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Montag, 5. Dezember 2011

Lichtspiele

Es weihnachtet schon

Lichter zum Advent

Seilwicklungen statt gefiederter Schwingen

Noch kein Weihnachtspäckchen

Am Wochenende hatte ich ein wenig Abwechslung vom vorweihnachtlichen und anderweitigen Chaos – und es war dringend nötig, mal wieder auf andere Gedanken zu kommen. Dazu haben liebe Freunde mit ihrem Besuch tatkräftig beigetragen. Neben entspannter Unterhaltung standen kulinarische Entdeckungsreisen auf dem Programm. Die neue Küche hat sich als recht kommunikationsfördernd erwiesen, das Menü auf jeden Fall zum öfter Nachkochen, und auch der Wein kommt auf die Merkliste. Da meine Besucher einschlägig interessiert sind, haben wir en passant ein paar saisonal angehauchte Bilder improvisiert. Die Lichterkette als fesselnde Dekoration war ein erster Versuch, danach durfte die Begünstigte zum zweiten Advent ihre Eignung als Kerzenhalter (Kerzenhalterin?) beweisen und schließlich unterstützt von rotem Seil wenn nicht die Flügel, so doch die Arme an die Schultern legen.

Dienstag, 29. November 2011

Traditionelle Weisheit

Ich habe es ja nicht so mit der Esoterik, gelegentliches Pendeln und Rutengehen mal ausgenommen. Aber mit dem „LadyDimmer 2000“ hat mich Sheng Fui überzeugt: Das Chinesische Wohlfühlpflaster für Männer sorgt für wohltuende und gesundheitsfördernde Wirkungen, indem es „die narrativen Reflexzonen der Frau dämpft“, vor allem, wenn es an sieben Tagen der Woche angewendet wird. Und was soll ich sagen? Es wirkt!

Freitag, 2. September 2011

Es gibt Kuchen

Ich habe es ja eher nicht so mit Latex – aber bei dieser Variante von Kink Engineering könnte ich dann doch schwach werden:

(Hinweis: Das Video ist eigentlich 4:3 und bei YouTube im falschen Verhältnis eingebunden.)

Abgesehen davon, dass das Vorbild womöglich ohnehin Bondage-Untertöne hat: Der Kuchen hier ist keine Lüge. Und wo wir gerade beim Kuchen sind – wenn schon sündigen, dann richtig, z. B. mit einem französischen Schokoladenkuchen:

Zutaten

  • 250 g Bitterschokolade, kleingehackt
  • 225 g Butter, kleingeschnitten
  • 90 g Zucker
  • 2 EL Cointreau oder Cognac
  • 5 Eier
  • 1 EL Mehl
  • Puderzucker
  • Schlagsahne, evtl. eingelegte Kirschen o.ä.

Zubereitung

  1. Den Herd auf 180° vorheizen. Kleine Springform gut fetten, Boden mit Backpapier auslegen, dieses ebenfalls fetten, Boden und Rand der Form mit Alufolie umhüllen, damit sie im Wasserbad stehen kann
  2. Schokolade, Butter und Zucker in einen Topf, bei schwacher Hitze schmelzen, dabei so lange rühren, bis die Masse glatt ist. Von der Flamme nehmen, leicht abkühlen lassen und Cointreau bzw. Cognac unterrühren
  3. Eier in einer großen Schüssel leicht schlagen, Mehl unterschlagen, dann langsam die Schokoladenmischung zugeben und einrühren, bis alles gut durchmischt ist, dann in die Springform füllen.
  4. Springform in eine große Reine oder ein Backblech mit hohem Rand stellen, Reine bzw. Backblech 2 cm hoch mit kochendem Wasser füllen, dann 25–30 min backen, bis der Kuchen am Rand fest, in der Mitte noch weich ist
  5. Form aus dem Ofen nehmen, Alufolie entfernen, Form auskühlen lassen. Der Kuchen sinkt dabei u. U. in der Mitte leicht ein.
  6. Rand der Form entfernen, Kuchen kopfüber auf eine Platte setzen, Boden der Form und Backpapier entfernen, Kuchen komplett auskühlen lassen
  7. Vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben, dazu für Dekorationszwecke ein paar schmale Backpapierstreifen über den Kuchen legen, Puderzucker streuen, dann die Streifen abnehmen
  8. Mit Schlagsahne und evtl. eingelegten Früchten servieren

Die Größe täuscht – der Kuchen reicht für zehn Personen als gehaltvolles Dessert oder zum Kaffee.

Sonntag, 31. Juli 2011

Willkommene Ablenkung

Erster Versuch

Da kommt noch mehr

Erster Hogtie – und hält

Auch diese Variante hält …

… allen Befreiungsversuchen zum Trotz.

Kompakt geschnürt

Urlaubsreif und reisefertig

Einen Kurzurlaub in meiner Nähe hat eine Bekannte am Wochenende genutzt, um zum ersten Mal Bondage-Erfahrungen zu sammeln. Trotz beiderseits knappen Zeitplans hatten wir am Samstag Gelegenheit für einige interessante Verwicklungen samt fotografischer Dokumentation. Die Dame zeigte sich neugierig und begeisterungsfähig und ließ sich vom Start weg selbst von der sportlichen Herausforderung stressigerer Fesselungen nicht schrecken. Nicht nur beim Posieren als Damsel in Distress, auch bei ernsthaften, gleichwohl erfolglosen Befreiungsversuchen zeigte sie vollen Einsatz: Neben den sofort ausgeprägten Ropemarks bewies anderntags der eine oder andere blaue Fleck ihren Enthusiasmus. Außer Seilen und Ketten in unterschiedlichen Variantionen erlebte sie auch Folie als Bondage-Material. Trotz der aus Termingründen knapp bemessenen Zeitspanne in den Folienwicklungen lernte sie dabei den meditativen Aspekt von Bondage in unerwarteter Tiefe kennen – und auch das Wechselbad der Gefühle, wenn sich der Kokon wieder öffnet.

Donnerstag, 27. Januar 2011

Was dem einen sin Uhl,

ist dem andern sin Nachtigall: Gerade ist in London die Ausstellung In The Naughty Chair des britischen Künstlers Doug Foster zu sehen. Die Werkschau ist nach ihrem zentralem Exponat benannt, einer Installation namens „The Brainwasher“ um einen riemenbestückten Verhörstuhl aus schweren Stahlrohren. Alle Stücke gehören zur „Human Experiments“-Serie des Künstlers, darunter etwa ein wassergefüllter Stahlkasten namens „Breather“. Die Optik der Ausstellung ist dabei bewusst am Look & Feel jener Kliniken orientiert, wie man sie aus Horrorfilmen und Agententhrillern kennt. Das Spiel mit der menschlichen Psyche, das die Besucher als Voyeure und Mitwirkende einbezieht, erinnert Kritiker nicht von ungefähr an Verhörtechniken, Gedankenkontrollexperimente und andere unschöne Dinge aus der rauen Wirklichkeit. Wer allerdings einschlägig interessiert ist und Spiel und Realität zu trennen weiß, findet hier auch einige Anregungen und Material für sein Kopfkino. Es kommt halt immer auf den Kontext an.

