleich ist die Beschwerde ein gutes Beispiel für subjektive Wahrnehmung: „Die ganze Nacht!!1!einself!“ ist nicht nur wegen meiner späten Ankunft eher unwahrscheinlich, sondern auch, weil ich in meinem fortgeschrittenen Alter längst nicht mehr das Standvermögen eines priapistischen 18-jährigen habe. Und „Morgens schon gleich wieder! *zeter*“? Leute, es war nach halb zehn, mithin schon gut im Vormittag und keineswegs mehr ein Fall nächtlicher Ruhestörung … Nun gut, achten wir das nächste Mal darauf, dass auch wirklich alle Fenster zu sind. Dann muss ich angesichts der herrschenden Temperaturen aber womöglich doch ein paar Eiswürfel bereitlegen.

Sonntag, 20. Mai 2012

Spannende Entwicklungen

Die Herzdame berichtet, dass ihre Mitbewohner gerade auf Entdeckungsreise sind und durchaus heftig (im Sinne von lautstark) mit der härteren Gangart experimentieren. Das bringt natürlich auch die Herzdame auf Ideen. Wenn ich also in Kürze wieder nordwärts unterwegs bin, sollte ich wohl gut vorbereitet sein und das eine oder andere Accessoire im Gepäck haben. Unabhängig davon gibt die Entwicklung Stoff zum Nachdenken, zeigt sich doch damit wieder einmal, dass die Grenze zwischen Vanilla und den anderen Geschmacksrichtungen mehr als unscharf ist. Könnte interessant werden.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Spaß und Spiel mit Mumien zur besten Sendezeit

Dass japanische Fernsehsender zuweilen schräge und kulturell bedingt auch ins Einschlägige driftende Ideen haben, ist nichts Neues. Dank Fetish Leathercrafter Christopher bin ich darauf gestoßen, dass offenbar auch im chinesischen Fernsehen Spiele mit Bondage-Einschlag als massentaugliche Unterhaltung gelten: Er weist auf eine Gameshow hin, bei der die Kandidatinnen als Mumien verpackt einen Hindernisparcours absolvieren müssen. Das erinnert an das altehrwürdige „Spiel ohne Grenzen“ unter erschwerten Bedingungen. Die Teilnehmerinnen mühen sich zum Gaudium des Publikums nach Kräften und hüpfen, robben und rollen über, unter und durch Hindernisse, während ein Moderator den Verlauf im besten Sportreporterstil kommentiert. Interessantes Detail: Auch die Gewinnerin bleibt beim abschließenden Interview erst mal eingewickelt.

Mumienfans werden im japanischen Fernsehen ebenfalls fündig: In der Gameshow „Tore!“ müssen zwei Prominenten-Teams gegeneinander und gegen die Uhr Rätsel lösen. Die Schatzjagd im von Indiana Jones inspirierten, ägyptisch angehauchten Setting beinhaltet nicht nur pyramidales Tetris mit lebenden Figuren, sondern auch eine Mumienwickelmaschine für auf die Probe gestellte Kandidaten (Einzelvideos hier und hier sowie als Download und mit Standbildern bei Ryonani). In früheren Ausgaben der Show mussten die Kandidaten angeblich im Verlauf des Spiels aus dem Schlupfwinkel eines Kidnappers entkommen.