Dienstag, 11. Januar 2011

Seiltausch und geistige Genüsse

Kaum fertig und in ihrer ganzen Schönheit abgelichtet, sind die neuen bunten Seile schon wieder Geschichte – jedenfalls in diesem Umfang: Am Wochenende habe ich nach einer Exkursion mit der Herzdame Teile davon bei unseren Gastgebern zurückgelassen. Die haben die neuen Spielsachen gleich angemessen ausprobiert und bereits ein paar Beweisfotos geschossen. Im Gegenzug werden sie bei ihrer nächsten Bestellung an mich denken. Ich kann mich also schon auf Seile in einigen exotischen Farben freuen, die meine Bestände erweitern und mich so hinsichtlich der Farbkoordination auch für Outfits und Umgebungen jenseits des szenetypischen Dreiklangs aus Schwarz, Rot und Chrom wappnen werden.

Das neulich angekündigte private Whisky-Tasting fand ebenfalls an diesem Wochenende statt. Der Herr der Zeremonie verfügte dank langjähriger Erfahrung über umfangreiches Fachwissen, das er freigebig teilte. Ebenso freigebig war er mit seinen privaten Schätzen, und so kamen wir in den Genuss einiger sehr interessanter Single Malts jenseits des gängigen Angebots. Darunter befanden sich ausgewählte Abfüllungen, die entweder nicht mehr oder nur für erkleckliche Summen erhältlich sind. Da der Tasting-Meister auch einschlägige Interessen teilt, erstreckte sich die Fachsimpelei vom Lebenswasser schottischer Provenienz bis zur Knotentechnik zum Bändigen widerspenstiger Begünstigter, natürlich mit Anwendungsbeispielen an den anwesenden Damen.

Ach ja, ein paar Ergebnisse meiner aufopferungsvollen Beschäftigung zwischen den Jahren kommen demnächst.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Backwahn

Heute habe ich mich überwiegend in der Küche herumgetrieben, wenn auch nicht mit einschlägigen Absichten und Zielpersonen. Damit es jahreszeitlich und beim Thema bleibt, möchte ich deshalb noch einmal auf die Domina-Steine hinweisen. Am gleichen Ort gibt es auch Rezepte für Liebeskugeln und Spitze Schokohügel – ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Ansonsten besteht ja noch die Möglichkeit, die selbstgebackenen Plätzchen entsprechend zu verzieren.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Feste feiern

Foodporn asiatisch mit Erdnüssen …

… Fleisch …

… und noch mehr Gemüse.

Fertig!

Gute UnterhaltungWie erwartet, war die Zusammenkunft anlässlich eines runden Geburtstags eine Fortsetzung des Koch- und Knoten­studios. Die Runde war etwas größer, die Gewichtungen etwas verschoben: Dieses Mal standen kulinarische Genüsse und Gespräche im Vordergrund. Zur praktischen Anwendung von Seilen ergab sich dennoch Gelegenheit. Einziger Nachteil waren die kurzen Nächte des langen Wochenendes, da der Schlaf zugunsten des geistigen Austausches bei geistigen Getränken zurücktreten musste.

Bondage & Co. beschränkten sich jedoch nicht auf die theoretische Auseinandersetzung mit der Materie, waren doch auch eine gewisse Flugschülerin und ihr Partner anwesend. Als kleinen Vorgeschmack auf einen schon länger geplanten Workshop gab es also eine kleine Demonstration an einer begeisterten Freiwilligen, um zu zeigen, dass Ankerpunkte, Hebelverhältnisse und Bewegungsradien eine mindestens ebenso große Rolle spielen wie Knüpftechniken und man mit einem einem Kreuzknoten alleine schon sehr weit kommt, wenn es gilt, die Bewegungsfreiheit von Begünstigten einzuschränken.

Nach vergeblichen Befreiungsversuchen aus Verwicklungen in Monohandschuhtechnik, Hogtie und yogaähnlicher Position begnügte sich die Dame in entspannterer Fesselung und mit als Augenbinde zweckentfremdeten Haarband zu Füßen ihres Partners zu verharren. Der gepflegten Unterhaltung der übrigen Anwesenden tat dies ebensowenig Abbruch wie ihrer Beteiligung daran. Und der Workshop findet demnächst nun wirklich einmal statt.

Montag, 15. März 2010

Therapeutisches Knoten

Am Wochenende durfte ich einer Begünstigten erneut mit Seilen zur Hand gehen, diesmal unter primär therapeutischen Vorzeichen: Die Dame nutzte Bondage als Mittel zur Entspannung von Prüfungsstress und anderen Fährnissen des Alltags. Hogtie in amerikanischer oder japanischer Geschmacksrichtung und ägyptisch angehauchte Seilwicklungen halfen, sie in einen wohligen Schwebezustand zu versetzen. Selbst die bisher von ihr nicht unbedingt geschätzten Handschellen fanden in Verbindung mit einigen Metern Gourmettekette nebst passenden Schlössern Gefallen.

Obwohl sich der Winter kurz vor Frühlingsbeginn noch einmal massiv aufbäumte, war diesmal der Einsatz der Gaskanone nicht nötig, und auch die vorsorglich mitgebrachte Wärmflasche blieb in der Tasche. Das Potenzial einer Heizdecken-Bondage brachte die Begünstigte jedoch zumindest zum Beginn des Besuchs kurz ins Grübeln.

Der positive Effekt beschränkte sich nicht auf die Dame: Ich konnte mich ebenfalls über der Beschäftigung mit Seil und Knoten vom aktuellen Alltag erholen, und ganz nebenbei war die Bewegung gut gegen meine Rückenbeschwerden. Zudem ergab sich – so nicht durch Knebel eingeschränkt – Gelegenheit zu einigen Unterhaltungen über Lust und Frust des Daseins als BDSMer. Jetzt müsste nur noch die Zeit etwas schneller vergehen.

Lichtblick am Rande: Das Objektiv ist wieder einsatzbereit.

Sonntag, 7. März 2010

Distanz und Nähe

Angeregt durch einen Post bei Monk, auch etwas aus meiner Sicht zum Effekt unterschiedlicher Arbeitsentfernungen beim Schnüren. Geht es um das reine Arbeiten mit Seil, lehrbuchartiges Einwickeln beim Workshop oder für Fotos etwa, dann hat ein gewisser Freiraum seine Vorteile: Man kann weiter ausgreifen, was besonders bei längeren Seilenden den Vorgang beschleunigen und zugleich für Betrachter eindrucksvoller machen kann. Zudem lässt sich so der Kontakt zum Modell neutraler halten.

Aber bei Bondage spielt neben anderen Aspekten eben auch Nähe eine wichtige Rolle. Dringt man als Rigger und Sessionpartner in den persönlichen Raum der oder des Begünstigten ein, verstärkt das „Auf-die-Pelle-Rücken“ die in diesem Moment hervorgerufenen Effekte und Gefühle auf zweifache Weise. In welche Richtung die Verstärkung erfolgt, entscheidet die Art des Spiels.

Auf der einen Seite ist das Eindringen in die persönliche Sphäre eine Grenzüberschreitung: Der „personal space“ eines Menschen ist abhängig vom Kulturkreis, Faustregel: je weiter südlich und östlich jemand beheimatet ist, desto näher am Körper liegt die Grenze. Wird dieser soziale Abstand unterschritten, die Distanzzone verletzt, fühlt sich der Betroffene mindestens bedrängt wenn nicht sogar angegriffen. Diese bewusste Grenzverletzung lässt sich in ein D/S-Spiel ebenso einbauen, wie es die durch Bondage hervorgerufene Hilflosigkeit unterstreicht.

Auf der anderen Seite unterstützt bei gegenseitiger Vertrautheit und entsprechend angelegter Session die verringerte Distanz die Intimität des Augenblicks. Rigger und Begünstigte(r) sind sich nah, oft buchstäblich hautnah. Die Seile sind eine Verlängerung der Hände und Finger des Riggers, eine erweiterte Umarmung. Die Beteiligten nehmen ihr Gegenüber mit allen Sinnen wahr, Begünstigte können sich schneller fallen lassen, Rigger jeden Punkt am Körper ihres „Opfers“ erreichen und sich ihm ganz widmen.

Montag, 15. Februar 2010

Überraschungen am Wochenende

Die Seile blieben nicht lange aufgewickelt

Schweres Gerät

Es gibt viel zu Verschnüren, packen wir's an.

Interessante Zeiten habe ich in den vergangenen Tagen erlebt: Trotz anhaltender Rückenprobleme war ich vor Fasching, Karneval & Co. geflüchtet, um mich unter Gleichgesinnten zu erholen – leider diesmal ohne charmante Begleiterin. Ausspannen, Faulenzen und von hochprozentigem Treibstoff befeuertes Philosophieren standen auf dem Programm. Etliche Requisiten und die Kamera samt Zubehör hatte ich aber doch dabei, denn eine Dame hatte schon vor einiger Zeit den Wunsch nach schönen Bildern geäußert.

Nach witterungsbedingt langwieriger Anreise und entsprechend später Ankunft ließ sich das Wochenende sehr gut an. Die ausgedehnte Unterhaltung am Tresen inspirierte zum Spielen, und die Dame, die schon die Woche zuvor eingetroffen war, durfte sich der gleichzeitigen Aufmerksamkeit des Gastgebers und meinerseits erfreuen. Die doppelt Begünstigte meinte anschließend, dass der Gastgeber und ich Brüder sein könnten – die gleichen dummen Sprüche und die gleiche Vorliebe für gewisse Gemeinheiten. Auch eine Art von Kompliment.

Der Samstag sollte dann ganz im Zeichen von Bildern stehen. Die Dame hatte dafür eigens ihren selbstgefertigten Monohandschuh mitgebracht und dazu einige Ideen. Kaum hatte ich losgelegt, hob allerdings Murphy, der mir schon in den Wochen zuvor ein treuer Begleiter war, erneut sein Haupt: Ich schaffte es, mit der Kamera hängen zu bleiben und sie fallen zu lassen. Die Kamera hielt es aus, das angesetzte Objektiv leider nicht. Da ich ansonsten nur noch längere Brennweiten dabei hatte, war das ausgedehnte Shooting weitgehend erledigt, bevor es richtig begonnen hatte. Für den Rest der Zeit behalf ich mir mit Detailaufnahmen mit dem Porträt-Tele und der vom Gastgeber geliehenen Kamera, die leider mit meiner Ausrüstung nur begrenzt kompatibel war.

Ein paar Bilder entstanden allerdings doch, da die Dame neugierig auch auf meinen Bondage-Stil war und einige Sessions mit dem Gastgeber zu dokumentieren waren. Neben mehreren Hogtie-Varianten mit und ohne Gemeinheiten durfte die Begünstigte so im Spinnennetz eines mehrfach abgespannten Spreadeagles zappeln und dabei erfahren, dass mit den Zehen verbundene Brustklammern jedes Zucken bestrafen. Schlecht, wenn man dann noch kitzlig ist. Die frisch rund um das Bett angebrachten Ösen bewährten sich auch, als ich anderntags die zur Komplettmumie gewickelte Dame der Vollständigkeit halber noch nach allen Seiten verzurrte.

Wie gewünscht, entstanden außerdem einige „Damsel in Distress“-Bilder. Dabei tastete sich die Dame bewusst an Grenzen, die unangenehme Erlebnisse in der Vergangenheit aufgerichtet hatten. Provozierter Stress, heftige Emotionen, und vielleicht die ersten Schritte, Dämonen aus der Vergangenheit zu vertreiben.

Große Gefühle gab es auch in anderer Hinsicht: Das ganze Wochenende war spürbar, dass es da zwischen zwei Menschen sehr heftig funkte – und kaum war ich heimgekommen, erfuhr ich, dass die beiden Feuer gefangen hatten und es nun gemeinsam versuchen wollen.

P. S.: Meinem Rücken hat das Wochenende gut getan, und meinem Kopf wohl auch. Vielleicht habe ich dank intensiver Gespräche ein paar meiner eigenen Dämonen in ihre Schranken verwiesen und begonnen, Prioritäten neu zu setzen.

Mittwoch, 25. November 2009

Rollenspiel: Eine Session

Wachs als überzeugendes Argument im Rollenspiel

Ein Rollenspiel ist im einschlägigen Kontext eine Gelegenheit, zwanglos (pun intended) neue Ufer zu erkunden. Ich habe ja schon vor einiger Zeit beschrieben, wie sich das in die Praxis umsetzen lässt. Wie das Ganze ablaufen kann, schildert hier eine Begünstigte, auf deren Wunsch ich Gabriel von der Leine gelassen habe:

Ein Einblick in eine spontan entstandene Session: Ich wusste nicht, was genau auf mich zukommt, da ich „Gabriel“ an diesem Abend erst kennen lernen würde, J. wusste nicht genau, wer ich bin. Das ganze hatte ein wenig vom bekannten „Blind Date“ – siehe Engelke/Dietrich, nur nicht so lustig! Doch, auch lustig … Die Grundidee ist durch den Film „Millers Crossing“ entstanden.

Die Gangsterbraut Lo wartet in ihrer Wohnung auf ihren Lover Jason, den Möchtegernhehler. Sie raucht, blättert dabei in einer Modezeitschrift und ärgert sich bereits darüber, das Jason sie wie immer zum billigsten Italiener ausführen wird, den er kennt.

Es klopft, sie ruft „Herein.“ Nichts.

Einen Moment danach klopft es wieder, wieder ruft sie „Herein!“

Nichts geschieht.

Dann klopft es ein drittes Mal.

Genervt steht sie auf. „Was Jason wohl da anschleppt?“, denkt Lo bei sich und schlendert zur Tür, Zigarette in der Linken.

Sie öffnet. Vor ihr steht ein fremder Mann im Anzug, den Hut tief ins Gesicht gezogen.

Mit einem Schlag ist die Tür weit offen, er steht im Zimmer und direkt vor ihr, wirbelt sie herum und presst sie rücklings an sich, eine Hand an ihrer Kehle, mit der anderen ihre Linke mit der Zigarette fest im Griff und weggestreckt.

„Guten Abend“, schnurrt der Eindringling.

„Loslassen!“ keift sie sofort los. „Aber plötzlich! Wie können …“ Sie verstummt, als sie die Hitze der Zigarette an ihrem Gesicht spürt.

Seine Stimme ist leise, direkt an ihrem Ohr: „Ganz ruhig – ich bin gleich wieder fort, wenn ich habe, wofür ich gekommen bin.“

„Ich bin mir nicht sicher, was Sie meinen.“

„Das ist schlecht. Ich habe nur eine einzige Frage: Wo ist es?“

Er wirft die Zigarette in den Aschenbecher und packt sie fester.

„Was immer man Ihnen zahlt … Sie können es auch von mir bekommen.“

„Das wollte ich nicht wissen“

„Ich weiß doch nicht mal, wer sie schickt!“, versucht sie es verzweifelt.

Er packt sie an den Haaren und zieht sie fester zu sich. In seiner Hand blitzt die Klinge eines Messers auf.

„Das ist nicht die Antwort, die ich hören wollte.“ Das Messer legt sich ihr an die Kehle. „Wo ist es?“

„Erst mal muss der Kerl von mir weg“, denkt Lo und sagt, ohne zu überlegen: „Es ist unter dem Bett.“

Sie versucht, ihre Contenance wieder zu erlangen. „Bleiben Sie ruhig. Ich hole es Ihnen sofort.“

Er lacht. „Oh nein.“ Er schubst sie auf das Sofa, und ehe sie sich versieht, ist sie mit Handschellen an die Lehne gefesselt.

Nun kann sie ihn das erste Mal betrachten.

Der Kerl ist erstaunlich ruhig. Selbstbeherrscht steht er in ihrer Wohnung und streicht über die Klinge seines Messers.

„Ich werde nun nachsehen, ob dort unter dem Bett wirklich etwas für mich ist. Wenn nicht … ist das schlecht für Dich.“ Er lächelt mit einer Freundlichkeit zu ihr hinunter, die ihr eine Gänsehaut bereitet.

„Hören Sie,“ beginnt sie, als er sich auf den Weg macht. „Sie kommen hier rein, stellen sich nicht mal vor … Sollten wir das ganze nicht bei einem Drink besprechen?“

Die Messerspitze gleitet ihren Hals entlang. „Erst, wenn ich meinen Auftrag erfüllt habe. Dann – gerne.“

Er geht zum Bett, kramt herum. Natürlich nichts.

„Das war nicht nett.“ Er ist wieder bei ihr, packt sie im Nacken. „Das Spiel hat nur eine Regel. Ich sage etwas, Du tust es. Und wenn Du Ausflüchte suchst oder mich anlügst …“

Er lacht und drückt das Messer an den Hals. „Dreißig Sekunden.“ Er hält es vor ihren Bauch, die Klinge aufwärts gerichtet, die Spitze unter ihrem Rippenbogen. „Fünf Sekunden.“

Er löst die Metallfesseln und zieht sie hoch.

„Sehen wir mal, ob Du verstanden hast. Runter mit dem Kleid!“

Sie sieht ihn entsetzt an. „Hören Sie mal … wie können …“

Die Messerspitze ist an ihrer Kehle. „Du kannst es ausziehen, oder ich kann es herunterschneiden. Deine Entscheidung. Zehn Sekunden. Neun. Acht.“

Sie dreht sich um, bemüht sich um Würde. „Können Sie mir mit dem Reißverschluss helfen?“

„Gerne doch.“ Er öffnet ihn, und sie lässt zögernd das Kleid bis zu den Hüften hinunter.

Sie sieht ihn an. „Wollen Sie das wirklich verantworten?“

„Oh ja! Weiter!“

„Das wird Ihnen noch leid tun!“

Sie wirft das Kleid ab, steht mit ihrer Korsage vor ihm, die Hände in den Hüften, den Kopf trotzig erhoben.

Seine Augen gleiten abschätzend über ihren Körper.

„Hübsch! Sehr hübsch! Hatten wir heute Abend noch etwas vor?“

„Ja, Essen gehen – mit Jason.“

„Ah! DAS muss leider ausfallen. Jason kommt heute nicht.“

„Sie bluffen! In einer halben Stunde ist Jason da, und Gnade ihnen Gott, wenn Sie dann noch hier zugange sind!“

Er schüttelt süffisant lächelnd den Kopf. „Nein. Er hat anderweitigen Besuch bekommen. Von einem Kollegen von mir. Ich habe alle Zeit der Welt. Was nicht heißt, dass ich Lust habe, mich belügen zu lassen.“ Er packt sie an der Kehle. „DANN werde ich wütend!“, erinnert er sie und wirbelt Sie herum.

„Los, zum Bett!“

Sie streckt den Rücken durch und geht ins Schlafzimmer. Er folgt ihr in aller Ruhe, die Hand mit dem Messer hängt entspannt an seiner Seite.

Ihre Chance! Sie sprintet los. Wirft sich aufs Bett, greift unter das Kopfkissen – dort liegt die kleine .32er Colt Automatik, die Jason ihr gegeben hat. Sie zieht die Pistole hervor, rutscht über das Bett und richtet die Pistole auf den Eindringling. Er steht mit gezücktem Messer da, einen Moment innehaltend.

„Fallen lassen!“, ruft Lo aus. Sie ist irritiert. Der Mann hat absolut keine Angst. „Hey! Ich habe eine Waffe und ich werde schießen! Verschwinden Sie!“

Er grinst, springt aufs Bett und ist mit einem weiteren Satz direkt vor ihr.

Sie drückt ab. Die Waffe blockiert. Sie dreht sich um, will weglaufen, da ist er bereits über ihr und wirft sie auf die Matratze.

„Loslassen!“, sagt er mit kühler Stimme. „Lass die Waffe sofort los!“

Die Messerspitze bohrt sich in ihren Hals. Sie öffnet die Hand und lässt die Pistole auf den Boden gleiten.

„Sehr schön. Das nächste Mal ans Entsichern denken!“

Sie faucht, zappelt und bekommt einen Schlag ins Gesicht.

„Ruhig bleiben. Du kennst das Spiel. Ich sage, was gemacht wird. Du tust es. Ich frage, Du antwortest.“ Der Druck der Messerspitze verschwindet.

„Die Korsage aus … jetzt!“

Sie macht sich bebend über die Häkchen am Rücken her, zögerlich, sich fragend, wie sie ihn aufhalten kann.

„Das geht schneller“, ermahnt er sie.

Flink löst sie die letzten Haken und wirft die Korsage vor sich.

Leise gleitet die Klinge über ihren Rücken.

„Hinlegen.“

Sie streckt sie sich auf dem Bett aus. Und doch muss sie sagen: „Lassen sie es. Noch ist es Zeit. Wenn Jason erst da ist …“

„Er wird nicht kommen“, wirft er ein und zieht ein paar Handschellen aus seiner Tasche.

„Natürlich wird er kommen. Sie wollen mir nur Angst einjagen.“

„Husch! Hinlegen!“

Die erste Schelle rastet um ihr linkes Handgelenk ein, dann um den Bettpfosten.

„Jason hatte einen Unfall. Schade um den schönen Wagen.“

Er geht lässig zur anderen Seite des Kopfendes, greift nach ihrem rechten Arm, fixiert ihn ebenso wie den linken.

„Nein“, sagt sie.

„Doch. Er war nicht sehr mitteilsam.“

Der rechte Fuß … der linke …

Er sieht zu ihr hinunter mit fast zärtlichem Blick, in seinen Händen einen schwarzen Schal.

„Was haben Sie vor?“

„Ich werde jetzt meine Frage stellen.“ Er beugt sich herunter zu ihr und bindet ihr den Schal über die Augen. Dann spürt sie wieder die Klinge. Sie kratzt ihren Hals hinunter, stockt an der Brustwarze, drückt sich erst zart, dann schmerzhaft hinein, um dann an den Rippen vorbei hinunterzugleiten.

„Ich frage, Du antwortest.“

„Mistkerl.“

Anstatt drauf einzugehen, fragt er ruhig: „Wo ist es?“

In diesem Augenblick realisiert sie, dass er nicht aufhören wird. Dass er dies zu sehr genießt. Dass sie wirklich sterben könnte.

„Das macht Ihnen wirklich Spaß, nicht wahr?“, fragt sie dumpf.

„Ich liebe meine Arbeit. Ein gut erledigter Job ist doch was Wunderbares.“ Finger drücken sich in ihr Fleisch.

„Mr.“, beginnt sie. „Wie darf ich Sie nennen? Mr.?“

„Gabriel.“

Hände, die grob über ihren Körper streichen, hier und dort verweilen und in ihr Fleisch kneifen.

„Mr. Gabriel, auf dem Schrank ist eine kleine Schmuckschatulle …“

Eine Hand krallt sich in ihre Brust.

„Hehlerware interessiert mich nicht!“

Sie japst.

„Es ist Bargeld drin. Und der Schlüssel zu einem Schließfach.“

Seine Hand stockt auf ihrem Venushügel.

„Schließfach? DAS klingt interessant!“

„Jasons letzte Einnahmen sind drin. Sauberes Geld!“

Sein Gewicht auf einmal über ihrem Körper. Sein Atem auf ihrem Gesicht.

Hastig redet sie weiter: „Genug, um diesen Job sausen zu lassen und in Rente zu gehen.“

Mr. Gabriel lacht. „Genug, um mich vor geprellten Auftraggebern zu verstecken? Nein, ich sagte doch, ich LIEBE meinen Job, und ich habe genug Geld.“

Finger krallen sich in ihr Fleisch.

Sie schreit auf. „Verstehen Sie denn nicht, Mr. Gabriel? Wenn ich es Ihnen gebe, bin ich so gut wie tot!“

„So gut wie? Wieviel Zukunft erhoffst Du Dir denn? Du wirst HEUTE Abend sterben, wenn Du mir nicht die richtige Antwort gibst!“

Eine Hand, die ihre Kehle für einen langen Moment zudrückt.

Sie keucht, hustet. „Bitte, Mr. Gabriel, ich habe doch gar keine Wahl …“

„… außer mir zu sagen, WO. ES. IST!“

Ohrfeigen begleiten die letzten drei Worte.

„Ich kann es doch nicht sagen“, flüstert sie. „nicht, wenn ich nicht zugeben kann, dass es mir wirklich mit Gewalt genommen wurde.“

„Das kann ich arrangieren“, haucht Gabriel. Es raschelt, er bewegt sich im Zimmer. Alles ist ruhig.

Dann plötzlich springt es sie heiß an, erst denkt sie an Wasser – aber es brennt so.

„Das sind wirklich hübsche Kerzen … so schön rot.“, hört Lo seine Stimme, und sie muss an den Dreierkerzenständer denken, der auf ihrem Wohnzimmertisch steht.

Sie jammert, bäumt sich auf, doch die Handschellen halten. Schwer atmend legt sie sich zurück in die Kissen und lauscht nach ihm. Schließlich fragt sie:

„Was ist mit Jason geschehen?“, fragt sie leise. „Müllpresse?“

„Nein, ein Lastwagen. Ganz normaler Autounfall.“

„Ich hätte mir meinen Gefährten wohl besser aussuchen sollen? Aber er gab mir ein Dach über den Kopf. Ernährte mich …“

„Wem gehört die Waffe?“, fragt er.

„Die hatte ich von Jason.“

„Vermutlich nicht sauber?“

„So wie ich Jason kenne, nicht.“, sie zögert. „Was geschieht nun mit mir? Was werden Sie tun? Wenn ich ES Ihnen gebe? Können Sie mich nicht auf einen Stuhl fesseln und mir ein blaues Auge verpassen?“

„Oh, etwas mehr sollte es schon sein.“

Wieder spürt sie die Klinge, dieses mal in ihrem Gesicht.

„Ich habe bereits eine Narbe auf der rechten Wange – reicht die nicht?“

„Ich bin für Symmetrie.“, sagt er leise.

„Bitte nicht so tief … das könnten Sie doch? Wo Sie doch so gut mit dem Messer umgehen?“

„Mm-mm – das sind Verhandlungen nach meinem Geschmack.“

„Und woher soll ich dann wissen, das Sie sich an die Abmachung halten?“, fragt sie laut.

„Das kannst Du nicht.“ Sie hört ihn, fühlt ihn, spürt seinen Mund auf ihrem.

„Keine Angst.“ Er spielt mit ihren Brustwarzen, drückt mal fest zu, schnippt an ihnen. Sie spürt Wachs abblättern.

„Keine Spuren, die lange bleiben. Aber zuerst“, verkündet er, und sie merkt, wie er sich aufsetzt, „werde ich selber auf die Suche gehen. Ich kenne ja die meisten Verstecke. Es ist doch immer der Spülkasten oder der Eisschrank.“ Seine Stimme wird leiser, sie hört ihn in der Wohnung rumoren.

Sie versucht sich an den Handschellen, die Dinger sind bei ihr sonst immer zu groß. Aber er hat seine Arbeit richtig gemacht.

Sie hört ihn hereinkommen und spürt, wie er sich aufs Bett zu ihr setzt.

Eiswürfel klimpern in einem Glas. Der Geruch von Gin in der Luft.

„So“, sagt sie. „Mr. Gabriel hat sich seinen Drink gemacht, bekomme ich denn vielleicht eine Zigarette? Die hab ich mir doch verdient, oder?“

Er lacht. „In Ordnung.“ Er geht ins Wohnzimmer, kommt zurück und etwas Kaltes legt sich auf ihren Bauch. Der Aschenbecher. Sie hört das Zündeln der Flamme, dann spürt sie den Filter an den Lippen. Keine befreiten Hände. Na toll!

Nach und nach reicht er ihr die Zigarette zum dran ziehen, er selber trinkt. Als er ihren Zigarettenrest ausdrückt, sagt er: „Jetzt kann ich wenigstens meinem Auftraggebern sagen, ich hätte eine Zigarette auf Deinem Bauch ausgedrückt.“

Komiker ist er also auch noch?

„So, nun sag mir – wo ist es? Es ist wirklich gut versteckt … aber jetzt ist Schluss.“

Sie japst auf, als bissiger Schmerz auf ihre Brustwarzen trifft. Etwas kneift sie schmerzhaft zusammen. Es sind nicht seine Finger, die streichen immer noch über ihren Körper. Irgendwelche Klemmen. Unvermittelt springt sie Kälte an. Er hat einen Eiswürfel aus seinem Drink gefischt, lässt ihn über ihre Brust gleiten, den Bauch hinunter, tiefer, noch tiefer …

„WO. IST. ES?“

„Aufhören! Bitte aufhören!“, kreischt sie.

„Sicher … so spaßig das auch aussieht, es hinterlässt leider keine Spuren.“

Etwas raschelt, denn kitzelt es auf ihrer Haut. Was es auch ist, er streichelt damit ihren Körper. Und dann … ein leises Pfeifen, etwas klatscht auf ihre rechte Brust, brennender Schmerz durchzuckt sie.

„DAS sieht schon besser aus!“

Kein Betteln und Schimpfen hilft. Schläge prasseln auf ihre Brüste, ihre Oberschenkel, ihre Scham.

„Ich sag es! Wirklich! Ich sag es … aber hören Sie auf!“, kreischt sie.

„Ja?“

„Es ist versteckt wie der Brief bei Dupin!“

„Keine Rätsel mehr! SAG ES!“, grollt er und schlägt nochmals zu.

„Im Schmuckkasten! In dem großen silbernen … zwischen all meinen Modeschmuck, die Silberkette mit dem Lapislazulikreuz!“ Sie stockt, versucht ihren Atem zu beruhigen.

„Drei Mille hat Jason gesagt.“

Mit klopfendem Herzen verfolgt sie die Geräusche in der Wohnung. Was ist, wenn es dort nicht mehr liegt? Was soll sie dann tun?

Aber Gabriel erlöst sie. Ein leises Klimpern, und schwer landet das massive Kreuz auf ihrer Brust.

„Sehr schön. Drei Mille für das Kreuz? Nur das Kreuz vielleicht, und das ist schon billig. Ich denke, die Inschrift auf dem Kreuz ist wertvoller für meinen Auftraggeber. Ich muss mal telefonieren. Wenn die Antwort gut ausfällt, dann können wir beide uns kennenlernen.“

Er entfernt sich wieder und sie versucht sich zu entspannen.

Sie lauscht, hört seine näher kommenden Schritte und verkrampft sich. Was nun wohl noch kommt?

Eine Hand legt sich auf ihren Bauch.

„Glückwunsch. Es ist das richtige! Zeit für einen gemeinsamen Drink.“

Es gluckert, und dann spürt sie abermals seine Lippen auf den ihren.

Martini fließt in ihren Mund.

Sie schluckt, holt Luft. „Danke.“

Zum Hintergrund: Wir hatten nur die grobe Ausgangssituation abgestimmt, und als wer wir auftreten wollten. Ab dem Öffnen der Tür war alles improvisiert. Und ja, das Messer war diesmal echt, die Pistole nicht.

Blick über den Zaun

Leider gerade mal wieder viel zu wenig Zeit, deshalb als kleines Intermezzo: Vom kürzlichen Treffen ein kleiner Bericht aus anderer Perspektive, ein Bericht von der Fortsetzung und das Protokoll eines kleinen Rollenspiels, bei dem ich mal wieder Gabriel von der Leine gelassen habe.

Montag, 9. November 2009

Zeichenstunde

Der Aquarellkurs in der Volkshochschule ist bei weitem nicht so attraktiv wie dieses im Torontoer „NOW Magazine“ vorgestellte Angebot für Hobbykünstler: Unter dem Titel Drawn to bondage berichtet Chelsea Miya von einem Zeichenkurs, bei dem die Modelle nicht nur nach alter Tradition leicht bekleidet posieren. Sie werden auch ebenso traditionell – und professionell – vor den Kursteilnehmern in Seile gewickelt.

Die Verknüpfung von Artistik und Erotik durch den Veranstalter der Keyhole Sessions erinnert einerseits an die Fotoclub-Veranstaltungen, mit denen etwa auch Bettie Page ihr Geld verdiente, mit dem Zeichenstift als Alibi und Ausweis künstlerischer Tätigkeit. Andererseits ist Kanada nicht so prüde wie die USA, und die junge Autorin beschreibt ihren Besuch wohlwollend, bis hin zum Fazit: „As I pack up my supplies at the end of the two hours, I realize the real reason I was drawn to the class wasn’t sex. I admire the models. They have the guts to bare it all. The only place folks in my line of work get to expose ourselves is on paper.“

Obwohl ich den Zeichenstift schon lange mit der Kamera vertauscht habe: Da könnte ich mir durchaus vorstellen, mal wieder Striche aufs Papier zu werfen, Reichsbedenkenträgern diesseits und jenseits des großen Teichs zum Trotz. Zudem ist es ein guter Weg, Skeptikern innerhalb eines geschützten Raums zu zeigen, dass Bondage und im Weiteren BDSM herzlich wenig mit realer Gewalt und Unterdrückung zu tun haben. Da lässt sich so ein Spruch auch unter Werbepoesie abhaken: „… with the addition of shibari and subtraction of even more clothing, you’ll go home with drawings you’ll want to show everyone except your gramma.“

(Via Bondage Blog)

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Seile, Subs und Semmelknödel

Nach der kleinen Vorabmeldung nun aber ein etwas ausführlicherer Post zum kürzlichen Treffen. Für eine Mitreisende aus dem hohen Norden und mich begann das Wochenende schon einen Tag früher: Es ergab sich, dass wir Zeit und Gelegenheit für ein ganztägiges Fotoshooting zur Einstimmung hatten – doch dazu später mehr.

Der Ort des Treffens lag nicht nur in idyllischer Landschaft, sondern war auch mit Profi-Küche und spieltauglichem Mobiliar vom stationär installierten Suspension-Gestell bis zum verhörtauglich aufgewerteten Holzstuhl bestens auf die Bedürfnisse der Teilnehmer abgestimmt. Beim kulinarischen Teil der Veranstaltung spornte der Gastgeber am ersten Abend den hauseigenen Koch mit dem angekündigten Besuch eines Restaurantkritikers (als der dann ich vorgestellt wurde …) zu Höchstleistungen an. An den folgenden Tagen waren wir Selbstversorger: Mit Schweinsbraten, Kaiserschmarrn und Krautwickeln, regionalem Bier und Wein gab es eine Neuauflage des Koch- und Knotenstudios. Dabei stimmten wohl Gespräche, Spielgelegenheit und Kochkunst den Hausherrn milde – die anwesenden Begünstigten beiderlei Geschlechts durften den Küchendienst ohne die zunächst angedrohten Ketten absolvieren. Aber vielleicht war es auch nur der Hunger, der den Ausschlag für die zeitsparende fesselfreie Variante gab.

Als Überraschungsgast fand sich die ursprünglich anderweitig verplante Flugschülerin ein, die sich kurzfristig freimachen konnte für ein Wochenende mit wenig Bewegungsfreiheit. Bereits im Lauf des ersten Abends bewies sie Experimentierfreude und Mut zu Extremen. Dem Abheben an der Papageienschaukel folgte die ihrerseits schon länger angedachte Suspension im Spagat. In der Begegnung mit dem Gastgeber erwies sie sich als veritable Krawallsubbie, die eine kurze, aber spannende Nacht mit Seil und kleinen Gemeinheiten erleben durfte und anderntags im an der Sockenfrage ausgelösten Kampf Grenzen auslotete. Dazwischen konnte ich sie für eine von einem gewissen Sweet-Gwendoline-Motiv inspirierte Fotoserie gewinnen und schnürte sie als Dame in Schwarz mit gelbem Seil an einen Pfosten.

Auch ansonsten blieben die Balken des Suspension-Gestells selten unbenutzt. Besagte Teilnehmerin war noch ein weiteres Mal stehend am Pfahl gelandet, diesmal durch diverse Schellen und Ketten an zu heftigen Bewegungen gehindert. Eine weitere Dame verdiente sich ihre Abzeichen als Fluglehrerin, indem sie ihren Partner erstmals in Eigenregie unter der Decke schweben ließ.

Meine Reisegefährtin schloss ebenfalls eingehend Bekanntschaft mit dem Gestell. Am ersten Abend verhalf ihr unser Gastgeber zu ihrem Jungfernflug und strickte sie anschließend mit einem umfänglichen Karada von Kopf bis Fuß an einen der Tragbalken. Wegen offener Widerborstigkeit der Dame musste ich sie bei einer Gelegenheit ebenfalls kurzfristig an einen Pfahl anbauen, was sie natürlich nur fürchterlich leidend erduldete. Zu guter letzt hing sie freischwebend im kompletten Folienkokon ein Stück über dem Boden an den Mast gepinnt, flächendeckend gehalten von weiteren Folienlagen.

Insgesamt war das Treffen, obwohl oder vielleicht gerade weil kleiner als vorab angedacht, sehr unterhaltsam, fröhlich, spannend und entspannend. Ich habe die viel zu kurze Zeit unter gleichgesinnten Freunden zwischen Gesprächen, Damenverschnüren und Bildermachen aufgeteilt. Dennoch bin ich sogar ziemlich intensiv zum Spielen gekommen dank einer enthusiastischen Begleiterin, die sich als Muse und Modell ebenso eingeprägt hat wie als wilde Damsel in Distress und geduldig auf dem Stuhl wartend, während ich mit dem Gastgeber auf der Expedition in Küche und Bar ein paar Probleme wälzte. Bleibenden Eindruck dürfte sie auch bei den Nachbarn hinterlassen haben, dämpfte doch selbst ein Knebel ihre Lautäußerungen im Spiel nur unwesentlich. Fazit: Rundherum zufriedenstellend und auf jeden Fall der Wiederholung wert, dort oder an anderem Ort.

Ach ja – seit dem Wochenende bin ich stolzer Besitzer eines Edelstahlrings, der künftige Flugstunden deutlich erleichtert.

Der Braten ist bald fertig.
Appetitanregendes Ergebnis

Letzter Schliff für den Kaiserschmarrn
Süße Sachen gehen immer

Immer noch keinen Hunger?
Es gibt noch andere Laster außer Seilen

Jungfernflug
Viel Vergnügen beim ersten Flug.

Tragfähige Verschnürung
Nicht nur ausbruchssicher, sondern auch absturzsicher

Kampfsubbie kaltgestellt
Herausforderung in Hanf

Sonntag, 12. Juli 2009

Cocktails für fesselnde Stunden

Beim Spielen ist aus Sicherheitsgründen ein klarer Kopf nötig. Wer am Abend aber einmal statt des Séparées die Bar in Beschlag nehmen will, hat jenseits der Klassiker die Auswahl unter etlichen Cocktails und Longdrinks mit einschlägigen Bezeichnungen – freilich nicht immer mit Garantie auf Genießbarkeit.

Die heftige Mischung aus Rum, Wodka, Gin und diversen Fruchtsäften scheint mit Bondages' No Problem akkurat benannt. Gegenwehr dürfte jedenfalls kein Problem für den Rigger mehr sein, wenn er diese Mixtur Begünstigten verabreicht hat. Vorher fesseln ist dagegen wohl beim Servieren des Southern Bondage angesagt, der dürfte manchen doch zu süß sein. Nach durchschlagender Wirkung klingt der Black Leather Whip, aber da bleibe ich dennoch lieber bei einer Margarita. Richtig weh tut der Leather Whip. Der Erfinder dieser Mischung aus Jägermeister und Bailey's muss ein wahrer Sadist sein.

Kinky Sex? Ja, sollte man eventuell doch mal probieren. Der Kinky Orgasm ist ein Versprechen, das das pappsüße Ergebnis nicht einlösen kann. Unter dem gleichen Problem leidet trotz des vermutlichen Namenspaten Monk's Rope Coffee – Haselnusslikör und Creme de Cacao und Schlagsahne sind zumindest mir zuviel des Guten.

Wie der Leather Whip scheint auch der Ball and Chain eher für Leute geeignet, die sich nicht mehr wehren können. Der Asian Fetish hingegen klingt interessant. Blood Fetish? Nicht wirklich – aber ich mag ja auch keine Bloody Mary. Und der Strawberry Fetish ist nur für die, die es süß und klebrig mögen.

Weiter im Katalog: Rubbermeister – danke, aber nein danke. Da ist der Gummi wohl der leichten Abwaschbarkeit wegen angebracht, wenn dem Gast vom Getränk schlecht geworden ist.

Tie Me To The Bedpost und Tie Me To The Bedpost #2 evozieren sehr interessante Vorstellungen. Leider ist das Ergebnis in beiden Fällen wieder recht süß. Ebenso der Tie Me To The Bedpost #3 – alle allenfalls geeignet, unerfahrene Begünstigte heimlich gewogen und wehrlos zu machen. Der Tie Me To The Bedpost - Hawaiian geht geschmacklich dann schon eher, wenn ich mich auch frage, was schwedischer Zitronenwodka mit Hawaii zu tun hat. Spätestens beim Tie Me To The Bedpost Baby sehe ich eine Fixierung auf eine gewisse Art der Fixierung durchschimmern.

Dann gibt es ja noch Vorlieben jenseits von Ketten und Seilen, etwa Silk Panties. Manche stehen drauf andere sind in ihren Vorlieben spezifischer und bevorzugen Black Silk Panties oder kommen beim Pink Pantie Pulldown gleich zur Sache. Rosa scheint überhaupt sehr beliebt, es gibt noch die Pink Panties (brr …) und die Pink Panties #2 (ziemlich Vanilla *g*). Die Steigerung sind dann die Red Panties.

Für Freunde strammer Männer in farbenprächtigen Uniformen ist vielleicht der Gay Mountie das Richtige (Und, soviel Zeit muss sein, etwas komplett anderes). Beim Straight Jacket stellt sich die Frage: Vorher, währenddessen oder danach?

Der Betty Paige ist zwar falsch geschrieben, aber passt als herb-süßer Cocktail durchaus zur Namenspatronin. Wieder sehr ins Süße tendiert der Chastity Belt, und der Beige Blindfold ist ein aufgemotzter Sidecar.

Mittwoch, 6. Mai 2009

Wolke 7

In aller Kürze: Ich hatte erneut Besuch, und diesmal hatte die Dame sich etwas mehr Zeit genommen. So war neben dem Knotenknüpfen Zeit zum Kochen (mit der Küchenhilfe in Ketten), zum Klönen (mit und ohne Seile) und zum Klettern in Ruinen (ausnahmsweise ganz ohne bewegungshemmende Accessoires).

Abermals gab es eine Flugstunde, diesmal allerdings nicht in der Horizontalen, sondern mit verbundenen Augen senkrecht im Frogtie pendelnd. Während meine Besucherin in den Seilen hing, deutete ihr seliges Grinsen auf einen Abstecher auf Wolke 7 hin. Ansonsten haben wir an diesen Tagen eine erhebliche Bandbreite ausgetestet von schlicht, aber effektiv – Irish Eights um Hände und Füße – bis ziemlich heftig.

Eher unter heftig fiel etwa der Balltie mit Hanfseil: Stress einerseits aufgrund der körperlichen Anstrengung und der reduzierten Atmung durch die Zwangshaltung, andererseits aufgrund des psychologischen Faktors, dass diese Position außer Fingerwackeln keine Aktivitäten mehr erlaubt. Augenbinde und in die Seile eingeknüpfter Ballknebelharness trugen zur Verstärkung dieses zweiten Faktors bei. Kurz danach erfuhr meine Besucherin, dass es sich auch aufwendiger gefesselt sehr gut entspannen und sogar schlafen lässt.

Unerwartet umfangreich durfte ich mein Faible für Klebeband und Folie ausleben. Die Dame erduldete eine so dramatische wie restriktive Bondage mit PVC-Tape ebenso wie eine Folienmumie, die sie trotz anfänglicher Bedenken ziemlich genoss. Die Kombination einer willigen Begünstigen mit transparentem Packband und einem Armlehnstuhl eröffnete einige Möglichkeiten und zeigte, dass ich doch ein wenig Dom in mir habe, solange es meinem Gegenüber dabei gut geht. Jedenfalls stieß mein Experimentieren mit Klammern und Klatsche durchaus auf Gegenliebe.

Bilder? Ja, gibt es, sogar ziemlich viele eingedenk der Tatsache, dass das Treffen in erster Linie nicht als Fotoshooting geplant war. Mal sehen, welche ich zeigen darf.

Sonntag, 15. März 2009

Kleine Starthilfe

Ungeplant entwickelte sich heute ein unverbindliches Vorabtreffen dank Zeit, Lust und Vertrauen auf beiden Seiten zum Privatissimum mit einer Novizin. Die Dame hatte bislang keine Bondage-Erfahrung, doch große Neugier, wie es sich anfühlt, in den Seilen zu hängen, und wie weit Vorstellungen und Realität sich decken. In einigen – viel zu kurzen – Stunden durfte ich ihr einen ersten Eindruck vermitteln.

Nach einer kleinen Demonstration von Seil und Knoten an den Handgelenken mit ihren Händen parallel und gekreuzt vor dem Bauch ging ich in die Vollen. Aus Händen auf dem Rücken und einer Shinju-Variation ergab sich ein Ushiro Takate Kote. Nach kurzer Pause kam ein Karada als Grundlage, an den ich erst die Hände der Begünstigten sicherte, um dann einen Ebi darauf aufzubauen. Die westliche Schule repräsentierte ein klassischer Hogtie ebenso wie John Willies berühmter G-String-Tie. Nebenbei fand sich Zeit für Spielereien wie den Handcuff Knot und einige Gespräche zu Erfahrungen in der Szene, Auseinandersetzung mit der eigenen Neigung und nicht zuletzt den Gefühlen in der Umarmung der Seile.

Es war faszinierend und schön zu sehen, wie sie an die Bondage hinspürte, genoss, sich freute und erfreute und immer wieder in breites Grinsen oder glückliches Lachen ausbrach. Ebenso großer Lohn war das Vertrauen, das sich jedes Mal in ihrem „Mach mal“ äußerte, wenn ich fragte, ob sie dieses oder jenes ausprobieren wolle.

Da wir das Thema ob der Kürze der Zeit nur anreißen konnten, bin ich gespannt auf eine Fortsetzung – und zuversichtlich, dass die Dame einer Vertiefung der Eindrücke nicht abgeneigt ist.

Sonntag, 8. März 2009

Echter als die Realität

Erst neulich entdeckt: Bereits 2006 hat der in London lebende Designer Björn Franke mit Traces of an Imaginary Affair einen Werkzeugkoffer entworfen, mit dem sich Spuren einer heißen Affäre simulieren lassen. Inspiriert wurde Franke durch Menschen, die Missbrauch oder Krankheiten erfinden, um Aufmerksamkeit und Zuwendung zu erhalten und solche, die ihre Partner zur Eifersucht anstacheln, um die Stabilität ihrer Beziehung zu testen.

Viele BDSMer haben ja eine Schwäche für gut gestaltete und verarbeitete Spielwaren, und der Inhalt der Holzkassette passt ideal zu dieser Vorliebe. Die in passgenauen Vertiefungen ruhenden Werkzeuge ermöglichen es, sich mit Biss- und Fesselspuren, Kratzern, Abschürfungen und Knutschflecken zu verzieren. Für das passende Gesamtbild gibt es Parfüm, Lippenstift und Haare zum Auftragen auf Haut und Kleidung. Die Geräte würden sich auch sehr gut in die eine oder andere Session einbauen lassen.

Das Affären-Set ist nicht die einzige einschlägig konnotierte Arbeit Frankes. Freunde von Atemkontrolle könnten am Pace Maker Gefallen finden, und wer auf Psychospiele steht, darf die Panic Box testen.

Update 09.01.2012: Links aktualisiert.

Samstag, 6. Dezember 2008

Scharfe Sache

Auch wenn Nikolaus ist, lasse ich die Rute heute stecken und mache keine Nikolausi-Witze (Na gut, fast…). Momentan steht S&M ja eher für Schokolade und Marzipan, deshalb gibt es Domina-Steine – für Bayern übrigens in Sonderausführung.